(Ottawa) Die Kinder- und Familienfeindlichkeit hat seit 1968 viele Gesichter. Das grausamste ist die Tötung ungeborener Kinder, das häßlichste aber die Umerziehung der geborenen Kinder im Sinne der Gender-Ideologie. Eine weitere Folge zeigt ein Beispiel aus Kanada.
Kanada erlaubt Homosexuellen, Kinder zu adoptieren. Begründet wurde die entsprechende Gesetzesänderung mit der Behauptung, man dürfe Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen nicht diskriminieren (obwohl sie durch die Entscheidung für ihren Lebensstil selbst die Fortpflanzung ausschließen). Geworden ist daraus eine echte Diskriminierung.
In der Provinz Alberta wurde ein Ehepaar evangelikaler Christen, das sich um eine Adoption beworben hatten, als „ungeeignet“ ausgeschlossen. Der Grund? Ihr christlicher Glaube. Das Ehepaar wandte sich darauf an den Alberta Child and Family Service.
Die Adoptionsagentur, bei der sie den Adoptionsantrag stellten, zog ihre „Eignung“ in Zweifel, weil sich die Eheleute zur „natürlichen Familie“ bekannt hatten. Was aber, wenn das ihnen anvertraute Kind einmal „Zweifel am eigenen Geschlecht“ äußern sollte? Die Fiktion eines Problems, das erst die Gender-Ideologie erfunden hat, wird zum entscheidenden Faktor, ob einem gläubigen Ehepaar ein Kind zur Adoption anvertraut wird. So kann man Probleme konstruieren.
Besonders schwerwiegend am Vorfall ist, daß sich die mit der Regierung zusammenarbeitende Adoptionsagentur in katholischer Trägerschaft befindet.
„Es scheint sich zu bewahrheiten, was bereits geahnt wurde, daß die christlichen Adoptionsagenturen durch die Gleichstellung der ‚Ehe‘ zwischen Personen des gleichen Geschlechts entweder zusperren (wie es in Indien die Missionarinnen der Nächstenliebe von Mutter Teresa getan haben) oder sich mit einer glaubensfeindlichen Mentalität einlassen müssen“, so Benedetta Frigerio.
Die katholische Agentur im Staat Alberta hat noch nicht auf die Vorwürfe reagiert. Reagiert hat aber das zuständige Ministerium. Aaron Menton, der Pressesprecher von Ministerin Danielle Larivee, rechtfertigte die Vorgehensweise:
„Wir wollen sicher sein, daß der Adoptionsprozeß in jedem Fall das beste Ergebnis sowohl für die Eltern als auch für die Kinder hat, deshalb ist das Antragsverfahren sehr genau und streng.“
Danielle Larivee ist Ministerin für Kinderdienste und gehört der sozialdemokratischen Neuen Demokratischen Partei (NDP) an. Laut ihrem Sprecher Menton, sei eine skrupulöse Befragung der Antragssteller verpflichtend. Dazu gehören auch Fragen über die Ehe und die Sexualität. Das Ehepaar antwortete: „Wenn unser Kind uns Fragen über die Sexualität stellen wird, wird sich unsere Antwort auf die Bibel gründen“.
Am vergangenen 13. März erhielt das Paar von der katholischen Adoptionsagentur die Antwort. Darin ist die Rede von der Sorge eines „Scheiterns“, sollten sich für das Kind „Probleme mit seiner Sexualität“ ergeben. Gleichzeitig wurde klargestellt, daß es sich dabei um die „Position der Regierung von Alberta“ handelt.
Das Paar antwortete, daß die Entscheidung „nicht nachvollziehbar“, „willkürlich“, „vorurteilsbeladen“ und in „böser Absicht“ getroffen sei. Es beklagte auch, daß das Verfahren nicht gerecht sei und das Naturrecht mißachte.
Der Fall wirft zahlreiche Fragen auf, zunächst über den Geist, in dem Kanadas Gesetzgeber Gesetze erlassen. Es gibt aber auch Fragen zur Position von Katholiken, die behaupten, im Dienst für die Welt zu stehen, aber in Wirklichkeit wie die Welt werden. Tatsache ist, daß die Gesetzgebung in manchen Ländern bereits so diskriminierend ist, daß Katholiken bestimmte Berufe und Dienstleistungen nicht mehr ausüben können. Zu manchen Themen herrscht eine solche Verwirrung, daß Begriffe wie Kindeswohl oder Elternrecht wie Fremdwörter klingen oder in ihre Gegenteil verkehrt werden.
Sollte die Entscheidung gegen das Ehepaar nicht zurückgenommen werden, so das Justice Centre for Constitucional Freedoms, das die Eheleute vertritt, „wird das schwerwiegende Folgen für die Freiheit aller Kanadier haben“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Nuova Bussola Quotidiana
Christen sind für die Adoption von Kindern nicht geeignet, Schwulen und Lesben aber schon? Das mutet ja wie ein Faschingsscherz an, was da in Kanada geschieht.