Kardinal Müllers „Abschiedsbrief“ an die Piusbruderschaft


Kardinal Müllers "Abschiedsbrief" an die Piusbruderschaft
Kardinal Müllers "Abschiedsbrief" an die Piusbruderschaft

(Rom) Hat Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler kurz vor sei­ner Ent­las­sung als Glau­bens­prä­fekt der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) noch einen Brief geschrie­ben, mit dem die Bedin­gun­gen für eine kano­ni­sche Aner­ken­nung durch Rom wie­der in die Höhe geschraubt wur­den? Bereits am 1. Juli hat­te die fran­zö­si­sche Pres­se­agen­tur Medi​as​-Catho​li​que​.info dies berich­tet und Aus­zü­ge aus dem Brief des dama­li­gen Noch-Glau­bens­prä­fek­ten ver­öf­fent­licht. Zwei­fel schie­nen aber ange­bracht. Zu sehr ähnel­ten Inhalt und Abfol­ge dem Dreh­buch von 2012. Soll­te jemand nur aus Ver­se­hen den fal­schen Film ein­ge­legt haben? Nun bestä­tig­te die Pius­bru­der­schaft aber die Exi­stenz die­ses Brie­fes. Ein Deja-vu und warum?

Eine Rückblende

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Bereits im Früh­jahr 2012, damals regier­te in Rom noch Papst Bene­dikt XVI., stan­den zwi­schen der von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re gegrün­de­ten Pius­bru­der­schaft und dem Hei­li­gen Stuhl alle Signa­le für eine unmit­tel­bar bevor­ste­hen­de Eini­gung auf grün. Ver­sucht man eine vor­sich­ti­ge Rekon­struk­ti­on der Ereig­nis­se, so rei­ste der Gene­ral­obe­re der Bru­der­schaft, Bischof Ber­nard Fel­lay, im Juni vor fünf Jah­ren in der festen Über­zeu­gung in den Vati­kan, einer kirch­li­chen Aner­ken­nung der Prie­ster­bru­der­schaft stün­de nichts mehr im Wege. Dann kam die Über­ra­schung. Mit­te Mai hat­te die Voll­ver­samm­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on getagt und die ven­ti­lier­te Ver­stän­di­gung ver­wor­fen. Unter Beru­fung auf die­se Voll­ver­samm­lung wur­de wie­der die ursprüng­li­che Dok­tri­nel­le Prä­am­bel als unab­ding­ba­re Bedin­gung gefor­dert. Die Eini­gung platz­te und es folg­te ein Still­stand, der mit dem Rück­tritt von Bene­dikt XVI. sei­ne eige­ne Dyna­mik erhielt. Soweit der Rekon­struk­ti­ons­ver­such, der von kei­ner Sei­te offi­zi­ell bestä­tigt wurde.

Unter Papst Fran­zis­kus wur­den die Gesprä­che uner­war­tet wie­der­auf­ge­nom­men. Bald hieß es, die unter Bene­dikt XVI. ver­lang­te Dok­tri­nel­le Prä­am­bel sei über­holt. Die Rede war nun von einer Dok­tri­nel­len Erklä­rung. Fran­zis­kus wol­le eine Eini­gung und habe daher nicht die Absicht, unüber­wind­ba­re Hür­den zu errich­ten. Nur Wunsch­den­ken? In den ver­gan­ge­nen Mona­ten began­nen sich die Gerüch­te wie­der zu häu­fen, daß die Aner­ken­nung bevor­ste­he. Die Stim­mung, die ent­stand, war die­sel­be wie 2012. Auf bei­den Sei­ten gab es Beden­ken­trä­ger und sol­che, die die Per­spek­ti­ve einer Eini­gung begrüß­ten. Seit län­ge­rem steht fest, daß die Bru­der­schaft, im Fal­le einer Aner­ken­nung, zur Per­so­nal­prä­la­tur erho­ben wür­de, eine Rechts­form, die in der Bru­der­schaft durch­aus gefal­len fin­det. Zumin­dest dar­in besteht weit­ge­hen­de Einigkeit.

Wer hat 2017 wieder den Film von 2012 eingelegt?

Doch im Früh­som­mer 2017 scheint sich nach einem festen Dreh­buch zu wie­der­ho­len, was sich 2012 zuge­tra­gen hat. Die Eini­gung schien, dem Ver­neh­men nach, zum Grei­fen nahe. Im Mai 2017 tag­te, wie jedes Jahr, die Voll­ver­samm­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und mit einem Mal wur­de das in den Gesprä­chen Erreich­te ver­wor­fen und für unzu­rei­chend erklärt. Wie 2012 wur­de der Pius­bru­der­schaft nun wie­der die ursprüng­li­che Dok­tri­nel­le Prä­am­bel vor­ge­legt. Die­se müs­se unter­schrie­ben wer­den. Das sei Vor­aus­set­zung für jeden wei­te­ren Schritt.

Beob­ach­ter könn­ten sich die Fra­ge, wozu eigent­lich jah­re­lan­ge Ver­hand­lun­gen geführt wer­den, wenn dann eine Ver­hand­lungs­sei­te in regel­mä­ßi­gen Abstän­den alles annul­liert und auf den Aus­gangs­punkt zurück­kehrt. Dage­gen wür­de Ein­spruch erho­ben. Die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on könn­te gel­tend machen, immer an der Dok­tri­nel­len Prä­am­bel fest­ge­hal­ten zu haben, die zur Bedin­gung erklärt wur­de. In der Sache steckt zuviel Konjunktiv.

DICI, der fran­zö­si­sche Pres­se­dienst der Pius­bru­der­schaft, bestä­tig­te gestern, daß Bischof Fel­lay am 26. Juni ein Schrei­ben von Kar­di­nal Mül­ler erhielt. Das war vier Tage vor der Mini-Audi­enz, die Papst Fran­zis­kus sei­nem Glau­bens­prä­fek­ten gewähr­te, um ihm in weni­ger als 60 Sekun­den die Ent­las­sung mit­zu­tei­len. Für eine Begrün­dung die­ser Ent­las­sung blieb bei einem so eng bemes­se­nen Zeit­rah­men sprich­wört­lich kei­ne Zeit.

Von der Voll­ver­samm­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on habe sich Kar­di­nal Mül­ler, im Auf­trag des Pap­stes, die Bestä­ti­gung für drei Bedin­gun­gen geholt, die er im Schrei­ben an Fel­lay als con­di­tio sine qua non für eine kano­ni­sche Aner­ken­nung der Bru­der­schaft auf­li­stet, egal für wel­che Rechts­form. Die Kar­di­nä­le und Bischö­fe sei­en ihm ein­stim­mig gefolgt, so Mül­ler an den FSSPX-Generaloberen.

Die drei Bedingungen

Die drei Bedin­gun­gen lauten:

  1. Von den Mit­glie­dern der FSSPX ist die Pro­fes­sio fidei von 1988 zu ver­lan­gen. Die Pro­fes­sio fidei von 1962 ist nicht ausreichend.
  2. Der neue Text der Dok­tri­nel­len Erklä­rung muß einen Para­gra­phen ent­hal­ten, mit dem die Unter­zeich­ner aus­drück­lich erklä­ren, die Leh­ren des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und der Nach­kon­zils­zeit anzu­er­ken­nen, indem sie die­sen dok­tri­nel­len Leh­ren den ihnen geschul­de­ten Grad der Aner­ken­nung zukom­men lassen.
  3. Die Mit­glie­der der FSSPX haben nicht nur die Gül­tig­keit, son­dern auch die Recht­mä­ßig­keit des Ritus der Hei­li­gen Mes­se und der Sakra­men­te nach dem Novus Ordo anzu­er­ken­nen. Wört­lich heißt es: „in Über­ein­stim­mung mit den nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil pro­mul­gier­ten lit­ur­gi­schen Büchern“.

Am 30. Juni schick­te Bischof Fel­lay die­ses Schrei­ben an alle Prie­ster der Bru­der­schaft mit einer Anmer­kung, wie sie bereits dar­ge­legt wur­de. Auch Fel­lay spricht davon, daß sich die Bru­der­schaft plötz­lich wie­der der­sel­ben Situa­ti­on wie 2012 gegen­über­sieht. Wie schon 2012 war aus dem Mund des zustän­di­gen vati­ka­ni­schen Ver­hand­lungs­füh­rers, Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Poz­zo, Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei, auch 2017 weit Wohl­wol­len­de­res zu hören, als nun dem Mül­ler-Brief zu ent­neh­men ist. Weiß die Rech­te im Vati­kan nicht was die Lin­ke tut? Soll mit der Pius­bru­der­schaft Katz und Maus gespielt wer­den? Wahr­schein­li­cher ist, daß im Vati­kan ein Rin­gen zwi­schen unter­schied­li­chen Posi­tio­nen im Gan­ge ist. Zwi­schen Krei­sen, die der Pius­bru­der­schaft wohl­wol­len­der geson­nen sind, und sol­chen, die sich nicht genug distan­zie­ren kön­nen. Tat­sa­che ist, daß bereits Bene­dikt XVI. Kuri­en­ver­tre­ter mit den Kon­tak­ten zur Bru­der­schaft betraut hat­te, die einer Eini­gung geneig­ter sind. Deren Wort allein zählt aber nicht, da ande­re, gewich­ti­ge­re Stim­men sich dann vor­drän­geln, um ihr Njet zu deponieren.

Die Voll­ver­samm­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ist kein Gre­mi­um, das ver­bind­li­che Nor­men fest­le­gen oder Ent­schei­dun­gen tref­fen kann. Ihr gehö­ren Kir­chen­ver­tre­ter aus aller Welt an. Sie dann daher als Aus­druck eines in der Welt­kir­che herr­schen­den Kli­mas gel­ten. Sie berät in die­ser Sache den Papst nur.

Bischof Fel­lay rief gestern die Schluß­er­klä­rung der Obe­ren­kon­fe­renz der Bru­der­schaft in der Schweiz in Erin­ne­rung, wie sie am 29. Juni 2016 ver­öf­fent­licht wur­de. Der Pres­se­dienst der Bru­der­schaft spricht davon, daß es sich beim Brief von Kar­di­nal Mül­ler „um kei­ne Über­ra­schung“ handle.

Römische Widersprüchlichkeiten

Bereits am 8. Okto­ber 2016 hat­te Bischof Fel­lay in Port-Mar­ly in Frank­reich auf Wider­sprü­che in den Aus­sa­gen von Kar­di­nal Mül­ler und Kuri­en­erz­bi­schof Poz­zo hin­ge­wie­sen. Die­se Wider­sprüch­lich­kei­ten wur­den nun von DICI zitiert, gegen­über­ge­stellt und kommentiert:

„Was für eine Ver­wir­rung! Wem sol­len wir glauben?“

Der Brief und die Ent­las­sung von Kar­di­nal Mül­ler, der auch Vor­sit­zen­der von Eccle­sia Dei war, schafft einen neu­en Still­stand. In Reak­tio­nen war bereits zu lesen, daß die For­de­run­gen, die der Kar­di­nal dik­tier­te, das Papier nicht wert sei­en, auf dem sie geschrie­ben wur­den, weil er als Glau­bens­prä­fekt bereits Ver­gan­gen­heit ist. Bis zu einem bestimm­ten Grad ist natür­lich etwas dran, wenn bei Ver­hand­lun­gen auf einer Sei­te eine zen­tra­le Figur aus­ge­tauscht wird. Vor­erst gilt es, abzu­war­ten. Das kön­nen in der Kir­che frei­lich bei­de Sei­ten sehr gut. Unge­dul­dig scheint nur Papst Fran­zis­kus zu sein. Er sand­te meh­re­re wohl­wol­len­de Gesten in Rich­tung Bru­der­schaft aus. Waren sie nur Köder, um die FSSPX zu bewe­gen, jenen For­de­rungs­ka­ta­log zu unter­schrei­ben, der ein­mal Dok­tri­nel­le Prä­am­bel, ein­mal Dok­tri­nel­le Erklä­rung heißt, aber offen­bar immer das­sel­be meint?

Die Art und Wei­se, wie der Vati­kan die Ver­hand­lun­gen mit der Pius­bru­der­schaft führt, wirft jeden­falls Fra­gen auf. Fest steht vor allem, daß es in der Kir­che star­ke Wider­stän­de gegen eine kano­ni­sche Aner­ken­nung der Bru­der­schaft gibt. Wider­stän­de, die von Papst Fran­zis­kus offen­sicht­lich geteilt wer­den. Zumin­dest scheint er ihnen nach­zu­ge­ben. Oder ist doch alles ganz anders – nun, da Kar­di­nal Mül­ler aus dem Amt ist? Bei Fran­zis­kus weiß das kei­ner so genau, auf kei­ner der bei­den Seiten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: DICI (Screen­shot)

 

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15 Kommentare

  1. Es wird eher nicht zu einer Eini­gung kom­men! Ent­we­der wird es Gott ver­hin­dern, oder die deut­schen Bischöfe.

    Gott möch­te sicher nicht, dass das letz­te katho­li­sche Glied sich mit einem Rest Kir­che ver­ei­nigt, die durch ihren Moder­nis­mus und Libe­ra­lis­mus zahl­rei­che See­len an den Abgrund geführt hat und selbst eher dem Unter­gang geweiht ist.

    Die deut­schen Bischö­fe (vorn­weg nach wie vor Kar­di­nal Mül­ler) wol­len sicher nicht zurück zur vor­kon­zi­li­schen Kir­che und zur Mes­se aller Zei­ten. Zu „schön“ ist es im Zeit­geist­boot wo man sich mit ande­ren chri­stus­feind­li­chen Kräf­ten ein­ge­rich­tet hat.

    • Wie­so soll­te Gott das nicht wol­len? Viel­mehr muss jedes Glied der römisch-katho­li­schen Kir­che in die­sen letz­ten Zei­ten „wie Gold im Feu­er geläu­tert“ werden.
      Und: Ist die FSSPX mit der Annah­me der ver­än­der­ten Mis­sa Triden­ti­na von 1962, die nicht mehr die wun­der­ba­ren Okta­ven kennt (außer Weih­nach­ten und Ostern) nicht einen fau­len Kom­pro­miss gegan­gen? Wie­so soll­te das nicht auch Kon­se­quen­zen haben? Man lese das „Quo pri­mum“ des hei­li­gen Pap­stes Pius V.

  2. Welch tie­fes, in ihm selbst schlum­mern­des Motiv mag Kar­di­nal Mül­ler ver­an­las­sen, sich gegen eine Eini­gung zu stemmen?
    Er führt sach­li­che theo­lo­gi­sche Grün­de an, die dage­gen ste­hen, aber sind es nicht oft auch rein per­sön­li­che Moti­ve, die unser Han­deln bestimmen?
    Davon abge­se­hen – viel­leicht wäre es tat­säch­lich klü­ger, wenn die Pius-Bru­der­schaft sich sei­ner­seits einer „Umar­mung“ durch die katho­li­sche Kir­che, so wie sie sich in heu­ti­ger Zeit dar­stellt, ent­zie­hen würde.
    Aus einer Umar­mung kann leicht eine Umklam­me­rung, gar eine Fes­se­lung werden.

  3. Mül­ler ist – mit Ver­laub – ein­fach nicht seri­ös. Und da ist ein­fach zu viel Eigen­wil­le und zu wenig Gut­wil­le bei ihm. Bin mir sicher, er hät­te auch unter einem amts­wal­ten­den Bene­dikt gehen müssen.
    Die Pius­bru­der­schaft ist Kir­che. Sie ist jedoch nicht die gan­ze Kir­che. Und des­halb gehört zusam­men, was zusam­men­ge­hört, gera­de weil die (gar nicht so) ande­re Sei­te soviel Mist auf­ge­la­den hat.

    • Viel­leicht gelingt es der Pius­bru­der­schaft unter dem Nach­fol­ger Mül­lers ihren ver­dien­ten Platz inner­halb der hl. Kir­che zu fin­den. Der lie­be Gott schreibt ja bekannt­lich auf krum­men Zei­len gerade.
      Es wäre ein Segen für die Unam Sanctam!

      • @vera. Da täu­schen Sie sich bit­te nicht. Der neue Prae­fekt ist ein kno­chen­har­ter Kano­nist und Inti­mus des Papstes.

        • ja, aber wie es aus­sieht, und wie auch umfas­send hier dis­ku­tiert wur­de, geht die Annä­he­rung doch gera­de von Berg­ol­gio aus, aus wel­chen tak­ti­schen Moti­ven auch immer…

  4. Der gan­ze Bohai, ver­bun­den mit reich­lich Kro­ko­dils­trä­nen, rund um die Ent­las­sung S.E. Lud­wig Kar­di­nal Mül­lers ver­ne­belt lei­der kon­se­quent, ein­mal mehr, die Tat­sa­che, daß der Mann ein hart­ge­sot­te­ner Kon­zils­kle­ri­ker war und ist, der jedoch den einen oder ande­ren Punkt etwas – nun ja – kon­ser­va­ti­ver haben möch­te. Warum? 

    Bit­te erin­nern wir uns an A.D. 2012: In sei­nem Buch „Die Mes­se“ leug­ne­te Kar­di­nal Mül­ler die bei­den wich­tig­sten Dog­men der Hei­li­gen Katho­li­schen Kir­che: Die Real­prä­senz Unse­res Herr­gott Jesus Chri­stus im Hei­li­gen Meß­op­fer in der Eucha­ri­stie, sowie die ewi­ge Jung­fräu­lich­keit der Hei­li­gen Got­tes­mut­ter Maria. Will man die­se bei­den Dog­men – nicht mehr – vor­be­halt­los zu glau­ben, dann bricht das kom­plet­te Chri­sten­tum in sich zusam­men. Jeder, der bei­de Dog­men leug­net, ist ein Häretiker! 

    Lei­der ist auch die FSSPX längst vom Kon­zils-Virus infi­ziert: Als Reak­ti­on wider Kar­di­nal Mül­lers Buch ver­faß­te damals Pater Mat­thi­as Gau­dron auf der Netz-Sei­te der FSSPX eine her­vor­ra­gend gehal­te­ne Philíppika. Der ent­schei­den­de Haken jetzt: Vor eini­gen Jah­ren hat­te die FSSPX ihre Netz-Prä­senz – nun ja – „moder­ni­siert“. All die vie­len guten Arti­kel aus der Ver­gan­gen­heit wur­den jedoch nicht etwa in ein spe­zi­el­les, als sol­ches kennt­li­ches Archiv über­führt; nein: Sie wur­den samt und son­ders gelöscht. Ersatz­los. Und selbst­ver­ständ­lich, auch und gera­de im Lich­te der ver­gan­ge­nen fünf Jah­re betrach­tet, drängt sich da die Fra­ge auf: Cui bono??? 

    Im Inter­net haben jedoch, Deo Gra­ti­as, so man­che Gläu­bi­ge Sei­ten eröff­net und dort Arti­kel in gan­zer epi­scher Län­ge und Brei­te gesi­chert, ver­se­hen mit einem anklick­ba­ren Ver­weis zur Quel­le. So fin­det sich z.B. hier Pater Gau­drons PhilÃppika: 

    https://​kreid​feu​er​.word​press​.com/​2​0​1​2​/​0​7​/​0​6​/​f​s​s​p​x​-​z​u​r​-​e​r​n​e​n​n​u​n​g​-​v​o​n​-​b​i​s​c​h​o​f​-​m​u​e​l​l​er/

    Gleich ganz oben wird der erwähn­te anklick­ba­re Ver­weis ange­führt; nur – klickt man dar­auf, so gelangt man zunächst auf die „moder­ni­sier­te“ Sei­te der zeit­ge­nös­si­schen FSSPX und dort dann ins Leere. 

    Fort­set­zung folgt…

    • „Lei­der ist auch die FSSPX längst vom Kon­zils-Virus infi­ziert: … “ Der ein­fa­che Grund liegt im Wech­sel der Ver­ant­wort­li­chen, sprich die übli­chen Ver­set­zun­gen. Damit wech­sel­te auch jener der das dami­li­ge CMS pfleg­te. Ein CM-System jah­re­lang unge­patcht im Netz zu assen ist unver­ant­wort­li­cher Leicht­sinn, der mit Abschal­tung der Sei­te abge­stellt wurde.

      Die genann­ten Auf­sät­ze sind, wie die mei­sten Bei­trä­ge der ehe­ma­li­gen Sei­te, im Mit­tei­lungs­blatt ver­öf­fent­licht wurden. 

      Bes­ser ist ein logi­sches Den­ken zu behal­ten, als Ver­schwö­rungs­ther­ori­en zu pflegen.

  5. Fort­set­zung:

    Doch Deo gra­ti­as exi­stiert ja auch noch das „Web­ar­chiv“, und sucht man dort nach, dann fin­det man unter dem Rubrum „pius​.info“, wie die Sei­te der FSSPX frü­her hieß, auch Pater Gau­drons PhilÃppika: 

    https://web.archive.org/web/20121019220905/http://pius.info/offizielle-stellungnahmen/698-distrikt-stellungnahmen/6947-presseerklaerung-zur-ernennung-von-bischof-mueller

    S.E. Kar­di­nal Mül­ler hat aus sei­ner Sicht­wei­se nie einen Hehl gemacht, und ganz im Ernst: Besten­falls naiv ist, wer da träumt, die Inkor­po­ra­ti­on der FSSPX in Kon­zils­kir­che wäre allen­falls Form­sa­che. Nein, viel eher sini­ster, und erneut stel­le ich fest: Wer behaup­tet, The­se und Anti­the­se hin­sicht­lich einer Pro­blem­stel­lung könn­ten glei­cher­ma­ßen wahr sein, der behaup­tet die Exi­stenz eines ech­ten Para­do­xons, der sprengt jeg­li­chen Sinn für Logik, und der ist ein Rela­ti­vist im übel­sten Sin­ne Geor­ge Orwells. Ich ver­mag über­haupt nicht zu begrei­fen, war­um das nicht der Mehr­heit der Men­schen, i.e. Katho­li­ken, auffällt. 

    In Cri­sto per Mariam + 

    Car­los­mi­guel

  6. Bedin­gung 2: Der neue Text der Dok­tri­nel­len Erklä­rung muß einen Para­gra­phen ent­hal­ten, mit dem die Unter­zeich­ner aus­drück­lich erklä­ren, die Leh­ren des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und der Nach­kon­zils­zeit anzu­er­ken­nen, indem sie die­sen dok­tri­nel­len Leh­ren den ihnen geschul­de­ten Grad der Aner­ken­nung zukom­men lassen.

    Sag­te nicht das II. Vat. Kon­zil von sich selbst nur ein pasto­ra­les Kon­zil zu sein. Plötz­lich wird behaup­tet es gäbe dok­tri­nel­le Leh­ren die­ses Kon­zils, also Leh­ren die alle­zeit gül­tig und von einem Katho­li­ken zu Glau­ben sind. Wel­che Leh­ren die­ses Kon­zils sind dok­tri­nel­ler Art?

  7. Zwi­schen Scyl­la und Charibdis:
    1. Franziskus/​Bergoglio zufol­ge gehört alles, was ein Papst sagt, zum Lehr­amt. Mit sei­nem auto­ri­tä­rem Amts­ver­ständ­nis ist die Leh­re fle­xi­bel, ver­än­der­lich nach sei­nem Gusto, inhalt­lich und in ihrer Kon­tin­genz unwich­tig. Wie schon frü­her geschrie­ben, war Berg­o­glio über­haupt nicht über­zeugt, daß man eine Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on braucht (beson­ders nicht nach­dem „Tucho“ Manu­el Fer­nan­dez mit ihr Pro­ble­me bekam).
    Berg­o­glio weiß sehr gut, wel­che Gur­ken­trup­pe er an den Moder­ni­sten hat; gera­de des­halb wer­den die­se osten­ta­tiv an hohen Stel­len eingesetzt.
    Die FSSPX als Basti­on gegen die katho­li­sche Glau­bens­de­mo­lie­rung ist ihm des­halb auch wichtig.
    Die Glau­bens- und Kir­chen­zer­stö­rung kann nicht gelin­gen, wenn der har­te Kern des Wider­stands nicht unschädlich/​kraftlos gemacht wird.
    Und er ver­sucht es mit Zuckerbrot.
    Man fängt eben mehr Flie­gen mit Honig als mit Essig.

  8. 2. Und Kard. Mül­ler ist von sei­nem Stand­punkt gese­hen nur logisch:
    er war, wie der über­gro­ße Teil des kirch­li­chen Estab­lish­ments, Par­tei­gän­ger des 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zils und der dadurch angestoßene/​dekorierte Veränderungen.
    S.E. Msgr. EB Lefeb­v­re hat schon sehr früh bei sei­nen ersten Gesprä­chen mit der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on geaagt, daß es um viel mehr als ober­fläch­li­che lit­ur­gis­he Ver­än­de­run­gen ging, son­dern um die Wahr­heit, und wohl um Den­je­ni­gen, Der den Weg, die Wahr­heit und das Leben ist.
    Die Kir­chen­ge­schich­te der letz­ten 50 Jah­ren, und beson­ders der letz­ten 4 Jah­ren, zeigt deut­lich wie die Füh­rung und der Ver­wal­tung der Hl. Kir­che in Hän­den von Frei­mau­rern und Häre­ti­kern, mehr noch: Adep­ten einer ganz ande­ren und neu­en Reli­gi­on gefal­len ist.
    Kard. Mül­ler weiß das auch, und viel bes­ser als anderen.
    Die Fol­gen der Auf­deckung der sini­stren Grund­la­gen und Ten­den­zen der Kon­zils­de­kre­ten und ihrer Umset­zung in die täg­li­che Pra­xis wären gigantisch;
    für Kard. Mül­ler per­sön­lich wäre es der Ver­lust sei­ner lebens­lan­gen Ideen, Träu­men und Hoffnungen.
    Inso­weit ist es logisch und ver­ständ­lich, daß er bis zum (eige­nen) die FSSPX bekämpft.
    Im Grun­de ist es unwich­tig: ob die FSSPX in iher Recht­gläu­big­keit aner­kannt wird von jeman­den, der häre­ti­sche und blas­phe­mi­sche Aus­sa­gen macht, oder nicht aner­kannt wird von jeman­den, der das gan­ze Thea­ter („casi­no“) haut­nah erlebt und kon­ti­nu­ier­lich schweigt, spielt kei­ne Rolle.
    Das Eizi­ge was zählt, ist die Treue zu Gott, zu Unse­rem Herrn Jesus Chri­stus, und wohl in der lan­gen Rei­he von Hei­li­gen und Gläu­bi­gen vor uns und auch nach uns.
    Wir ste­hen da in der Ver­ant­wor­tung vor Ihm.

  9. Es gibt eine neue (Ver­schwö­rungs?) Theo­rie. Wenn der Bericht von onePeter5 stimmt, könn­te Kar­di­nal Mül­ler die ver­schärf­ten Bedin­gun­gen, die von der FSSXP wahr­schein­lich nicht ange­nom­men wer­den kön­nen, gestellt haben, um die mög­li­che Fei­er der „Alten Mes­se“ für alle Prie­ster zu erhal­ten. Denn nach onePeter5 soll­te nach der Eini­gung mit FSSXP die Fei­er der alten Mes­se nur noch hier mög­lich sein und allen ande­ren Prie­stern in der Welt genom­men werden.
    Ist nicht auch Papst Fran­zis­kus mit der „Alten Mes­se“ aufgewachsen?

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