(Rom) Deutsche Priester ersuchen, ein Daueranliegen seit der kirchlichen 68er-Revolution, um Aufhebung des Priesterzölibats, den sie als „Zwangszölibat“ oder „Pflichtzölibat“ in den Geruch einer Diskriminierung setzen. Jedenfalls erkennen sie die „Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen“ nicht als konstitutives Element des sakramentalen Priestertums an. Ihr Appell wurde am 12. Januar im Kölner-Stadtanzeiger veröffentlicht. Dabei gibt es dazu, mehr noch als für das Ehesakrament, ein eindeutiges Vorbild durch die Ehelosigkeit von Jesus Christus selbst. Die genüßlich in regelmäßigen Abständen aufgewärmte These von einem verheirateten Jesus, ob in der Variante einer „Geheimehe“ oder einer von der Kirche durch „Fälschung unterschlagenen“ Ehe, ist nicht zuletzt auch unter diesem Vorzeichen zu sehen.
Bevorstehender Versuch einer Zölibatsabschaffung „mehr als nur eine Intuition“
Am 9. Dezember 2015, kurz nach Abschluß der zweiten Bischofssynode über die Familie, berichtete der Vatikanist Sandro Magister seine Vermutung, daß die nächste Bischofssynode das Priestertum zum Thema haben und das eigentliche Ziel die Aufhebung des Priesterzölibats sein könnte. Die von Magister angestellte Parallele zur gerade zu Ende gegangenen Doppelsynode war unüberhörbar. Diese galt offiziell dem Thema Familie, doch das Ziel war die Aufhebung der Unauflöslichkeit der Ehe und damit eines konstitutiven Wesensmerkmals des Ehesakramentes. Die Abschaffung des Priesterzölibats wäre die Beseitigung eines konstitutiven Wesensmerkmals des Weihesakramentes.
Die Zulassung sogenannter „viri probati“ zum Diakonat als unterster Stufe des Weihesakramentes geht erst auf Papst Paul VI. und das von ihm am 18. Juni 1967 erlassene Motu proprio Sacrum diaconatus ordinem zurück. Die gewählte Formulierung „viri probati“ sollte etwas verschleiern, daß es sich dabei um verheiratete Männer handelt. Vom Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings, einem eifrigen Parteigänger der progressiven „Rheinischen Allianz“, wurden bereits im April 1968 die ersten fünf verheirateten Männer zu Diakonen geweiht. Die wenigen Monate zwischen Motu proprio und der Weihespendung zeigen, daß im Hintergrund schon von längerer Hand alles vorbereitet worden war. Die anderen Diözesen des deutschen Sprachraumes folgten schrittweise. Im Bistum Basel wurden die ersten verheirateten Diakone erst 1990 geweiht.
Bischofssynode über die Jugend mit Hintergedanken?
Magister begründete seine Vermutung, die „mehr als nur eine Intuition“ sei, durch eine Auflistung zahlreicher Indizien, die in diese Richtung wiesen. Der vom Papst und seinem Umfeld offensichtlich unterschätzte Widerstand gegen das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia in Sachen Ehesakrament, der noch keineswegs ausgestanden ist, veranlaßte im Oktober 2016 zu einer Änderung im Zeitplan. Die nächste Bischofssynode im Jahr 2018 wird sich nicht mit dem Priestertum, sondern mit dem Thema „Jugend, Glauben und Berufung“ befassen. Gestern wurde von Kardinal Lorenzo Baldisseri in Rom das Instrumentum laboris dafür vorgestellt. Der Kardinal hatte im vergangenen Oktober jedoch zu verstehen gegeben, daß das Thema Priestertum gleich an zweiter Stelle auf der Themenliste gestanden habe und damit für die übernächste Bischofssynode bereitstehe.
Obwohl der Vatikan also gestern das Arbeitsdokument für die Bischofssynode zum Thema Jugend und Berufung vorstellte, setzte Jean-Marie Guénois, der Vatikanist des Le Figaro, eine ganz andere Schlagzeile auf die Titelseite. Guénois tat es in Form einer vielsagenden Frage:
„Wird Papst Franziskus die Debatte über die Weihe verheirateter Männer lancieren?“
Le Figaro widmete dem Thema die ganze Seite 11. Auch der Titel des eigentlichen Artikels war eindeutig:
„Wird die katholische Kirche die Debatte über den Priesterzölibat eröffnen?“
Guénois ist ein gewissenhafter Chronist. Wie es scheint, will jemand an hoher Stelle in der Kirche die Synode über die Jugend mittels dem Stichwort „Berufung“ zumindest für die Vorbereitung der übernächsten Synode zum Priestertum nützen. Offenbar soll das Terrain bereitet werden. Die dabei verfolgte Zielvorgabe setzte Guénois in großen, unübersehbaren Buchstaben ins Bild: die Abschaffung des Priesterzölibats.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Le Figaro (Screenshots)
Wollen die die Roemisch-Katholische Kirche ganz kaputt machen??
die heilige Roemisch-Katholische Kirche wird sich nicht aendern. Alle die verheiratete Priester, Frauenpriester, Kommunion fuer alle wuenschen: Es gibt schon eine Reform-Kirche, dort kann man beitreten. Die globale Katholische Kirche wird auch diesen monstroesen Ansturm ueberleben, denn sie ist der mystische Leib Chriti
Es ist aber abzusehen, dass nur mehr eine kleine Herde, sozusagen ein „kleiner, heiliger Rest“ übrigbleiben wird. Die Mehrheit ist kompromissbereit und wird sich allen Neuerungen anpassen. Am Ende steht die Zusage Jesu: „Die Pforten der Hölle werden sie nicht.…“
Papst Franziskus hat in seinem aktuellem Dokument für die Ausbildung der Priester, das Zölibat bestätigt. Ich habe es selbst gelesen. Das war eindeutig. Immerhin.Plötzlich mit Ausnahmen zu kommen ‚würde das Ende des Zölibats bedeuten und es würde nach und nach eine Demontage der katholischen Kirche beginnen. Die katholischen Gottesdienste würden nicht besser besucht werden. Der Gläubige besucht den Gottesdienst um Gott anzubeten ‚in eine Beziehung zu Gott gelangen.Die Evangelischen Gemeinschaften haben eine andere Theologie. Das priesterliche Weihesakrament kennen sie in dieser Form nicht.
Das Portal Kath.net veröffentlicht das Schreiben des Papstes für die Synode 2018 an die Jugendlichen im Wortlaut: ….Habt keine Angst, auf den Geist zu hören, der Euch zu mutigen Entscheidungen drängt, bleibt nicht stehen, wenn das Gewissen Euch einlädt, ein Risiko einzugehen, um dem Herrn zu folgen. Auch die Kirche möchte auf Eure Stimme hören, auf Eure Sensibilität, auf Euren Glauben, ja auch auf Eure Zweifel und Eure Kritik….
Kommt mir in einem anderen Zusammenhang irgendwie bekannt vor.
Tja, wenn der Widerstand gegen Amoris laetitia und der mit diesem Dokument verbundenen Absicht, einer „Aufhebung der Unauflöslichkeit der Ehe und damit eines konstitutiven Wesensmerkmals des Ehesakramentes“ vom obersten Glaubenshüter der katholischen Kirche weggeredet wird, wenn die polnischen, amerikanischen und afrikanischen Bischöfe sich von Müller einwickeln ließen, als der dem faulen Schönbornschen Synoden-Kompromisspapier in letzter Sekunde zustimmte und damit seinem obersten Dienstherren das Gesicht rettete, der darf sich nicht wundern, wenn, durch diese Siege ermutigt, nun Schritt für Schritt der römisch-katholische Glaube weiter zersetzt wird.
Und mit welchem Instrument diese neue Lehre legitimiert werden soll, deutet sich auch schon an: mittels Volksbefragung (https://www.domradio.de/themen/vatikan/2017–01-13/vatikan-wendet-sich-mit-online-umfrage-jugendliche und: http://religion.orf.at/stories/2626637/). Die Basis soll künftig bestimmen, was in der Kirche geglaubt wird, nicht umgekehrt. Wen stört es, dass dies die vollständige Abkehr von der Lehre Jesu bedeutet, wonach die Kinder des Lichtes zwar aus der Welt, aber nicht von dieser Welt sein sollen? Herrn Glaubenspräfekten Müller? Ganz bestimmt nicht, denn den römisch-katholischen Glauben zu bewahren hieße in diesen traurigen Zeiten, sich gegen die unter allen Umständen zu bewahrende Schein-Einheit einer Kirche zu stellen, die immer weniger etwas mit der römisch-katholischen Kirche gemein hat, [an] die unsere Vorväter und die Heiligen glaubten.
Das Gesamtkonzept ist doch sehr schlüssig: erst die Freigabe der Hl. Kommunion für die öffentlichen Ehebrecher. Dann kann man erst die Pfarrer heiraten lassen, denn auch da wird es zu öffentlichem Ehebruch kommen
und dann könnte ja der H.H. Pfarrer bei der Zelebration der Hl. Messe vor den Gläubigen nicht mehr kommunizieren bzw. die Hl. Messe nicht mehr halten, falls zur gültigen Zelebration die Kommunion des Zelebranten unabdingbar ist. Selbstverständlich konsekrieren auch heute alle Priester, die sich nicht im Stand der heiligmachenden Gnade befinden, gültig. Kommunizieren sollten sie aus meiner Sicht dann besser nicht. Falls die Zelebration der Hl. Messe aber den Kommunionempfang des Zelebranten zwingend erfordert, müssten wohl immer wieder mal Messen (auch kurzfristig) abgesagt werden. Davon habe ich nie was gehört. Nach AL Fußnote 351 ist das aber jetzt kein Problem mehr, denn diese gilt ja wohl auch für alle Priester in ungeordneten Verhältnissen. Der nächste Schritt ist dann die Frauenordination: wenn dadurch der Priestermangel auch nur ein wenig abgemildert werden soll, muss man diese Frauen auch heiraten lassen, denn nur so werden sich vielleicht einige finden. Damit sie aber auch ihren Dienst ungehindert ausüben können, sollten sie möglichst wenig Kinder bekommen… und sich zivil scheiden lassen können und wieder heiraten können und in dem Zustand weiter die Hl. Messe halten, das wollen diese Frauen selbstverständlich auch. Hier schließt sich nun der Kreis des bergoglianischen Gesamtkonzepts. Quo vadis Una Sancta Catholica?
Da bedient sich die Freimaurerei wieder einer Synode, um die Kleinsten zu verführen. Basta! Setzt euch zur Wehr! Rufen wir unsere Kinder auf mit der militia immaculatae in den Krieg zu ziehen.
Gerne werden ja Zölibatsbefürworter in die rechte Schmuddelecke gestellt, es gibt aber auch „linke“ Argumente, die sich zugunsten des Zölibatsanführen lassen.
Zum Ersten wird die Ehe von Feministinnen ohnehin nur als Instrument zur Unterdrückung der Frau angesehen. Na, dann ist es doch schön, wenn der katholische Priester da nicht mitmacht.
Und zum Anderen: „Unverbrüchliche Einsamkeit ist die einzige Form menschlicher Solidarität, die heutzutage noch möglich ist“, sagte vor mehr als einem halben Jahrhundert kein katholischer Reaktionär, sondern – Theodor Adorno! Ich habe immer wieder in Gesprächen gehört, dass ein verheirateter Priester besser die Probleme seiner Gemeindeschäfchen verstehen könne und sich mit diesen gleichsam auf Augenhöhe befinde. Doch meine Beobachtungen in den letzten Jahren haben mir immer deutlicher gezeigt, dass „die Familienväter“ und deren Frauen immer weniger werden und die Kirche immer mehr zu einem Asyl unglücklicher und oft psychisch kranker Menschen wird, denen das Eingehen einer Partnerschaft unmöglich ist. Und nach Papst Franziskus soll die Kirche ja in erster Linie für „die Barmherzigen, die Verletzten und die Armen“ da sein. Für einen solchen „Verletzten“ befindet sich aber ein eheloser Priester weit eher auf Augenhöhe als einer, dessen süße kleine Tochter in der ersten Bankreihe herumtollt.