Papst Leo XIV. und JD Vance: wie sich die Kirche in den USA verändert

Eine Empfehlung


Zwei US-Amerikaner: Papst Leo XIV. und JD Vance, Vizepräsident der USA
Zwei US-Amerikaner: Papst Leo XIV. und JD Vance, Vizepräsident der USA

Der unter dem Pseud­onym Msgr. ICS schrei­ben­de Kir­chen­mann über­mit­tel­te dem Vati­ka­ni­sten Mar­co Tosat­ti fol­gen­de Zuschrift:

Lie­ber Tosat­ti!

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Gera­de bin ich von einer kur­zen Rei­se in die USA zurück­ge­kehrt, wo ich katho­li­sche Freun­de getrof­fen habe – auf­merk­sa­me Beob­ach­ter des­sen, was sich in den Bezie­hun­gen zum neu­en Kurs im Vati­kan abzeich­net. Sehen wir uns an, was sie mir erklärt haben:

Die katho­li­sche Welt in den USA ist im Wan­del. Die pro­gres­si­ven Prie­ster, Kin­der des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils, ver­schwin­den all­mäh­lich. Aus den Semi­na­ren kom­men heu­te kon­ser­va­ti­ve und tra­di­tio­na­li­sti­sche Prie­ster hervor.

Die Bezie­hung zwi­schen der US-ame­ri­ka­ni­schen katho­li­schen Kir­che und den libe­ra­len Par­tei­en sowie der libe­ra­len Welt geht ihrem Ende ent­ge­gen. Man hat erkannt, daß Libe­ra­lis­mus und Katho­li­zi­tät – zumin­dest aus mora­li­scher Sicht – unver­ein­bar sind.

Die US-Bischofs­kon­fe­renz ist mitt­ler­wei­le „trum­pi­stisch“ gewor­den und strebt eine Wie­der­her­stel­lung katho­li­scher Wer­te sowie der Auto­ri­tät der Kir­che an. Mehr Auto­ri­tät, weni­ger McCar­ri­ck – um es deut­lich zu sagen. Die­se Per­spek­ti­ve wird vom Ober­sten Gerichts­hof unterstützt.

In der „Stadt Got­tes“ des hei­li­gen Augu­sti­nus – jenes gro­ßen Hei­li­gen, der auch Papst Leos Leh­rer ist – betrach­te­te die­ser die römi­sche Füh­rungs­schicht als unfä­hig, gie­rig und zügel­los, und sag­te ihren Nie­der­gang vor­aus. Gibt es da eine gewis­se Ähn­lich­keit mit der heu­ti­gen Füh­rungs­klas­se der USA und des Westens ins­ge­samt? Auch mit jener, die in den „Pro­vin­zen des Impe­ri­ums“ ein­ge­setzt wur­de? Jener, die soeben von Trump und Van­ce abge­löst wird? Und die nun schreit wie gerupf­te Hüh­ner? Ich den­ke, ja. Man soll­te dar­über nach­den­ken, war­um der Vati­kan mit der Amts­über­nah­me von Trump und Van­ce nicht zufrie­den war und unter dem Vor­wand der Flücht­lings­the­ma­tik die neue Füh­rung ver­ur­teil­te. (Die „Pflich­ten des barm­her­zi­gen Samariters“…).

Ach­tung jedoch: Die USA wer­den wie­der die glo­ba­le Füh­rungs­rol­le über­neh­men – denn nie­mand sonst hat die Erfah­rung und die Fähig­kei­ten, dies bes­ser zu tun. Sicher­lich erfor­dert das aber eine „See­le“, die weit ent­fernt ist von Biden und Oba­ma. Und die­se See­le heißt Vance.

Doch die Kir­che unter Papst Leo XIV. soll­te, um mit Van­ce bes­ser ins Gespräch zu kom­men, zunächst eini­ge inter­ne Pro­ble­me lösen. Etwa mit Per­so­nen, die wei­ter­hin Van­ce angrei­fen (viel­leicht sogar finan­ziert, um dies zu tun?), ihn ver­ach­ten und ihn als Pro­dukt des Phä­no­mens der soge­nann­ten „Baby-Katho­li­ken“, der Neu­kon­ver­tier­ten abtun – wie eben Van­ce einer ist. Statt auf die­se Kon­ver­ti­ten zu hören und von ihnen zu ler­nen, maßen sich die­se Leu­te an, das Lehr­amt für sich zu bean­spru­chen und die Leh­re des Ordo Amo­ris zu erklären.

Für Papst Leo XIV. steht jedoch eini­ges auf dem Spiel – vor allem ange­sichts der vati­ka­ni­schen Finanz­la­ge. Es wäre gut, wenn sich der Papst stär­ker auf Kar­di­nal Dolan stüt­zen wür­de, die zen­tra­le Figur der Papal Foun­da­ti­on. Und wenn er sei­ne Leu­te dazu anhiel­te, Van­ce mit mehr Respekt und weni­ger Ver­ach­tung zu begeg­nen. Van­ce reha­bi­li­tiert katho­li­sche Wer­te, die bis­her ins Pri­va­te und in das indi­vi­du­el­le Gewis­sen ver­drängt wor­den waren. Wer­te, die durch Umwelt‑, Migra­ti­ons- und sozia­li­sti­sche Gleich­heits­ideo­lo­gien ersetzt wor­den waren – die, wie man mir sagt, inzwi­schen aber ohne­hin an ihrem Ende ange­kom­men sind. Amen.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons (Mon­ta­ge)

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