
(Rom) Eine neue Erklärung unterstützt die Dubia (Zweifel) von vier namhaften Kardinälen und fordert Papst Franziskus auf, Klarheit zu Amoris laetitia zu schaffen.
Seit der Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia herrscht große Verwirrung in der Kirche. „Nur ein Blinder kann das leugnen“, so Kardinal Carlo Caffarra. Papst Franziskus deutete in einer Fußnote und anderen Stellen des Schreibens die Möglichkeit an, daß auch wiederverheiratete Geschiedene, die nicht enthaltsam leben, eventuell zu den Sakramenten zugelassen werden könnten, obwohl sie dadurch ihre sakramental gültige Ehe brechen. Seither zerfällt die Kirche immer stärker in zwei Teile. In jene, die am Herrenwort von der Unauflöslichkeit der Ehe und der daraus hervorgegangenen Lehre der Kirche festhalten, und in jene, die bald 2000 Jahre nach den Worten Jesu eine Neuinterpretation befürworten und in ihren Diözesen auch umsetzen.
Papst Franziskus schweigt eisern zur Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene nun wirklich zu den Sakramenten zugelassen sind oder nicht. Franziskus steht jedoch den Neuerern zweifelsohne näher und unterstützt diese massiv. Durch die Bischofssynode führte er die Kirche gezielt auf den Weg von Kardinals Kaspers „neuer Barmherzigkeit“ und legte durch seine Formulierungen den Grundstein für die mißverständlichen Interpretationen von Amoris laetitia.
Die Kritiker, darunter Kardinal Burke, lassen keinen Zweifel: Sollte Papst Franziskus die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion vertreten, wäre er häretisch. Das sei der wahre Grund, weshalb Franziskus schweige, so Beobachter. Er wolle sich nicht offensichtlich ins Unrecht setzen, was ihn sein Amt kosten könnte, sondern mit kleinen Schritten schleichend neue Realitäten schaffen. Für diese These spricht, daß sein Bistum Rom und seine ehemalige Kirchenprovinz Buenos Aires die wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion zulassen. Weder das eine noch das andere wäre ohne ausdrückliche Zustimmung von Franziskus möglich. In Rom ohnehin nicht und in Buenos Aires lobte Franziskus die umstrittenen pastoralen Richtlinien. Anfang des Monats ist die Kirchenprovinz Malta gefolgt, in dieser Woche die Deutsche Bischofskonferenz.
Kardinal Gerhard Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, bekräftigte in einem Interview mit der soeben erschienen Februar-Ausgabe von Il Timone, daß die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen, die nicht enthaltsam leben, zu den Sakramenten „unmöglich ist“.
Priesterbruderschaften, in denen mehr als 1000 Priester aus Großbritannien, Irland, Australien und den USA zusammengeschlossen sind, haben am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Darin betonen sie die Notwendigkeit einer Klärung der umstrittenen Stellen von Amoris laetitia. Der „schlechte Gebrauch des Apostolischen Schreibens, mit dem die heilige Tradition übergangen werden soll“, müsse „korrigiert“ werden“, so die Priester.
Mit ihrer Erklärung legten die über 1000 Priester aus dem angelsächsischen Raum ein Treuebekenntnis zur überlieferten Ehe- und Morallehre der Kirche und zur Sakramentenordnung ab. Faktisch fordern sie das Kirchenoberhaupt auf, nach bald fünf Monaten endlich auf die Dubia der vier Kardinäle zu antworten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: confraternityccb.org.uk
Fast hat man den Eindruck, daß es Papst Franziskus egal ist, wer sich da alles von Rang und Namen über AL beschwert und Klarheit fordert. Fast hat man den Eindruck, daß Papst Franziskus mit den ihm Gleichgesinnten (wie den deutschen und maltesischen Bischöfen und vielen anderen) dabei ist, eine andere Kirche zu bauen, dem man sich anschließen kann oder es bleiben läßt.
Insofern ist das jüngste Interview von Herrn Kardinal Gerhard Müller von nicht zu unterschätzender Bedeutung, was man sehr wohl auch ein wenig anders sehen kann. Er lehnt sich nicht gegen AL auf, aber betont, daß AL die Lehren und die Praxis nicht verändern könne.
Somit nimmt er den Papst und die mit ihm besonders verbundenen Bischöfe soz. an die kurze Leine bzw. drängt sie dazu, offen zu sagen, was sie mittels Al eigentlich erreichen wollen- nämlich vermutlich eine protestantische Kirche mit ein wenig katholischer Fassade. Umso wichtiger ist die Unterstützung dieser mehr als 1000 Priester wie auch aller Gläubigen für die Dubia der 4 Kardinäle.
Mehr als tausend, das reicht nicht denn es gilt „Mehrheit ist Wahrheit“ und „Ich glaube nur was ich sehe“, schlechte Zeiten fuer Tradition und Tanszendenz.
Es gab doch auch schon Berichte von zumindest 2 Diözesen in den USA, welche Richtlinie zu AL „nach Interpretation Kasper/Schönborn“ erlassen haben?
Könnte jemand eine vollständige Liste jener Diözesen vorlegen, die Richtlinien und Praxis zu AL implementiert haben, welche von der katholischen unveränderlichen Lehre abweichen?
Für die Erzdiözese Wien rühmt sich der Kardinal damit, eine AL-gemäße Praxis seit mehr als 15 Jahren implementiert zu haben.
Danke.
Klarstellung: der Heilige Vater muss nichts erklären.
Ich lebe selbst in einem unrechtlichen Ehebund, der es mir nicht erlaubt, die Sakramente zu empfangen. Und es ist recht so. Denn nicht die Heilige Kirche ist für diesen Zustand verantwortlich sondern ich habe als lauer Katholik habe es schuldet.
Als braucht sich Papst und Kirche sich nicht des Sünder anzupassen, wie es hier gefordert wird, sondern ich als Schuldiger darf mich bemühen mein Leben wieder so in Ordnung zu bringen, dass ich wieder zu den Sakramenten gehen darf ohne mir das Gericht zu zu ziehen. Ich rate allen, die hier ihre liberalen Forderungen stellen, erstmal sonntags regelmäßig aus den Federn zu kommen und zur Messe zu gehen sowie sich endlich mit der Lehre der Kath. Kirche vertraut zu machen.
Wer Forderungen sellt, sollte genau wissen was Jesus gelehrt hat und nicht seine eigenen Wünsche in das Wort Gottes interpretieren. Der Heilige Vater legt in AL ausdrücklich sein Augenmerk auf die Wichtigkeit der Ehevorbereitung und die Beichte und nicht auf die Rechtfertigung der Sünde.
Aber genau Sie können doch Amoris Laetitia nicht gutheißen. Wie können Sie erklären, der Papst müsse seine Formulierung „der andere Ehepartner“ nicht erklären bzw. die Annahme nicht korrigieren, es könne einen „anderen Ehepartner“ geben.
@ Cornelia Holtmann
Aus katholischer Sicht haben Sie Recht, es gibt keine „andere Ehe“, aber rechtlich schon, die zivilrechtliche Ehe. Das Problem daran ist, der säkulare Staat BRD könnte nur über einen Weg der katholischen Kirche entgegen kommen und garantieren das zukünftig in der BRD keine katholischen Ehen mehr staatlich geschieden werden ohne das andere Religionsvertreter ähnliche Forderungen erheben könnten, über einen Staatsvertrag mit dem Vatikan. Das Reichskonkordat war ja auch möglich. Es wäre auch im Interesse des Staates, weil mit jeder Scheidung zerlegt er sich selbst. Ein Vertrag mit dem Vatikan worin die BRD Garant ist das keine katholischen Ehen geschieden werden wären eine Option die nicht kopierbar ist, da der Papst als Staatsoberhaupt gleichzeitig die Religion repräsentiert. Es kann auch nicht im Sinn der staatlichen Gesetze sein das Menschen zu Unrecht, wie der Scheidung, verführt werden.
@ heINRIch
Ich denke, dass es immer ein Fehler ist, wenn die Kirche sich auf die Staaten und ihre Gesetzgebung verlässt. Die Kirche muss ihre Lehre unabhängig vertreten. Dass dann natürlich Katholiken eine zweite (gern auch eine dritte oder vierte) Zivilehe eingehen, ist nicht zu verhindern.
P.S.: Wir gehen ja gerade davon aus, dass der Papst für einen „lauen Katholizismus“ steht.
Respekt vor ihrem Posting das hört man nicht oft.
Aber Sie sind auf der Seite der 4 Kardinäle der Dubai, Franziskus will es genau anders herum.
Das ist allemal ein gutes und wichtiges Signal. Man wünschte sich aber, dass sich noch mehr Kleriker und Laien aus der Deckung hinter den Rücken der vier Kardinäle wagten.
Ich habe schon Kasper, Lehmann und Schönborn angeschrieben und erklärt, wie wenig verständlich ihre Haltung sei. In gleicher Weise habe ich die deutsche Abteilung des Malteserordens angeschrieben und erklärt, dass ich das Verhalten Boeselagers als ausgesprochen beschämend empfinde.
Ich denke, wir müssen den katholischen Funktionären und den katholischen Würdenträgern vor Augen führen, dass sie nicht für die Gesamtheit der deutschen Gläubigen sprechen. Deshalb wäre es schön, wenn viele der geschätzten Kommentatoren hier ebenfalls Mails an die schreiben, die die Lehre der Kirche zu zerstören versuchen.
Das habe ich schon probiert, aber inzwischen sind zumindest in Deutschland die Würfel gefallen. Man kann m.Er. aber informative Flugblätter austeilen, um wenigstens einige wenige Gläubige zu erreichen.
AL wird genauso implementiert wie es auch in diesem Dokument beabsichtigt ist. Was sagt jetzt Kardinal Müller zur Entscheidung der deutschen Bischöfe? Wenn AL die Lehre und Praxis nach seiner Einschätzung nicht verändert, muß er notgedrungen durchgreifen.
Einzig entscheidend auch in diesen Fragen von Scheidung und Wiederheirat sind die Worte des Herrn selbst!
Sie sind uns in den Evangelien der heiligen Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas eindeutig, zuverlässig(!) und unmissverständlich überliefert, und 2000 Jahre lang hat sich zumindest die katholische Kirche daran gebunden gefühlt.
Wer daher als Christ sein Gewissen schulen will, muss einzig und allein an diesen Herrenworten Maß nehmen; an sonst nichts!
Ich gebe hier die betr. Bibelstellen zum Nachlesen und persönlichen Reflektieren an:
Mt19,3–9; Mk10,11–12 und vor allem auch Lk16,18!
Die Worte des Herrn sind darin bzgl. Scheidung und Wiederverheiratung absolut wasserdicht!
Der einzig mögliche und auch vor Gott Bestand habende Weg ist die sog. Eheanullierung – also die Feststellung, dass im betr. Fall gar keine kirchlich gültige Ehe vorlag, durch die vom HERRN selbst verliehene Lösegewalt der Kirche.
Ansonsten dürfte in den betr. Fällen leider Ehebruch im christlich-biblischen Sinn vorliegen, und die Betreffenden sind dereinst einzig der Gnade und Barmherzigkeit Gottes unterworfen.
Nachtrag zur Zuverlässigkeit der neutestamentlichen Schriften insbesondere der Evangelien und deren früher Entstehung vor dem Jahr 70 n. Chr.:
Ich empfehle hierzu das Buch des Wiener Gelehrten Prof. Karl Jaros „Das Neue Testament und seine Autoren“ zu lesen.