Papst Franziskus gewährt Piusbruderschaft weitere Anerkennung – nun zum Ehesakrament


Hochzeit im Alten Ritus: Brief der Kommission Ecclesia Dei an die Bischöfe
Hochzeit im Alten Ritus: Brief der Kommission Ecclesia Dei an die Bischöfe

(Rom) Die Päpst­li­che Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei ver­öf­fent­lich­te einen „Brief an die Bischö­fe der betrof­fe­nen Bischofs­kon­fe­ren­zen über die Erlaub­nis zur Fei­er der Ehe­schlie­ßung der Gläu­bi­gen der Prie­ster­bru­der­schaft Sankt Pius X.“

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Das Doku­ment stammt bereits vom 27. März wur­de aber erst heu­te von Radio Vati­kan bekannt­ge­macht. Unter­zeich­net ist vom Vor­sit­zen­den der Kom­mis­si­on, Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, und ihrem Sekre­tär, Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Pozzo.

Wie es im Brief heißt, hat „Papst Fran­zis­kus in sei­ner am 24. März 2017 dem unter­zeich­ne­ten Kar­di­nal­prä­si­den­ten der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei gewähr­ten Audi­enz die­ses Schrei­ben appro­biert und sei­ne Ver­öf­fent­li­chung angeordnet“.

Kar­di­nal Mül­ler ver­weist auf „seit eini­ger Zeit“ statt­fin­den­de „ver­schie­de­ne Begeg­nun­gen und Initia­ti­ven mit dem Ziel, die Prie­ster­bru­der­schaft Sankt Pius X. in die vol­le Gemein­schaft der Kir­che zurückzuführen.“

Auf­grund „der­sel­ben pasto­ra­len Gesin­nung“, die Papst Fran­zis­kus ver­an­laß­te, „allen Prie­stern der Pius­bru­der­schaft die Voll­macht zu ertei­len, den Gläu­bi­gen gül­tig die Beich­te abzu­neh­men, um auf die­se Wei­se die Gül­tig­keit und die Erlaubt­heit des von ihnen gespen­de­ten Sakra­ments zu sichern und die Men­schen nicht zu beun­ru­hi­gen“ hat Fran­zis­kus nun „auf Vor­schlag“ der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und der Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei „ent­schie­den, die hoch­wür­dig­sten Orts­or­di­na­ri­en zu bevoll­mäch­ti­gen, auch die Erlaub­nis zur Fei­er der Ehe­schlie­ßung der Gläu­bi­gen, die den pasto­ra­len Akti­vi­tä­ten der Bru­der­schaft fol­gen, nach den fol­gen­den Maß­ga­ben ertei­len zu können.“

Nach­fol­gen­de der vol­le Wort­laut des Briefes:

Hochwürdigste Herren Kardinäle!
Hochwürdigste Herren Erzbischöfe und Bischöfe!

Wie Ihnen bekannt ist, gibt es seit eini­ger Zeit ver­schie­de­ne Begeg­nun­gen und Initia­ti­ven mit dem Ziel, die Prie­ster­bru­der­schaft Sankt Pius X. in die vol­le Gemein­schaft der Kir­che zurück­zu­füh­ren. Der Hei­li­ge Vater hat bei­spiels­wei­se kürz­lich ent­schie­den, allen Prie­stern der Pius­bru­der­schaft die Voll­macht zu ertei­len, den Gläu­bi­gen gül­tig die Beich­te abzu­neh­men (vgl. das Schrei­ben Miser­i­cor­dia et mise­ra, Nr. 12), um auf die­se Wei­se die Gül­tig­keit und die Erlaubt­heit des von ihnen gespen­de­ten Sakra­ments zu sichern und die Men­schen nicht zu beunruhigen.

Auf­grund der­sel­ben pasto­ra­len Gesin­nung, die dar­auf abzielt, trotz der der­zeit objek­tiv andau­ern­den kir­chen­recht­li­chen Ille­gi­ti­mi­tät der Pius­bru­der­schaft den Gläu­bi­gen in ihren Gewis­sens­nö­ten ent­ge­gen­zu­kom­men, hat der Hei­li­ge Vater auf Vor­schlag der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re und der Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei ent­schie­den, die hoch­wür­dig­sten Orts­or­di­na­ri­en zu bevoll­mäch­ti­gen, auch die Erlaub­nis zur Fei­er der Ehe­schlie­ßung der Gläu­bi­gen, die den pasto­ra­len Akti­vi­tä­ten der Bru­der­schaft fol­gen, nach den fol­gen­den Maß­ga­ben ertei­len zu können.

Wann immer mög­lich, soll die Voll­macht zur Ehe­as­si­stenz sei­tens des Ordi­na­ri­us einem Diö­ze­san­prie­ster (oder jeden­falls einem regu­lä­ren Prie­ster) erteilt wer­den, um die Kon­sen­s­er­klä­rung der Part­ner bei der Fei­er des Sakra­ments ent­ge­gen­zu­neh­men, die nach der Lit­ur­gie des Vetus ordo zu Beginn der Hei­li­gen Mes­se erfolgt. Dar­an schließt sich die Fei­er der Votiv­mes­se durch einen Prie­ster der Bru­der­schaft an.

Soll­te das nicht mög­lich oder soll­te kein Diö­ze­san­prie­ster anwe­send sein, der den Kon­sens der Part­ner ent­ge­gen­nimmt, kann der Ordi­na­ri­us erlau­ben, die erfor­der­li­chen Voll­mach­ten unmit­tel­bar dem Prie­ster der Bru­der­schaft, der auch die Hei­li­ge Mes­se fei­ert, zu ertei­len. Die­ser ist zu ermah­nen, pflicht­ge­mäß der Diö­ze­san­ku­rie als­bald die Trau­ungs­do­ku­men­te zukom­men zu lassen.

Sicher­lich kön­nen auch auf die­se Wei­se man­che Gewis­sens­nö­te der Gläu­bi­gen, die der Pius­bru­der­schaft anhan­gen, und man­che Unsi­cher­hei­ten in Bezug auf die Gül­tig­keit des Ehe­sa­kra­men­tes besei­tigt wer­den. Zugleich könn­te dies zur vol­len insti­tu­tio­nel­len Eini­gung bei­tra­gen. Dies­be­züg­lich ver­traut die­ses Dik­aste­ri­um auf Ihre Mitarbeit.

Papst Fran­zis­kus hat in sei­ner am 24. März 2017 dem unter­zeich­ne­ten Kar­di­nal­prä­si­den­ten der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei gewähr­ten Audi­enz die­ses Schrei­ben appro­biert und sei­ne Ver­öf­fent­li­chung angeordnet.

Rom, am Sitz der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re, den 27. März 2017

Ger­hard Card. Müller
Präsident

Gui­do Pozzo
Sekretär

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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2 Kommentare

  1. Inter­es­san­te Neu­ig­kei­ten. Nur eine klei­ne Anmer­kung zum Bild: Die Bild­be­schrei­bung scheint zu sug­ge­rie­ren, dass Pater Kon­rad der Pius-Prie­ster­bru­der­schaft angehört.

  2. Jetzt müss­te mE der kano­ni­sti­schen Klar­heit wegen bzgl aller bis­her durch­ge­führ­ten Trau­un­gen eine Art pau­scha­le, gene­rel­le sana­tio in radi­ce durch­ge­führt werden.

    Nach­dem das Doku­ment vor­aus­setzt, dass der Piuspa­ter das Braut­amt hält, geht Rom offen­bar nicht mehr von einer Sus­pen­die­rung wegen uner­laub­ten Wei­he­emp­fangs, son­dern nur noch wegen man­geln­der Inkar­di­na­ti­on aus. Wenn die FSSPX als Prä­la­tur errich­tet ist, ist sie auch ein regu­lä­rer Inkar­di­na­ti­ons­ver­band. Bis dahin könn­te der Papst die Prie­ster pro­vi­so­risch eigent­lich leicht in die Diö­ze­se Rom inkardinieren.

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