
(Rom) Die Internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE) blickte gestern auf ihre Gründung am 30. Juni 1994 zurück und dankte Gott für ihr dreißigjähriges Bestehen.
Die Internationale Vereinigung der Exorzisten (Associazione Internazionale Esorcisti) wurde von den Exorzisten Gabriele Amorth und René Chenesseau gegründet und ist von der Kirche als private Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechts anerkannt. Die AIE ist die weltweit einzige kirchlich anerkannte Exorzistenvereinigung. Mit einem Schreiben an die Mitglieder erinnerte der seit dem vergangenen Jahr amtierende AIE-Vorsitzende, der tschechische Exorzist Karel Orlita, an die Gründung und die zurückliegenden 30 Jahre.
Die Initiative zur AIE-Gründung ging von P. Gabriele Amorth, Priester der Gesellschaft vom Heiligen Paulus (SSP) und viele Jahre Hauptexorzist der Diözese Rom, aus. Er hatte 1991 eine Vereinigung der italienischen Exorzisten gegründet. Aus den positiven Erfahrungen mit diesem Zusammenschluß entstand 1994 in Zusammenarbeit mit dem französischen Exorzisten René Chenesseau die internationale Vereinigung. Beide Priester konnten auf eine jahrzehntelange Exorzistenerfahrung aufbauen. Chenesseau, Priester des Ordens der Söhne der christlichen Liebe (FC), ist 2010 verstorben, P. Amorth 2016.
Der AIE gehören heute mehr als 900 Exorzisten und 130 Mitglieder an, die nicht Priester sind. Zweige der Vereinigung existieren in 58 Staaten. Die Vereinigung organisiert Aus- und Weiterbildungskurse für Exorzisten, veröffentlicht Publikationen, organisiert Tagungen und sorgt für einen wichtigen Erfahrungsaustausch unter Exorzisten. Folgt man den offiziellen Mitgliederangaben, fällt auf, daß es im kleinen Israel, wo zudem die Zahl der Katholiken verschwindend klein ist, fast gleich viel Exorzisten gibt wie im ganzen deutschen Sprachraum.
Gegründet wurde die AIE am 30. Juni 1994 anläßlich der ersten internationalen Exorzistentagung, die im Exerzitien- und Einkehrhaus „Divin Maestro“ in Ariccia am Albaner See stattfand.
„Gabriele Amorth, Exorzist der Diözese Rom, dem wir sehr dankbar sind für all das, was er getan hat, um den Dienst des Exorzismus in der Kirche neu zu gestalten und zu fördern“, so Karel Orlit.
„Wir empfehlen Ihnen, an diesem Tag ein lebhaftes Dankgebet an Gott und die Jungfrau Maria zu richten und sich im Gebet für alle lebenden und verstorbenen Mitglieder der AIE besonders zu verbinden.
Angesichts des Weges, den die AIE in diesen dreißig Jahren zurückgelegt hat, erheben wir unser Te Deum zur Heiligen Dreifaltigkeit für das Geschenk, das Sie in Ihrer unendlichen Barmherzigkeit Ihrer Kirche durch den Dienst, den sie entwickelt hat, gemacht hat.
Die Internationale Vereinigung der Exorzisten ist in der Tat aus dem väterlichen Herzen Gottes entstanden, der aus Mitleid mit seinen Kindern, die durch das außerordentliche Wirken des Bösen gequält werden, unsere Vereinigung in der Kirche ins Leben gerufen und Exorzistenpriester aus der ganzen Welt zusammengerufen hat, damit wir durch den Austausch von Gebet, Überlegungen und Erfahrungen in immer engerer Gemeinschaft miteinander leben und unseren Brüdern und Schwestern, die des Dienstes des Exorzismus bedürfen, in angemessener Weise helfen können.
Möge die Internationale Vereinigung der Exorzisten, die dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht ist, in ihren mütterlichen Händen immer ein gültiges und wirksames kirchliches Instrument im Kampf gegen Satan und die Welt der Finsternis sein, zur größeren Ehre Gottes und zur Rettung aller Seiner Kinder.“
Im vergangenen Jahr distanzierte sich die AIE von dem Hollywood-Klamauk „The Pope’s Exorcist“, der laut Eigenanspruch auf dem Leben und Wirken von P. Gabriele Amorth aufbauen sollte, in Wirklichkeit jedoch ein typisches Hollywood-Spektakel wurde. Die von P. Amorth gegründete Exorzistenvereinigung übte deutliche Kritik: Denn so wie es ein fataler Irrtum ist, an der Existenz des Teufels zu zweifeln, so ist es auch ein fataler Irrtum, ihn für übermächtig und nahezu unbesiegbar zu halten, wie ihn der Film darstellt.
Der Teufel, wie P. Amorth nie müde wurde zu wiederholen, ist das, was er ist: die Simia Dei, der Affe Gottes.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Pompei/Giuseppe Nardi