„Vielleicht müssen wir bald nach St. Peter, um die Räubersynode anzuklagen“

Schreiben von Don Nicola Bux


Don Nicola: In Rom werden „stalinistische Methoden“ angewandt.
Don Nicola: In Rom werden „stalinistische Methoden“ angewandt.

(Rom) Der bekann­te Lit­ur­gi­ker Don Nico­la Bux kri­ti­sier­te ver­gan­ge­ne Woche die Ent­las­sung ange­se­he­ner Moral­theo­lo­gen und die Abwick­lung der Lehr­stüh­le für Moral­theo­lo­gie am Päpst­li­chen Insti­tut Johan­nes Paul II. für Ehe und Fami­lie. Don Bux wirft den Ver­ant­wort­li­chen im Vati­kan vor, „sta­li­ni­sti­sche Metho­den“ anzu­wen­den. Jene, die heu­te in der Kir­che das Sagen hät­ten, so der Lit­ur­gi­ker, „pasto­ra­li­sie­ren die Dok­trin und dog­ma­ti­sie­ren die Pastoral“.

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In der Kir­che herr­sche ein Para­dox: Wäh­rend nach außen der Dia­log geför­dert wird, wer­de nach innen die Dik­ta­tur auf­ge­rich­tet. Die für Okto­ber ein­be­ru­fe­ne Ama­zo­nas­syn­ode ver­gleicht der nam­haf­te Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler mit der Räu­ber­syn­ode von Ephesus.

Don Nico­la Bux nahm in einem Schrei­ben an den bekann­ten Vati­ka­ni­sten Mar­co Tosat­ti Stel­lung, das die­ser am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag veröffentlichte.

Sehr geehr­ter Direktor,

im Zusam­men­hang mit der jüng­sten Ent­wick­lung beim Päpst­li­chen Insti­tut für Stu­di­en zu Ehe und Fami­lie ist her­vor­zu­he­ben, wel­cher Rück­schritt in der Kir­che im Ver­gleich zum Mit­tel­al­ter statt­ge­fun­den hat, als die theo­lo­gi­schen Dis­pu­te und Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen Fran­zis­ka­nern und Domi­ni­ka­nern auf der Grund­la­ge erfolg­ten, daß der gewin­ne, der die besten Argu­men­te hat. Inzwi­schen sind wir bei sta­li­ni­sti­schen Metho­den mit gel­ben Hand­schu­hen ange­kom­men. Es gibt kei­ne Aus­ein­an­der­set­zung und kei­nen Dis­put mehr in der Kir­che. Wenn man nicht so denkt wie der Chef, wird man iden­ti­fi­ziert, kata­lo­gi­siert und aus­ge­schlos­sen. Das ist die schäd­li­che Effekt der Ideo­lo­gie des Dia­logs, bei der es solan­ge paßt, solan­ge man gleich denkt, wie der der sie predigt.

Zur Bestä­ti­gung von Plu­ra­lis­mus und Syn­oda­li­tät haben wir nun die Ent­las­sung der ordent­li­chen Pro­fes­so­ren, denen aus ideo­lo­gi­schen Grün­den ihr Lehr­stuhl ent­zo­gen wurde.

Was wür­de an jeder ande­ren Uni­ver­si­tät pas­sie­ren, wenn so etwas gesche­hen würde?

Wel­ches aka­de­mi­sche Pre­sti­ge wird dem Insti­tut Johan­nes Paul II. blei­ben? Die Fra­ge ist nicht nur, ob es sich wei­ter­hin um eine von Johan­nes Paul II. inspi­rier­te uni­ver­si­tä­re Ein­rich­tung han­deln wird, son­dern, ob es sich über­haupt noch um eine uni­ver­si­tä­re Ein­rich­tung han­deln wird.

Das alles lastet auf dem Rek­tor als Mann der Aka­de­mie, da er die­se Ope­ra­ti­on lei­tet: Dabei hat er gewiß nicht ex sese gehan­delt, son­dern auf höhe­re Weisung.

Auf bru­ta­le Wei­se oder mit halt­lo­sen Begrün­dun­gen geschieht das­sel­be in den Semi­na­ren, an den Fakul­tä­ten und an den römi­schen Kon­gre­ga­tio­nen und Dikasterien.

Das Para­do­xe ist, daß sich der öku­me­ni­sche und inter­re­li­giö­se Dia­log nach außen aus­brei­tet, wäh­rend sich die Dik­ta­tur des Ein­heits­den­kens nach innen durchsetzt.

Vie­le fra­gen sich – immer im Namen der Syn­oda­li­tät und des Plu­ra­lis­mus –: Soll­te nicht die Kon­fron­ta­ti­on aller Getauf­ten geför­dert wer­den, ins­be­son­de­re unter allen Kate­go­rien von Theo­lo­gen? Eine Kon­fron­ta­ti­on, die das katho­li­sche Den­ken nach der Maxi­me des hei­li­gen Vin­zenz von Lerins als Bezugs­punkt hat: „Was immer, über­all und von allen geglaubt wurde“?

Viel­leicht kommt die Zeit, in der wir auf­ste­hen und uns aus der gan­zen Welt auf den Weg nach St. Peter machen müs­sen, um das neue „Latro­ci­ni­um Ephe­sinum“ anzu­pran­gern. Ich will das erklä­ren. Das zwei­te Kon­zil von Ephe­sus von 449, das unter katho­li­schen und ortho­do­xen Theo­lo­gen als Latro­ci­ni­um Ephe­si oder Räu­ber­syn­ode von Ephe­sus (auf grie­chisch Ληστρική της Εφέσου) bekannt wur­de, war eine chri­sto­lo­gi­sche Kir­chen­ver­samm­lung. Wegen der dabei ent­stan­de­nen Kon­flik­te um die Per­son Jesu Chri­sti und ins­be­son­de­re infol­ge der Kon­flik­te nach dem Kon­zil von Chal­ce­don (451) wur­den die christ­li­chen Kir­chen in chal­ce­do­ni­sche und vor­chal­ce­do­ni­sche Kir­chen unterteilt.

Es scheint, daß man nach der näch­sten Syn­ode Jesus Chri­stus für über­holt erklä­ren wird, weil der Ama­zo­nas und eini­ge ande­re „euro­päi­sche Regio­nen“ ihn nicht mehr für ihr Heil zu brau­chen schei­nen, weil es so paßt, wie es ist. Inzwi­schen erklärt man die vom Herrn gewoll­te „Moral­theo­lo­gie“ von Ehe und Fami­lie für über­holt, die Johan­nes Paul II. ver­tei­dig­te und ver­brei­te­te, und dafür per­sön­lich bezahl­te. Wir befin­den uns also bei den Vor­bo­ten des ephe­s­i­ni­schen Verrats. 

Fol­gen wir also Bene­dikt XVI., der dem abge­setz­ten Rek­tor sei­ne Soli­da­ri­tät zum Aus­druck brach­te, und stel­len wir uns Papst Fran­zis­kus vor, wie ver­är­gert er dar­über ist trotz all sei­ner Auf­for­de­run­gen zu Plu­ra­lis­mus, Par­r­he­sie und Synodalität.

Las­sen Sie uns also in Deckung gehen, vor allem Leh­rer und Schü­ler des Insti­tuts Johan­nes Paul II., bevor es zu spät ist. Alle nach St. Peter!

Herz­li­che Grü­ße
in Domi­no Iesu

Don Nico­la Bux

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cor Jesu

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Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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13 Kommentare

  1. Ich ver­ste­he es nicht, daß die zustän­di­gen Geist­li­chen, es nicht
    mer­ken wol­len, was da geschieht.
    Wer den Papst nicht passt, wird ein­fach zer­stört und entlassen.
    Er ver­trägt kei­nen Wider­spruch und spricht von Barmherzigkeit.
    Er ist unglaub­wür­dig und ein Zerstörer,
    ein “ Diktator“

  2. Wenn ich Papst höre, den heu­ti­gen mei­ne ich, dann win­ke ich nur noch ab., schon allein wegen sei­nes üblen hin­ter­häl­ti­gen Cha­rak­ters, sei­nem Falsch­mün­zer­tum, sei­nen wir­ren Reden, sei­nen Wider­sprü­chen, die man nun seit sei­ner gan­zen Amts­zeit regel­mä­ssig sieht. Wie konn­te so ein Mann über­haupt Bischof wer­den? Gemäß Kir­chen­recht, in dem auch die cha­rak­ter­li­chen und aus­bil­dungs­be­zo­ge­nen Anfor­de­run­gen eines Bischofs genau beschrie­ben wer­den, ist die­ser Mann völ­lig unge­eig­net für ein Bischofs­amt, geschwei­ge denn mehr. Vom Flücht­lings­the­ma hat der Mann auch kei­ne Ahnung und ist nur in der Lage pau­scha­le Urtei­le zu fäl­len und an ande­re Anfor­de­run­gen zu stel­len, die er sel­ber nicht erfüllt usw. Es sind eben längst nicht alle Flücht­lin­ge gemäß unse­ren Geset­zen, die nach Euro­pa kom­men und noch kom­men wol­len. Der Mann wäre bes­ser Poli­ti­ker gewor­den bei den Lin­ken oder gar Mar­xi­sten , da gehört er hin.

    • Weil Sie gera­de „Mar­xi­sten“ geschrie­ben haben, fiel mir ein Aus­spruch von Alex­an­der Sol­sche­ni­zyn ein:
      „Ein mar­xi­sti­sches System erkennt man dar­an, daß es den Kri­mi­nel­len ver­schont und den poli­ti­schen Geg­ner kriminalisiert“.

      Na dann?

  3. Der Geist der Syn­ode atmet den Geist des Konzils. 

    An der Syn­ode wird klar, dass der Kon­zils­geist eben nicht ver­ra­ten wor­den ist, son­dern von Anfang an nicht der Geist des Herrn war.

    Er war der Geist der Welt, geat­met vom Geist Luzi­fers, sich vewelt­li­chend – d.h. geof­fen­bart im ‚Geist der Häresie‘.

    Jesus Chri­stus wird nun redu­ziert auf ‚eine‘ kul­tu­rell begrenz­te Offen­ba­rung Got­tes. Der hei­li­ge Geist ist nach dem Pro­pri­um des Kon­zils jener, der alles mit ein­schließt: selbst Satan.

  4. Wäre ger­ne bereit, mit mög­lichst sehr vie­len Gläu­bi­gen nach St. Peter zu gehen!
    Wir müs­sen die­sen Papst end­lich unse­re Stirn zeigen!

  5. Alle jene, die unauf­hör­lich und oft ziem­lich auf­dring­lich und laut nach „Dia­log“ rufen, sind in aller Regel jene, denen nichts wich­ti­ger ist als – erstens – ihre eige­ne Mei­nung und sonst kei­ne ande­re, und – zwei­tens – das Vor­be­rei­ten und Errich­ten von Dik­ta­tu­ren: bei­spiels­wei­se einer Mei­nungs­dik­ta­tur, einer Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus und schluss­end­lich auch einer poli­ti­schen Dik­ta­tur. Letz­te­re wird meist instal­liert von einer Grup­pe von Leu­ten (in der Regel mit einer – manch­mal recht fin­ste­ren – „Licht­ge­stalt“ an der Spit­ze), die es gemein­sam geschafft haben, über den „Dia­log“ die gut­wil­li­gen Dia­log­be­rei­ten, die Gut­gläu­bi­gen, zuerst mund­tot zu machen, um sie schließ­lich völ­lig auszuschalten. 

    Komisch, dass mir gera­de eben der Titel eines Buches wie­der durch den Kopf geht: „Der Dik­ta­tor Papst“.

  6. An „Ursu­la“ und „Wal­ter Weber“,
    es ist größ­ten­teils nicht Papst Fran­zis­kus sel­ber, der so handelt.
    Son­dern er hat Auftraggeber.
    Ich erin­ne­re dar­an, dass die Frei­mau­rer die west­li­che Welt größ­ten­teils schon beherrschen.
    Sie hat­ten ja bis jetzt 302 Jah­re Zeit um ihre Fäden zu ziehen.
    Das glei­che gilt für die katho­li­sche Kir­che. Sie ist eben­falls zu einem Groß­teil in der Hand die­ser Machtclique.
    Ob Papst Fran­zis­kus sel­ber ins­ge­heim Frei­mau­rer ist weiß ich nicht.
    Aber er tut genau das was die­se Hin­ter­män­ner von ihm wollen.
    Wie­so Hintermänner ?
    Weil die­se Leu­te nicht selbst regie­ren, son­der regie­ren lassen.
    Sie ste­hen nicht im Ram­pen­licht wie ihre Mario­net­ten in der Poli­tik. Sie sind also fast unangreifbar.
    Schon seit dem Ende des 1. Welt­kriegs geht das schon so.
    Die­ser Krieg dien­te im wesent­li­chen nur der Abschaf­fung der letz­ten noch ver­blie­be­nen gro­ßen Monarchien.
    (Hohen­zol­lern-Preu­ssen, Habs­bur­ger und die Romanovs)
    Sie stan­den der glo­ba­len Welt­ord­nung im Wege und muss­ten besei­tigt werden.
    Seit­her haben wir in all die­sen Län­dern Demo­kra­tien, so denkt die mas­se der Bürger.

    Der­weil leben wir nur in Schein­de­mo­kra­tien, man könn­te auch sagen „frei­wil­li­ge Diktatur“.
    Das letz­te gro­ße Boll­werk (das wich­tig­ste über­haupt) war die katho­li­sche Kirche.
    Die­se „ewi­ge Wahr­heit“ wird gera­de ziem­lich effek­tiv beseitigt.
    Das war ja auch immer eines der Haupt­zie­le der Freimaurerei.

    Man soll­te die jüng­sten Ereig­nis­se auch vor die­sem Hin­ter­grund sehen.

  7. Don Bux: „Inzwi­schen sind wir bei sta­li­ni­sti­schen Metho­den mit gel­ben Hand­schu­hen angekommen.“

    Die „sta­li­ni­sti­schen Metho­den“ muss man nicht wei­ter erklä­ren. Sie spie­len an auf die Säu­be­run­gen Sta­lins zu schlimm­sten Zei­ten des Sta­li­nis­mus. Zwar erscheint mir der Ver­gleich etwas zu stark, ande­rer­seits aber nicht unzu­läs­sig oder falsch. Denn auch bei Sta­lin gab es eine Ent­wick­lung hin­sicht­lich der Ver­fol­gun­gen. Don Bux will uns war­nen: wenn wir nicht ein­schrei­ten, wird es noch schlim­mer wer­den und in einer Art Chri­sten­ver­fol­gung gegen­über den Lehr­amtstreu­en kommen.

    Geist­lich ist der Sta­li­nis­mus inner­halb der katho­li­schen Kir­che also durch­aus schon verwirklicht.

    Die „gel­ben Hand­schu­he“ spie­len unzwei­fel­bar an auf die Metho­den der Ver­fol­gung der kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas gegen­über den Chri­sten der Untergrundkirche.

    Fazit: Fran­zis­kus han­delt wie ein Diktator.

    Er ver­eint Cha­ris­ma und Eises­käl­te in einer Per­son. Die Lini­en­treu­en wer­den geherzt, die Abweich­ler gna­den­los ‚ele­me­ni­niert‘.

  8. Etwas wol­len wir in der gan­zen Dis­kus­si­on nicht so recht begrei­fen: Die Zer­stö­rung der heu­ti­gen Kir­che kommt von Innen! So gezielt auch der Angriff der Frei­mau­rer auch von außen war, die Zer­stö­rung der Kir­che erfolgt durch die Kräf­te in der Kir­che, wel­che die Ideo­lo­gie der Frei­mau­rer auf­ge­nom­men haben und damit in der Kir­che das Werk der Zer­stö­rung betrei­ben. Dies beginnt mit dem Konzil.
    Füh­ren­de und bestim­men­de Kon­zils­vä­ter , wie Sue­n­ens, Lien­hart etc., waren Frei­mau­rer. Die Pec­co­re­li Liste doku­men­tiert, dass mit dem Tode von Pius XII die Zahl der Frei­mau­rer in kirch­li­chen und vati­ka­ni­schen Dien­sten in erschrecken­der Zahl ange­stie­gen ist und auf die Kir­che und auch das Kon­zil Ein­fluss genom­men hat. Johan­nes Paul I muss­te anhand der Pec­co­rel­li Liste fest­stel­len, dass er von 117 geli­ste­ten Frei­mau­rern umge­ben war, die bei sei­nem Vor­gän­ger aller­höch­ste kirch­li­che Ver­ant­wor­tung tru­gen!!! Mir ist nicht bekannt, dass die­ser Sumpf und wie aus­ge­trock­net wur­de. Damit ist unser Kern­pro­blem beschrie­ben. Eine Lösung und Ende die­ses Pro­b­le­mes sehe ich nur in der Wie­der­kunft Chri­sti. Herr Bux gehört zu den weni­gen Theo­lo­gen, die dies begrif­fen haben. Dafür dan­ke ich im recht herz­lich und wün­sche ihm für sei­nen Mut Got­tes Segen.

    • So ist es. Auch was Vol­ten­au­er etwas wei­ter oben schrieb, gehört in die jet­zi­ge Situa­ti­on. Was die Wie­der­kunft Chri­sti betrifft: Sie wird kom­men zu einem Zeit­punkt, wo wir es nicht erwar­ten. Und ja: Der Wie­der­kunft Chri­sti wird die Zeit des Anti­chri­sten – wie im Neu­en Testa­ment ange­kün­digt – vor­aus­ge­hen. Der Anti­christ wird eine 42 mona­ti­ge Schreckens­herr­schaft aus­üben. Dar­auf zielt alles hin. In vie­len Kom­men­ta­ren wird dies lei­der aus­ge­blen­det. Die Apo­ka­lyp­se zu medi­tie­ren ist wich­tig, auch die ent­spre­chen­den Kapi­tel in den Evan­ge­li­en (z.B. Mk 13).

      Uns Chri­sten sind mit der Tau­fe die 3 göttlichen/​theologischen Tugen­den ein­ge­senkt wor­den. Dies soll­te uns hel­fen, das über­na­tür­li­che Leben schon hier in unse­rem Erden­da­sein „aus­zu­ge­stal­ten“ und im Tugend­le­ben und der Voll­kom­men­heit vor­an­zu­schrei­ten. Eben­so die Kar­di­nal­tu­gen­den. An die­ser Stel­le sei­en daher die Trak­ta­te von Josef Pie­per emp­foh­len; die­se sind her­vor­ra­gend (Über das christ­li­che Men­schen­bild, Über den Glau­ben, Über die Hoff­nung, Über die Lie­be, Trak­tat über die Klug­heit, Über die Gerech­tig­keit, Vom Sinn der Tap­fer­keit, Zucht und Maß/​Mass). Trotz der bevor­ste­hen­den Drang­sal dür­fen wir nicht den Mut verlieren.

      Mein Dank gilt auch für oben ste­hen­des Inter­view und an Don Nico­la Bux ins­be­son­de­re. Got­tes rei­chen Segen für ihn!

  9. Der Auf­satz Von Hoch­wür­den Vico­la Bux beinhal­tet auch die Fra­ge nach der gene­rel­len Stel­lung des Pap­stes. Darf er so auto­ri­tär sein Amt aus­fül­len und ist er voll­kom­men unge­bun­den. Kon­kret darf er sich wie ein abso­lu­ter Mon­arch (von Got­tes Gna­den) gene­rie­ren und legi­ti­miert er sich aus abso­lu­tem Anspruch? Die­se Herr­schafts­form des Abso­lu­tis­mus mit der Legi­ti­mie­rung der Herr­schen­den von Got­tes Gna­den, an die uns der jet­zi­ge Papst erin­nert, gab es nur in der Zeit des Barock.
    Vom all­ge­mei­nen Ver­ständ­nis Papst ist pri­mär ein­mal der Nach­fol­ger des Petrus, dem Chri­stus die Bin­de – und Löse­ge­walt für sei­ne Kir­che über­ge­ben hat mit dem Nach­satz: alles, was Du auf Erden bin­den wirst, wird auch im Him­mel gebun­den sein und alles, was Du auf Erden lösen wirst, wird auch im Him­mel gelö­set sein. Aber recht­fer­tigt die­se Aus­sa­ge Chri­sti ein abso­lu­tes Ver­ständ­nis der Amts­aus­übung? Ich mei­ne nein. Denn Gott selbst ist nicht unge­bun­den. Er ist, wie Bene­dikt XVI in sei­ner groß­ar­ti­gen Regens­bur­ger geschrie­ben hat an Kate­go­rien gebunden:
    • An die Wahrheit
    • An die Liebe
    • An sei­ne Barm­her­zig­keit und an sei­ne Gerechtigkeit
    • An sein eige­nes Wort

    Das Han­deln Got­tes ist immer ein ver­nünf­ti­ges Han­deln, mit den Wor­ten von Bene­dikt „σὺν λόγω”.
    Wenn Gott so an Kathe­go­rien gebun­den ist ist auch der Nach­fol­ger des Stell­ver­tre­ters Chri­sti an die­se Kate­go­rien gebunden.
    Er ist aber auch an das Wort sei­ner Vor­gän­ger, dem die Bin­de- und Löse­ge­walt zuge­spro­chen wur­de und das ex Kathe­dra kam, gebunden
    Die­se Bin­dung unter­schei­det den drei­ei­ni­gen Gott der Chri­sten von ande­ren Reli­gio­nen, etwa dem Islam. Der Stell­ver­tre­ter Chri­sti ist gebun­den ein­mal an das Wort Chri­sti und zum ande­ren an das Wort sei­ner Vor­gän­ger gebun­den und kann so kei­ne abso­lu­ti­sti­sche Legi­ti­ma­ti­on aus der Bin­de- und Löse­ge­walt ablei­ten. Vor die­sem Hin­ter­grund ist die War­nung von Mon­si­gno­re Nico­la Bux vor einer oder genau­er der neu­en „Räu­ber­syn­ode“ zu ver­ste­hen. Dar­über hin­aus ist vie­les in der Amts­aus­übung nur mit einer abso­lu­ti­sti­schen Amts­auf­fas­sung erklär­bar. Nur in die­sem Bewusst­sein kön­nen wir die heu­ti­gen Irr­tü­mer in der kirch­li­chen Hier­ar­chie ohne Glau­bens­ver­lust und ohne Ver­zweif­lung überstehen.

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