(Dublin) Irlands bekanntester Exorzist, P. Patrick Collins, stellte sich die Frage, ob der heutige Klerus an Satan und die bösen Geister glaubt. Seine Antwort: „Ich vermute, daß er das nicht tut“. Währenddessen nimmt die Nachfrage nach dem Exorzismus „exponentiell“ zu.
Stiefkind Exorzismus
The Irish Catholic, die größte katholische Wochenzeitung Irlands widmete P. Collins, der dem Lazaristenorden angehört, in der aktuellen Ausgabe einen ausführlichen Bericht. Bereits im November des Vorjahres hatte er für Aufsehen gesorgt, als er danach fragte, wie viele Diözesen, wie es das Kirchenrecht vorschreibt, Exorzisten ausbilden.
Obwohl „das Böse eine Realität ist“, kommen nur sehr wenige Diözesen ihren Pflichten in der Bekämpfung des Bösen nach. Der Exorzist warf der Kirche vor, „die Schafe im Stich zu lassen“, weil sich die Bischöfe nicht um die Ausbildung von Exorzisten kümmern würden. Die Bekämpfung des Bösen sei eine der „zentralen Aufgaben eines Priesters“.
Die Nachfrage nach Exorzismen wachse „exponentiell“ in Irland, so P. Collins nun in The Irish Catholic.
Gegenüber DublinLive sagte er damals:
„Ich würde zu den Bischöfen sagen: Wehe euch, die ihr die geistliche Fürsorge für das Volk vernachlässigt.“
Heutiger Klerus glaubt nicht mehr an böse Geister
Nun wiederholte er seine Kritik an den Kirchenführern. Er sei „bestürzt“ über das mangelnde Interesse der Diözesanverantwortlichen, obwohl immer mehr Menschen sagen, „Opfer dämonischen Handelns“ zu werden. Der Exorzist erklärt sich dieses Phänomen auch durch die Zunahmen eines „ungesunden Interesses“ vieler Menschen am Bösen.
„Erst in den vergangenen Jahren hat die Nachfrage nach Exorzismen exponentiell zu genommen.“
Er stelle zu seiner Bestürzung fest, wie viele Menschen glauben, „ob begründet oder nicht, daß sie von einem bösen Geist besessen sind“.
„In vielen Fällen irren sie sich. Wenn sie sich aber an die Kirche wenden, weiß die Kirche nicht, was mit ihnen anfangen und schickt sie einfach zum Psychologen.“ Das sei grundsätzlich richtig, aber das alleine könne es nicht sein. Der Priester habe in der Ausübung seines Dienstes auch seinerseits zu prüfen, ob dämonische Aktivitäten eine Rolle spielen. Derzeit würden solche Menschen von der Kirche keine Hilfe bekommen.
Ein Grund dafür sei, so P. Collins, weil die Kirchenverantwortlichen „keinen Kontakt zur Wirklichkeit“ hätten. Deshalb seien sie der Meinung, es bestehe kein Bedarf nach Exorzisten. Deshalb frage er sich, ob der Klerus von heute überhaupt an die Existenz böser Geister glaube: „Ich vermute, daß er das nicht tut“, so seine Antwort.
Der Apostasie geht „offenkundige Zunahme an Aktivität des Bösen“ voraus
Collins verfaßte daher einen Offenen Brief an die Hierarchie der irischen Kirche. Darin beklagt er auch eine wachsende Apostasie innerhalb der Kirche. Im Offenen Brief schreibt er dazu:
„In dem Maß, in dem das geschieht, gab es eine offenkundige Zunahme an Aktivität des Bösen.“
Der Lazarist erinnert die Bischöfe daran, daß jedes Bistum laut Kirchenrecht verpflichtet ist, Exorzisten auszubilden und zu beauftragen.
The Irish Catholic fragte bei der Pressestelle der Irischen Bischofskonferenz nach und erhielt die Antwort:
„Exorzismen sind eine große Seltenheit und diese Pressestelle hat keine Kenntnis davon, daß in den vergangenen Jahren in Irland ein Exorzismus stattgefunden habe.“
Pater Pat Collins dürfte sich bestätigt fühlen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: patcollinscm.webs.com/Wikicommons (Screenshots)
Wer nicht an die Existenz böser Geister glaubt, ist ihnen längst auf den Leim gegangen!
Man braucht sich also über die innerkirchlichen Zustände nicht zu wundern!
Liest man die Antwort der Pressestelle der irischen Bischofskonferenz, so könnte man meinen, dass der Teufel persönlich die Antwort gegeben hat.
Jedenfalls ist die Antwort in seinem Interesse (reinste Marginalisierung).
Muß man jetzt Angst um Patrick Collins haben ?
Er hat da sicher in ein Wespennest gestochen.
Das Bemerkenswerte und höchst Erstaunliche bei diesem Thema ist allerdings: Der Oberste des Klerus glaubt, so wie man ihn immer wieder wahrnimmt, durchaus an „böse Geister“. Seit seinem Amtsantritt vor bald fünf Jahren lässt er ja fast schon keine Gelegenheit aus, bei seinen spontanen Äußerungen und Ansprachen, darunter auch an Priester und Ordensleute, expressis verbis vor dem Teufel zu warnen – vermutlich so häufig wie keiner seiner Vorgänger der letzten 50 Jahre. Man müsste mal nachzählen, wie häufig Papst Franziskus das Wort „Teufel“ im Mund geführt hat, und das nicht etwa als Metapher für „das Böse“ schlechthin, sondern in erkennbar realem Sinn. Eigentlich müssten sich da ja gewaltige Gräben auftun zwischen ihm und seinem zumeist „ungläubigen“ Klerus.