Kardinal Castrillon Hoyos: „Piusbruderschaft ging nie den Weg der Häresie und vollzog nie ein wirkliches Schisma“


Kardinal Castrillon Hoyos: Piusbruderschaft hat "nie den Weg der Häresie beschritten und war nie wirklich schismatisch"
Kardinal Castrillon Hoyos: Piusbruderschaft hat "nie den Weg der Häresie beschritten und war nie wirklich schismatisch"

(Rom) Kar­di­nal Cas­tril­lon Hoyos erklär­te in einem Inter­view mit Rome Reports, daß von der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. „nie ein voll­stän­di­ges Schis­ma“ voll­zo­gen wurde.

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Der aus Kolum­bi­en stam­men­de, eme­ri­tier­te Kuri­en­kar­di­nal war von 2000–2009 Vor­sit­zen­der der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei. Die­se Amt hat seit 2012 der Prä­fekt der römi­schen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Ger­hard Kar­di­nal Mül­ler, inne.

Kar­di­nal Cas­tril­lon Hoyos wie­der­hol­te, was er bereits in frü­he­ren Jah­ren mehr­fach geäu­ßert hat­te, zu einem Zeit­punkt als es nur weni­ge sag­ten, aber vie­le dafür das Gegen­teil. Es gab Zei­ten, da wur­den „Lefeb­vria­ner“ als Schis­ma­ti­ker und Sek­tie­rer bekämpft. Das hat sich seit Papst Bene­dikt XVI. grund­le­gend geän­dert. Die Auf­nah­me von offi­zi­el­len Gesprä­chen zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und der Pius­bru­der­schaft haben zu einer deut­li­chen Ent­span­nung geführt. Der unge­zwun­ge­ne Umgang von Papst Fran­zis­kus mit der Bru­der­schaft ließ vor allem den pro­gres­si­ven Teil der Kir­che zum The­ma weit­ge­hend verstummen.

Rome Reports ver­öf­fent­lich­te bis­her nur einen klei­nen Teil eines sehr umfang­rei­chen Inter­views. Es kann daher nur berich­tet wer­den, was davon publik gemacht wur­de. Dar­in äußert sich der Kar­di­nal „zufrie­den“ über die „mög­li­che Lösung des Kon­flikts“. Der Hei­li­ge Stuhl hat der Pius­bru­der­schaft die kano­ni­sche Aner­ken­nung als Per­so­nal­prä­la­tur ange­bo­ten. Über einen sol­chen Rechts­sta­tus ver­fügt bis­her nur das Opus Dei.

Wört­lich sag­te Cas­tril­lon Hoyos zur von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re 1970 gegrün­de­ten Pius­bru­der­schaft:

„In einer Sache waren wir uns immer einig: Sie haben nie den Weg der Häre­sie ein­ge­schla­gen. Sie hat­ten Momen­te der Distanz, aber sie haben nie ein voll­stän­di­ges Schis­ma vollzogen.“

Als Beleg nann­te der Kar­di­nal, daß die Pius­bru­der­schaft „nie eine eige­ne Juris­dik­ti­on“ schuf, „denn eine Juris­dik­ti­on außer­halb der Juris­dik­ti­on der Kir­che zu schaf­fen, das schon heißt, sich trennen“.

Der Kar­di­nal ver­wehr­te sich zudem dage­gen, von „Lefeb­vria­nern“ zu spre­chen. Der rich­ti­ge Name lau­te Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X.

Laut Kar­di­nal Cas­tril­lon Hoyos wol­le „die Mehr­heit“ der Pius­bru­der­schaft und der von ihnen betreu­ten Gläu­bi­gen „die vol­le Ein­heit mit der Kir­che“. Zu Aus­sa­gen von Kon­zils­do­ku­men­ten, die zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und der Bru­der­schaft umstrit­ten sind, mein­te der Kar­di­nal, daß die­se von Sei­ten der Pius­bru­der­schaft zum Teil eine Reak­ti­on „auf einen nach­kon­zi­lia­ren Miß­brauch“ seien:

„Es gibt Punk­te, in der kei­ne völ­li­ge Klar­heit herrscht [For­mu­lie­run­gen, die sich für unter­schied­li­che Inter­pre­ta­tio­nen eig­nen, Anm. Rome Reports.] Und zu die­sen Punk­ten haben vie­le Akteu­re der Nach­kon­zils­zeit das The­ma auf eine Wei­se behan­delt, der nicht der kor­rek­te Weg des Kon­zils war.“

Es habe Inter­pre­ta­tio­nen gege­ben, die „weder im Licht des Kon­zils noch des Lehr­am­tes waren“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Rome Reporst (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Wenn es zutrifft, dass die Petrus­bru­der­schaft momen­tan Him­mel und Höl­le in Bewe­gung setzt, um eben­falls in die Prä­la­tur ein­be­zo­gen zu wer­den (um dem prak­ti­schen Biri­tua­lis­mus zu ent­ge­hen), kann und wird Fel­lay nicht zustim­men, was Fran­zis­kus aller­dings schon weiß und akzep­tiert. Des­we­gen hof­fe ich, dass der Papst die­sem Druck wenig­stens von Tei­len der Petrus­brü­der nicht nach­gibt bzw Eccle­sia Dei nicht erlaubt, dies zu tun. Die theo­lo­gi­schen Moti­ve der ED-Gemein­schaf­ten und der FSSPX sind ver­schie­den. Auch wenn man mE nicht unbe­dingt mit allen Posi­tio­nen der FSSPX übber­ein­stim­men muss, um tra­di­ti­ons­kon­form katho­lisch zu sein, ist es mE nicht durch­führ­bar, ED-Grup­pen und FSSPX inner­halb einer Struk­tur gemein­sam zu orga­ni­sie­ren. Auch, aber nicht nur, weil die genann­ten Kräf­te bei FSSP anschei­nend dar­auf hin­drän­gen, dass die Lei­tung der Prä­la­tur weder bei FSSP, noch bei FSSPX lie­gen sollte.

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