
Die ausufernde sexuelle Gewalt muslimischer Männer in Köln und anderswo verweist auf eine entsprechende Verbreitung dieser Praxis in islamischen Ländern. Aber auch für die westlichen Gesellschaften sollten diese Vorfälle Anstoß sein, über das Ausmaß von sexueller Gewalt gegen Frauen zu erschrecken.
Ein Gastkommentar von Hubert Hecker.
Die Zahl der Anzeigen zu Übergriffen auf Frauen in der Kölner Sylvesternacht ist inzwischen auf über 1.000 gestiegen. Davon bezieht sich etwa die Hälfte auf sexuelle Belästigungen bis hin zu Nötigung. Von den bisher 44 Beschuldigten ist der überwiegende Anteil nordafrikanisch-muslimischer Herkunft. Die Zahl der Opfer liegt bei etwa 1.300.
Was sind die Ursachenbedingungen für die männlich-muslimischen Übergriffe?
Seither wird mit verschiedenen Theorien und Interpretationen über die Einordnung der Kölner Vorfälle gestritten. Die Geister scheiden sich daran, welche Rolle der Islam als Ursachenbedingung spielt. Linke und Feministinnen sowie Vertreter der Islam-Verbände behaupten, die massenhaften Sexual-Übergriffe hätten nichts oder wenig mit der Islam-Religion zu tun. Oskar Lafontaine und der slowenische Links-Philosoph Slavoj Žižek meinen, die sexuellen Gewalttaten der Nordafrikaner seien aus der Frustration der neokolonialistisch gedemütigten Underdogs zu erklären. Islamvertreter treffen sich in ihrer Auffassung mit deutschen Islamverstehern, insbesondere Sozialpädagogen, dass die frauenverachtende Gewalt nicht im Islam wurzele, sondern allein durch kulturelle Traditionen bedingt seien. Schließlich behauptet die Aufschrei-Feministin Anne Wizorek, der Problemkern der Kölner Sexualdelikte sei nicht der Islam, sondern patriarchalische Strukturen – auch in Deutschland.
Eine neue Dimension von Frauenverachtung und Sexualgewalt
Die linke Feministin verweist mit falschen Zahlen auf das Münchener Oktoberfest, wo jährlich Dutzende Vergewaltigungen stattfänden und die Behörden von einer Dunkelziffer von 200 weiteren Fällen ausgingen. Die Polizei stellte inzwischen richtig, dass im letzten Jahre eine Vergewaltigung angezeigt wurde und die Dunkelziffer reine Spekulation sei. Bei 5,9 Millionen Wiesnbesucher seien 20 Anzeigen wegen sexueller Nötigung eingegangen. Bei diesem Zahlenverhältnis läuft der Wiesn-Hinweis vieler Feministinnen ins Leere bzw. auf Relativierung und Ablenkung von sexualisierter Gewalt auf der Kölner Domplatte hinaus. Denn darin waren sich die Betroffenen wie alle seriösen Beobachter einig: In der Sylvesternacht ist nach Art und Zahl eine neue Dimension von Frauenverachtung und sexualisierter Gewalt in Erscheinung getreten.
Unter dem Begriff der ‚neuen Dimension’ kann aber auch verstanden werden, dass es ernsthafte Probleme mit allen Arten von sexuellen Übergriffen auch bei uns gibt. Nach einer Befragung des deutschen Familienministeriums haben dreizehn Prozent der in Deutschland lebenden Frauen seit ihrem 16. Lebensjahr straftrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt erlebt. Die Zahl der mit Köln vergleichbaren sexuellen Übergriffe (also auch Begrapschen und Befummeln) dürfte dabei über 20 Prozent liegen. Körperliche und/oder sexuelle Gewalt erleben Frauen überwiegend durch Partner oder Expartner im häuslichen Bereich. Die Gesamtzahl zu diesem Komplex liegt bei 40 Prozent.
Sexuelle Übergriffe sind für Frauen in islamischen Ländern die Regel
Gleichwohl wird durch diese Vergleichszahlen aber auch die ‚neue Dimension’ deutlich, die die nordafrikanischen Sexualtäter in unser Land gebracht haben: In den Nordafrika-Staaten wie Marokko, Algerien und Ägypten, so versichert uns die Weltgesundheitsorganisation, machen 99 Prozent aller Frauen in der Öffentlichkeit die Erfahrung, von muslimischen Männern sexuell bedrängt, begrapscht und beleidigt zu werden. Insofern ist selbst die gegen Feministinnen gerichtet Aussage untertrieben, in den nordafrikanischen Ländern sei an jedem Tag des Jahres sexuelle Oktoberfest-Saison.
Organisierte Vergewaltigungen
Reporterinnen aus westlichen Staaten berichten schon seit Jahren darüber, dass in fast allen islamischen Staaten die sexuelle Bedrängung und Bedrückung von Mädchen und Frauen in der Öffentlichkeit zugenommen habe. Auf offenen Straßen und Plätzen, in Parks und erst recht in den öffentlichen Verkehrsmitteln werden junge Frauen verbal und physisch sexuell belästigt – von pubertierenden Jungen angefangen bis zu älteren Männern. Das berichtete die ZEIT-Reporterin Andrea Backhaus 2014. Selbst auf dem Kairoer Campus-Gelände werden westlich gekleidete Studentinnen von Kommilitonen gejagt – und der Direktor tut nichts. Bei den Aufständen gegen Mubarak vor fünf Jahren wurden organisierte Vergewaltigung von Ägypterinnen und Ausländerinnen zum Trend, der bis heute anhält. Auf dem Tahrir-Platz stürzten sich damals etwa 250 Männer auf die südafrikanische Reporterin Lara Loga und vergewaltigten sie mit ihren Händen.
Eine giftige Mischung aus Kultur und Religion des Islam
Der FAZ-Journalist Samuel Schirmbeck beobachtete den gleichen Trend bei seinem zehnjährigen Aufenthalt in Algerien und Marokko. Sein Resümee: Was in der Sylvesternacht in Köln passierte, geschieht am helllichten Tag hunderttausendfach in Nordafrika und der arabischen Welt – an Musliminnen. Aufschlussreich ist die Aussage einer jungen Marokkanerin in Deutschland. Nach dem Besuch der Frankfurter Kleinmarkthalle sagte sie: Das ist der schönste Markt, den ich je besucht habe. Schirmbeck wandte ein: Auch ohne die würzigen Düfte und die Farben Marokkos? Ja, war die Antwort, ohne das Blau von Ellebogen, die sich Ihnen ganz zufällig derart in die Brust rammen, dass Sie vor Schmerz aufschreien könnten. Ohne das Grün von Kniffen und Griffen sonst wohin. Stimmt. Diese Farben Marokkos hat Ihre Kleinmarkthalle nicht.
Die ägyptische Schriftstellerin Mona Eltahawy schreibt: Ich kann Ihnen zu jedem arabischen Land eine Litanei von den schlimmsten sexuellen Belästigungen und übergriffigen Demütigungen berichten, die von einer giftigen Mischung aus Kultur und Religion angefacht werden. Ja, diese Unsitte ist eine traditionelle Kultur – besser Unkultur von Frauenverachtung, die aber ihre Wurzeln im Islam hat. Denn keine der Weltreligionen prägt so wie der Islam Alltagsleben, Gewohnheiten, Sozialverhalten und alle anderen Kulturäußerungen.
Herr-schaft und Gewalt gegen Frauen aus dem Koran
Die Macht der Männern über die Frauen ist seit 1400 Jahren im Koran festgelegt: Der Mann hat ein Vorrecht an Entscheidungen vor der Frau. Männer sollen vor Frauen bevorzugt werden, weil Allah die einen vor den anderen mit Vorzügen begabte (Sure 4,35). Diese Ober- und Unterordnung durchzieht die islamische Erziehung von Kindern und Jugendlichen. In und nach der Pubertät internalisieren und zelebrieren die Jungen ihre Vorrechte – auch auf sexuellem Gebiet. Für die Ehe unter Muslimen heißt die Regel: Die Frauen sind für euch ein Acker. Geht auf euer Saatfeld, wann immer ihr wollt (Sure 2,223). Das gilt zwar nur für das Besäen von Ehefrauen, aber auch die unverheirateten Männer drängt es jeden Tag zum Säen, gerade wenn sie aus Armut nicht oder spät zum Heiraten kommen. Mohammed hatte für diesen Fall den Kauf von billigen Sklavinnen vorgesehen. Das ist heute nur noch – oder wieder – im ISlamischen Staat erlaubt, nicht aber in sonstigen muslimischen Staaten. Nicht meine Schuld, sagen die jungen Männer, und gehen sich ihr tägliches Stück Frau grapschen.
Ungehorsame Ehefrauen schlagen – der Sündenfall sexueller Gewalt im Islam
Frauen gelten grundsätzlich als unmündig, deren Willen und Wollen irrelevant sind. Schon bei der Eheschließung müssen sie sich den Entscheidungen ihres Vormundes (Vater, Bruder oder Onkel) unterwerfen. In der Ehe sind sie ihrem Mann zum Gehorsam untertan. Wenn eine Ehefrau ungehorsam ist und damit Grund für männliches Erzürnen gibt, so hat der Mann das Recht, die Frau zu verweisen, sie einzusperren und mit Schlägen zu züchtigen (Sure 2,35). Auch diese koranlegitimierte Gewalttätigkeit gegen Ehefrauen wirkt auf die unverheirateten Männer zurück. Die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder spricht von gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen, die muslimische Migranten mitbringen. Nach Deutschland sind bisher etwa 700.000 bis 800.000 junge Muslime eingewandert, die kaum eine Chance haben, in absehbarer Zeit ihre drängende libido (und destrudo) an Ehefrauen zu befriedigen. Wer will sich anheischig machen, diese Männer in unsere Norm- und Wertordnung von Gleichberechtigung und gewaltlosem Umgang integrieren zu können?
Ein Hochschulprofessor beschreibt in einem FAZ-Leserbrief, dass auch hier geborene junge Muslime das von Schirmbeck geschilderte Frauenbild reproduzieren. Auf z. B. respektvolle Teamarbeit in Augenhöhe mit Kommilitoninnen wollen sich die nicht einlassen, die in einer parallelen Subkultur von machistischen, gewaltverherrlichenden Männerbünden lebten. Berufsschullehrerinnen können davon ein schlimmes Lied singen, wie sie von Seiten muslimischer Jugendlichen herablassende und anzügliche Demütigungen ertragen müssen.
Die strengen Scharia-Regeln gelten praktisch nur für Mädchen und Frauen
Es bleibt die Frage, weshalb es den islamischen Autoritäten in den muslimischen Ländern nicht gelingt, den angeblich so strengen und strikten Scharia-Gesetzen Geltung zu verschaffen – etwa beim Verbot von vorehelichem Geschlechtsverkehr. Faktisch gilt diese Regel nur für junge Frauen, beim Verstoß werden sie mit Schande und manchmal mit dem Tod sanktioniert. Bei jungen Männern kräht da kein Hahn nach. Auch bei den (männlichen) Besuchszahlen von westlichen Pornographieseiten stehen viele arabische Länder auf den vorderen Plätzen.
Vielleicht ist dieses Phänomen mit dem Vorherrschen von islamischer Gesetzlichkeit zu erklären. Schon Mohammed hat im Koran hauptsächlich sichtbares Verhalten vorgeschrieben. Im zunehmend salafisierten Islam werden alle Lebensbereiche unter das Muster von halal – erlaubte und haram – verbotene Handlungen gefasst. Auch bei den religiösen Übungen ist allein der richtige rituelle Vollzug verdienstvoll. Ähnlich sieht es mit den Sexualregeln aus. Das Verbot von vorehelichem Geschlechtsverkehr wird letztlich daran gemessen, ob das weibliche Jungfernhäutchen beim Ehevollzug noch intakt ist. Manche Immame erlauben sogar eine Reparatur des Hymens nach einem Unfall. Außerehelicher Verkehr ist zwar ebenfalls verboten. Doch schiitische Theologen etwa erlauben die Prostitution als Ehe auf Zeit – und sei es für eine halbe Stunde.
Keine sexuelle Selbstdisziplin in Gedanken, Worten und Werken
Auf die den Handlungen vorgelagerten Einstellungen und Gesinnungen legt die islamische Theologie anscheinend wenig Wert. Christus dagegen lehrte, dass aus dem Herzen alle bösen Taten wie Mord, Ehebruch, Diebstahl, Habsucht etc. kommen. Der Mord (nicht nur an Abel) beginnt mit Neid, Hass und Übelwollen. Und wer eine andere Frau in der Absicht des Begehrens anschaut, hat in seinem Herzen die Ehe schon gebrochen – so Jesus nach Mt 5,28. Die christliche Moraltheologie hat aus diesem Anspruch Jesu für den Sexualbereich die Tugend der Keuschheit entwickelt, also die sexuelle Selbstdisziplin in Gedanken, Worten und Werken. Das klingt in Zeiten der Selbstverwirklichungspropaganda ziemlich antiquiert, ist aber auch heute noch eine wirksame Schutzhaltung vor der Sklaverei von Sucht und Sünde.
Die 68er hatten die Parole ausgegeben: Keuschheit ist ebensowenig eine Tugend wie Unterernährung. Seither hat sich in den westlichen Gesellschaften im sexuellen Bereich eine Unkultur des laissez faire etabliert. Die Folgen sind eine exzessive Ausbreitung von Pornographie, Prostitution, Seitensprung-Portale etc. – gegründet auf Ausbeutung, Zwang und Instrumentalisierung von Frauen. Angesichts dieser Verhältnisse sollte die Kirche die Lehre von der Keuschheit wieder betonen, womit die eheliche Liebe vorbereitet, ergänzt und geschützt würde. Erst recht sollte die aktuelle Konfrontation mit der ausufernden sexuellen Übergriffigkeit in islamischen Gesellschaften für die Kirche ein Anstoß sein, den Menschen wieder Sinn und Wert von sexueller Selbstdisziplin aufzuzeigen. Gegenüber der äußerlichen islamischen Gesetzlichkeit in sexuellen Fragen hat die Kirche mit der von Innen gesteuerten Keuschheitshaltung einen anthropologischen Schatz aufzuweisen.
Text: Hubert Hecker
Bild: AsiaNews