Die Rehabilitierung von Teilhard de Chardin

Bergoglianischer Nachhall im Osservatore Romano


Pater Pierre Teilhard de Chardin: Gegen seine Schriften wurde vom Heiligen Offizium ein Monitum (Warnung) ausgesprochen, die bis heute Gültigkeit hat, doch Papst Franziskus lobte ihn und stieß damit eine Kampagne zur Rehabilitierung des französischen Jesuiten im Osservatore Romano an.
Pater Pierre Teilhard de Chardin: Gegen seine Schriften wurde vom Heiligen Offizium ein Monitum (Warnung) ausgesprochen, die bis heute Gültigkeit hat, doch Papst Franziskus lobte ihn und stieß damit eine Kampagne zur Rehabilitierung des französischen Jesuiten im Osservatore Romano an.

Im ver­gan­ge­nen März lob­te Papst Fran­zis­kus vom Kran­ken­haus aus den Jesui­ten Teil­hard de Char­din (1881–1955), vor dem das Hei­li­ge Offi­zi­um eine bis heu­te gül­ti­ge War­nung aus­ge­spro­chen hat­te. Fran­zis­kus ver­starb kurz dar­auf, doch der Osser­va­to­re Roma­no, die inof­fi­zi­el­le Tages­zei­tung des Hei­li­gen Stuhls, ver­öf­fent­lich seit­her, und vom Wech­sel auf dem Stuhl Petri unbe­rührt, mit auf­fal­len­dem Tem­po Arti­kel, die den umstrit­te­nen Jesui­ten reha­bi­li­tie­ren sollen.

Anzei­ge

Der fran­zö­si­sche Jesu­it, Theo­lo­ge und Palä­on­to­lo­ge ver­such­te die Evo­lu­ti­ons­theo­rie mit dem Glau­ben zu ver­knüp­fen und ins­ge­samt eine Syn­the­se von Chri­sten­tum und moder­ner Natur­wis­sen­schaft. Dar­auf schie­nen Tei­le der Kir­che zu war­ten, um die Last der Ver­ur­tei­lung Gali­leo Gali­leis abschüt­teln zu kön­nen. Teil­hard de Char­din ver­trat ein opti­mi­sti­sches Fort­schritts­den­ken, das dem Zeit­geist zu ent­spre­chen schien, und beein­fluß­te so durch sein Den­ken das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil.

Seit den 20er Jah­ren bis zu sei­nem Tod unter­lag Teil­hard de Char­din Publi­ka­ti­ons­ver­bo­ten, die dis­zi­pli­na­risch gegen ihn ver­hängt wur­den. Das betraf vor allem theo­lo­gi­sche Abhand­lun­gen, aber auch sei­ne Lehr­tä­tig­keit dazu. Sei­ne evo­lu­ti­ons­theo­re­ti­schen Ver­öf­fent­li­chun­gen wur­den miß­trau­isch beäugt. Sei­ne Schrif­ten wur­den unter Umge­hung der kirch­li­chen Druck­erlaub­nis von Freun­den ver­öf­fent­licht. Teil­hard de Chard­ins Schrif­ten pro­vo­zier­ten jedoch sol­che Ver­wir­rung, daß das Hei­li­ge Offi­zi­um, die spä­te­re Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on (heu­te Glau­bens­dik­aste­ri­um), am 30. Juni 1962 ein Moni­tum (War­nung) aus­sprach. Dar­in heißt es:

Das Hei­li­ge Offi­zi­um warnt „… vor den zahl­rei­chen Wer­ken von P. Pierre Teil­hard de Char­din, die – obwohl sie sich gro­ßer Beliebt­heit erfreu­en – meh­re­re schwer­wie­gen­de Irr­tü­mer ent­hal­ten, die mit der katho­li­schen Leh­re nicht ver­ein­bar sind (AAS 54 [1962], 526).“

Mit sei­nem Lob, ver­packt in einer Bot­schaft an die Teil­neh­mer der Voll­ver­samm­lung der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben, gab Papst Fran­zis­kus den Anstoß zu einer offen­sicht­lich vor­be­rei­te­ten Kam­pa­gne, denn die Arti­kel­rei­he des Osser­va­to­re Roma­no setz­te kurz dar­auf ein – und ist seit­her nicht mehr abgebrochen.

Der Blog Secre­tum meum mihi ver­öf­fent­lich­te eine Zusam­men­stel­lung der seit März publi­zier­ten Arti­kel. Die Fül­le an Bei­trä­gen in die­sem Medi­um erstaunt. Das Stau­nen wird noch grö­ßer, wenn man weiß, daß sich dar­un­ter kein ein­zi­ger Bei­trag fin­det, der die pro­ble­ma­ti­schen Aspek­te der Leh­ren von Teil­hard de Char­din thematisieren. 

Der Osser­va­to­re Roma­no zieht ein offen­sicht­lich noch unter Papst Fran­zis­kus geplan­tes und von die­sem gewoll­tes Pro­gramm durch. Der Wech­sel in der Kir­chen­lei­tung scheint dar­an nichts geän­dert zu haben, da bis­her kei­ne ande­re Anwei­sung von oben erfolgt ist.

Die Botschaft vom 3. März 2025

Die Bot­schaft rich­te­te Papst Fran­zis­kus am 26. Febru­ar von der Gemel­li-Kli­nik aus an die Teil­neh­mer der Voll­ver­samm­lung der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben, die mit dem The­ma „The End of the World? Cri­ses, Respon­si­bi­li­ties, Hopes“ („Das Ende der Welt? Kri­sen, Ver­ant­wor­tun­gen, Hoff­nun­gen“) vom 3. bis 5. März im Kon­fe­renz­zen­trum des Augu­sti­nia­num in Rom statt­fand. Ver­öf­fent­licht wur­de sie im Osser­va­to­re Roma­no am 3. März, dem ersten Tag der Voll­ver­samm­lung. Hier eini­ge Aus­zü­ge aus der Botschaft:

Lie­be Mit­glie­der der Akademie!

[…] In ihrer dies­jäh­ri­gen Gene­ral­ver­samm­lung haben sie sich vor­ge­nom­men, sich mit dem Phä­no­men der soge­nann­ten „Poly­kri­se“ aus­ein­an­der­zu­set­zen. Die­se betrifft zen­tra­le Aspek­te ihrer For­schungs­ar­beit in den Berei­chen Leben, Gesund­heit und Pfle­ge. Der Begriff „Poly­kri­se“ ruft die Dra­ma­tik der histo­ri­schen Lage in Erin­ne­rung, in der wir uns befin­den: Krie­ge, Kli­ma­wan­del, Ener­gie­kri­sen, Epi­de­mien, Migra­ti­on und tech­no­lo­gi­sche Umbrü­che – all die­se Kri­sen über­la­gern sich und ver­stär­ken ein­an­der. Die gleich­zei­ti­ge Betrof­fen­heit unter­schied­li­cher Lebens­be­rei­che zwingt uns, über das Schick­sal der Welt und unser Ver­ständ­nis von ihr nachzudenken.

Ein erster Schritt besteht dar­in, unse­re Vor­stel­lung von der Welt und vom Kos­mos genau­er zu hin­ter­fra­gen. Wenn wir das nicht tun – und nicht ernst­haft unse­re tief ver­wur­zel­ten Wider­stän­de gegen Ver­än­de­run­gen ana­ly­sie­ren, sowohl als ein­zel­ne als auch als Gesell­schaft –, wer­den wir wei­ter­hin so han­deln wie in frü­he­ren Kri­sen, auch in den ganz aktu­el­len. Den­ken wir etwa an die Covid-Pan­de­mie: Man könn­te sagen, wir haben sie „ver­geu­det“ – wir hät­ten die Gele­gen­heit nut­zen kön­nen, Bewußt­sein und gesell­schaft­li­che Prak­ti­ken grund­le­gend zu ver­än­dern (vgl. Apo­sto­li­sches Schrei­ben Lau­da­te Deum, 36).

Ein wei­te­rer ent­schei­den­der Schritt, um nicht im Still­stand zu ver­har­ren – gefan­gen in unse­ren Sicher­hei­ten, Gewohn­hei­ten und Äng­sten –, ist das auf­merk­sa­me Hören auf den Bei­trag der Wis­sen­schaf­ten. Das The­ma des Zuhö­rens ist grund­le­gend. Es ist eines der Schlüs­sel­wör­ter im gesam­ten syn­oda­len Pro­zeß, den wir ein­ge­lei­tet haben und der sich nun in der Umset­zungs­pha­se befin­det. Ich begrü­ße es sehr, daß euer metho­di­sches Vor­ge­hen die­sem Stil folgt. Ich sehe dar­in den Ver­such, in eurem spe­zi­fi­schen Bereich jene „sozia­le Pro­phe­tie“ zu leben, auf die sich auch die Syn­ode kon­zen­triert hat (vgl. Abschluß­do­ku­ment, 47). Im Begeg­nungs­pro­zeß mit Men­schen und ihren Geschich­ten und im Zuhö­ren auf wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se erken­nen wir, wie sehr unse­re Vor­stel­lun­gen von Anthro­po­lo­gie und Kul­tur eine tief­grei­fen­de Über­prü­fung benö­ti­gen. Dar­aus ist auch die Idee ent­stan­den, Stu­di­en­grup­pen zu bestimm­ten The­men ins Leben zu rufen, die im syn­oda­len Pro­zeß auf­ge­kom­men sind. Ich weiß, daß eini­ge von ihnen dar­an betei­ligt sind – auch unter Ein­be­zie­hung der bis­he­ri­gen Arbeit der Aka­de­mie für das Leben, für die ich ihnen sehr dank­bar bin.

Der Wis­sen­schaft zuzu­hö­ren bringt uns immer neue Erkennt­nis­se. Den­ken wir etwa an das, was wir heu­te über die Struk­tur der Mate­rie und die Ent­wick­lung des Lebens wis­sen: Dar­aus ergibt sich ein deut­lich dyna­mi­sche­res Bild der Natur als das, wel­ches zur Zeit New­tons vor­herrsch­te. Unser Ver­ständ­nis von einer „fort­wäh­ren­den Schöp­fung“ muß neu durch­dacht wer­den – im Bewußt­sein, daß nicht die Tech­no­kra­tie uns ret­ten wird (vgl. Enzy­kli­ka Lau­da­to si’, 101). Eine glo­ba­li­sier­te, uti­li­ta­ri­sti­sche und neo­li­be­ra­le Dere­gu­lie­rung bedeu­tet letzt­lich nichts ande­res, als das Gesetz des Stär­ke­ren zur ein­zi­gen Regel zu machen – und das ist ein unmensch­li­ches Gesetz.

Als Bei­spiel für eine sol­che wis­sen­schaft­lich-theo­lo­gi­sche Annä­he­rung kann man Pater Pierre Teil­hard de Char­din nen­nen – mit sei­nem Ver­such, gewiß unvoll­stän­dig und unaus­ge­reift, aber kühn und inspi­rie­rend, einen ernst­haf­ten Dia­log mit den Wis­sen­schaf­ten zu füh­ren, durch eine trans­dis­zi­pli­nä­re Her­an­ge­hens­wei­se. Ein ris­kan­ter Weg, der ihn zu der Fra­ge führ­te: „Ich fra­ge mich, ob es nicht not­wen­dig ist, daß jemand den Stein ins Was­ser wirft – ja, daß sich sogar jemand ‚opfert‘, um den Weg zu öff­nen.“ (1)[…]

Rom, aus der Gemel­li-Kli­nik, am 26. Febru­ar 2025
FRANZISKUS

(1) Zitiert nach: B. DE SOLANGES, Teil­hard de Char­din. Témoignage et étu­de sur le déve­lo­p­pe­ment de sa pen­sée, Tou­lou­se 1967, S. 54.

Fran­zis­kus lob­te Teil­hard de Char­din für „sei­nen Ver­such – gewiß ein teil­wei­ser und unvoll­stän­di­ger, aber küh­ner und inspi­rie­ren­der –, ernst­haft in den Dia­log mit den Wis­sen­schaf­ten ein­zu­tre­ten“. Das Moni­tum des Hei­li­gen Offi­zi­um wur­de ad acta gelegt. Es soll offen­bar ver­ges­sen werden.

Mit der Ver­öf­fent­li­chung die­ser Bot­schaft am 3. März auf Sei­te 3 des Osser­va­to­re Roma­no wur­de der Auf­takt zur Ope­ra­ti­on Reha­bi­li­tie­rung von Teil­hard de Char­din gemacht. Die Rede ist dabei immer von der ita­lie­ni­schen Haupt­aus­ga­be der „Zei­tung des Pap­stes“. Nach­fol­gend die auf­schluß­rei­che Zusam­men­stel­lung von Secre­tum meum mihi:

27. März 2025

Gut drei Wochen wur­de vom Osser­va­to­re Roma­no der erste Son­der­teil zu Teil­hard de Char­din ver­öf­fent­licht. Die­ser Son­der­teil, eine Dop­pel­sei­te, ent­hält fol­gen­de sechs Beiträge:

  • „Un pun­to uni­fi­can­te chi­ama­to Cri­sto-Ome­ga“
    („Ein eini­gen­der Punkt namens Christus-Omega“)
  • „In libre­ria da lun­edì la bio­gra­fia di Teil­hard a cura di Mer­cè Prats“
    („Ab Mon­tag im Buch­han­del: Die Bio­gra­fie über Teil­hard, her­aus­ge­ge­ben von Mer­cè Prats“)
  • „Quell’Eucaristia sull’altare del mon­do“
    („Jene Eucha­ri­stie auf dem Altar der Welt“)
  • „La rapi­di­tà del dive­ni­re“
    („Die Schnel­lig­keit des Werdens“)
  • „Even­ti“
    („Ver­an­stal­tun­gen“)
  • „Le ‘vedu­te arden­ti’ di un Mosè del XX seco­lo“
    („Die ‚bren­nen­den Sicht­wei­sen‘ eines Moses des 20. Jahrhunderts“)

9. April 2025

An die­sem wei­te­ren Datum wid­me­te der Osser­va­to­re Roma­no eine gan­ze Sei­te fol­gen­den Artikeln:

  • „Quella preg­hie­ra sen­za pane né vino con il mon­do offer­to come sacri­fi­cio“
    („Jenes Gebet ohne Brot und Wein, bei dem die Welt als Opfer dar­ge­bracht wird“)
  • „Cen­tro gra­vi­ta­zio­na­le del­la nost­ra for­za“
    („Gra­vi­ta­ti­ons­zen­trum unse­rer Kraft“)

10. April 2025

An die­sem Tag prä­sen­tier­te die Zei­tung mit einer wei­te­ren Dop­pel­sei­te den Jesui­ten Teil­hard de Chardin:

  • „Dimen­sio­ne del pen­sie­ro“
    („Dimen­si­on des Denkens“)
  • „Sci­en­zia­to visio­na­rio“
    („Visio­nä­rer Wissenschaftler“)
  • „Un pale­on­to­lo­go e una alle­vatri­ce di pavo­ni“
    („Ein Palä­on­to­lo­ge und eine Pfauen-Züchterin“)
  • „Da una visio­ne sta­ti­ca a una visio­ne dina­mica“
    („Von einer sta­ti­schen zu einer dyna­mi­schen Vision“)
  • „Il doma­ni pro­mes­so“
    („Das ver­hei­ße­ne Morgen“)

1. September 2025

Gestern folg­te zum fünf­ten Mal seit März eine Arti­kel­rei­he über den fran­zö­si­schen Jesuiten:

  • „Il valo­re del­le mac­chi­ne del pen­sie­ro“, La pro­fe­zia di Pierre Teil­hard de Char­din in un testo del 1950
    („Der Wert der Denk­ma­schi­nen“. Die Pro­phe­zei­ung von Pierre Teil­hard de Char­din in einem Text aus dem Jahr 1950)
  • „Mac­chi­ne com­bi­na­to­rie e super-cer­vel­li“
    („Kom­bi­na­to­ri­sche Maschi­nen und Super-Gehir­ne“ – die­ser Text stammt von Teil­hard de Char­din selbst)

Die Erwähnung durch Benedikt XVI.

Fran­zis­kus war aller­dings nicht der erste Papst, der Teil­hard de Char­din nament­lich und posi­tiv zitier­te. Am 24. Juli 2009 pre­dig­te Bene­dikt XVI. bei der Ves­per in der Kathe­dra­le von Aoste/​Aosta, der fran­zö­sisch­spra­chi­gen Regi­on Ita­li­ens. Dort sag­te er wört­lich:

„ ‚Schen­ke dei­ner Kir­che die Bereit­schaft, sich dir als leben­di­ges und hei­li­ges Opfer zu wei­hen.‘ Die­se an Gott gerich­te­te Bit­te gilt auch uns. Sie deu­tet auf zwei Tex­te aus dem Römer­brief hin. Wir selbst, mit all unse­rem Sein müs­sen Anbe­tung und Opfer sein, unse­re Welt Gott dar­brin­gen und so die Welt ver­wan­deln. Die Funk­ti­on des Prie­ster­tums ist es, die Welt zu wei­hen, damit die Welt eine leben­di­ge Hostie wird, damit die Welt Lit­ur­gie wird: Die Lit­ur­gie soll nicht etwas sein, das neben der Wirk­lich­keit der Welt exi­stiert, son­dern die Welt selbst soll leben­di­ge Hostie wer­den, sie soll Lit­ur­gie wer­den. Das ist die gro­ße Visi­on, die spä­ter auch Teil­hard de Char­din hat­te: daß es am Ende eine wah­re kos­mi­sche Lit­ur­gie geben wird, wo der Kos­mos leben­di­ge Hostie wird. Bit­ten wir den Herrn, daß er uns hel­fen möge, Prie­ster zu sein in die­sem Sin­ne, daß wir zur Ver­wand­lung der Welt bei­tra­gen, in der Anbe­tung Got­tes, und daß wir bei uns selbst anfan­gen. Unser Leben soll von Gott spre­chen, unser Leben soll wirk­lich Lit­ur­gie sein, Ver­kün­di­gung Got­tes, eine Tür, in der der weit ent­fern­te Gott nah wird, und auch Hin­ga­be unse­rer selbst an Gott.“

Es folg­ten die zu erwar­ten­den Spe­ku­la­tio­nen über eine mög­li­che Reha­bi­li­tie­rung Teil­hard de Chard­ins, die Bene­dikt XVI. mit­be­dacht haben muß­te, doch es tat sich dies­be­züg­lich nichts.

Die Fra­ge der Namens­nen­nung scheint dem­nach mehr „atmo­sphä­ri­scher“ Natur gewe­sen zu sein. Es ging dabei weni­ger um einen tat­säch­li­chen oder ver­meint­li­chen Erkennt­nis­ge­winn durch Teil­hard de Chard­ins Den­ken, son­dern mehr um den Dia­log zwi­schen Natur­wis­sen­schaf­ten und christ­li­chem Glau­ben. Tat­säch­lich hat der Jesu­it kei­nen kon­kre­ten Bei­trag zur eigent­li­chen Evo­lu­ti­ons­theo­rie (Makro­evo­lu­ti­on) gelie­fert, was ja ein Ding der Unmög­lich­keit zu sein scheint, son­dern sich allein dar­um bemüht, die gegen den Schöp­fungs­gott gerich­te­te, auf Abschüt­te­lung des Chri­sten­tums ange­leg­te Evo­lu­ti­ons­theo­rie mit dem christ­li­chen Den­ken in Ein­klang zu brin­gen. Der dadurch beschie­de­ne „Erfolg“ spricht aller­dings nicht gera­de dafür. Da scheint der pro­vo­kan­te Weg, von den Evo­lu­tio­ni­sten Bewei­se für ihre Hypo­the­se zu ver­lan­gen, ziel­füh­ren­der zu sein – denn sol­che kön­nen sie nicht erbrin­gen und wider­le­gen damit selbst ihren „wis­sen­schaft­li­chen“ Anspruch.

Wie genau es aber Fran­zis­kus mit sei­ner „Reha­bi­li­tie­rung“ Teil­hard de Chard­ins mein­te, bleibt unklar. Unklar ist auch, was jene Berg­o­glia­ner bezwecken, die die­sen Kurs, wie der Osser­va­to­re Roma­no zeigt, über sei­nen Tod hin­aus fortsetzen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: SMM (Screen­shot)

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