
(Rom) Homosexuelle und Keuschheit? „Wir Priester und Bischöfe demütigen diese Menschen, wenn wir nicht glauben, daß sie diese Tugend zurückgewinnen können, die für alle Jünger gilt“. Diese Worte sind Teil einer Stellungnahme, mit der Kardinal Robert Sarah, der Präfekt der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung die homopolitische Korrektheit zerlegt. Der Kardinal ist bekannt für seinen Mut, gegen den Mainstream zu schwimmen und unbequeme Dinge beim Namen zu nennen. Mit seiner jüngsten Stellungnahme wendet er sich gegen die „pastorale Korrektheit“ in Sachen Homosexualität. Dazu schrieb er das Vorwort zum Buch von Daniel Mattson: „Warum ich mich nicht Gay nenne“.
Der Katechismus der Katholischen Kirche, so Kardinal Sarah, gibt den Priestern und Bischöfen „nicht die Erlaubnis. die Männer und Frauen, die leiden, weil sie von Personen desselben Geschlechts angezogen werden, der Fülle des Evangeliums zu berauben. Der Kardinal wendet sich damit gegen ein irenistisches Sündenverständnis, das sich in der Kirche breit macht.
Die homosexuellen Menschen nicht zur Keuschheit zu ermahnen, demütigt sie und zwingt sie, in einem Zustand zu leben, der ihnen Leid verursacht. „Allein diese Aussage kann heute genügen, um sich eine kirchliche Fatwa zuzuziehen“, so Tommaso Scandroglio der Nuova Bussola Quotidiana (NBQ).
Von solchen Gedanken läßt sich der Kardinal aber nicht einschüchtern, sondern verdeutlichte seine Botschaft. Er kritisierte, daß Bischöfe und Priester den Katechismus „häufig“ einseitig zitieren. Zitiert werde zwar jener Teil des Katechismus, der von Respekt, Mitleid und Takt gegenüber homosexuellen Personen spricht, nicht aber der Rest, der den „Experten des pastoralen Gutmenschentums unangenehm ist“, so NBQ.
„In seiner Liebe und mütterlichen Weisheit weiß die Kirche viel mehr zur Homosexualität zu sagen, als einige Kleriker zitieren. Dazu gehört besonders die Aussage: „Homosexuelle Handlungen sind in keinem Fall zu billigen“ (KKK, 2357).“
Der Kardinal zitiert den Katechismus weiter:
„Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen“ (KKK, 2358).
Der Präfekt für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung fügt hinzu:
„Die ‚harten Worte‘ Christi und Seiner Kirche zu unterschlagen, ist nicht Liebe. In Wirklichkeit ist das ein schlechter Dienst am Herrn und den nach seinem Ebenbild geschaffenen und durch die Gnade Seines kostbaren Blutes erlösten Geschöpfen.“
Der Kardinal mahnt, daß homosexuelle Personen wie alle anderen Menschen über keine theologische Immunität verfügen. Sie haben weder eine Abkürzung zur Heiligkeit noch sind sie von der Verpflichtung entbunden, heilig zu werden. Jeder habe sein Kreuz zu tragen. Der Katechismus sage deutlich:
„Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. (…) Sie können und sollen sich durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern“ (KKK, 2359).
Das sei die Berufung aller Getauften. In diesen Worten, so der Kardinal, spiegle sich die wahre pastorale Liebe wider.
Entgegen dem Mainstream und der „pastoralen Korrektheit“ erinnert Kardinal Sarah an eine „Grundwahrheit“: „Jesus verlangt von uns nicht Unmögliches und nichts, wozu er uns nicht auch die Gnade gibt, um es tun zu können. Die Kirche ist die Quelle dieser Gnade.“
„Die Worte von Kardinal Sarah sind in einem homohäretischen Klima, das man im kirchlichen Haus immer deutlicher atmen kann, ebenso klar wie explosiv“, so NBQ. „Bischöfe, Priester und Laien geben angepaßte Sätze von sich wie: ‚In den Augen Gottes hat jede sexuelle Orientierung die gleiche Würde‘ oder ‚Homosexualität ist eine natürliche Variante der menschlichen Sexualität‘.“
Dahinter stecke ein positivistisches Denken, das alles rechtfertigt, was existiert.
Der erste und entscheidende Schritt, so der Kardinal, sei es, moralisch anzuerkennen, daß ein Impuls zu ungeordneten Handlung vorhanden ist (der Katechismus betont, daß „homosexuelle Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“.
Vor der ersten Bischofssynode über die Familie hatte Kardinal Sarah an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin in Rom Gelegenheit, die Stellungnahmen mehrerer Homosexueller zu hören. „Mir wurde bewußt, wie sehr diese Seelen gelitten haben, manchmal aufgrund von Umständen, die außerhalb ihrer Reichweite lagen, manchmal aufgrund von eigenen Entscheidungen. Man spürte die Einsamkeit, den Schmerz und das durchlittene Elend aufgrund eines Lebenswandels, der der wahren Identität der Kinder Gottes widerspricht.“
Diese Menschen „haben nur dann Frieden gefunden, wenn sie gemäß der Lehre Gottes lebten“.
Kardinal Sarah ist sich der Bedeutung und Explosivität seiner Worte bewußt.
„Im Grunde erinnert er uns nur daran, daß der Schnee weiß und ein Kreis rund ist“, so Scandroglio „Was für einen Sehenden klar ist, ist es aber nicht für einen Blinden. Heute fehlt es in der Kirche aber nicht an Blinden, die sich an Spitze der Sehenden stellen und sie führen wollen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Was ist an der Forderung für Homosexuelle, enthaltsam zu leben, besonders? Nichts, denn jeder Mensch auch über lange Zeit muss enthaltsam leben, will er nicht schwer sündigen. Enthaltsam leben müssen die Priester, muss die große Mehrheit, der noch nicht verheirateten jungen Menschen, der verwitweten Menschen, auch die verheirateten Menschen, wenn einer krank ist oder wenn wirklich keine weiteren Kinder mehr ernährt und aufgezogen werden können. Also jeder muss als Jugendlicher die Keuschheit lernen und einüben, dazu muss jeder alles vermeiden, was zum Verlust der Keuschheit führt. Das allein entspricht dem Wesen des Menschen.
Ich stimme ihnen bei allen Sachen vollkommen zu, außer bei dem Punkt, dass man enthaltsam leben muss wenn keine Kinder mehr ernährt oder aufgezogen werden können. Eben das ist ein Grund, worauf Eheleute zugreifen können, wenn sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren können, dass sie für eine gewisse Zeit oder dauernd auf Kinder verzichten müssen, aber den ehelichen Akt unter der Achtung der nichtfruchtbaren Periode vollziehen dürfen. vgl. Humane Vitae
Danke für die Ergänzung, dies hatte ich leider vergessen.
Dies wäre ein zukünftiger Papst nach meinem Herzen.
Ein oberster Hirte wie ihn die Kirche in dieser schwierigen Zeit unbedingt bräuchte.
Leider wäre Kardinal Sarah chancenlos bei einer Papstwahl. Kardinal Sarah wäre eine traumhafte Sensation .
Der Kandidat des Hl. Geistes, und nicht derjenige menschlicher Berechnung.
Sarah gehört, obgleich er noch auf Erden lebt, zu den Heiligen. Ihm sollten wir in schwerer Zeit folgen.
Enthaltsamkeit kann auch gut mit Selbstbeherrschung umschrieben werden und entspringt der Frucht des Geistes. Petrus 1,3–7 „Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und zum Wandel in Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend,4 durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht,5 so setzt eben deshalb allen Eifer daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis,6 in der Erkenntnis aber die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung aber das standhafte Ausharren, im standhaften Ausharren aber die Gottesfurcht,7 in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe.
Leider wurde KKK 2358 aus der Erstfassung des KKK zitiert und nicht der folgende korrigierte Text der Neuübersetzung des KKK von 2003:
„Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Verfaßtheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen“ (KKK, 2358).
Die zeitgeistige Korrektheit macht auch vor Internetforen nicht halt. Ich wurde in einem Forum zuerst gewarnt, weil ich zuviel Text zitiert hatte, und dann gesperrt, weil ich darauf beharrte, dass Abtreibung Mord ist.
Andere Nutzer, die mich wiederholt beleidigten, ließ man hingegen gewähren. Die ideologischen Linken messen mit zweierlei Maß, wenn es um die Verteidigung ihres Weltbildes geht. Der Toleranz, die sie einfordern, scheinen sie anderen gegenüber nicht fähig zu sein.