Ortega-Polizei verhaftet weiteren Priester

Kanzler der Diözese Siuna im Visier


(Mana­gua) Die Poli­zei von Orte­ga ver­haf­tet einen wei­te­ren Prie­ster aus der Diö­ze­se Siuna in Mana­gua.

Don Fer­nan­do Zamo­ra Sil­va wur­de weni­ge Minu­ten nach dem Ende eines Got­tes­dien­stes ver­haf­tet. Die Grün­de dafür sind bis­her unbekannt.

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Die vom Regime des San­di­ni­sten Dani­el Orte­ga kon­trol­lier­te Natio­nal­po­li­zei hat am Sonn­tag, dem 9. Juli, den Prie­ster Fer­nan­do Zamo­ra Sil­va, den Kanz­ler der nica­ra­gua­ni­schen Diö­ze­se Siuna, will­kür­lich ver­haf­tet. Die Fest­nah­me erfolg­te in Mana­gua, weni­ge Minu­ten nach­dem der Prä­lat eine reli­giö­se Fei­er ver­las­sen hatte.

Der frei­ge­las­se­ne ehe­ma­li­ge poli­ti­sche Gefan­ge­ne Félix Mara­dia­ga gab bekannt, daß „die Fest­nah­me weni­ge Meter von der Pfar­rei San Luis Gon­z­a­ga ent­fernt, in der Gegend, die als nörd­li­che Auto­bahn bekannt ist, in Mana­gua stattfand“. 

Don Zamo­ra Sil­va „ver­ließ eine Mes­se, die von Kar­di­nal Leo­pol­do Bre­nes zele­briert wur­de“, erklär­te Maradiaga.

Bis­her haben die Justiz­be­hör­den weder den Grund noch die Anschul­di­gun­gen für die Fest­nah­me des Prie­sters bekanntgegeben.

„Lei­der ist die­se will­kür­li­che Ver­haf­tung Teil der Ver­fol­gung, die die Orte­ga-Dik­ta­tur gegen die katho­li­sche Kir­che durch­führt. Vier wei­te­re Prie­ster, dar­un­ter Mon­si­gno­re Rolan­do Álva­rez, Bischof der Diö­ze­se Matag­al­pa, wur­den eben­falls will­kür­lich fest­ge­nom­men“, sag­te Maradiaga.

Mara­dia­ga war selbst poli­ti­scher Gefan­ge­ner und Vor­sit­zen­der der Stif­tung für die Frei­heit Nica­ra­gu­as; er for­der­te die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft auf, „sich mit die­ser ern­sten Ver­fol­gung der katho­li­schen Kir­che in Nica­ra­gua aus­ein­an­der­zu­set­zen und ihr inter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit zu schenken“.

Noch mehr Ordensleute müssen das Land verlassen

Mehr als 80 Ordens­leu­te haben Nica­ra­gua auf­grund des Drucks des Orte­ga-Mur­il­lo-Regimes ver­las­sen, das die katho­li­sche Kir­che Nica­ra­gu­as hef­tig ver­folgt und angreift, weil sie sie als Feind betrach­tet. Rosa­rio Mur­il­lo ist die Ehe­frau Orte­gas und zugleich Vizepräsident.

Kürz­lich wur­de bekannt, daß die Prie­ster Luis Masís Velás­quez und Bay­ar­do Anto­nio Ruga­ma, bei­de aus der Diö­ze­se Blue­fields, ihre Pfar­rei­en ver­las­sen haben und sich ver­steckt hal­ten, um einer Inhaf­tie­rung zu ent­ge­hen. Die Diö­ze­se ist nach dem Bischofs­sitz Blue­fields an der nica­ra­gua­ni­schen Atlan­tik­kü­ste benannt. Die­se Stadt mit dem für ein his­pa­ni­sches Land so unge­wöhn­li­chen Namen wie­der­um ist nach dem aus den Nie­der­lan­den stam­men­den jüdi­schen Pira­ten Abra­ham Blau­velt benannt, der in der Gegend in der ersten Hälf­te des 17. Jahr­hun­derts im Dien­ste dama­li­ger Groß­un­ter­neh­men, der Nie­der­län­di­schen West­in­di­en- und der Schwe­di­schen Ost­in­di­en-Gesell­schaft, sein Unwe­sen trieb, um deren Kon­kur­renz, die spa­ni­sche Kro­ne, zu schädigen. 

Laut einem aktu­el­len Bericht der Rechts­an­wäl­tin Mar­tha Patri­cia Moli­na, Autorin der Doku­men­ta­ti­on „Nica­ra­gua: Eine ver­folg­te Kir­che?“, wur­den zahl­rei­che Ordens­leu­te unter Dro­hun­gen und Aus­wei­sungs­de­kre­ten der Dani­el-Orte­ga-Dik­ta­tur aus dem Land ver­trie­ben.

Text: Giu­sep­pe Nardi

Bild: Dio­ce­sis Siuna

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