(Rom) Er, ein katholischer Priester, kritisierte am vergangenen Palmsonntag in seiner Predigt Papst Franziskus – und wurde suspendiert.
Wie die Tageszeitung Il Pescara vom 10. April berichtete, kam es am Palmsonntag in der Pfarrei zum heiligen Antonius von Padua in der Stadt Montesilvano in den Abruzzen in Italien zu einem Eklat. In der Pfarrei leistet seit einiger Zeit der indische Priester Edward Arulrai Pushparaj seinen Dienst. Don Pushparaj hatte schon als Diakon in der Pfarrei mitgewirkt. Bereits in der Vergangenheit hatte er die Amtsführung von Papst Franziskus kritisiert. Das tat er auch in seiner Predigt zum Palmsonntag.
Der Priester habe „Papst Bergoglio als ein Übel für die Kirche“ bezeichnet, so die Tageszeitung unter Berufung auf Ohrenzeugen. Der Inder kritisierte die „extreme Offenheit für den Dialog“ gegenüber Positionen und Personen, die Positionen vertreten, die in offenem Widerspruch zur Lehre der Kirche stehen. Besonders habe der Priester dabei die „Dialogbereitschaft gegenüber dem Islam“ kritisiert. „Hart“ sei seine Kritik auch gegen das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia gewesen.
Über den Inhalt der Predigt wurde Msgr. Tommaso Valentinetti, der Erzbischof von Pescara-Penne, informiert. Dieser verlangte Aufklärung vom zuständigen Ortspfarrer, Don Antonio Del Casale. Die Predigt habe der „Meditation der Lesungen des Tages zu dienen und sicher nicht, persönliche Urteile abzugeben, schon gar nicht wenn diese nicht in Gemeinschaft mit dem Papst stehen“, ließ der Erzbischof wissen. „Ich denke, es ist richtig, dem Priester eine Zeit der Ruhe zu gewähren und ihn von seinen derzeitigen Verpflichtungen zu befreien. Es steht fest, daß der priesterliche Dienst in der katholischen Kirche die Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater voraussetzt.“
Zudem kündigte der Erzbischof an: „Ich habe die Absicht in der Osterzeit die Gemeinschaft der Pfarrei zum heiligen Antonius von Padua zu besuchen, um mich ihrer Sorgen anzunehmen.“
Die Klage gegen den indischen Priester sei von Gläubigen beim Erzbischof vorgebracht worden, wie die Tageszeitung durchblicken ließ. Einige Gläubige werfen dem Priester vor, am Rande seiner Predigten „seine Stimme zur Kritik“ zu erheben.
Don Edward Arulrai Pushparaj wurde 2013 von seinem Heimatbischof, Erzbischof Antony Pappusamy von Madurai, zum Priester geweiht, aber an das „Schwesterbistum“ Pescara-Penne, ausgeliehen. Don Pushparaj stammt aus dem indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Er hatte bereits in Indien sein Theologiestudium begonnen und dann an päpstlichen Universitäten in Rom fortgesetzt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Porzione (Screenshot)
Es gilt der Terenz zugeschriebene Spruch: „Quod licet Jovi, non licet bovi“. Wäre die berechtigte oder unberechtigte Kritik am Papst immer strafbar, so wäre der größte Teil des deutschen Episcopates und vor allem ihre Vorturner wegen kritischer Äußerungen zu Papst Benedikt XVI vom Dienste suspendiert.
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2017–14/artikel/papst-allerlei-die-weltwoche-ausgabe-142017.html
Link lesen, traurig aber wahr!
Heutzutage gilt der Grundsatz, daß gegen den Mann in der weißen Soutane nur öffentlich Kritik geübt werden darf, wenn diese modernistisch motiviert ist. Kritik vom Standpunkt des Festhaltens an gut 1900 Jahren Kirchengeschichte wird hingegen von der Vatikanum-II-Gemeinschaft in keiner Weise geduldet.
Richtig und ich bin ebefalls ein suspendierte Priester. Das Verhalten von Franziskus ist beschämend für den Stuhl Petri und Seiner nicht würdig. Möge Gottes Hilfe und Eingreifen mehr noch durch unser Gebet(!) in Kürze eine Änderung geschehen. Für mich ist Papst Benedikt XVI einzig gültiger Papst
Dann sind Sie, lieber Herr Markus (bei allem Respekt für Ihr Priesteramt) leider nicht mehr katholisch, wenn Sie den Papst nicht anerkennen.
Man kann darüber diskutieren, ob eine Predigt der geeignete Rahmen für eine Kritik am Papst ist. Aber wann soll er sonst Kritik üben? Bei der anschließenden Agape oder überhaupt im stillen Kämmerlein? Der Bischof von Rom plädiert doch ansonsten so für den Dialog (v. a. mit den Feinden der Kirche, für die er ein besonderes Herz haben dürfte), da wird doch einmal ein rechtgläubiger Priester Kritik an ihm üben dürfen. Wie war denn das unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI.? Da durfte jeder gegen Rom wettern, manche gingen sogar so weit, dass sie zum Ungehorsam aufriefen ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Unter Bergoglio ist das plötzlich alles anders? Für wahr, für wahr, das ist doch sonderbar…
Wenn P. Franziskus davon hört, wird er dies sofort aufheben. Er wünscht die freie Rede und keinen Klerikalismus.
Papst Franziskus ist sehr barmherzig und freundlich. Die Kirche braucht neuen Wind und eine Pastoral die sich an der Lebenswirklichkeit der Menschen orientiert. Beten wir für Papst Franziskus.
Die Lebenswirklichkeit des Menschen ist der gefallene Mensch, der sündige Mensch. Nichts ist notwendiger als eine Pastoral zur Bekehrung, zur Reue, zur Buße, zur Beichte – das bringt der „neue Wind“ aber leider nicht.
Denke die öffentlich ausgesprochene Kritik ist noch viel zu gering, wenn man gegen Einzelne derart autoritär vorgehen kann.
Die Kirche ist unter diesem Pontifikat dabei, mehr an Glaubwürdigkeit zu verspielen, als sie in Jahrhunderten mühsam aufgebaut hat. Man kann nur jeden Gläubigen auffordern, seine Meinung offen und ehrlich auszudrücken, und was sie davon halten die Loyalität mit den Vorgängern (vor Vat II.) derart mit Füssen zu treten, wie es dieser Papst unwürdigerweise macht.