Marsch für die Familie Wien 2016 – Bericht eines Mitveranstalters


Abtreibung ist Mord
Abtreibung ist Mord

Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Im Vor­feld des heu­ri­gen Mar­sches für die Fami­lie am Sams­tag, 18. Juni, wur­de ich gefragt, ob die­ser tat­säch­lich zur sel­ben Zeit wie die „Regen­bo­gen­pa­ra­de“ und in unmit­tel­ba­rer Nähe zu ihr statt­fin­den müs­se bezie­hungs­wei­se ob man das nicht woan­ders machen kön­ne. Die Ant­wort ist Nein. Man muß (wenn irgend­wie mög­lich) die Wahr­heit dort bezeu­gen, wo die Lüge zele­briert wird.

Und das wur­de gemacht.

Kundgebung unter schwierigen Bedingungen – aber unüberhörbar

Der von Rechts­an­walt i. R. Dr. Alfons Adam (Pro Vita – Ver­ein für Men­schen­recht auf Leben) ins Leben geru­fe­ne und heu­er bereits zum fünf­ten Mal durch­ge­führ­te Marsch für die Fami­lie, ein Wider­spruch gegen die „Regen­bo­gen­pa­ra­de“, war mit etwa 200 Teil­neh­mern nur halb so gut besucht wie der Marsch im Vor­jahr (dazu sie­he den Bericht 2015).

Marsch für die Familie 2016 Wien
Marsch für die Fami­lie 2016 Wien

Ein Grund für die Hal­bie­rung war wohl der Marsch für Jesus bzw. des­sen Abschluß­fest am Hel­den­platz, das unge­fähr um die­sel­be Zeit wie der Marsch für die Fami­lie begann. Eini­ge Teil­neh­mer des Mar­sches für Jesus stie­ßen zwar auf­grund der gemein­sa­men Anlie­gen zu unse­rer Ver­an­stal­tung. Aber natür­lich hat­te die viel grö­ße­re Ver­an­stal­tung mit 15.000 bis 18.000 Teil­neh­mern poten­ti­el­le Mit­strei­ter abgezogen.

Ein ande­rer Grund für die ver­rin­ger­te Teil­neh­mer­zahl ist sicher das ver­schärf­te Kli­ma der Ein­schüch­te­rung gegen nicht-lin­ke Mani­fe­sta­tio­nen: Immer­hin wird der Stein­wurf auf die Teil­neh­mer der Demon­stra­ti­on der „Iden­ti­tä­ren“ eine Woche zuvor von der Poli­zei als Mord­ver­such gewertet.

Lügen­haf­te Stim­men im Inter­net hat­ten den Marsch für die Fami­lie in Zusam­men­hang mit Faschis­mus und Anti­se­mi­tis­mus gebracht – war­um auch immer.

Wie aus Gesprä­chen her­vor­ging, hat­ten poten­ti­el­le Teil­neh­mer daher vor allem um ihre Kin­der Angst. Daher waren aus­ge­rech­net bei einem „Marsch für die Fami­lie“ lei­der auch weni­ge Fami­li­en und weni­ge Kin­der zu sehen.

Schließ­lich ist es ein Erfah­rungs­wert, daß sich bedau­er­lich vie­le Zeit­ge­nos­sen der aktu­el­len Pro­ble­ma­ti­ken nicht bewußt sind. Es ist tra­gisch, daß so vie­le Eltern kei­ne adäqua­ten Vor­stel­lun­gen vom lau­fen­den Kampf um die Her­zen und See­len ihrer Kin­der haben.

Von den kirch­li­chen Amts­trä­gern hört man auch kein sinn­vol­les Wort.

Aller­dings wur­de die­ses Jahr mit der pro­fes­sio­nel­len Büh­ne ein höhe­rer Grad an Wirk­sam­keit erreicht. Die Ton­tech­nik trug die Bot­schaft weit über den Alber­ti­na­platz. Wie man Medi­en­be­rich­ten ent­neh­men kann, wur­de der Marsch durch­aus regi­striert und des­sen Anlie­gen im gro­ßen und gan­zen rich­tig wiedergegeben.

In Anbe­tracht der Umstän­de muß man die Ver­an­stal­tung daher als Erfolg bezeich­nen. Es han­del­te sich zwar um kei­nen gesell­schafts­po­li­ti­schen Durch­bruch und kei­ne Mas­sen­mo­bi­li­sa­ti­on, aber wie­der­um wur­de hör­bar gegen Zwangs­se­xua­li­sie­rung an den Schu­len, staat­lich ver­ord­ne­te Gen­der­ideo­lo­gie, Fami­li­enz­er­stö­rung und den Mord an den unge­bo­re­nen Kin­dern auf­ge­tre­ten. Wie­der­um hat­te eine klei­ne Grup­pe den Mut, öffent­lich einer poli­tisch oktroy­ier­ten „Regen­bo­gen­pa­ra­de“ mit ihren viel­leicht 100.000 Teil­neh­mern und ihrer sug­ge­sti­ven Pro­pa­gan­da zu widersprechen.

Flexibilität im Organisatorischen – Klarheit in der Botschaft

Auf­grund admi­ni­stra­ti­ver, poli­zei­li­cher und poli­ti­scher, aber hier nicht näher dar­zu­stel­len­der Umstän­de konn­te der ursprüng­li­che Plan, vom Ste­phans­platz zur Alber­ti­na zu mar­schie­ren, nicht umge­setzt wer­den. Daher ent­schied man sich für eine Stand­kund­ge­bung vor dem Brun­nen bei der Alber­ti­na, der ein kur­zer Umzug zum Palais Lob­ko­wicz und über Füh­rich­gas­se und Teget­t­hoff­stra­ße zurück zur Büh­ne mit den Abschluß­state­ments folgte.

Die Haupt­red­ner waren wie im Vor­jahr Dr. Ján Čar­no­gurs­ký, Mini­ster­prä­si­dent der Slo­wa­ki­schen Repu­blik a. D., Chorepi­sko­pos Dr. Ema­nu­el Aydin von der Syrisch-ortho­do­xen Kir­che in Öster­reich und Dr. Mar­cus Franz, Fach­arzt für Inne­re Medi­zin und frak­ti­ons­lo­ser Abge­ord­ne­ter zum Natio­nal­rat. Neu dazu­ge­kom­men war der ehe­ma­li­ge Spre­cher von PEGIDA Öster­reich, Georg Imma­nu­el Nagel. Mag. Chri­sti­an Zeitz vom Wie­ner Aka­de­mi­ker­bund gab als Mit­ver­an­stal­ter eben­falls eine Stel­lung­nah­me und lei­te­te durch das Pro­gramm. Graf Peter zu Stol­berg-Stol­berg ver­las die Gruß­wor­te von Stadt­rä­tin Ursu­la Sten­zel, die sich ange­sagt hat­te, aber aus pri­va­ten Grün­den doch nicht kom­men konnte.

Danach sprach der eme­ri­tier­te Uni­ver­si­täts­do­zent für Ana­to­mie Dr. Johann Wil­de von der Platt­form Ärz­te für das Leben. Er erzähl­te, daß er als Stu­dent Augen­zeu­ge der grau­en­haf­ten Abtrei­bung eines unge­bo­re­nen Kin­des im fünf­ten Monat wer­den muß­te. Das Kind wur­de per Kai­ser­schnitt geholt und in einer Nie­ren­scha­le ster­ben gelas­sen. Da in die­sem Alter der Stimm­ap­pa­rat aus­ge­bil­det ist, wim­mer­te das Kind ver­nehm­lich. Das Wim­mern wur­de lei­ser, bis es ganz auf­hör­te. Die Kör­per­far­be wur­de fahl. Die­ser Mord durch Ärz­te moti­vier­te ihn, sich gegen die Abtrei­bung einzusetzen.

Die Ver­an­stal­tung, obwohl grund­sätz­lich nicht als reli­giö­se, son­dern als poli­ti­sche kon­zi­piert, schloß mit dem Segen des aus dem Kärnt­ne­ri­schen Moos­burg mit einer Grup­pe ange­rei­sten Pfar­rers und Dechan­ten GR Mag. Josef Scharf.

Man kann sagen, daß die Bei­trä­ge an Deut­lich­keit nichts zu wün­schen übrig lie­ßen. Die inhalt­li­che Aus­rich­tung war so klar wie der poli­ti­sche Wil­le, um die Erfül­lung der For­de­run­gen zu kämpfen.

Widerspruch aus dem Schlund der Hölle: Lügen, Beschimpfungen, Blasphemien

Cha­rak­te­ri­stisch für unse­re Zeit ist die Tat­sa­che, daß man eine Kund­ge­bung für das Nor­ma­le, Schöp­fungs­ge­mä­ße und Selbst­ver­ständ­li­che nur unter mas­si­vem Poli­zei­schutz durch­füh­ren kann. Die­je­ni­gen, die seit Jahr­zehn­ten die Gesell­schaft revo­lu­tio­nie­ren, haben es erreicht, daß sich jun­ge (und nicht mehr so jun­ge) Leu­te als Gegen­de­mon­stran­ten miß­brau­chen las­sen – und sich dabei zum Nar­ren machen. Das Ver­hal­ten die­ser Leu­te wirkt fern­ge­steu­ert, pro­gram­miert und indok­tri­niert, manch­mal zombiehaft.

Gegendemonstranten
Gegen­de­mon­stran­ten

Die Men­schen­wür­de wird bekannt­lich durch wür­de­lo­ses Ver­hal­ten beschä­digt, damit auch die Selbst­ach­tung. Daher sind sol­cher­art beein­fluß­te Men­schen leicht zu steu­ern. Zwei­fels­frei hat man es hier mit dem Phä­no­men der von den Macht­ha­bern gesteu­er­ten Gewalt und Ein­schüch­te­rung zu tun.

Ande­rer­seits hat man den Ein­druck, daß unse­re Gegen­de­mon­stran­ten und Stö­rer auch nach etwas suchen. Viel­leicht spü­ren sie – oder doch zumin­dest eini­ge von ihnen –, daß sie in einer Lüge leben. Der Aus­weg aus die­sem beklem­men­den und depri­mie­ren­den Lebens­stil wäre die Wahr­heit, die sie viel­leicht unbe­wußt wie­der­um bei unse­rer Kund­ge­bung zu fin­den erhoff­ten. (Ein Teil­neh­mer bestä­tig­te eini­ge Tage spä­ter genau die­se Ver­mu­tung. Er erzähl­te, daß eine der schrei­en­den Stö­re­rin­nen von einer ver­ständ­nis­vol­len älte­ren Teil­neh­me­rin unse­rer Kund­ge­bung müt­ter­lich in den Arm genom­men wor­den sei. Für weni­ge Augen­blicke sei ein Bild der Har­mo­nie ent­stan­den. Die vor kur­zem noch gestän­kert und gehöhnt hat­te, ließ sich förm­lich in die Geste des Wohl­wol­lens und des Tro­stes hin­ein­fal­len. Das dau­er­te aber nur kurz, dann sprang die Nega­tiv­pro­gram­mie­rung wie­der an. Die Gegen­de­mon­stran­tin sag­te, daß sie sie gar nicht angrei­fen dür­fe, und troll­te sich wieder.)

Bizarr ist auch das lügen­haf­te Schwin­gen der Nazi-Keu­le. Auf der Netz­sei­te der „Sozia­li­sti­schen Links­par­tei“, einer fana­ti­schen trotz­ki­sti­schen Grup­pe, äußer­te man im Vor­feld die Ver­mu­tung, daß wir sicher auch das Denk­mal des stra­ßen­wa­schen­den Juden am Alber­ti­na-Platz schän­den würden:

„Das sind kei­ne harm­lo­sen Spin­ner, son­dern da neh­men auch gewalt­be­rei­te Rechts­extre­me und Neo­na­zis, Holo­caust­leug­ner und Anti­se­mi­ten teil. Es droht nicht nur eine Schän­dung des Denk­mals, son­dern auch Über­grif­fe auf all jene, die die Rech­te von Frau­en, LGBTQ-Per­so­nen und Nicht-Chri­stIn­nen ver­tei­di­gen“ (SLP​.at).

Viel­leicht liegt hier ein psych­ia­tri­sches Pro­blem vor.

Wie auch immer es sich damit ver­hält, klar ist, woher letzt­lich der Wider­spruch gegen die Schöp­fungs­ord­nung und gegen die, die sie ver­tei­di­gen, kommt, näm­lich „aus dem Schlund der Höl­le“, wie Chri­sti­an Zeitz bei sei­ner Anspra­che zutref­fend formulierte.

Die aus­ge­spiee­nen Blas­phe­mi­en las­sen ihren Ursprung ohne wei­te­res erkennen.

Widerstand leisten, wo es nötig ist

Es war rich­tig und wich­tig, den Wider­spruch in der Nähe der Lüge zu arti­ku­lie­ren: Der Femi­nis­mus ist eine Lüge. Die Homo­se­xua­li­tät ist eine Lüge. Die Gen­der­ideo­lo­gie ist eine Lüge. Nur die Wahr­heit macht frei.

Nur die Wahr­heit kann auch poli­ti­sche Frei­heit garan­tie­ren. Das spü­ren auch jene Bür­ger in Kroa­ti­en, Polen, Ungarn, der Ukrai­ne und ande­rer mit­tel­ost­eu­ro­päi­scher Län­der, die sich gegen die mit Poli­zei­macht durch­ge­setz­te Oktroy­ie­rung der Unwahr­heit auf der Stra­ße weh­ren. Die Regen­bo­gen­pa­ra­de ist ja ein inter­na­tio­nal koor­di­nier­ter Wan­der­zir­kus. In kei­ner Wei­se kann man von einer „grass-roots“-Bewe­gung spre­chen. Die Natio­nen wol­len das nicht. Wider­stand gab es in Agram und Split, in War­schau und vor kur­zem in Kiew.

In Tif­lis hat­ten sich vor weni­gen Jah­ren sogar die geor­gisch-ortho­do­xen Prie­ster der dor­ti­gen Regen­bo­gen­pa­ra­de entgegengestellt.

In Mos­kau ist eine sol­che Para­de auf­grund der Gesetz­ge­bung gar nicht möglich.

Resümee

Das wäre auch die Ziel­vor­stel­lung für Öster­reich. Dann wür­de sich vie­les wie­der ein­ren­ken. Dann wäre auch der Marsch für die Fami­lie nicht mehr nötig.

Bis dahin müß­ten sich aber die Bischö­fe auf­raf­fen, die Wahr­heit zu ver­tei­di­gen. Sie müß­ten im Öku­me­ni­schen Rat der Kir­chen Ver­bün­de­te suchen und auf die Poli­tik Druck machen.

Und natür­lich müß­te die­je­ni­ge poli­ti­sche Par­tei, die einst eine christ­li­che und staats­tra­gen­de war, zu ihren Wur­zeln zurück­keh­ren und auf­hö­ren, Mehr­heits­be­schaf­fer für eine frei­heits- und zukunfts­feind­li­che Poli­tik zu sein.

Viel Zeit dazu ist nicht mehr.

Und bis dahin müs­sen eben muti­ge Men­schen auch in Unter­zahl auf die Stra­ße gehen. Das mag von man­chen als don­qui­jo­tesk emp­fun­den wer­den. Ist es auch. Aber die Wahr­heit ent­fal­tet auch dann ihre Kraft, wenn sie nur von weni­gen getan wird.

Und wie ein­gangs gesagt: Der Wider­spruch muß dort gesche­hen, wo die Lüge zele­briert wird. J. R. R. Tol­ki­en hat in sei­nem Herrn der Rin­ge dazu ein pas­sen­des Bild geprägt: Der Ring der Knecht­schaft muß dort zer­stört wer­den, wo er geschmie­det wor­den ist, näm­lich im Zen­trum des Bösen und der Lüge. Dort muß man hin­ein­ge­hen, nicht irgend woanders.

Auf den Mut und das Pflicht­be­wußt­sein von Hob­bits kann man nicht ver­zich­ten. Viel­leicht kön­nen dann auch vie­le Übel­wol­len­de aus ihrem Unglück befreit werden.

*MMag. Wolf­ram Schrems, katho­li­scher Theo­lo­ge, Phi­lo­soph, Kate­chist, Mit­ver­an­stal­ter des Mar­sches für die Fami­lie 2016 Die Reden und ein Film­be­richt fin­den sich auf: Glo​ria​.tv

Bild: Marsch für das Leben/Wien.tv/Twitter (Screen­shot)

 

 

 

 

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