
Julio Loredo reagiert auf die Angriffe des italienischen Mainstream auf Alice Weidel, die Kanzlerkandidatin der AfD bei den bevorstehenden Bundestagswahlen, wegen einer historischen Einordnung, die sie in einem Gespräch mit Elon Musk vornahm. Loredo analysiert vor allem das Narrativ, das der Mainstream präsentiert, und legt dessen Heuchelei frei. Er erinnert daran, daß der Kommunismus und der Nationalsozialismus das Produkt derselben Entwicklung waren, erbitterte Gegner, aber Brüder im Geiste. Seit Ernst Nolte ist bekannt, daß der Nationalsozialismus eine direkte Reaktion auf den Kommunismus war. Nolte wurde für diese Erkenntnis von denselben Kräften aus durchsichtigen Gründen bekämpft, die sich nun über Alice Weidels Aussage empören. Und es sind dieselben Kräfte, einschließlich ihrer liberalen Helfershelfer, die die Enzyklika von Pius XI. gegen den Nationalsozialismus im Bewußtsein behielten, aber die Enzyklika desselben Papstes gegen den Kommunismus „verschwinden“ ließen. Hier die Analyse von Julio Loredo am Beispiel Italien, die aufzeigt, welcher propagandistische Aufwand im Vorfeld der Bundestagswahlen auch international betrieben wird. Jemand fürchtet um Macht, Einfluß und Pfründe.
War Hitler ein Kommunist?
Von Julio Loredo*
Vergangene Woche machte die Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alice Weidel, in einem Podcast mit Elon Musk auf X eine Aussage, die vor allem in der politischen Linken für Aufsehen sorgte. Auf die Frage, was sie von Hitler halte (angesichts der Vorwürfe gegen die AfD, „nazistisch“ zu sein), sagte Weidel: „Hitler war ein National-Sozialist; erst nach dem Krieg bekam er das falsche Etikett eines Rechten, eines Konservativen. (…) Hitler war ein Kommunist, er hat sich als Sozialist verstanden.“
Öffne Dich Himmel! Die Berichte des Corriere della Sera sprachen von einer „Umkehrung der Perspektive“, einer „Umkehrung der Geschichte“ und einer „Verwirrung der Ebenen und Bedeutungen“.1 In Wirklichkeit hat die deutsche Kanzlerkandidatin nur die linke Propaganda umgestoßen. Eine objektive – d. h. nicht-propagandistische – Analyse offenbart tiefe Affinitäten zwischen den beiden Bewegungen der nationalen und der internationalen Sozialisten, angefangen schon beim Namen der Partei des bayerischen Diktators: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Diese doktrinäre Verwandtschaft ist heute eine weithin anerkannte Tatsache.
Der Versuch des Nationalsozialismus, die nationalistische Ideologie mit der sozialistischen Doktrin in Einklang zu bringen, machte ihn zu einer zutiefst revolutionären Bewegung, die Lichtjahre von dem entfernt war, was eine gesunde traditionalistische oder konterrevolutionäre Reaktion gewesen wäre, und eher mit anderen Tendenzen verwandt war, die versuchten, die alte Ordnung zu untergraben, wie der sozialistische Internationalismus oder der Kommunismus.
„Bolschewismus und Faschismus“, erklärt der Historiker Roberto de Mattei, „traten fast gleichzeitig auf den Plan“. Und er zitiert François Furet: „Was eine vergleichende Analyse des Faschismus und des Kommunismus unumgänglich macht, ist nicht nur ihr Geburtsdatum und ihr gleichzeitiges, auch historisch gesehen kometenhaftes Auftreten, sondern ihre gegenseitige Abhängigkeit“.2
Zu denjenigen, die diese Verwandtschaft schon damals erkannten, gehörte Plinio Corrêa de Oliveira, damals ein junger Anführer der katholischen Bewegung in Brasilien. De Mattei schreibt: „Dieses enge Abhängigkeitsverhältnis, das heute zu einer festen historiographischen Tatsache werden soll, wurde von Plinio Corrêa de Oliveira erkannt, der sich in absoluter Treue zum christlichen Gesellschaftsmodell weigerte, für den einen oder anderen der auf der Bühne stehenden Kontrahenten Partei zu ergreifen. Im Kommunismus sah er eine Konzeption, die der katholischen diametral entgegengesetzt war, aber den Nationalsozialismus hielt er für eine ebenso gefährliche falsche Alternative“.
Bolschewismus und Nationalsozialismus traten also fast gleichzeitig als erbitterte Feinde des jeweils anderen auf den Plan. Ihr gleichzeitiges Auftreten, ihre gegenseitige Abhängigkeit und vor allem ihre gemeinsame neuheidnische Matrix hätten nicht wenige mißtrauisch machen müssen, was ihren Antagonismus angeht. Leider betrachtete die politisch korrekte Vulgata der damaligen Zeit sie als Gegner, und jeder Versuch, sie nebeneinander zu stellen, wurde sofort abgelehnt.
Im Gegensatz zu der genannten Vulgata erkannte Plinio Corrêa de Oliveira sofort das enge Abhängigkeitsverhältnis zwischen Kommunismus und Nationalsozialismus, sodaß er diesem Thema nicht weniger als 447 Artikel widmete. Plinio Corrêa de Oliveira prangerte die tiefen Verwandtschaften an, die beide Bewegungen ungeachtet ihres brudermörderischen Kampfes um die Weltherrschaft verbanden, und betrachtete sie als Arme derselben monströsen Zange der Revolution und lehnte ihre Irrtümer im Namen des katholischen Glaubens gleichermaßen ab: „Katholiken müssen antikommunistisch, antinationalsozialistisch, antiliberal, antisozialistisch, antifreimaurerisch sein… eben weil sie Katholiken sind“.3
„Es ist unbestreitbar, daß der Kommunismus die Antithese der Katholizität ist“, schrieb der brasilianische katholische Denker, „aber der Nazismus stellt seinerseits eine weitere Antithese der katholischen Lehre dar, was ihn dem Kommunismus nahebringt. (…) Vielleicht wird die Geschichte eines Tages zeigen, in welchen dunklen Abgründen er geschmiedet wurde. Tatsache ist jedoch, daß in Deutschland, um den Wünschen unzähliger Menschen zu entsprechen, die sich nach den Werten der christlichen Zivilisation sehnen, eine Partei entstand, die anderswo Nachahmer fand und die Errichtung einer neuen christlichen Welt vorschlug. Auf den ersten Blick könnte nichts sympathischer sein.“
„Wenn man sich jedoch die konkrete Seite dieser Ideologie genau ansieht – eine Seite, die die machiavellistische Propaganda nur in kleinen Schritten den Eingeweihten offenbart –, was für eine schreckliche Enttäuschung! Eine verworrene Ideologie, durchdrungen von Evolutionismus und historischem Materialismus, gesättigt mit heidnischen philosophischen und ideologischen Einflüssen; ein radikales und typisch sozialistisches politisches und wirtschaftliches Programm, unerträgliche rassistische Vorurteile.“
Kurz gesagt, hinter den antikommunistischen Proklamationen des Nationalsozialismus stand genau der Kommunismus, den sie errichten wollten. Ein heimtückischer Kommunismus, der sich als Christentum tarnt. Ein Kommunismus, der tausendmal schlimmer war, weil er gegen die Kirche die satanischen Waffen der List statt der schwachen und machtlosen Waffen der rohen Gewalt einsetzte.
„Er begann damit, die Seelen durch bestimmte Wahrheiten zu erheben, versetzte sie dann unter dem Vorwand der Begeisterung für diese Wahrheiten in ein Delirium und verführte sie schließlich zu den schrecklichsten Irrtümern. So entstand ein Kommunismus, der nicht die Neutralisierung des Bösen, sondern des Guten bedeutete; die schrecklichste Maschinerie des Verderbens und der Verfälschung, die der Teufel im Laufe der Geschichte hervorgebracht hat.“4
Am 14. März 1937 erschien die Enzyklika Mit brennender Sorge, in der Pius XI. die Irrtümer des Nationalsozialismus anprangerte. Dieser Schritt versetzte Hitler in Rage, öffnete aber der Weltöffentlichkeit die Augen. Die Enzyklika, so erinnert sich Pius XII., „enthüllte der Welt, was der Nationalsozialismus wirklich war: der stolze Abfall von Jesus Christus, die Verleugnung seiner Lehre und seines Erlösungswerkes, der Kult der Gewalt; die Vergötterung von Ethnie und Blut, die Unterdrückung von Freiheit und Menschenwürde“.5
Nur fünf Tage nach der Enzyklika Mit brennender Sorge veröffentlichte Pius XI. die Enzyklika Divini Redemptoris, in der er die andere Seite der Medaille, den Kommunismus, verurteilte, um die enge Verbindung zwischen den beiden Bewegungen zu unterstreichen.
Der Nationalsozialismus und der Kommunismus haben noch ein weiteres Merkmal gemeinsam: die Verfolgung der katholischen Kirche. In der antireligiösen Verfolgung des Nationalsozialismus sah Plinio Corrêa de Oliveira keinen zufälligen und äußeren Aspekt der Politik des Dritten Reiches, sondern die logische Folge einer Weltanschauung, die der katholischen entgegengesetzt war.
„In Wirklichkeit ist die antireligiöse Politik des Dritten Reiches ein wesentliches Merkmal, ein grundlegender Zug seines ideologischen Inhalts oder, besser noch, der tiefe Sinn und die eigentliche Daseinsberechtigung des Nazismus“.6 Und weiter: „Der Nationalsozialismus ist das Ergebnis eines tiefgreifenden Prozesses; seine antireligiöse Politik ist ein integraler Bestandteil seines Denkens; dieses Denken ist so zutiefst antireligiös, dass ich nicht weniger bestürzt wäre, wenn sich die Nazipartei in eine Bastion des Katholizismus in Osteuropa verwandeln würde, als wenn sich die Freimaurerei in eine fromme Bruderschaft verwandeln würde“.7
Erst nach dem Krieg schürte die propagandistisch siegreiche Linke zur Ablenkung, und da sie ein Feindbild brauchte, das sie beschuldigen und mit Füßen treten konnte, den Mythos vom Nationalsozialismus als einer rechtsgerichteten Bewegung.
Auf einer Leiche herumzutrampeln, die schon seit fast achtzig Jahren tot ist, ist bequem. Das Problem bestand darin, sich dem Monster zu stellen, als es im Stechschritt unter den Fenstern vorbeimarschierte. So wie es Plinio Corrêa de Oliveira getan hat.
*Julio Loredo ist Vorsitzender der italienischen Sektion der Gesellschaft zur Verteidigung von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP). Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter eine Widerlegung der „Befreiungstheologie“ (2015) und jüngst zusammen mit José Antonio Ureta die beiden Bestseller: „Der weltweite synodale Prozeß: Eine Büchse der Pandora“ (2023) und „The Breached Dam: The Fiducia Supplicans Surrender to the Homosexual Movement“ (2024).
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Notwist
1 Mara Gergolet: Hitler? Era un comunista. Lo show tra Weidel e Musk (Hitler? War ein Kommunist. Die Show zwischen Weidel und Musk), Corriere della Sera, 10. Januar 2025; dieselbe: Remigrazione, Dexit e quello slogan che ricorda i nazisti: le parole di Alice (Remigration, Dexit und jener Slogan, der an die Nazis erinnert: Die Worte von Alice), Corriere della Sera, 11. Januar 2025.
2 Roberto de Mattei: Il crociato del secolo XX. Plinio Corrêa de Oliveira, Piemme, 1997, S. 75; dt. Ausgabe: Plinio Corrêa de Oliveira – Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts. Mit einem Vorwort von Kardinal Alfons Maria Stickler SDB, Wien 2004,
3 Plinio Corrêa de Oliveira: Pela grandeza e liberdade da Ação Católica (Für die Größe und Freiheit der Katholischen Aktion), O Legionário, 13. Januar 1939.
4 Plinio Corrêa de Oliveira: A margem da crisi (Am Rande der Krise), O Legionário, 25. September 1938.
5 Pius XII.: Ansprache am 2. Juni 1945.
6 Plinio Corrêa de Oliveira: Falsificação (Die Fälschung), O Legionário, 21. April 1940.
7 Plinio Corrêa de Oliveira: Genealogia de monstros (Die Genealogie der Ungeheuer), O Legionário, 29. Juni 1938.
Auch Mussolini kam von links und kehrte am Ende seines Lebens nach links zurück (Repubblica Sociale).
Das ist diese Geschichte mit den Uniformen und dem Militarismus. Die Faschisten heben sich damit optisch von den Sozialisten ab. Für den Betrachter sieht es so aus, als sähe er zwei unterschiedliche Typen. Sie sind aber gleich. Wenn man Hitlers paramilitärische Truppen wegdenkt, steht da ein Sozialist. Bei Mussolini oder Franco ist das noch einfacher vorzustellen.
Sowohl der atheistische Sozialismus wie auch der Rassenwahn und auch der Nationalismus sind linke Sachen. Mit „rechts“ wie richtig (und gut) hatte und hat das Ganze nichts zu tun. Man könnte noch hinzufügen, daß einer der geistigen Väter der NSDAP Karl Marx war, der als „Philosoph“ bekanntermaßen verniedlicht wird.
Man darf sich nichts vormachen: die Mehrzahl der Menschen ist antichristlich.
Aber einmal stehen alle vor dem Gericht Gottes; spätestens dann gibt es keine Entschuldigungen und Ausreden mehr.
Bitte beschreibt noch genauer, dass der Faschismus auch links war, immer! Nur eben Kommunismus für Katholiken, nicht für von Luther schon bestens für diese abscheuliche Ideologie vorbereiteten Protestanten
Endlich!
Warum kommt so ein Artikel erst, nachdem eine lesbische Agnostikerin den Mut hatte dies zu sagen, warum habt ihr diese immer offensichtlicher werdenden Lügen nicht klargestellt? Ihr kennt sie doch, wisst die Wahrheit?
Wenn es nicht in den Köpfen ankommt, dass links nie etwas Gutes gewesen ist, und nur mit Christus mit Hilfe der Jungfrau und Gottesmutter Maria wirklich alles neu werden kann, so wird alles immer von vorne losgehen!
Es ist Eure (die von den vor dem II Vatiknaum geborenen) Aufgabe, die ihr dieses Wissen habt, und wie in dem Artikel erwähnt, auch in Eurer Jugend auch noch selbstverständlich hattet, nun weiter zu geben