(Rom) Am 6. April ist Kinostart für den Film „The Pope’s Exorzist“ („Der Exorzist des Papstes“), der mit Russell Crowe in der Hauptrolle hochkarätig besetzt ist; der Film wird in den Kategorien „Horror, Biographie, Fantasy“ geführt. Das macht hellhörig. Die Internationale Vereinigung der Exorzisten kritisierte am Dienstag den Film als bedenklichen Hollywood-Klamauk, der die Bedeutung des Exorzismus in sein Gegenteil verzerrt.
Die päpstliche anerkannte Internationale Vereinigung der Exorzisten wurde 1994 von dem italienischen Exorzisten Don Gabriele Amorth und dem französischen Exorzisten René Laurentin gegründet. Ihr gehören inzwischen fast tausend Exorzisten aus aller Welt an. Don Amorth steht im Mittelpunkt des kritisierten Films. Deshalb veröffentlichte die Vereinigung am 7. März folgende Stellungnahme:
„Der Exorzist des Papstes“, unter der Regie des Australiers Julius Avery, wird derzeit im Fernsehen, auf Plattformen und in den sozialen Medien als ein Film beworben, der im April in die Kinos kommt. Der Titel ist an sich schon prätentiös. Wenn man sich den Trailer des Films ansieht, bestätigt er nicht nur seine Qualität als Splatterfilm, ein echtes und authentisches Subgenre des Horrorkinos, sondern auch seine Unzuverlässigkeit bei einem so heiklen und relevanten Thema. Im Mittelpunkt des Films steht die Figur des Don Gabriele Amorth (1925–2016), der dreißig Jahre lang als Exorzist der Diözese Rom tätig war. Er wird von dem neuseeländischen Schauspieler Russell Crowe gespielt, der einem breiten Publikum durch seine Rolle in dem Film „Der Gladiator“ bekannt ist, für den er 2001 einen Oscar erhielt.
Nachdem wir den Trailer gesehen haben, möchten wir einige Beobachtungen machen, während wir darauf warten, den Film in seiner Gesamtheit zu sehen und zu bewerten, sobald er in die Kinos kommt. Eine ausführlichere Pressemitteilung wird zu diesem Zeitpunkt folgen. Abgesehen von dem, was auf den ersten Blick eine Anspielung auf andere Filme zu sein scheint (wie z. B. „Der Exorzist“, der am Ende selbst besessen ist), stellen wir zunächst fest, daß der bekannte Hollywood-Schauspieler nicht nur in seinem Aussehen, sondern vor allem in seiner Art und Weise keinerlei Ähnlichkeit mit dem menschlichen und priesterlichen Profil von Don Amorth hat, auf dessen Memoiren („Ein Exorzist erzählt“ und „Neue Berichte eines Exorzisten“), wie die Produktion erklärt, der Film lose basiert. Zu lose, möchten wir anmerken.
Die Produktion und der Regisseur sind wahrscheinlich an der „Wirkung“ der Verbindung zwischen dem Exorzisten und dem berühmten Gladiator von vor zwanzig Jahren interessiert und nicht am Geist des Dienens, der den Exorzisten bei seinem Dienst des Trostes antreibt. Die katholische Kirche wird zudem durch einen ebenso unglaubwürdigen Papst vertreten, der von dem italienischen Schauspieler Franco Nero gespielt wird. Die vatikanische Kulisse schließlich, die in den üblichen Hell-Dunkel-Farben gehalten sind, verleihen dem Film einen „Da Vinci Code“-Effekt, um beim Zuschauer den üblichen Zweifel zu wecken: Wer ist der wahre Feind? Der Teufel oder die kirchliche „Macht“?
Wir schließen diese kurzen Überlegungen mit einem Hinweis auf die sogenannten „Spezialeffekte“ ab, die in jedem Film, der sich dem Thema der teuflischen Besessenheit widmet, eine Konstante sind. Wie in anderen Filmen wird alles übertrieben, mit auffälligen physischen und verbalen Manifestationen, die typisch für Horrorfilme sind.
Diese Art und Weise, die Erfahrung von Don Amorth als Exorzist zu schildern, widerspricht nicht nur der historischen Wirklichkeit, sondern stellt auch falsch dar und verfälscht das, was wir als katholische Exorzisten während des Exorzismus, den wir nach den Richtlinien der Kirche durchführen, von wirklich Besessenen wirklich erleben und erfahren. Darüber hinaus beleidigt es den Leidenszustand, in dem sich die Opfer eines außergewöhnlichen Angriffs des Teufels befinden.
Was soll man dem Zuschauer sagen?
Der so dargestellte Exorzismus wird zu einem Spektakel, das dazu bestimmt ist, starke und ungesunde Emotionen zu wecken, und zwar dank einer düsteren Gesamtkulisse mit Soundeffekten, die beim Zuschauer nur Beklemmung, Unbehagen und Angst hervorrufen können. Das Endergebnis ist die Überzeugung, daß der Exorzismus ein abnormes, monströses und furchterregendes Phänomen ist, dessen einziger Protagonist der Teufel ist, dessen gewalttätigen Reaktionen man nur mit großer Mühe entgegentreten kann. Das aber ist das genaue Gegenteil von dem, was im Rahmen des Exorzismus geschieht, der in der katholischen Kirche im Gehorsam gegenüber den von ihr gegebenen Richtlinien durchgeführt wird.
Einen ganz anderen Eindruck vermittel der Film „Libera nos. Der Triumph über das Böse“, der seit einiger Zeit vertrieben und von der Internationalen Vereinigung der Exorzisten gefördert wird. Er zeigt, was der Exorzismus in der katholischen Kirche wirklich ist, was die authentischen Züge des exorzistischen Priesters sind und wie der Exorzismus ein höchst freudiges Ereignis ist, weil diejenigen, die von den außergewöhnlichen Handlungen des Teufels gequält werden, allmählich Befreiung und Frieden finden, während sie die lebendige Erfahrung der Gegenwart und des Wirkens Christi, des Herrn, und der Gemeinschaft der Heiligen machen.
Nachfolgend die Trailer der beiden Filme. Sensiblen Personen wird davon abgeraten, sich diese Filmvorschauen anzusehen, besonders jene des Hollywood-Films, aber auch des von der Internationalen Vereinigung der Exorzisten empfohlenen Films. Die Existenz des Bösen, des personifizierten Bösen, ist eine Realität, die zur Kenntnis zu nehmen ist, wenn man das Sein, die Zusammenhänge der Existenz und die menschliche Wirklichkeit verstehen will. Man muß sich allerdings nicht damit befassen.
Zunächst der Trailer von „The Pope’s Exorzist“:
Und der Trailer von „Libera nos. Der Triumph über das Böse“:
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/Wikicommons (Screenshots)
Ich vermisse den Hinweis auf den Film „Der Teufel & Pater Amorth“ https://katholisches.info/2018/03/21/der-teufel-pater-amorth/