
Der Präfekt der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Robert Kardinal Sarah, unterstützt die vom französischen Verlag Life editions herausgegebene Novene „Marie qui fortifie les évêques“, wörtlich „Maria, die die Bischöfe stärkt“, im Deutschen würde man vielleicht auch sagen „Maria, Stärkung der Bischöfe“. Kardinal Sarah ruft die Gläubigen auf, ihre Oberhirten mit Gebet zu unterstützen, besonders in diesen schwierigen Zeiten.
Das Imprimatur für die Veröffentlichung der Novene erteilte Bischof Marc Aillet von Bayonne, Lescar et Oloron. Der Kardinal aus Guinea verweist dazu auf den heiligen Paulus, der in wenigen Worten ausdrückte, was der apostolische Dienst des Bischofs ist:
„Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter von Geheimnissen Gottes“ (1 Kor 4,1).
Am Tag seiner Bischofsweihe wird dem neuen Bischof das aufgeschlagene Evangeliar auf den Kopf gelegt, der gerade mit dem Chrisamöl gesalbt wurde. Er erhält einen Ring als Zeichen seiner apostolischen Autorität, den er immer zu tragen hat als Ausdruck der besonderen, dauerhaften und endgültigen Bindung und seiner Einheit mit der Kirche
In der Mitte des Priestertums trägt der neue Bischof als Nachfolger der Apostel auch die Mitra. Sie ist das Symbol seiner höchsten, pastoralen Verantwortung im Dienst des Volkes Gottes, mit dieser ganz besonderen Heiligkeit des Hirten, die als Opfer für die Rettung der Seelen dargebracht wird. Im Hochgebet wird von jedem Priester für den Bischof jeden Tag gebetet. Auch die Gläubigen sollten für ihren Bischof und für die Bischöfe beten und den Herrn bitten, daß er sie nach dem Vorbild großer Bischöfe und Fürsprecher wie den heiligen Augustinus, den heiligen Karl Borromäus, den heiligen Franz von Sales formt.
Schließlich erhält der neue Bischof den Hirtenstab des Hirten, weil von jetzt an sein ganzes Leben dem Dienst und der Rettung der Seelen dienen soll, die ihm von Jesus, dem guten Hirten anvertraut wurden, um sie auf die „grünen Weiden“ zu führen, wie es im Psalm 22 heißt, auf denen die Gnade, die dem Herzen unseres Herrn Jesus Christus entspringt, wie lebendiges Wasser hervorquillt.
„Wir verstehen sofort, daß das Episkopat eine schwere Last ist, die eine unermüdliche Seelsorge erfordert … eine Last, die große Müdigkeit verursachen kann, vor allem spirituelle. Bevor ernsthafte Entscheidungen getroffen werden müssen, ist der Bischof vor Gott allein, weshalb er an bestimmten Tagen eine sehr schwere und unbeschreibliche Einsamkeit fühlen kann. Die Aufgabe der Bischöfe ist daher immens: im Westen wegen der komplexen Situationen der Entchristlichung (…)“.
„Es gibt vor allem viele Bischöfe, die in echten Notsituationen leben: materielle Not, manchmal mit Diözesen, in denen Elend herrscht, und natürlich moralische Not in all den Ländern, in denen die Christen mißhandelt oder sogar wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Das gilt besonders für die Länder unter der Herrschaft des islamischen Rechts und des totalitären Kommunismus.
„Der Bischof findet im Gebet seines Volkes, das sich wie ein angenehmer Duft zum Thron Gottes erhebt, großen Trost und Kraft. Beten Sie für denjenigen, der den Auftrag erhalten hat, das Volk Gottes zu leiten, damit er getreu dem Geist der Weisheit und dem Überfluß göttlicher Gnaden die Pflichten seines bischöflichen Dienstes im gegenwärtigen Kontext einer von Verfolgung und den Schmerzen von Relativismus und Gleichgültigkeit geplagten Kirche treu erfüllt. Die Initiative der ‚Novene Maria, die die Bischöfe stärkt‘ erscheint mir nicht nur hervorragend, sondern unverzichtbar. Sie offenbart die innige und untrennbare Verbindung des Hirten und des christlichen Volkes im Unbefleckten Herzen Mariens.
Möge die Mutter der Kirche, die Mutter der Gläubigen und der Hirten, uns helfen, erleuchten, uns leiten und uns zum Herzen Jesu führen, das wegen unserer Sünden durchbohrt ist! Weil sie die erste Jüngerin unseres Erlösers war, die Jungfrau Maria, Redemptoris Mater – die Mutter des Erlösers –, lehrt uns im meditativen Gebet des Rosenkranzes, Ihm zuzuhören und Ihm trotz aller Hindernisse zu vertrauen. Sie lehrt uns, zu Jesus, ihrem geliebten Sohn, zu beten, allmählich in Seine Vertrautheit einzutreten und Ihn ganz zu lieben und Ihm demütig zu dienen.
Ich segne diese Initiative von ganzem Herzen im Vertrauen auf Unser Liebe Frau, Mutter der Kirche, die der heilige Bischof Karl Borromäus als ‚Unserer Lieben Frau vom Guten Rat‘ angerufen hat.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Riposte Catholique
Herr Kardinal Sarah hat völlig recht mit seinem Aufruf zum Gebet.
Ich habe den Eindruck, dass gegenwärtig immer mehr Priester und sogar Bischöfe das Glaubensgut der von Jesus Christus gegründeten Kirche zu relativieren versuchen, indem sie allerhand modernistische Vorschläge äußern, um dem hedonistischen Ego-Zeitgeist zu gefallen.
Diese Pseudogeistlichen haben keine Skrupel, die Gebote Gottes sooo weit zu entleeren, dass nurmehr eine hohle Hülle übrig bleibt.
Anstatt zu versuchen, den Sünder zur Einsicht zu führen, sündhaftes Tun als böse, als im Grunde menschenunwürdig bzw. gotteslästerlich zu erkennen und sich deshalb anzustrengen, um ein besserer Mensch bzw. ein besserer Christ zu werden etc.,
anstatt dessen erklärt man Gottes Wort und Gottes Gebote als zu streng oder als falsch überliefert…(„es gab damals noch kein Tonband…“);
man relativiert die Bedeutung von Gottes Geboten bis zur bedeutungslosen Entleerung.
Andererseits „verklärt“ man Begriffe wie Gnade, Liebe und Barmherzigkeit in einer Weise, die aber ebenfalls in einer völlig entleerten Bedeutungslosigkeit endet.
Mir kommt es vor, als ob die Begriffe Gnade, Liebe und Barmherzigkeit derzeit als eine Art ‚pastorale‘ „Groß-Waschanlage“ für Egoisten, die uneingeschränkt an ihrem sündhaften Tun festhalten wollen, angepriesen werden.
Bekehrung scheint unnötig; oder vielleicht sogar unerwünscht im Hinblick auf: je größer des Sünders Vergehen, desto größer die Gnade und Barmherzigkeit Gottes…???
Das erscheint mir sowohl als eine Beleidigung Gottes als auch als eine Beleidigung des menschlichen Intellekts.
Deshalb ist das Gebet das einzige, was man als gläubiger Christ in der heutigen Situation noch tun kann.
Beten und hoffnungsvoll darauf vertrauen, dass wir als gläubige Christen nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand!
Das ist keinesfalls Fatalismus, sondern liefert im Gegenteil die innere Kraft und Stärke, um nicht dem nihilistischen Denken zu verfallen.
Uns auf das Gebet für die Bischöfe hinweisen, darum zu bitten, ja, das ist wichtig, wohl das Allerwichtigste.
Aber sollte Kardinal Sarah darüberhinaus nicht auch noch klarer und schonungsloser die Probleme und Fehlentwicklungen benennen, verursacht durch zahlreiche Bischöfe und Priester? Beginnend ganz oben und hinabreichend bis in einzelne Pfarreien.
Zu diesem Thema hat ja auch ein Missionar in einem anderen Themenstrang den Finger in die Wunde gelegt mit seiner Frage, die auch eine Klage ist: „Ist das noch die katholische Kirche?“