
Vertreter der koptischen und der orthodoxen Kirche haben sich im St.-Pischoi-Kloster im Wadi el-Natrun in Ägypten getroffen. Grund der Begegnung war die Erreichung der gegenseitigen Anerkennung und damit der Einheitsfindung. Gegenstand der Gespräche war auch die Bekräftigung der sakramentalen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau und die Ablehnung homosexueller Verbindungen.
Zum Treffen hatte Tawadros II., der koptische Patriarch von Alexandria, geladen. Es stand unter dem Motto: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Korinther 5,14). Wie der orthodoxe Pressedienst berichtete, eröffnete Tawadros II. die Begegnung mit einem Gebet. Bei dieser Gelegenheit betonte er die Bedeutung der ehelichen Liebe in Christus, der Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses, des beständigen Gebets und des Dialogs. Zugleich unterstrich er die Bedeutung der christlichen Einheit und der gegenseitigen Zusammenarbeit, um „das Evangelium Christi nicht zu behindern“ (1 Korinther 8,12).
Die Co-Vorsitzenden der Gemeinsamen Kommission für den theologischen Dialog zwischen den orthodoxen Kirchen und den Kopten, Metropolit Emmanuel von Chalcedon und Metropolit Thomas von Chosia und Mir, stellten die bisherigen Fortschritte des Dialogs vor und gaben Empfehlungen für künftige Maßnahmen. Sie erinnerten auch an die Führungspersönlichkeiten, die in den früheren Phasen dieses Dialogs eine entscheidende Rolle gespielt hatten.
„Die Teilnehmer bewerteten die konkreten Schritte, die zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft zwischen den Kirchen erforderlich sind, und berücksichtigten dabei den 2014 in Athen erstellten ‚Fahrplan‘.“
Zentrales Thema waren zudem die Familienkrise und die anthropologischen Herausforderungen in der heutigen Gesellschaft. Die Vertreter beider Kirchen bekräftigten ihren Standpunkt zur Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau und lehnten die Rechtfertigung homosexueller Beziehungen ab. Beide Kirchen, sowohl Orthodoxe als auch Kopten, sprachen sich entschieden gegen das römische Dokument Fiducia supplicans aus, mit dem Santa Marta Homo-Segnungen grünes Licht erteilte und damit, trotz gegenteiliger römischer Behauptungen, faktisch überhaupt Homo-Verbindungen und der Homosexualität die Türen öffnete.
Die koptischen und orthodoxen Teilnehmer des Treffens im St.-Pischoi-Kloster waren sich darin einig, daß die beiden Unterkommissionen für liturgische und pastorale Fragen ihre Arbeit fortsetzen sollten und daß eine gemeinsame Website eingerichtet werden sollte, um den Zugang zu den Dokumenten des bilateralen Dialogs zu erleichtern. Sie brachten auch ihren Wunsch zum Ausdruck, daß im Jahr 2025 alle Christen Ostern in der kanonischen Tradition von Nicäa feiern sollten, da im kommenden Jahr des 1700. Jahrestages des ersten ökumenischen Konzils der Kirche, des Konzils von Nicäa, gedacht wird.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Orthodox Times (Screenshot)
„Sie brachten auch ihren Wunsch zum Ausdruck, daß im Jahr 2025 alle Christen Ostern in der kanonischen Tradition von Nicäa feiern sollten, da im kommenden Jahr des 1700. Jahrestages des ersten ökumenischen Konzils der Kirche, des Konzils von Nicäa, gedacht wird.“
Im Klartext: Es läuft auf die Streichung des Filioque aus dem lateinischen Glaubensbekennntis hinaus.
Hintergrund: Das Filioque ist ein lateinischer Zusatz zur Erklärung des Glaubensbekenntnisses von Nizäa-Konstantinopel über den Hervorgang des Heiligen Geistes, der in der ursprünglichen Fassung von 381 nicht enthalten ist. In der westlichen Kirche wird er jedoch seit dem 5. Jahrhundert in trinitätstheologischen Formulierungen verwendet, genießt seit dem 13. Jahrhundert sogar dogmatischen Rang (…) Das Filioque ist neben dem Papstprimat der wichtigste theologische Streitpunkt, der eine Wiedervereinigung der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirchen nach deren fast tausendjährigem Schisma verhindert. (Wikipedia)
In der päpstlichen Erklärung Dominus Iesus über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche vom 6. August 2000 wird das Nicäno-Konstantinopolitanum ohne das Filioque rezipiert [sic!]. Die Frage der theologischen Relevanz des Filioque für die erstrebte Kircheneinheit ist gegenwärtig Gegenstand ökumenischer Gespräche. (Wikipedia)
Ich persönlich rechne hier mit einer Änderung des Textes des lateinischen Glaubensbekenntnisses, ähnlich der Änderung des „Und führe uns nicht in Versuchung“ im Vaterunser.
Jedoch werde ich weiterhin den bisherigen Wortlaut gemäß der lateinischen Vorlage beten.