Naturrecht und Schöpfungsordnung – eine wegweisende Orientierung

Nicht von Menschenhand geschrieben


Bartolomé de Las Casas auf einem Wandgemälde im Kapitol in Washington
Bartolomé de Las Casas auf einem Wandgemälde im Kapitol in Washington

Gast­kom­men­tar von Hubert Hecker

Anzei­ge

Von Cice­ro bis Papst Leo XIV.: Die natur­recht­lich basier­ten Men­schen­rech­te sind das Beste, was die euro­päi­sche Zivi­li­sa­ti­on her­vor­ge­bracht hat.

Von der Juri­stin Frau­ke Bro­si­us-Gers­dorf und ihrer Rechts­schu­le wird die natur­recht­li­che Begrün­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts für den Lebens­schutz ange­grif­fen. Im Gefol­ge des poli­ti­schen Streits um die ehe­ma­li­ge Ver­fas­sungs­rich­ter­kan­di­da­tin hat sich eine klä­ren­de Debat­te um das Natur­recht ent­wickelt – mit allein vier Grund­satz­ar­ti­keln in der FAZ.

Die CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Eli­sa­beth Win­kel­mei­er-Becker leg­te in ihrem Bei­trag vom 18.7.2025 dar, dass es bei die­sen Angrif­fen um „Grund­fra­gen unse­rer Ver­fas­sung“ geht, „wenn Mensch­sein und Men­schen­wür­de nicht mehr unauf­lös­lich zusam­men­ge­dacht wer­den“ und damit unge­bo­re­nen Men­schen die Men­schen­wür­de abge­spro­chen wird.

• Win­kel­mei­er-Becker ord­net die frag­wür­di­ge Rechts­po­si­ti­on von Bro­si­us-Gers­dorf der Rah­men­theo­rie des Rechts­po­si­ti­vis­mus zu. Nach die­ser Rechts­phi­lo­so­phie sind die Grund­rech­te wie Men­schen­wür­de, Lebens­recht, Frei­heits- und Gleich­be­hand­lungs­rech­te eine mensch­li­che Set­zung (lat.: posi­tum), legi­ti­miert allein durch den demo­kra­ti­schen Wil­len des sou­ve­rä­nen Vol­kes und des­halb auch jeder­zeit veränderbar.

So glaubt die Juri­stin „gute Grün­de“ gefun­den zu haben, um die Men­schen­wür­de des unge­bo­re­nen Men­schen für die gesam­te Dau­er der Schwan­ger­schaft aus­set­zen zu kön­nen. Wenn sich die­se Auf­fas­sung im Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt durch­set­zen wür­de, müss­te der Wort­laut des Art. 1 GG geän­dert wer­den in: „Die Wür­de des gebo­re­nen Men­schen ist unantastbar.“

Auch das Lebens­recht, Art. 2.2 GG, soll­te nach ihrer Ansicht nur für gebo­re­ne Men­schen voll­stän­dig gel­ten, für unge­bo­re­ne nur bruchstückhaft.

• Gegen die­se rechts­po­si­ti­ve Inter­pre­ta­ti­on des Grund­ge­set­zes rich­tet sich das natur­recht­li­che Ver­ständ­nis von vor­staat­lich gege­be­nen Rech­ten. Danach gehen die Grund­rech­te nicht auf volks­de­mo­kra­tisch ver­ein­bar­te Set­zun­gen zurück, son­dern sind von Natur aus vor­ge­ge­ben und dem Mensch­sein inhä­rent. Daher wer­den Men­schen­wür­de und ‑rech­te durch die Ver­nunft als unver­än­der­li­che mensch­li­che Grund­rech­te erkannt, von der ver­fas­sungs­ge­ben­den Ver­samm­lung in Kraft gesetzt und sind dann vom Rechts­staat zu schüt­zen und zu achten.

Aus die­sem Grund­ver­ständ­nis ist 1949 der Grund­rechts­ka­ta­log des deut­schen Grund­ge­set­zes ver­fasst wor­den. Das war in der Zeit der „Natur­rechts­re­nais­sance“, als nach der Nazi-Zeit der Rechts­staat auf den Grund­la­gen von über­ge­setz­li­chem bzw. vor­staat­li­chem Recht neu auf­ge­baut wer­den muss­te. Denn das NS-Recht hat­te sich in rechts­po­si­ti­ver Belie­big­keit auf das Rechts­emp­fin­den der ger­ma­ni­schen Ras­se gegrün­det, die Vor­rang haben müss­te gegen­über allen ande­ren Völ­kern. Inner­halb des deut­schen Staats­vol­kes waren die gesun­den NS-Anhän­ger mit Vor­rech­ten pri­vi­le­giert gegen­über min­der­recht­li­chen kran­ken, behin­der­ten, jüdi­schen und wider­stän­di­gen Deutschen.

Auf das NS-Unrechts­sy­stem war die Ant­wort des deut­schen Grund­ge­set­zes: uni­ver­sal gül­ti­ges glei­ches Recht an Men­schen­wür­de, Lebens­recht und Frei­heit für jeden Men­schen – unab­hän­gig von Lebens­be­din­gun­gen, eth­ni­scher Her­kunft und Gesinnung.

Die natur­recht­li­che Begrün­dung der Grund­rech­te ist im Grund­ge­setz selbst ver­an­kert: Nach der „Ewig­keits­klau­sel“ Art. 79 sind die Grund­sät­ze des Art. 1 zur Men­schen­wür­de für alle unver­än­der­bar und auch „die Grund­rech­te dür­fen auf kei­nen Fall in ihrem Wesens­ge­halt ange­ta­stet wer­den“ (Art. 19.2). Die Unab­än­der­lich­keit der Grund­rech­te sind dar­in begrün­det, dass das Wesen des Men­schen, eben sei­ne Natur, sich nicht ändert.

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts­ur­teil zum Lebens­recht stützt sich in sei­ner stän­di­gen Recht­spre­chung eben­falls auf die natur­recht­li­chen Aus­le­gungs­grund­sät­ze: „Wo mensch­li­ches Leben exi­stiert, kommt ihm Men­schen­wür­de zu“, und zwar „in jeder Pha­se der Ent­wick­lung“ (BVerfG 1993). Eine Dif­fe­ren­zie­rung oder Abstu­fung des Lebens­rechts von Unge­bo­re­nen bedeu­te eo ipso sei­ne Ver­let­zung, ganz zu schwei­gen von der grund­rechts­wid­ri­gen Ungleich­be­hand­lung gegen­über den gebo­re­nen Menschen.

• Die natur­recht­lich basier­ten Men­schen­rech­te sind das Beste, was die euro­päi­sche Zivi­li­sa­ti­on her­vor­ge­bracht hat.

In der anti­ken Phi­lo­so­phie der Stoa wur­de die Natur­rechts­leh­re grund­ge­legt, aus­for­mu­liert von dem römi­schen Schrift­stel­ler Cice­ro: Das jus natu­ra­le ist von der Natur vor­ge­ge­ben, basiert auf der Ver­nunft, ist jedem Men­schen als Rechts­emp­fin­den ange­bo­ren und für alle Men­schen gültig.

Doch die­se Rechts­phi­lo­so­phie blieb in der Anti­ke eher ein theo­re­ti­sches System ohne prak­ti­sche Rele­vanz, da das jus gen­ti­um, das posi­tiv gesetz­te Recht der Völ­ker, über dem jus natu­ra­le ange­setzt war.

Das Ver­hält­nis der bei­den Rechts­sek­to­ren änder­te sich im Hoch­mit­tel­al­ter, als die scho­la­sti­sche Theo­lo­gie die natur­recht­li­che Argu­men­ta­ti­on mit den Prin­zi­pi­en der Schöp­fungs­ord­nung iden­ti­fi­zier­te. Mit Bezug dar­auf pro­te­stier­ten die geknech­te­ten Fron­bau­ern gegen die stän­di­sche Ungleich­heit der Feu­dal­ge­sell­schaft: „Als Adam grub und Eva spann – wo war denn da der Edel­mann?“ Die­ser Ansatz zur gesell­schaft­lich-recht­li­chen Gleich­heit aller Men­schen soll­te in Euro­pa nie mehr verstummen.

Auch die Schöp­fungs­aus­sa­ge zur Men­sche­n­er­schaf­fung „nach dem Bil­de Got­tes“ hat­te Ein­fluss auf die Natur­rechts­ent­wick­lung: Der ‚Sach­sen­spie­gel‘ for­mu­lier­te 1235: „Da der Mensch Got­tes Eben­bild ist, kann er nie­man­dem (als Skla­ve) gehö­ren.“ Damit war das per­so­na­le Frei­heits­recht auf Selbst­ver­fü­gung gegrün­det. 1299 dekre­tier­te der fran­zö­si­sche König: „Da der Mensch kraft natür­li­chen Rechts frei sein muss, soll die natür­li­che Frei­heit auch den Leib­ei­ge­nen auf unse­ren Kron­gü­tern zugutekommen.“

Das christ­li­che Hoch­mit­tel­al­ter hat­te das jus natu­ra­le der Anti­ke durch Ver­knüp­fung mit der Schöp­fungs­ord­nung gesell­schaft­lich wirk­sam gemacht in der For­de­rung nach Gleich­heit und Frei­heit der Men­schen. Eine Fol­ge davon war die Äch­tung und weit­ge­hen­de Abschaf­fung von Skla­ve­rei im christ­li­chen Abend­land sowie der Rück­gang von Leib­ei­gen­schaft, vor­erst aller­dings nur in West- und Mitteleuropa.

• Nach der Ent­deckung und Inbe­sitz­nah­me von über­see­ischen Län­dern durch por­tu­gie­si­sche und spa­ni­sche See­fah­rer wur­den im Rück­griff auf Tra­di­tio­nen der anti­ken Skla­ven­hal­ter­staa­ten rück­schritt­li­che Theo­rien als Recht­fer­ti­gung des Kolo­nia­lis­mus vor­ge­bracht: Die zivi­li­sier­ten Spa­ni­er hät­ten über die Indi­os das glei­che Herr­schafts­recht wie die gebil­de­ten Grie­chen über die ver­nunft­lo­sen Bar­ba­ren. Der spa­ni­sche „Huma­nist“ und Hof­chro­nist de Sepúl­ve­da (+ 1573) ver­brei­te­te: Die Indi­os (und Afri­ka­ner) sei­en unzi­vi­li­sier­te Men­schen, von ihrer kör­per­li­chen und gei­sti­gen Kon­sti­tu­ti­on eher für die Skla­ve­rei bestimmt – auch das eine Ideo­lo­gie der anti­ken Recht­fer­ti­gung von Sklavenhaltung.

Die herr­schen­den Eli­ten der west- und mit­tel­eu­ro­päi­schen Staa­ten über­nah­men weit­ge­hend die­se reak­tio­nä­re Begrün­dung für ihre Kolo­ni­al­po­li­tik sowie die Skla­ven­hal­tung in den Gebie­ten der Kari­bik und Nord­ame­ri­kas. Der Irr­weg-Gedan­ke von den unzi­vi­li­sier­ten, bar­ba­ri­schen Men­schen wur­de von Phi­lo­so­phen der Spät­auf­klä­rung im 18. Jahr­hun­dert sogar noch ver­schärft. Sie erklär­ten die nicht-wei­ßen Völ­ker zu Men­schen auf nied­ri­gem Niveau, teil­wei­se unter­mensch­li­chen Wesen, den Tie­ren näher als den Men­schen. Vol­taire und der frü­he Kant begrün­de­ten deren Infe­rio­ri­tät mit kör­per­li­chen, psy­chi­schen und gei­sti­gen Merk­ma­len, also ras­si­stisch. Bis zum 2. Welt­krieg war die Kolo­ni­al­theo­rie ver­brei­tet, nach dem die wei­ßen Völ­ker Euro­pas als Her­ren­ras­sen das Recht und die Pflicht hät­ten, im Namen huma­ner Wer­te die wil­den Völ­ker in zivi­li­sa­to­ri­scher Mis­si­on zu befrie­den (Rudy­ards Kipli­ng, 1899).

• Die Gegen­spie­ler der inhu­ma­ni­sti­schen Kolo­ni­al­theo­re­ti­ker des 16. Jahr­hun­derts waren die spa­ni­schen Domi­ni­ka­ner von der Uni­ver­si­tät Sala­man­ca: Fran­cis­co de Vito­ria leg­te in sei­nen Vor­le­sun­gen die Grund­la­gen für ein neu­zeit­li­ches Völ­ker­recht. Pater Bar­tho­lo­mé des Las Casas kann­te aus eige­ner Anschau­ung die „Ver­wü­stung der west­in­di­schen Län­der“ – so sein Haupt­werk. Zugleich schrieb er als offi­zi­el­ler „Pro­cu­ra­tor der Indi­os“ flam­men­de Appel­le gegen die Skla­ve­rei und für die legi­ti­men Rech­te der Indios.

Las Casas bezog sich in sei­nen Schrif­ten auf Tho­mas von Aquin: Zu den natür­li­chen Anla­gen aller Men­schen gehö­ren neben Sozia­li­tät und Ratio­na­li­tät auch die per­sön­li­che Frei­heit der Selbst­ver­fü­gung. Denn der Mensch sei selbst­zweck­lich, inso­fern er auf kei­nen ande­ren Men­schen als Zweck hin­ge­ord­net ist, wie ein For­scher die Leh­re Las Casas zusam­men­fass­te. Damit war lan­ge vor Kant die Men­schen­wür­de cha­rak­te­ri­siert und begründet.

Aus die­sem Ansatz fol­ger­te der Domi­ni­ka­ner die „per­sön­li­chen Frei­heits­rech­te der ein­zel­nen Indi­ge­nen und poli­ti­sche Selbst­be­stim­mungs­rech­te der auto­chtho­nen Völ­ker“. Er gebrauch­te für die­se Rechts­po­si­tio­nen erst­mals in der Neu­zeit den Begriff Men­schen­rech­te (span.: derechos humanos).

Schließ­lich argu­men­tiert Las Casas mit der schöp­fungs­theo­lo­gi­schen und zugleich natur­ge­mä­ßen Gleich­heit aller Men­schen: „Alle Natio­nen der Welt bestehen der Natur nach aus Men­schen, die vom Schöp­fer mit Ver­stand und Wil­len aus­ge­stat­tet sind.“ Des­halb kön­ne nicht der eine als Skla­ve, der ande­re aber als Herr auf die Welt kom­men. Denn „alle Men­schen sind frei geboren.“

• Die natur­recht­li­chen Grund­po­si­tio­nen der Schu­le von Sala­man­ca wur­den von mit­tel­eu­ro­päi­schen Gelehr­ten der Früh­auf­klä­rung über­nom­men. Der hol­län­di­sche Rechts­phi­lo­soph Hugo Gro­ti­us, von den stren­gen Cal­vi­ni­sten bedrängt und ein­ge­ker­kert, leg­te sei­ne natur- und völ­ker­recht­li­che Anschau­un­gen in sei­nem Buch: De Jure Bel­li ac Pacis (1625) nie­der. Auch der deut­sche Natur­recht­ler Samu­el Pufen­dorf ver­öf­fent­lich­te sei­ne acht Bücher über das Natur- und Völ­ker­recht 1672 auf Latein, der dama­li­gen Wis­sen­schafts­spra­che in Europa.

Von die­sen Autoren war wie­der­um der eng­li­sche Staats­recht­ler John Locke beein­flusst. Der lei­te­te die Grund­rech­te der Men­schen wie Leben, Frei­heit und Gleich­be­hand­lung sowohl aus der bibli­schen Schöp­fungs­ge­schich­te als auch aus dem ursprüng­li­chen Natur­zu­stand ab.

Die Ein­lei­tung der ame­ri­ka­ni­schen Unab­hän­gig­keits­er­klä­rung geht direkt auf Lockes Natur­rechts- und Staats­theo­rie zurück:
„Wir hal­ten die­se Wahr­hei­ten für selbst-evi­dent, dass alle Men­schen gleich erschaf­fen wur­den, dass sie von ihrem Schöp­fer mit gewis­sen unver­äu­ßer­li­chen Rech­ten begabt wur­den, wor­un­ter sind Leben, Frei­heit und das Stre­ben nach Glück­se­lig­keit. Dass zur Absi­che­rung die­ser Rech­te Regie­run­gen unter den Men­schen ein­ge­führt wur­den, wel­che ihre legi­ti­me Gewalt von der Ein­wil­li­gung der Regier­ten herleiten…“

Im US-ame­ri­ka­ni­schen Kon­gress­ge­bäu­de ist unter den Wand­bil­dern der Vor­den­ker zu der Ver­fas­sung Bar­tho­lo­mé de Las Casas an pro­mi­nen­ter Stel­le platziert.

• Bei sei­ner Rede zum Emp­fang der Regie­rungs­ver­tre­ter und poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern am 21. Juni 2025 sprach Papst Leo XIV. über das Natur­recht als tra­gen­de Säu­le des mensch­li­chen Zusam­men­le­bens. Damit knüpf­te er an die ein­schlä­gi­gen Reden sei­nes Vor­vor­gän­gers Papst Bene­dikt XVI. an.

„Um einen gemein­sa­men Bezugs­punkt für das poli­ti­sche Han­deln zu haben und die Berück­sich­ti­gung des Tran­szen­den­ten in Ent­schei­dungs­pro­zes­sen nicht von vorn­her­ein aus­zu­schlie­ßen, wäre es hilf­reich, nach einem Ele­ment zu suchen, das alle eint. Ein wesent­li­cher Refe­renz­punkt ist dabei das Natur­recht, das nicht von Men­schen­hand geschrie­ben wur­de, son­dern zu allen Zei­ten und an allen Orten als gül­tig aner­kannt ist und in der Natur selbst sein plau­si­bel­stes und über­zeu­gend­stes Argu­ment fin­det. Mit den Wor­ten Cice­ros, der schon in der Anti­ke ein maß­geb­li­cher Ver­fech­ter die­ses Geset­zes war, zitie­re ich aus De re publi­ca: ‚Das wah­re Gesetz ist die rich­ti­ge Ver­nunft, die mit der Natur im Ein­klang, uni­ver­sal, bestän­dig und ewig ist, die durch Gebot zur Pflicht­er­fül­lung ruft, durch Ver­bot von Unred­lich­keit abschreckt … Die­sem Gesetz etwas von sei­ner Gül­tig­keit zu neh­men ist Fre­vel, und es darf ihm nichts abge­dun­gen wer­den, noch kann es ganz außer Kraft gesetzt wer­den noch auch kön­nen wir durch den Senat oder durch das Volk von die­sem Gesetz gelöst wer­den, noch braucht sein Erklä­rer und Kom­men­ta­tor gesucht zu wer­den. Das Gesetz wird nicht anders sein in Rom, anders in Athen, anders jetzt, anders spä­ter, son­dern alle Völ­ker wird zu aller Zeit das eine Gesetz, ewig und unver­än­der­lich, bin­den‘ (III, 22).“

Wei­ter refe­rier­te der Papst:

„Das Natur­recht, das neben und über ande­ren eher frag­wür­di­gen Über­zeu­gun­gen uni­ver­sa­le Gül­tig­keit hat, bil­det den Kom­pass, an dem wir uns bei der Gesetz­ge­bung und beim Han­deln ori­en­tie­ren müs­sen, ins­be­son­de­re bei den heik­len und drin­gen­den ethi­schen Fra­gen, die heu­te mehr als frü­her das per­sön­li­che Leben und die Pri­vat­sphä­re betref­fen.
Die am 10. Dezem­ber 1948 von den Ver­ein­ten Natio­nen gebil­lig­te und ver­kün­de­te All­ge­mei­ne Erklä­rung der Men­schen­rech­te gehört mitt­ler­wei­le zum kul­tu­rel­len Erbe der Mensch­heit. Die­ser stets aktu­el­le Text kann in hohem Maße dazu bei­tra­gen, die mensch­li­che Per­son in ihrer unan­tast­ba­ren Inte­gri­tät in den Mit­tel­punkt der Wahr­heits­su­che zu stel­len und so den­je­ni­gen ihre Wür­de zurück­zu­ge­ben, die sich in ihrem Inner­sten und ihren Gewis­sens­ent­schei­dun­gen nicht respek­tiert fühlen.“

Bild: aoc​.gov/​e​x​p​l​o​r​e​-​c​a​p​i​t​o​l​-​c​a​m​p​u​s​/​art

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