
(Mailand) Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches befaßt sich ein 2014 veröffentlichtes, vor drei Wochen in Frankreich auch als Taschenbuch herausgegebenes Werk von Michel De Jaeghere. Eine Buchbesprechung verfaßte der bekannte katholische Jurist und Soziologe Massimo Introvigne, der 2011 OSZE-Repräsentant gegen die Diskriminierung und Verfolgung von Christen und anderer Religionen war.
Buchbesprechung von Massimo Introvigne
Man mag über Frankreich schlecht reden wie lange man will, man wird aber die Fähigkeit der Franzosen anerkennen müssen, kulturelle Debatten zu beginnen, die über die Alltagsbanalitäten hinausgehen. Ein Beispiel dafür ist die anhaltende Diskussion über das Buch des Historikers und Journalisten Michel De Jaeghere: „Les Derniers Jours. La fin de l’empire romain d’Occident“ (Die letzten Tage. Das Ende des Weströmischen Reiches, Le Belles Lettres, Paris 2014). Im Februar 2015 widmete die katholische Monatszeitschrift „La Nef“ dem 600-Seiten-Werk eine Sonderausgabe mit einer Reihe von bemerkenswerten Artikeln. Über das Buch wird jedoch in den unterschiedlichsten Kreisen diskutiert. Zum Teil recht hitzig.
Warum beschäftigt im Jahr 2015 der Untergang des Römischen Reiches so sehr? Es handelt sich gewiß um eines der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte. Die französische Debatte verlagerte sich jedoch schnell auf die politische Ebene, weil die Frage nach den Gründen für das Ende des Römischen Reiches an eine andere sterbende Zivilisation erinnert – worauf bereits Benedikt XVI. aufmerksam machte – an unsere eigene.
Westrom ging unter, weil Christen nur kleine Minderheit waren
De Jaeghere wiederholt vor allem, was der Fachwelt der Historiker bestens vertraut ist, wenn auch manchmal von Propagandisten des Atheismus und Nostalgikern des Heidentums geleugnet wird, die in Frankreich vielleicht verbreiteter und aufdringlicher als anderswo sind. Das Römische Reich ging nicht wegen des Christentums zugrunde. Die These, laut der die Christen mit ihrer Botschaft der Liebe und des Friedens die Wehrbereitschaft des Reiches gegen die Germanen geschwächt hätten, sieht man von heidnischen Polemikern der ersten Jahrhunderte wie Kelsos ab, wurde durch die Aufklärung verbreitet, von Voltaire und dem englischen Historiker Edward Gibbon. Wie De Jaeghere erinnert, ist diese These jedoch völlig falsch. Am Beginn des fünften Jahrhunderts waren nur zehn Prozent der Bewohner des Weströmischen Reiches Christen, während sie im Oströmischen Reich die Mehrheit stellten. Es ist das Oströmische Reich, das den Angriffen widerstand und das Weströmische Reich um tausend Jahre überlebte. Und es sind die zehn Prozent Christen im Westen, die Rom und seine Kultur am Leben zu erhalten versuchen mit ihren Bischöfen und Intellektuellen wie Ambrosius und Augustinus, aber auch als Generäle, die bis zum äußersten kämpfen wie Stilicho, der Sohn einer Römerin und eines Vandalen, der römisches Bürgerrecht erworben hatte, oder Aetius, die mit vielen christlichen Soldaten heroische Waffentaten vollbrachten.
Nachdem diese Dummheiten über das Christentum ausgeräumt sind, bleibt die Frage, wie aber das immense Römische Reich untergehen konnte. Heute sind die Historiker sehr vorsichtig geworden mit dem Umgang des Begriffs „Dekadenz“. Es stimmt, daß auf dem Gebiet des heutigen Italien in den letzten Jahrhunderten des Reiches zweihunderttausend Familienoberhäupter das Recht auf kostenlose staatliche Verköstigung hatten, gleichgültig ob sie einer Arbeit nachgingen oder nicht. Ebenso stimmt es, daß die berufstätigen römischen Bürger, das Militär ausgenommen, 180 arbeitsfreie Tage im Jahr hatten, an denen sie sich häufig an grausamen und zweifelhaften öffentlichen Spektakeln erheiterten. Über diese Dekadenz klagten Schriftsteller und Philosophen bereits zur Zeit Jesu, vierhundert Jahre vor dem Fall des Reiches, als Rom seine Schlachten noch gewann.
Auf die Bezeichnung „Dekadenz“ könne man dennoch nicht leicht verzichten, empfiehlt De Jaeghere. Dabei ist die Anmerkung zahlreicher Historiker zutreffend, eine monokausale Erklärung des Untergangs des Weströmischen Reiches als ideologische Sichtweise zu sehen. Das bedeutet aber nicht, daß das Ereignis nicht erklärbar ist. Ganz im Gegenteil. De Jaeghere spricht von einem „Prozeß“, der die verschiedenen vorgeschlagenen Erklärungen untereinander verbindet.
Hauptgrund Geburtenrückgang
Wie Benedikt XVI., ohne diesen zu nennen, erkennt auch der französische Historiker den Hauptgrund des Niedergangs im Prozeß des Geburtenrückgangs. Zur Geburtenkontrolle verfügten die Römer nicht über die technischen Hilfsmittel von heute, doch Mord an ungeborenen und geborenen Kindern breitete sich aus. Ebenso nahm die Zahl erwachsener Männer zu, die nur mehr homosexuelle Beziehungen haben wollten. Die Folge war eine demographische Katastrophe. Die Stadt Rom brach von einer Million Einwohner in der goldenen Zeit des Imperiums auf 20.000 am Ende des fünften Jahrhunderts zusammen. Ein Verlust von 98 Prozent. Die Statistiken über die Bevölkerungsentwicklung auf dem Land sind weniger gesichert, doch wurden in den letzten beiden Jahrhunderten des Reiches 30–50 Prozent aller landwirtschaftlichen Niederlassungen aufgegeben. Nicht weil sie nicht mehr gewinnbringend waren, sondern weil es niemanden mehr gab, der die Böden bearbeiten hätte können.
Zerstörerischer Steuerdruck
Was sind die Folgen der Kinderlosigkeit? Es sind viele und alle sind sie negativ. Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet eine geringere Bevölkerung weniger Produzenten und weniger Steuerzahler. Das Römische Reich gab in dieser Situation der Versuchung nach, der viele Staaten in der gleichen Lage erliegen. Es erhöhte die Steuern bis zur Zerstörung der eigenen Wirtschaft. Was wiederum geringere Steuereinnahmen bedeutete. Man kann sich die Kurve vorstellen: Wenn die Steuern zu sehr erhöht werden, nimmt der Staat weniger Steuern ein, weil viele Unternehmen in den Ruin getrieben wurden und daher nichts mehr zahlen können. Der Untergang des Reichs wird in seinem letzten Jahrhundert von einem ruinösen Einbruch der Steuereinnahmen von 90 Prozent angekündigt. Viele Grundbesitzer, die die Steuern nicht mehr aufbringen können, füllen die Reihen einer blühenden Kriminalität und des Bandentums.
Sklavenhalterwirtschaft und Staatsdirigismus
Rom steht an der Spitze eines Systems, das die Sklaverei kennt. Als Lösung für die Kinderlosigkeit der Freien versucht man in erster Linie die Geburtenziffer der Sklaven zu erhöhen, denen Abtreibung verboten ist. Mit allen Mitteln werden die Sklaven angehalten, Kinder zu zeugen. Im letzten Jahrhundert des Reiches waren 35 Prozent der Bewohner des heutigen Italiens Sklaven. Sklaven zahlen aber keine Steuern, arbeiten mit wenig Einsatz und Eifer und haben nur ein geringes Interesse, ihre angegriffenen Besitzer mit Waffen zu verteidigen. Die Sklavenhalterwirtschaft der letzten römischen Jahrhunderte wird zudem immer mehr zur Staatswirtschaft. Wegen der sich verschärfenden Probleme aus Kindermangel und Steuerrückgang beginnt der Staat selbst große landwirtschaftliche Betriebe zu führen. Mangels freier Arbeitskräfte kommen dort ausschließlich Sklaven zum Einsatz. Bei allen Unterschieden erinnert ihr geringer Arbeitseifer an die Arbeiter und Bauern der Sowjetstaaten.
Unkontrollierte Massenzuwanderung
Wenn es aufgrund des Geburtenrückgangs an eigenen Bürgern mangelt und die Sklaven die Probleme nicht zufriedenstellend lösen, greifen die Staaten und Imperien üblicherweise zu einer anderen Maßnahme, um ihr Land zu bevölkern: die massive Zuwanderung. In mehreren europäischen Sprachen ist im Zusammenhang mit dem Untergang des Römischen Reiches viel die Rede von „Invasioni barbariche“, „Barbarian Invasion“, wie die Völkerwanderungszeit genannt wird. De Jaeghere erinnert jedoch daran, daß die größte „Invasion“ nicht durch Eroberung, sondern durch Einwanderung erfolgte. Das gewaltsame Eindringen Alarichs führte im Jahr 401 20.000 Westgoten nach Westrom. Die Maßnahmen Westroms, mit denen zwischen 376 und 411 germanische Völkerschaften zur legalen und geförderten Einwanderung eingeladen wurden, um dem Problem des Geburtenmangels im Reich zu begegnen, führten in nur 35 Jahren zur Einwanderung von einer Million Menschen. Natürlich wandern die „Barbaren“ ins Reich ein oder erobern es, weil es ihnen zu Hause wegen des Drucks durch die zentralasiatischen Hunnen nicht gut geht und dadurch eine ganze Kettenreaktion ausgelöst wurde. Ein Grund für das Ende des Weströmischen Reiches, der nicht der römischen Führungsklasse anzulasten ist. Die ungezügelte Zuwanderung aber war ihre Schuld.
Unterminierung der Wehrkraft
Ebenso die fatale Entscheidung, Einwanderer für die Armee zu rekrutieren. Der Geburtenrückgang wurde als Grund bereits genannt. Hinzu kam die sinkende Bereitschaft der Römer, für ihren Staat Militärdienst zu leisten. Wenn jemand dagegen protestierte, daß Ausländer Legionäre wurden, wurde ihnen schnell die Staatsbürgerschaft verliehen. Diese Praxis veränderte die Natur der Legionen grundlegend. Am Beginn des fünften Jahrhunderts war das römische Heer keineswegs klein. Es war doppelt so groß wie zur Zeit von Kaiser Augustus. Von 240.000 Mann hatte man es auf eine halbe Million aufgestockt. Das Problem war, daß mehr als die Hälfte der Armee aus germanischen Einwanderern bestand. Die schnelle Einbürgerung machte zwar zum Schein alle zu Römern, änderte aber nichts an den Tatsachen. In Rom wußte man, daß die Soldaten mehrheitlich „Barbaren“ waren. Man dachte das Problem im Griff zu haben, weil die Kommandanten und die Kaiser Römer waren. Die „Barbaren“ sollten als Fußvolk nur für Rom kämpfen und sterben. Die Germanen verstanden aber schnell, daß sie die Mehrheit in den Einheiten stellten und daß sie es waren, die für Rom bluteten. Warum sollten sie sich also von Römern kommandieren lassen? Es werden ihresgleichen zu Kommandanten ernannt, um die Truppen ruhig zu halten. Germanen mit römischem Bürgerrecht steigen zu Heermeistern auf und fragen sich schließlich, warum sie sich eigentlich von einem römischen Kaiser Befehle geben lassen sollen. Wo es römische Kommandanten gab, wurden sie umgebracht und durch Germanen ersetzt. Die von Germanen kommandierten, germanischen Legionen verbündeten sich mit ihren außerhalb der römischen Grenzen lebenden Volksangehörigen und marschierten zusammen und setzten Rom ein Ende.
De Jaeghere verweist zudem, daß Rom, abgesehen von den Einladungen zur Einwanderung, seit Jahrhunderten auf eine „Außenpolitik“ gegenüber den germanischen Völkern verzichtet hatte. Das Land jenseits des Limes war für die Römer eine Welt mit zu viel Unberechenbarem und zu wenig Reichtum. So zog sich Rom hinter eine sichere Linie zurück und überließ die Welt jenseits sich selbst. Ein schwerwiegender Fehler. Denn dort bildeten sich langsam jene Kräfte, die das Reich angreifen und zerstören sollten. Der damalige Fernhandel informierte die Germanen auch ohne Internet über den verlockenden Reichtum Roms.
De Jaegheres Analyse legt Vergleich mit heute nahe
Es ist verständlich, daß diese von De Jaeghere beschriebene Sequenz, die den Grund für den Untergang Roms in einem Prozeß sieht, der vom Geburtenmangel über den Steuerdruck, von der Staatswirtschaft bis zur zügellosen Masseneinwanderung reicht, manchen nicht gefällt. De Jaeghere wurde entgegengehalten, daß die Einwanderung eine „Ressource“ sei, die von den Kaisern besser geschätzt und aufgewertet werden hätte müssen. Das Problem sei demnach die Unfähigkeit der römischen Kaiser gewesen, das Römische Reich in einer neuen und multikulturellen Dimension zu denken, und nicht die Zunahme der Einwanderer. Es ist offenkundig, daß solche „politisch korrekten“ Zwischenrufe von der römischen Realität, dem Staatsverständnis und der Toleranz gegenüber Sprachen und Kulturen keine Ahnung hatten. Sie offenbaren vor allem eine Angst vor einem naheliegenden Vergleich mit dem heutigen Europa. Einem Vergleich, dem sich De Jaeghere keineswegs entzieht, wenn er auch zur Vorsicht mahnt.
Geburtenrückgang durch Verlust von pietas und fides
Sein Buch bietet auch zu Detailfragen eine Antwort. In Rom sank die Geburtenrate so stark ab, daß die bestandserhaltende Geburtenrate unterschritten wurde mit allen Folgewirkungen für die Wirtschaft und die Verteidigung. Warum aber kam es dazu? Weil die Römer ab einem bestimmten Moment einen Weg beschritten, den Papst Johannes Paul II. mit Blick auf das heutige Europa als „demographischen Selbstmord“ bezeichnet hätte? De Jaeghere schreibt, daß langsam die beiden tragenden Säulen der römischen Kultur verlorengingen: pietas und fides. Die Treue zu den moralischen und religiösen Werten der Väter und die Treue zu den Pflichten als römische Bürger gegenüber dem Vaterland.
Die Gründe für diese „Dekadenz“ seien vielfältig. Zur Zeit Jesu wandelte sich die römische Aristokratie von einer Kriegerelite zu einer Latifundienelite, die in Rom die Einkünfte aus Besitzungen irgendwo im Reich erhielt, die sie nie gesehen hatte. Diese neue Elite ist mehr an den Vergnügungen als an der Verteidigung des Reiches interessiert. Das Reich wurde ohnehin für ewig und unbesiegbar gehalten. Aufgaben werden delegiert, während die Eliten immer weniger Kinder zeugen. Alle Familie der alten Aristokratie, die Rom großgemacht hat, sterben noch vor 300 nach Christus aus, außer einer, die gens Acilia, die sich zum Christentum bekehrt. Das Beispiel der Führungsklasse findet, wie zu allen Zeiten, Nachahmer. Die Mode von keinem oder höchstens einem Kind erfaßt schließlich auch die Plebs.
Westrom war nicht zu wenig, sondern zu multikulturell
Der Einwand der Historiker, vor allem Engländer und Amerikaner, die die Dekadenz-Theorie ablehnen, lautet, daß dies vor allem Rom betreffe oder jedenfalls die großen Städte, daß aber noch im letzten Jahrhundert des Römischen Reiches 85 Prozent der Bevölkerung auf dem Land lebte. Doch auch dort, so De Jaeghere, verfielen pietas und fides, denn das Reich war nicht zu wenig multikulturell, sondern zu viel multikulturell und cosmopolitisch und wurde als eine ferne Bürokratie wahrgenommen, die unverständliche Entscheidungen trifft und primär nur sichtbar wird, um die Steuern zu erhöhen. Der kleine Grundbesitzer am Land ist im besten Fall bereit sein Dorf zu verteidigen, aber nicht die Grenzen eines fernen Reiches, für das er keinen „Patriotismus“ empfindet. Im schlimmeren Fall begrüßt er die „Barbaren“ als Befreier vom römischen Fiskus, der ihn in den Ruin treibt. In der Tat wurde das „Joch“ der Germanen von vielen Einheimischen als leichter empfunden als das Westroms.
Gewiß könnte De Jaeghere den religiösen Gründen im engeren Sinn mehr Aufmerksamkeit widmen, die aus dem soziologischen Blickwinkel von Rodney Stark untersucht wurden. Der Niedergang der heidnischen Religion, die für niemanden mehr Überzeugungskraft hatte, steht am Beginn für den Niedergang der pietas. Das Christentum, das – wie bereits eine schnelle Lektüre des heiligen Augustinus zeigt – Gründe und Kraft in sich trug, das Reich und die Res Pubblica zu verteidigen, von der es sich keineswegs desinteressiert fernhielt, hätte die heidnische Religion ersetzen können, was es dann auch tut, allerdings erst später. Im Weströmischen Reich aber, auch wenn die Kaiser Christen waren, war das Christentum erst noch eine Minderheit.
Der Unterschied: Germanen damals waren nicht wie Moslems heute
Die Lehren aus De Jaegheres Buch für unsere heutige Welt sind naheliegend. Bei aller Vorsicht, die jeder Vergleich zwischen unterschiedlichen Epochen verlangt, zeigt der Untergang Roms, wie große Zivilisationen enden können und daß die Art ihres Endes normalerweise demographisch ist. Die Imperien stürzen, wenn sie keine Kinder mehr zeugen und die Kinderlosigkeit eine teuflische Spirale aus untragbaren Steuern, Staatsdirigismus, ungezügelter Einwanderung und letztlich „wehrlosen“ Armeen nach sich zieht. Um die Stichhaltigkeit der römischen Parabel für unsere Tage zu verstehen, bedarf es nicht vieler Bücher. Es genügt die Fenster zu öffnen und sich umzuschauen.
Zu einem Punkt allerdings können De Jaegheres Kritiker eine gewisse Berechtigung geltend machen. Die Einwanderer und Eroberer Roms hatten einen Vorteil gegenüber den Einwanderern und „Eroberern“ von heute. Zum größten Teil Germanen besaßen sie eine beachtliche Ethik, aber keine starke religiöse Kultur. Das ermöglichte eine ganze neue Synthese. Sie erkannten die Überlegenheit der römischen Kultur an, versuchten sie sich anzueignen und bekehrten sich schnell, meist noch während der Völkerwanderungszeit zum Christentum. Nur nebenbei sei erwähnt, um an den Anfang anzuknüpfen, daß der erste Schritt dazu im arianischen Christentum durch Ostrom geschah. Westrom sollte es dann zufallen, sie zur Katholizität zu bekehren. Durch Jahrhunderte aus Blut und Tränen bereitet der Untergang Westroms das Entstehen des christlichen Mittelalters.
Heute sind die Einwanderer und „Eroberer“ – wirtschaftliche Eroberer mit Petrodollars oder angehende bewaffnete Eroberer im Dienst des „Kalifen“ – Träger einer sehr starken religiösen Kultur, der islamischen (aus dem fernen Osten dringt auch ein chinesisches Echo). Sie denken nicht daran, sich zu integrieren und unsere Kultur anzunehmen, sondern wollen uns von der Überlegenheit ihrer Kultur überzeugen. Die Krise, die daraus folgen könnte, könnte für Europa tödlicher sein, als der Untergang Roms. Aus diesem Grund ist die Diskussion über den Niedergang des Weströmischen Reiches keineswegs nur eine intellektuelle Gedankenübung.
Übersetzung : Giuseppe Nardi
Bild: NBQ
Auch hier: Historische Ereignisse und Zusamenhänge sind IMMER singulär und lassen sich nicht unmittelbar und schon gar nicht komplex vergleichen oder zu „Prognosen“ heranziehen.
Diese Tatsache ist geschichtswissenschaftlicher Standard!
Vor allem übersieht der Autor, dass das nationalstaatlich-völkische Konzept, von dem er völlig unkritisch ausgeht, dem römischen Reich ziemlich unbekannt war – das Reich war ein Vielvölkerstaat von Anfang an und gründete nicht auf einer Nation, sondern einer „res publica“, zunächst der Stadt Rom. Der Status eines Mitgliedes des populus romanus war ebenfalls nicht völkisch begründet – auch unser jüdischer Apostel Paulus war Römer und hätte daher nicht gefoltert werden dürfen. Die „gens“ wurden keinesfalls als zwingende oder notwendige staatenbildende Grundlage gesehen!
Nicht zuletzt hat nichts auf dieser Erde Bestand – auch nicht ein Reichs- oder meinetwegen Staatskonzept, wie immer es aussieht, ob rechtsstaatlich-republikanisch, monarchisch, nationalistisch, sozialistisch oder alles mögliche vermischt.
Von daher erst mal piano piano – und dass Völker gewandert sind, ist auch ein alter Hut. Nur an den äußersten Rändern der Zivilisation gibt und gab es unberührte „Stämme“.
Auf das deutschsprachige Gebiet traf das jedoch NIE zu.
Es dürfte außerdem erstens anders kommen und zweitens als man denkt.
Am Ende aber kommt ER – und wir freuen uns doch auf einen neuen Himmel und eine neue Erde und sind ansonsten gespannt darauf, wie Gott unsere Gebete erhören wird.
Danke für diesen hochinteressanten Artikel !
Frage: Ist der Untergang des christlichen Abendlandes unausweichlich, oder noch zu verhindern?
Für die regierende politische Klasse in der EU ist der Ausdruck „christliches Abendland“ schon wie ein rotes Tuch, oder reizt zu Spott, oder zur Verketzerung. Trotzdem: Wir Europa islamisch?
Ich hoffe auf ein Wunder und dass es nicht geschieht.
Das byzantinische Reich wurde erwähnt… Ich möchte nicht vom Thema ablenken, aber es ist bemerkenswert, dass man sich, wie in Frankreich, analog in Russland Gedanken um die Ursachen für den Fall des oströmischen Imperiums macht, und weise deshalb auf dieses Video hin:
„The fall of an empire—the Lesson of Byzantium“
http://youtu.be/f1CWG-2GLU4
@ Leo Laemmlein – 23. Februar 2015 um 17:53
Untergehen im kompletten Sinne wird es nicht. Es wird jedoch eine ‚Reinigung‘ auf uns zu kommen, bei der es nachher anders und vor allem im Sinne Jesu Christi weitergehen wird. Wurde ja von der Sl. Anna Katharina Emmerich, der Sl. Anna Maria Taigi, dem Hl. Don Bosco u.v.a. prophezeit. Die Welt, wie wir sie kennen, wird kräftig geschüttelt und erschüttert werden. Vielleicht kann man es ja eine „Transformation“ nennen, ist aber nicht esoterisch gemeint (mir fällt gerade kein passenderer Begriff ein). Auch in Fatima und La Salette wurde ja das Strafgericht angedeutet.
Unwillkürlich musste ich an den Satz Niemöllers denken, die BRD sei „in Rom gezeugt und in Washington geboren“ worden.
Etwas Ähnliches könnte man für die EU sagen…
Dass die EU zwar hinsichtlich der Bindung an die Kirche anscheinend ein Anti-Reich ist zum Heiligen Römischen Reich und seinem Kaisertum, überzeugt viele erregte Gemüter meist sofort.
Dass aber die EU die Vorbereitung für die Fortführung des abendländischen Kaisertums ist, das immer mit dem Papst um die Macht rang, könnte genauso gut sein – nun aber verdeckt, indem es den Papst längst im Boot hat.
Der Kaiser hat es das ganze Mittelalter hindurch nicht geschafft, sich in den Tempel Gottes zu setzen, obwohl er es unter dem Deckmantel des Sakralkönigtums oft versucht hat…
Für das Ende ist vorhergesagt in der Schrift, dass er es schaffen wird.
Den Papst gibt es ja schon nicht mehr, sondern nur noch einen Scheindarsteller.
Das Reich ist auch schon vorbereitet. Fehlt nur noch der Kaiser.
Er wird – wie alle Kaiser des Hl. römischen Reiches – christlich-antichristlich auftreten, nur wahrscheinlich viel subtiler als die Alten.
Und so wie bestürzend viele Katholiken, obwohl die Päpste eindeutig das Gegenteil aussprachen, dennoch die Allianz von „Thron und Altar“ für gottgegeben hielten und dabei unmerklich dem Thron fast unbegrenzt Antichristliches zugestanden, das sich auch Fürstbischöfe und mancher Papst zu eigen machten, weil sie nicht begriffen, dass SEIN Reich niemals von dieser Welt sein kann und darf (!), genauso werden wieder viele der letzten Frommen diese Gestalt des Endes total verkennen – so ist es vorgesagt. Und man kann nur hoffen, selbst nicht dem Irrtum zu verfallen.
//Dass aber die EU die Vorbereitung für die Fortführung des abendländischen Kaisertums ist, das immer mit dem Papst um die Macht rang, könnte genauso gut sein – nun aber verdeckt, indem es den Papst längst im Boot hat.//
Falls Sie selbst draufgekommen sind, haben Sie ein gutes Gespür. Die Europäische Union ist das wiederbelebte Imperium Romanum, jedenfalls eine Form davon, denn Russland sieht sich schon seit dem 15. Jahrhundert als Erbe des Reichs („Drittes Rom“). Sogar die osmanischen Herrscher sahen sich als Nachfolger der oströmischen Kaiser, was 1453 stattfand war ein gewaltsamer Dynastiewechsel, so kann es gesehen werden und wird es noch heute von interessierter Seite in der Türkei gesehen.
Die letzte europäische Verfassung wurde im Vatikan unterzeichnet, unter der riesigen Marmorskulptur eines Papstes (Urban?). Bezeichnenderweise nimmt die Verfassung keinen Bezug auf Gott und das Christentum. Ein Wiedererstehen unter antichristlichem Vorzeichen, mit vatikanischem „Segen“.
Was soll dieser leicht entgleiste paternalistische Nebensatz „Falls Sie selbst draufgekommen sind“?
Ich komme stets selbst auf meine eigenen Gedanken, lese keine Räuberpistolen auf amerikanischen Websites und lasse mich keineswegs ins Bockshorn evangelikaler Spekulationen treiben. Zumal ich meine Gedanken eben nicht „nach Gespür“ entwickle, sondern aufgrund von klaren Argumenten, die ich ja immer auch dazu mitliefere und zur Diskussion stelle – s.o. …
Was immer ich hier denke – es liegt hier allzu deutlich auf der Hand, aber ebenso auch die Verworrenheit des Faktums.
Jedes Imperium, und sei es ein angeblich historisch-christliches – vor allem dann übrigens! – , ist prinzipiell antichristlich. Denn SEIN Reich ist nicht von dieser Welt.
Unterm Strich kommt also heraus, dass, wie man es auch dreht und wendet, „das messianische Zeitalter“ von Anfang an antichristlich angesetzt hat. Der Beginn war das heidnische römische Reich als „Weltkreis“ verstanden, daran änderte auch das sogenannte christliche Abendland nicht prinzipiell etwas.
In der protestantischen Bewegung wurde dieser innerkirchliche Rumor, das weltliche Reich dem Papsttum vorzuziehen bzw. denselben als „Antichristen“ zu bezeichnen, ungeschminkt offenbar. (Wobei derselbe oft persönlich dessen Züge anzunehmen schien, WEIL er um die Macht rang!
Das lutherische Denken ist aber larviert und ohne dass die Betreffenden es bemerkten, längst auch bei den Reaktionären angekommen. Sie haben im Ernst dieses Kaisertum, das dem Papst immer die Macht rauben wollte als gottgewolltes Stützkorsett der Kirche betrachtet, was in sich eine Blasphemie des Denkens ist: die Braut Christi trägt nicht wie eine Sünderin, die vom Verfall gezeichnet ist, ein Korsett!
Leider hat sich dieses verkehrte Denken so tief eingegraben in die katholischen Gehirne, dass wir heute in einer Lage sind, die scheinbar die Alternative des „Modernismus“ (als Sammelbecken aller anscheinend „liberalen“ Ideen) und des reaktionären Traditionalismus bietet – beides jedoch ist antichristlich!
Pius X. hat leider nicht beachtet, dass einige gravierende und destruktive Häresien in seinem Modernismus-Konstrukt keinen Platz hatten und haben und darum nun fälschlicherweise unbemerkt mitschlichen und für rechtgläubig gehalten werden – das ist der Traditionalismus mit seinen politischen Wahnideen, die im Grunde antichristlicher sind als die modernistischen Irrlehren, die politisch immerhin noch ein gewisses „Gespür“ dafür aufweisen, dass die Braut Christi kein weltliches Stützkorsett benötigen KANN – denn sie ist die „Hilfe“ (das weibliche Gotteszeichen), dessen die Reiche der Welt bedürfen und nicht umgekehrt!…
Wie Mehltau haben sich die diversen Irrtümer über unsere Gedanken gelegt.
Verheerend die vielen Räuberpistolen-Blogs mit ihren mundgerechten Shortcut-News für postmodern-empörte Illusionskirchler – auch das ein durch und durch zweifelhaftes Phänomen!
@Leo Laemmlein – 23. Februar 2015 um 21:26 & zeitschnur – 24. Februar 2015 um 11:30 —- Darf ich mich hier mal einklinken ?
Die Europäische Union ist ein Konstrukt, das auf den Trümmern der ‚Translatio Imperii Romani‘ aufgebaut wurde. Kaiser Karl der Große hat den Papst mit seinem Leben beschützt. Und bei allem was da heute abläuft, müßen wir ja auch die Frage nach dem „Reich Gottes“ stellen und welche Ordnung von Jesus Christus und Gott Vater gewollt ist. Die Widerordnung der EU bestimmt nicht, da gebe ich allen Recht. Ich bin festen Glaubens, dass Gott Vater, das was ER wirklich will, wiederherstellen wird. Es wird noch interessant werden.…
@ Jeanne d’Arc
Und worauf fußt diese Ihre Überzeugung? Wo steht geschrieben, dass Christus in dieser Welt ein Reich herstellen wird, das Ihm gefällt?
Ich lese aus der Schrift dagegen, dass diese Welt ihrem Ende entgegen geht und unsere Erlösung im himmlischen Jerusalem stattfindet ..
Der „Immanentismus“ ist doch als Irrlehre längst entlarvt.
@ zeitschnur / 24. Februar 2015 um 11:30
//Ich komme stets selbst auf meine eigenen Gedanken,//
Ich auch, ich übernehme aber auch viele Gedanken von andern, das sind dann sogenannte übernommene Gedanken. Eigene Gedanken habe ich über mein Leben, meine Umgebung, usw., aber wo es um allgemeine Themen geht, überwiegen Gedanken, die ich von anderen, die in diesen Themen gescheiter oder zumindest bewanderter sind als ich, übernehme.
//lese keine Räuberpistolen auf amerikanischen Websites und lasse mich keineswegs ins Bockshorn evangelikaler Spekulationen treiben.//
Räuberpistolen lese ich auch nicht, aber amerikanische christliche Websites, die ich sehr lehrreich finde.
😎
@ Jeanne dArc – 24. Februar 2015 um 12:29
Bei allem, woran die christliche Zivilisation in West und Ost krankte, würde ich sie doch nicht überwiegend negativ sehen wollen, wie anscheinend Frau zeitschnur. Aber sie ist zu Ende gegangen und kehrt nicht wieder. Was jetzt kommt, ist laut Bibel, vorausgesetzt, die Zeitzeichen sind richtig gedeutet, ein weltweites antichristliches System, die Herrschaft des apokalyptischen Tiers, also die große Drangsal, in deren Mitte der Greuel der Verwüstung errichtet und der Antichrist sich ins Heiligtum setzen und sich von den Menschen als Gott anbeten lassen wird. Die Heiligen, die sich weigern –die Christen und bekehrten Juden –, wird er verfolgen und töten. In der ersten Hälfte der großen Drangsal (deren Beginn vielleicht kurz bevorsteht) erleiden die Menschen die Wut Satans, in der zweiten Hälfte, nach dem Greuel der Verwüstung, gießt Gott seinen Zorn über die Menschheit aus. Das sind die Posaunen- und Schalengerichte, die in der Offenbarung des Johannes beschrieben werden. Den Abschluss bildet Harmagedon und die zweite Ankunft des Herrn Jesus Christus. Und um die Kurve zu Ihrem Kommentar zu kriegen: Die Hoffnung, die uns die Bibel vor Augen stellt, ist das Tausendjährige Reich, das Christus dann errichtet, in dem er mit seinen Heiligen die Erde regieren wird. Alle die schrecklichen Dinge, die Gott zulässt bzw. selbst anordnet, sind nur die Geburtswehen zum Reich Gottes auf Erden. Erst danach kommt das Ende der Welt mit dem Neuen Himmel und der Neuen Erde. Das jedenfalls ist die Schriftauslegung, die mich am ehesten überzeugt, weil sie die Prophezeiungen des Alten und Neuen Testaments wo immer möglich wörtlich nimmt, statt sie spiritualisierend wegzudeuten.
@ zeitschnur – 24. Februar 2015 um 13:04
Diese Überzeugung fußt weder auf theologisch-intellektuellen Ausdeutungen, noch auf selbsterklügelten Hirngespinsten, sondern auf den Prophezeiungen des Heiligen Don Bosco, der Sl. Anna Katharina Emmerich, der Sl. Anna Maria Taigi, des Pfr. Bartolomäus Holzhauser und des Pfr. Franz Sales Handwercher.
@ LL
Na schön – klar lese auch ich viel und werde von vielem angeregt. Aber wenn ich mir etwas, das von anderen stammt, so ohne weitere Transformation zu eigenen mache, plaudere ich das auch immer aus, wie Sie wissen und nennen meist Autor und Titel.
Ich will aber dazu grundsätzlich noch was loswerden, weil ich finde, dass auch dieses Thema inzwischen verheerend gehandhabt wird unter Tradis:
jeder ist nämlich verpflichtet, den eigenen Talenten und Gaben gemäß alles in die Wagschale zu werfen und zu einem eigenständigen Urteil über die Dinge zu kommen.
Man wird zunächst – bei entsprechender Unreife – unbewusst so manchem Urteil naiv folgen.
Nachdem ich jedoch erkannt habe, dass es heilige Pflicht ist, NUR das zu glauben, was als zu glauben vorgelegt wurde, alles andere aber zu prüfen („Prüft alles!“ ist an ALLE Gläubigen gerichtet!!!!!) versuche ich mir abzugewöhnen, einem meist ja nur bürgerlichen Herdenurteil zu folgen – eben weil in die Irre geführt worden zu sein und nicht aufgepasst zu haben, obwohl ich die Möglichkeiten hatte zu prüfen, am Ende mir selbst angelastet werden würde. Das kann auch Angst machen – niemand darf es sich hier zu einfach machen: „Folgt ihnen nicht!“ sagt Jesus einmal. Und Er sagt, man könne Seine Stimme unter den falschen Christussen heraushören. Es gilt, das Ohr zu schärfen und die Problematik nicht leicht zu nehmen und dabei nüchtern zu bleiben!
Man wird dabei immer auf die Vorarbeit anderer zurückgreifen, aber eben nicht blind und vor allem so, dass man wiederum eigenständige Synthesen herstellt – so hab ich es übrigens auch in langen Studienjahren gelernt. Das war zum Glück noch alte Schule, vor den infantilen „Bachelor“- und „Master“-Studiengängen… . Heute wird man mit „Wissen“ gefüttert an den Hochschulen, gegängelt im Geiste, aber gut und richtig ist das ja nicht. Dieser samtweiche und zugleich großsprecherische Verlust der Freiheit des Geistes ist die Krönung des abendländischen Niedergangs!
Und wie ich immer wieder höre, ist diese Basta-Methode schon lange üblich an Tradi-Seminaren. Das gabs zwar früher auch schon, aber nicht so einseitig. „Die“ Tradition hat sich da das übelste Erbe auf die Fahnen geschrieben. Die Exponenten dieser Richtung würden am liebsten sowieso ein traditionelles Studium abschaffen. Und für Frauen sowieso. Man fürchtet freie und selbst denkende Menschen… Möglichst alles nur mit Scheuklappen angehen…und die frommen Leute moralisch gegen die Sünder empören – dann sind sie beschäftigt und kommen nicht auf eigene Gedanken.
Der Herr will das freie und bewusste, ja auch selbstbewusste Ja, nachdem die Seelen ALLES, was ihnen an Talenten gegeben war, in die Wagschale geworfen haben – nicht das einer abgerichteten Glaubensmaschine.
Heute haben wir den „Run“ um die Meinungsmacht nicht nur in den „Lumpenmedien“, sondern auch in den frommen „Lumpenmedien“… es ist Postmoderne auf allen Ebenen…
@ Jeanne d’Arc
Mit einem Wort also: sind rein spekulativ, gehören nicht in die Lehre der Kirche, sondern in „Visionen“ heiliger, seliger oder einfacher Gläubiger, die nicht mal anerkannt sind?
Was Leo L. erwähnt – der Prämillenarismus ist jedoch nicht Lehre der Kirche, sondern wiederum Sondergedankengut einiger Kirchenschriftsteller, das sich das Lehramt nicht zu eigen gemacht hat.
Die Deutung der biblischen Prophetie ist diesbezgl. nicht eindeutig möglich – andernfalls hätte das Lehramt längst eine dogmatisierte Lehre dazu verkündet. Hat es aber nicht…
Das Problem auch bei der biblischen Prophetie: eine 1:1‑Übertragung in unsere „Begriffe“ der Wachwelt ist nicht möglich. In jeder Propehtie ist manches bildhaft, manches konkret zu verstehen. Nur: wann gilt was? Solange sich die Kirche dazu nicht klar äußert, sollten wir da aber vorsichtig sein.
Viele Katholiken meinen, der Prämillenarismus (Prämillenialismus) oder Chiliasmus sei kirchlich verurteilt. Das trifft aber nicht zu. Vom Lehramt verworfen ist nur die Auffassung, die den Prämillenarismus als einzig richtige Auslegung hinzustellt.
Ob der Chiliasmus durchgehende Lehre der frühen Väter war, sei dahingestellt. (Vielleicht ist jemand Experte und kann die Frage beantworten. Andernfalls ist zu recherchieren.)
Der Chiliasmus/ Prämillienalismus wurde jedoch von so bedeutenden Kirchenvätern wie Justin dem Märtyer und Irenäus von Lyon vertreten, und im dritten Jahrhundert von Tertullian von Karthago. Der hl. Irenäus stand über den hl. Bischof Polykarp von Smyrna dem hl. Apostel Johannes nahe und dürfte deshalb von besonderem Gewicht sein.
Jedenfalls d a r f ich als römischer Katholik die Rede des Offenbarung des Johannes von einer noch kommenden tausendjährigen Herrschaft Jesu Christi und Seiner Heiligen auf Erden im wortwörtlichen Sinn auffassen. Ich darf diese Auffassung nur nicht als zwingend hinstellen. Katholisch möglich und tatsächlich vorherrschend ist die bildhafte Auslegung. Die mittelalterlichen Theologen waren Postmillenaristen: Sie glaubten, im christlichen Staatswesen sei das Tausendjährige Reich schon verwirklicht.
Praktisch alle Großkirchen sind amillenaristisch.
Millenaristisch sind indessen die meisten aktuellen mystischen Botschaften, im katholischen wie auch im evangelikalen Bereich.
Die amillenaristische Auslegung wird m.M. vielen konkreten alttestamentlichen Prophezeiungen, deren Erfüllung noch aussteht, nicht gerecht. Dass der christliche Millenarismus mit jüdischen Endzeiterwartungen formal zusammentrifft, mag zum Sieg des Amillenarismus seit dem 4. Jh. in der Kirche beigetragen haben.
@ LL
Wenn das Lehramt zurückhaltend ist gegenüber einer Meinung, dann heißt das: bisher hat es niemand geschafft, die besagten Bibelstellen angemessen und geistgewirkt zu deuten. Denn wäre dies geschehen, hätte das Lehramt dies erkannt und entsprechend definiert! Dass viele Seher etwas scheinbar Entsprechendes vor sich sehen, ist kein Beweis dafür oder dagegen – auch sie sprechen ja in Visionen, die erst noch gedeutet werden müssten.
Gegen 1:1‑Deutungen spricht, dass schon die Juden deswegen den Messias verkannten: sie verstanden (und verstehen) die Prophetien auf ihn nicht in der rechten geistlichen Haltung.
Das heißt: Visionen müssen immer und zwingend erst im Hl. Geist decodiert werden!
Wenn aber selbst das Lehramt zurückhaltend bleibt, liegt hier ein Geheimnis vor, das seiner Entschlüsselung erst noch harrt…
Dem Prämillenarismus stehen aber einige gewichtigere Überlegungen entgegen – vor allem die, dass Jesus selbst in seinen Endzeitreden das Ende der großen Not unter dem Antichristen mit seinem Wiederkommen, dem Erlöschen der Sonne und dem Ende der Welt verbindet, das sich im Jüngsten Gericht schließt, das sich sofort anschließt. (s. Mt. 24/25)
Es ist auch nicht recht verständlich, wieso nach der Prozedur bis zum Antichristen dann die ganze Vorstellung noch mal von vorne losgehen sollte für 1000 Jahre..
Von diesen 1000 Jahren ist ja an sich nur in Off. 20 die Rede und manche verbinden das mit einem Friedensreich, in dem die sprichwörtlichen AT-Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet würden.
Niemand weiß allerdings, in welchem Rahmen diese Friedensvision real wird und wie lange visionäre „1000 Jahre“ dauern…
Ob es nützt, sich hier festzulegen?
Ob es nicht klüger ist, ein noch nicht im Hl. Geist erkanntes Faktum einfach abzuwarten, um nicht denselben Fehler zu begehen wie einst die Juden und damit des Heiles verlustig zu gehen?
Wie nett ! Anna-Katharina Emmerichs Prophetie, die Aussagen Pater Pios über die kommende Heimsuchung, die Prophetie des Heiligen Don Bosco über die Leiden der zukünftigen Päpste, u.v.m. = „ALLES NUR REIN SPEKULATIV“ – „.…Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf ! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage Euch: Ich kenne euch nicht !“ (Mt 25, 1–13). —- Ja,ja, alles nur rein spekulativ.….
@ zs
Die messianischen Prophezeiungen des Alten Testaments zeigen einerseits einen leidenden Messias, auf der anderen Seite einen triumphierenden. Jesus hat bei seinem ersten Kommen die Erlösung durch sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung vollbracht, aber die Erfüllung vieler Prophezeiungen vom siegreichen Messias stehen aus. In der jüdischen Apologetik gegen das Christentum wird herausgestrichen, dass Jesus nicht die messianischen Prophezeiungen erfüllt habe und er deshalb nicht der Messias sein könne. Alle Prophezeiungen, bis ins Detail, müssen aber erfüllt werden. Viele Christen argumentieren dagegen, indem sie die Prophezeiungen vom triumphierenden Messias geistig auslegen. Es ist wahr, dass Jesus ein ewiges geistiges Reich gegründet hat („Mein Reich ist nicht von dieser Welt“), aber es bleiben Hunderte von Schriftstellen über kommende Ereignisse und Zustände auf dieser Erde, denen man Gewalt antun muss, um sie ins Rein-Geistige, Jenseitige auzulösen. Das sind solche, die weder auf die Epoche der Kirche passen (postmillenniale Auslegung) noch auf den Neuen Himmel und die Neue Erde (amillenniale Auslegung). Etwa jene Psalmen, die von der weltweiten Herrschaft des Messias mit eisernem Zepter sprechen, oder die Prophezeiung an die hl. Jungfrau Maria bei der Verkündigung. Wann hat Jesus den Thron seines Vaters Davids eingenommen und über das Haus Jakobs geherrscht? Anderes Beispiel: der Tempel Hesekiels. Dieser ist ein irdisches Bauwerk, mit konkreten architektonischen Angaben und einer präzisen geografischen Lage, nicht identisch mit der Stiftshütte, dem Tempel Salomos und dem Tempel Serubabels. Er gehört aber auch nicht zum Neuen Jerusalem, denn dieses wird ohne Tempel sein.
Die jüdische Obrigkeit verkannte nicht den Messias vor allem deshalb, weil sie die messianischen Prophezeiungen falsch auslegte. Sie wusste, wann der Messias erscheinen und wo er geboren werde. Wohlgemerkt auch w a n n (65. Jahrwoche Daniels). Das ist seit 2000 Jahren die große Verlegenheit der sich auskennenden jüdischen Schriftgelehrten, wie Moses Maimonides. In seinem Brief „iggereth hatheman“ schreibt er: „Es hat uns Daniel die tiefe Wissenschaft der Zeit (in welcher der Messias kommen soll) erklärt, aber weil dieselbe uns verbogen ist, so haben die Weisen gesegneten Angedenkens uns verboten, den Zeiten der Zukunft (des Messias) nachzurechnen, dieweil sie die gemeinen Leute daran ärgern und etwa in Irrtum geraten könnten, dass die Zeiten vorüber sind und Er (der Messias) doch nicht gekommen ist. Deswegen sagen die Weisen gesegneten Angedenkens: ‚Der Geist müsse denjenigen zerspringen, welche die Zeiten ausrechnen, weil sie dem Volk Ärgernis geben.‘ Deshalb haben die Weisen wider solche gebetet, dass ihr Gemüt zerbersten und ihre Rechnung zu nichts werden möge.“
Schluss folgt.
Schluss.
Dass sie erkennen konnten, wer Jesus war, davon zeugt nicht nur die Auskunft der Schriftgelehrten an die Weisen aus dem Morgenland (Matthäus 2), davon zeugt auch Nikodemus, der zu Jesus sagte: „W i r w i s s e n, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist“ (Johannes 3). Nikodemus war nicht nur ein Pharisäer und Schriftgelehrter, er war ein Oberster der Juden und Mitglied des Hohen Rates. Sie verstießen den Sohn Gottes aus demselben Grund, aus dem er schon immer von vielen, vielleicht den meisten Menschen aller Jahrhunderte verstoßen wird: weil man nicht wirklich umkehren und Buße tun will, nicht wirklich sich selbst absagen und wahrhaft Gott dienen will.
Nachtrag zu oben, 28. Februar 2015 um 18:00.
Schreibfehler in dem Brief von Moses Maimonides:
Richtig muss es heißen „verborgen“ (statt „verbogen“) und „dieweil sich“ (statt „dieweil sie“).
Man überlege mal, was da vor sich gegangen ist.
Im babylonischen Exil, im ersten Jahr der Regierung der Regierung des Darius, also ca. im Jahre 539, betete Daniel ein tief zerknirschtes, wunderbares Gebet für sein jüdisches Volk, lies Daniel Kapitel 9. Gott hört das Gebet, und der Engel Gabriel kommt zu ihm und bringt ihm eine der bedeutendsten Prophetien der Welt- und Heilsgeschichte, die zugleich ein herrliches, unwiderlegliches Zeugnis für Jesus Christus ist. Darin wird angekündigt, dass es vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems sind bis zu dem Messias 7 + 62 (= 69) Jahrwochen, und dass er dann „ausgerottet“, also sterben wird. Warum 7 + 62? Weil sich die ersten 7 Jahrwochen (49 Jahre) auf die Zeitdauer des völligen Wiederaufbaus der Stadt Jerusalem beziehen, von der Daniel 9,25 sagt: „Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten“. Das ist wichtig, weil man sonst nicht wissen könnte, dass mit dem Wiederaufbau-Dekret dasjenige von Artaxerxes gemeint ist und nicht das von Kyrus (Kores) aus dem Jahr 539. Daniel 9 sagt, dass in den ersten 49 Jahren nach dem in der Prophezeiung gemeinten Erlass die Stadt Jerusalem eine Wiederherstellung erfahren sollte. Im Gegensatz zu Kyrus war das nur bei Artaxerxes der Fall. So konnten die Juden des ATs klar wissen, dass er von dem Erlass im Jahr 445 v. Chr. (nach Nehemia 2,1) aus das Kommen des Messias errechnen sollte. Daher bedeutete Daniel 9: vom Zeitpunkt des Dekrets im März/April 445 v. Chr. bis zum Auftreten des Messias als Fürst sollten 69 x 7 = 483 Jahre gezählt werden. Tut man dies und rechnet dabei, wie es die Bibel tut, mit dem prophetischen Jahr von 360 Tagen, dann kommt auf genau 173880 Tage, die zwischen dem März/April 445 v. Chr. und März/April 32 n. Chr., als Jesus, am fünften Tag vor dem jüdischen Passah, seinen Einzug in Jerusalem hielt und von den Mengen als Messias begrüßt wurde.
Und nun lesen wir noch einmal das von Moses Maimonides überlieferte Fluchgebet der jüdischen Weisen gegen jeden, der diese Rechnung macht, welche sie genau kennen und vor dem jüdischen Volk verheimlichen.
Wenn das nicht Halsstarrigkeit gegen Gott ist, was dann?
Grrr, wieder Schreibfehler… Bitte beim Lesen selbst korrigieren.
Aber hier noch ein wichtiger Literaturhinweis, wo ich die Angaben über die 70 Jahrwochen Daniels herhabe:
Roger Liebi, Der verheissene Erlöser, Messianische Prophetie – ihre Erfüllung und historische Echtheit, CLV (Christliche Literatur-Verbreitung), 2. Aufl. Bielefeld 2012.
http://clv.de/Buecher/Buecher-zur-Bibel/Der-verheissene-Erloeser.html
Das Buch kann bestellt, aber auch als pdf-Dokument gratis heruntergeladen werden:
http://clv-server.de/pdf/255543.pdf
Bereits im Jahre 1926 (!) hat Hw Robert Mäder in seinem Buch
„Es lebe Jesus der König“
gleichsam die heute in den „liberal aufgeklärten“ Todeskult-Gesellschaften
herrschende Finsternis vorausgesehen….
die „geistige Sonnenfinsternis“, in deren Soge heute durch das Herbeireden eines „religionsneutralen Europas“ den Weltherrschaftsgelüsten der Irrlehre Islam der rote Teppich ausgelegt wird:
-
[.…]
„Die geistige Sonnenfinsternis gilt ganz gewiß besonders für die Zeit vor Jesus. Allein,
trotz der 1926 Jahre Christentum besteht sie auch heute für einen großen Teil der Christenheit.
Das Johanneswort paßt noch immer:
Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt.
Jesus ist noch lange nicht gekannt und geliebt,
wie man es nach 19 Jahrhunderten erwarten sollte.
Man predigt und redet und schreibt wohl sehr viel über religiöse Probleme in unseren Tagen. Aber die zentrale Wahrheit der Religion:
Jesus, das Heil der Welt, das Leben der Seelen und der Völker, das Haupt und Herz der Gesellschaft, Jesus der König,
wird von Wenigen in ihrer ungeheuren, allgemeinen, alleinseligmachenden Tragweite
auch nur geahnt.
Das Zeichen des Menschensohnes ist zwar noch in den Kirchen,
an den Wänden christlicher Familien, auf den Friedhöfen
und auf der Brust einiger frommen Seelen.
Aber es ist nicht wie ehemals die Sonne des Tages,
die das gesamte öffentliche Leben, Sinnen und Schaffen der Menschen bestimmt
und beeinflußt.
Wir leben in einer Periode geistiger Nacht, kalter christusloser Nacht.
Diese Unwissenheit ist ein Weltunglück.
Denn es ist immer ein Vorbote ernster Katastrophen,
wenn die Führer des Volkes derart blind geworden,
daß sie Tag und Nacht, Wahr und Falsch,
Weg und Abgrund nicht mehr von einander zu unterscheiden wissen.
Aber schlimmer noch als die Blindheit, das Nichtmehrsehenkönnen, ist das Nichtmehrsehenwollen,
der Haß des Lichtes.
In diesem Stadium befindet sich zur Stunde ein großer Teil des Menschengeschlechtes.
Welchen Namen sie auch immer haben mag,
Liberalismus, Neutralität, Konfessionslosigkeit oder Laizismus,
die Sünde der modernen Welt ist,
daß sie das Zeichen des Menschensohnes
nicht mehr am Himmel sehen will.
Jesus wird nicht mehr
als öffentliche, tonangebende, lebenspendende Macht anerkannt.
Er hat nach den geltenden Verfassungen
in den Parlamenten,
in den Regierungskanzleien, in den Gerichtsstuben,
in den Schulen, in den Werkstätten offiziell nichts mehr zu sagen.
Er darf höchstens wie jeder Teufel duldungsweise mitreden.
Wenn man weiß, wer
Jesus ist, der Erschaffer, der Erhalter, der Erlöser,
der Eigentümer der Erde,
dann muß man die liberale Sünde,
das grundsätzliche soziale Nichtanerkennenwollen
der geistigen Alleinherrschaft Christi über die Gesellschaft,
als die schwerste Sünde betrachten, die seit dem Karfreitag begangen worden ist.
Es ist im Namen des Gesetzes und des Staates begangener Gottesmord,
wahres Antichristentum.
Mit Recht nannte darum Kardinal Mercier die
offizielle Apostasie der Völker das
größte Verbrechen unserer Zeit.
Das ist in der Gegenwart die Situation für das Zeichen des Menschensohnes.
Man will nicht, daß es am Himmel leuchte.
Ganz wie einst in der Karwoche.
Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche!
Aber es wird alles einmal anders werden.
Die Welt bleibt nicht immer liberal.
Die künstlichen Sterne irdischer Größe,
die die Sonne unseres Herrn verdunkeln wollen, werden vom Himmel fallen.
Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel aufleuchten
und sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels
mit großer Macht und Herrlichkeit.“
[.…]
-
Dieses Geschichtsbild ist unsinnig – Verzeihung und vor allem widerspricht es der Hl. Schrift, die von einem zunehmenden Offenbarwerden des Geheimnis des Bösen spricht.
Es gab daher nie einen „Tag“, an dem die „Sonne“ frei leuchten konnte!
Anstatt zu spekulieren hätte der Herr Mäder einfach mal Geschichtsbücher aufschlagen sollen. Und vor allem die Heilige Schrift:
„Redimentes tempus, quoniam dies mali sunt. – Nutzt die Zeit; denn diese Tage sind böse.“ (Eph. 5, 16)
Mit katholisch-großmännischer Nostalgie und dieser unsäglich-pathetischen Rückwärts-Sentimentalität verleugnen wir den Gekreuzigten, der nie ein „starker Mann“ war und ein solcher nicht sein wollte in dieser Welt!
Dass es Ausbreitungsgrade und Blütezeiten für das Christentum gibt und gab, darf doch nicht dazu verleiten, die jeweiligen „Zeitalter“ zu verklären – sie waren genauso finster wie heute, und ob die Menschen, die man dazumal förmlich unter Gewaltandrohung zum Glauben gezwungen hat, ein echtes Verständnis des äußerlich christianisierten Lebens entwickeln konnten, darf man getrost bezweifeln – ausgebreitet haben sich vor allem pseudokatholischer Aberglaube und magisches Denken. Bis heute erstickt letzteres weite Kreise auch der frommen Katholiken. Sie leben in Angst und Schrecken und schauen auf alles, bloß nicht auf Christus.
Manchmal denke ich: Die trauen dem Bösen mehr zu als Christus, der doch der Herr ist…
Herr Mäder wollte nicht im Glauben, sondern im Schauen leben – seine kleine Welt soll jetzt und hier schon Insel der Seligen sein. Aber das ist uns doch gar nicht verheißen, sondern das Gegenteil!
Und das ist antichristlich – wenn auch reaktioär-antichristlich.
Sie sind sehr hart im Urteil auch das ist nicht christlich.
Aber richtig ist, dass der Heilige Augustinus, den ängstlichen, den Untergang des Abendlandes (das sie als das christliche sehen) fürchtenden, auch heute schreiben würde „was heult ihr, wenn Rom brennt, das es gewohnt ist so zu brennen!“ (aus Civitas Dei)
Der Kampf der beiden Reiche geht, solange die Welt besteht, und es gibt nie einen christlichen Gottesstaat auf Erden, wobei es schon gut wäre, wenn es einen solchen gäbe, ein Vorbild wäre es, aber wegen der Freiheit des Menschen nimmt der eine das Evangelium an, der andere verwirft es (wobei es schon so sein kann, das er so tut, als nähme er es an .….
Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil!
Ein klares Urteil ist bei Robert Mäder notwendig.
Dieser Mann hat soviel Unsinn verzapft, wird aber vor allem in der Schweiz und Südwestdeutschland wie eine Art Regionalapostel unter den Tradis verehrt.
Abgesehen von dem vielen dummen Zeug, das er mit einem erschreckenden Sendungsbewusstsein verbreitet hat, werden Sie bei ihm wirklich unchristliche Absichten finden.
Um nicht davon zu reden, dass er auch lange vor dem Konzil den Päpsten nur dann gehorchte, wenn es ihm passte – dies aber „reaktionär“, und da war man in Rom nicht ganz aufmerksam, weil man ja auf Jagd nach „Modernisten“ war…und nicht damit rechnete, dass auf der anderen Seite auch Häresien wucherten
Sie finden bei diesem Mann so viele verbale Brutalitäten, dass es einen grausen muss.
Das beginnt bei der Forderung, Schriftsteller, die einem nicht beistimmen, in Staatsgefängnissen zu internieren und endet bei dem Wunsch, den Scheiterhaufen für Häretiker wieder einzuführen.
Das alles aber aufgrund einer antichristlichen Geschichtsdeutung, die er als „katholisch“ verkaufte und dabei so fromm und „traditionell“ garnieren konnte.
@ zeitschnur
Fragen an Sie:
War der Kirchenstaat antichristlich?
Ist es antichristlich, dass der Papst Staatsoberhaupt ist?
@ Loe
Wahrscheinlich war es so, dass der Kirchenstaat unausweichlich war, aber richtig war es nicht.
Weil damit zumindest im Kirchenstaat der Cäsaropaparismus in Personalunion galt und der ist nunmal nicht katholisch.
Ich sehe das so, dass es gut ist wenn ein Herrscher christlich ist, und weiß dass seine Krone eine Dornenkrone ist, aber umgedreht wird es verkehrt.
@ LL
Der Kirchenstaat war eine historische Entwicklung. Dass der Papst dort Oberhaupt ist, ist erst mal nicht antichristlich.
Das Papsttum wurde aber verschiedentlich wie ein Vexierbild zum Antichristlichen wahrgenommen – zum Beispiel in der Auseinandersetzung mit Bonifaz VIII., aber auch vielen hoch- und spätmittelalterlichen Päpsten, den mit ihnen verbundenen Schismen und Gegenpäpsten. Im Arianismusstreit hat das Papsttum gewankt und ist gerade noch mal zum Stehen gekommen. Eben so im großen abendländischen Schisma und bei anderen Situationen…
Die Überlagerung des Wirkens des Heiligen Geistes und des guten Samens mit der Entfaltung des Geheimnisses des Bösen und dem bösen Samen ist teilweise nicht auseinanderzuhalten. Erst die weit fortgeschrittene Zeit öffnet die Augen für die unterschiedlichen Fruchtstände – so wie manche Dogmen erst spät reif wurden, offenbart sich auch erst spät, dass der Schulterschluss der Kirche mit der Welt Segen und Fluch zugleich war.
Dem war aber auch nicht auszuweichen – das „In der Welt aber nicht von der Welt“ ließ sich nicht mehr durchhalten – so kommt es mir bald vor, und ist nun unter dem Widerspruch zusammengebrochen.
Die Zeichen,hier sind sie:
http://www.wetteronline.de/wetterticker?postId=post_9394446
und:
http://www.wetteronline.de/wetterticker?postId=post_503664
Zeichen wofür?
Das scheint es allem Anschein nach doch schon seit Menschengedenken gegeben zu haben – so klingen jedenfalls die wissenschaftlichen Erklärungen…
klar hat es das schon immer gegeben, aber vergangene Zeiten sahen darin Gottes Zeichen, wir sagen „Ej aja das udn das seltene Phänomen!“ und tun so als sei damit alles erklärt.
WObei wir den Gedanken beiseite wischen, warum gerade jetzt dieses seltene Phänomen auftritt.
EIn damals noch nicht Kaiser Konstantin und damals noch nicht heilige 3 Könige sahen das anders.
Oh ja,die „wissenschaftlichen Erklärungen“- gestatten Sie mir ein herzliches ha ha !!
Natürlich gab es die Zeichen schon immer (brennender Dornbusch etc.) und immer wollte Gott uns etwas damit sagen,genauso so wie er sich uns,laut Bibel,auch in Träumen offenbart,ich kann ein Lied davon singen.
Die Zeichen allein rund um den Rücktritt von Papst Benedikt und die „Neuwahl“ waren ja so spektakulär,das selbst Atheisten verwundert aufsahen und das will heutzutage schon was heißen.
Natürlich ist es eine Gratwanderung zwischen Effekthascherei und Achtsamkeit,da brauchts die Intuition,die ich aber allen hier zutraue! (.-))
Ich glaube, dass an manchen Orten solche Zeichen eine Bedeutung haben können und uns auch zum Denken geben sollen. Allerdings sollte man kein Orakel daraus machen. An einigen marianischen Erscheinungsorten, vor allem in Südamerika, wurden auch auch solche Lichtzeichen am Himmel von den Gläubigen gesehen. Das Größte ist ja das Sonnenwunder von Fatima, das über allem anderen derarts steht.
An alle
Zeichen wie der brennende Dornbusch, der Stern, den die Magier gesehen haben und das Sonnenwunder in Fatima stehen jedoch in einem klaren Zusammenhang und treten nicht unvermittelt auf.
Schon beim Stern von Bethlehem wird es schwierig: Es kann schlicht nicht sein, dass ein Himmelskörper über einem einzelnen Haus oder Dorf „stehenbleibt“, nachdem es wochenlang dorthin „gewandert“ ist. Alleine aus perspektivischen Gründen geht das nicht. Ein Stern, Komet, auch eine Konjunktion ist viel zu hoch oben am Himmel, als dass man das auf einen Ort auf Erden beziehen könnte.
Dieser „Stern“ war aber für die drei Könige eindeutig über oder an einem Ort… da spielt also noch etwas anderes hinein, etwas Intentionales im Bewusstsein der drei… Sie sahen den Stern vor sich hergehen…die Alten sagten: das war die Gottesmutter (stella maris – der Meerstern) „im Geist“, so wie sie später auch träumend erfuhren, dass sie nicht wieder zu Herodes gehen sollten.
Wir wissen aus der Lehre der Kirche, dass auch der Böse Zeichen und Wunder wirken kann, die den Menschen verführen sollen. Dass falsche Propheten die Menschen mit falschen Träumen und Visionen verführen ist ein großes Thema bei Jeremias.
Es ist also dringendst geboten, dass wir uns hier nicht selbstständig Reime auf „Zeichen“ machen.
Auch ist es geradezu fahrlässig, das vernünftige Denken in Misskredit zu bringen, wie es einer von Ihnen tut – das klingt ja wie bei F.: der tut das auch.
Wenn das Lehramt etwas als übernatürlich und göttlich anerkennt, gewinnt es eine gewisse Objektivität.
Wenn das aber nicht der Fall ist: VORSICHT!
Dass Wolken irgendwelche Bilder aufweisen ist ein alter Hut, und wenn dieses Zeichen in keinem besonderen Zusammenhang steht, den man – durch das Lehramt (das es ja nicht mehr gibt zur Zeit) beurteilt – halbwegs objektiv erkennen könnte, ist es kein Zeichen, sondern einfach eine Wolkenformation.
Das Abendland schafft sich ab?