Priester wegen Kritik an der Amtsführung von Papst Franziskus zu Islam und Amoris laetitia suspendiert


Edward Pushparaj bei seiner Diakonatsweihe durch den Erzbischof von Pescara. Wegen Kritik an der Amtsführung von Papst Franziskus wurder der 2013 zm Priester geweihte Inder suspendiert.
Edward Pushparaj bei seiner Diakonatsweihe durch den Erzbischof von Pescara. Wegen Kritik an der Amtsführung von Papst Franziskus wurder der 2013 zum Priester geweihte Inder suspendiert.

(Rom) Er, ein katho­li­scher Prie­ster, kri­ti­sier­te am ver­gan­ge­nen Palm­sonn­tag in sei­ner Pre­digt Papst Fran­zis­kus – und wur­de suspendiert.

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Wie die Tages­zei­tung Il Pes­ca­ra vom 10. April berich­te­te, kam es am Palm­sonn­tag in der Pfar­rei zum hei­li­gen Anto­ni­us von Padua in der Stadt Mon­te­sil­va­no in den Abruz­zen in Ita­li­en zu einem Eklat. In der Pfar­rei lei­stet seit eini­ger Zeit der indi­sche Prie­ster Edward Arul­rai Push­pa­raj sei­nen Dienst. Don Push­pa­raj hat­te schon als Dia­kon in der Pfar­rei mit­ge­wirkt. Bereits in der Ver­gan­gen­heit hat­te er die Amts­füh­rung von Papst Fran­zis­kus kri­ti­siert. Das tat er auch in sei­ner Pre­digt zum Palmsonntag.

Der Prie­ster habe „Papst Berg­o­glio als ein Übel für die Kir­che“ bezeich­net, so die Tages­zei­tung unter Beru­fung auf Ohren­zeu­gen. Der Inder kri­ti­sier­te die „extre­me Offen­heit für den Dia­log“ gegen­über Posi­tio­nen und Per­so­nen, die Posi­tio­nen ver­tre­ten, die in offe­nem Wider­spruch zur Leh­re der Kir­che ste­hen. Beson­ders habe der Prie­ster dabei die „Dia­log­be­reit­schaft gegen­über dem Islam“ kri­ti­siert. „Hart“ sei sei­ne Kri­tik auch gegen das nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia gewesen.

Über den Inhalt der Pre­digt wur­de Msgr. Tom­ma­so Valen­ti­net­ti, der Erz­bi­schof von Pes­ca­ra-Pen­ne, infor­miert. Die­ser ver­lang­te Auf­klä­rung vom zustän­di­gen Orts­pfar­rer, Don Anto­nio Del Casa­le. Die Pre­digt habe der „Medi­ta­ti­on der Lesun­gen des Tages zu die­nen und sicher nicht, per­sön­li­che Urtei­le abzu­ge­ben, schon gar nicht wenn die­se nicht in Gemein­schaft mit dem Papst ste­hen“, ließ der Erz­bi­schof wis­sen. „Ich den­ke, es ist rich­tig, dem Prie­ster eine Zeit der Ruhe zu gewäh­ren und ihn von sei­nen der­zei­ti­gen Ver­pflich­tun­gen zu befrei­en. Es steht fest, daß der prie­ster­li­che Dienst in der katho­li­schen Kir­che die Gemein­schaft mit dem Hei­li­gen Vater voraussetzt.“

Zudem kün­dig­te der Erz­bi­schof an: „Ich habe die Absicht in der Oster­zeit die Gemein­schaft der Pfar­rei zum hei­li­gen Anto­ni­us von Padua zu besu­chen, um mich ihrer Sor­gen anzunehmen.“

Die Kla­ge gegen den indi­schen Prie­ster sei von Gläu­bi­gen beim Erz­bi­schof vor­ge­bracht wor­den, wie die Tages­zei­tung durch­blicken ließ. Eini­ge Gläu­bi­ge wer­fen dem Prie­ster vor, am Ran­de sei­ner Pre­dig­ten „sei­ne Stim­me zur Kri­tik“ zu erheben.

Don Edward Arul­rai Push­pa­raj wur­de 2013 von sei­nem Hei­mat­bi­schof, Erz­bi­schof Ant­o­ny Pap­pu­sa­my von Madu­rai, zum Prie­ster geweiht, aber an das „Schwe­ster­bis­tum“ Pes­ca­ra-Pen­ne, aus­ge­lie­hen. Don Push­pa­raj stammt aus dem indi­schen Bun­des­staat Tamil Nadu. Er hat­te bereits in Indi­en sein Theo­lo­gie­stu­di­um begon­nen und dann an päpst­li­chen Uni­ver­si­tä­ten in Rom fortgesetzt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: La Por­zio­ne (Screen­shot)

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11 Kommentare

  1. Es gilt der Terenz zuge­schrie­be­ne Spruch: „Quod licet Jovi, non licet bovi“. Wäre die berech­tig­te oder unbe­rech­tig­te Kri­tik am Papst immer straf­bar, so wäre der größ­te Teil des deut­schen Epis­co­pa­tes und vor allem ihre Vor­tur­ner wegen kri­ti­scher Äuße­run­gen zu Papst Bene­dikt XVI vom Dien­ste suspendiert.

    • Heut­zu­ta­ge gilt der Grund­satz, daß gegen den Mann in der wei­ßen Sou­ta­ne nur öffent­lich Kri­tik geübt wer­den darf, wenn die­se moder­ni­stisch moti­viert ist. Kri­tik vom Stand­punkt des Fest­hal­tens an gut 1900 Jah­ren Kir­chen­ge­schich­te wird hin­ge­gen von der Vati­ka­num-II-Gemein­schaft in kei­ner Wei­se geduldet.

    • Rich­tig und ich bin ebe­falls ein sus­pen­dier­te Prie­ster. Das Ver­hal­ten von Fran­zis­kus ist beschä­mend für den Stuhl Petri und Sei­ner nicht wür­dig. Möge Got­tes Hil­fe und Ein­grei­fen mehr noch durch unser Gebet(!) in Kür­ze eine Ände­rung gesche­hen. Für mich ist Papst Bene­dikt XVI ein­zig gül­ti­ger Papst

      • Dann sind Sie, lie­ber Herr Mar­kus (bei allem Respekt für Ihr Prie­ster­amt) lei­der nicht mehr katho­lisch, wenn Sie den Papst nicht anerkennen.

  2. Man kann dar­über dis­ku­tie­ren, ob eine Pre­digt der geeig­ne­te Rah­men für eine Kri­tik am Papst ist. Aber wann soll er sonst Kri­tik üben? Bei der anschlie­ßen­den Aga­pe oder über­haupt im stil­len Käm­mer­lein? Der Bischof von Rom plä­diert doch anson­sten so für den Dia­log (v. a. mit den Fein­den der Kir­che, für die er ein beson­de­res Herz haben dürf­te), da wird doch ein­mal ein recht­gläu­bi­ger Prie­ster Kri­tik an ihm üben dür­fen. Wie war denn das unter Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI.? Da durf­te jeder gegen Rom wet­tern, man­che gin­gen sogar so weit, dass sie zum Unge­hor­sam auf­rie­fen ohne Kon­se­quen­zen befürch­ten zu müs­sen. Unter Berg­o­glio ist das plötz­lich alles anders? Für wahr, für wahr, das ist doch sonderbar…

  3. Wenn P. Fran­zis­kus davon hört, wird er dies sofort auf­he­ben. Er wünscht die freie Rede und kei­nen Klerikalismus.

    • Papst Fran­zis­kus ist sehr barm­her­zig und freund­lich. Die Kir­che braucht neu­en Wind und eine Pasto­ral die sich an der Lebens­wirk­lich­keit der Men­schen ori­en­tiert. Beten wir für Papst Franziskus.

      • Die Lebens­wirk­lich­keit des Men­schen ist der gefal­le­ne Mensch, der sün­di­ge Mensch. Nichts ist not­wen­di­ger als eine Pasto­ral zur Bekeh­rung, zur Reue, zur Buße, zur Beich­te – das bringt der „neue Wind“ aber lei­der nicht.

  4. Den­ke die öffent­lich aus­ge­spro­che­ne Kri­tik ist noch viel zu gering, wenn man gegen Ein­zel­ne der­art auto­ri­tär vor­ge­hen kann.
    Die Kir­che ist unter die­sem Pon­ti­fi­kat dabei, mehr an Glaub­wür­dig­keit zu ver­spie­len, als sie in Jahr­hun­der­ten müh­sam auf­ge­baut hat. Man kann nur jeden Gläu­bi­gen auf­for­dern, sei­ne Mei­nung offen und ehr­lich aus­zu­drücken, und was sie davon hal­ten die Loya­li­tät mit den Vor­gän­gern (vor Vat II.) der­art mit Füssen zu tre­ten, wie es die­ser Papst unwür­di­ger­wei­se macht.

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