![Marko Ivan Rupnik, bis 2023 Ordensmitbruder von Papst Franziskus, zu einer Zeit, als er gern gesehener Gast in Santa Marta war. Marko Ivan Rupnik, bis 2023 Ordensmitbruder von Papst Franziskus, zu einer Zeit, als er gern gesehener Gast in Santa Marta war.](https://katholisches.info/tawato/uploads/2024/04/Rupnik-und-Papst-Franziskus.jpg)
Beim Dikasterium für die Glaubenslehre wurden fünf Anzeigen von mutmaßlichen Opfern des ehemaligen Jesuitenpaters Marko Ivan Rupnik eingebracht. Die zweite Sektion dieser römischen Behörde ist für Disziplinarverfahren zuständig und untersucht auch die eingegangenen Fälle.
Papst Franziskus hatte im Oktober 2023 dem Glaubensdikasterium den Auftrag erteilt, die Untersuchungen im Fall Rupnik wiederaufzunehmen. Diesem Auftrag waren hochbrisante Entwicklungen vorausgegangen. Die Glaubenskongregation, wie das Glaubensdikasterium bis 2022 hieß, hatte bereits gegen den international bekannten Künstlerpriester ermittelt und ihn für schuldig befunden. Die Kongregation stellte die Exkommunikation Rupniks fest, doch wurde die Sanktion nie formalisiert, weil eine schützende Hand über dem Jesuiten lag. Es besteht kein Zweifel, daß Papst Franziskus persönlich zugunsten seines Mitbruders Rupnik interveniert hatte. Dabei lehnte er eine Aufhebung von Verjährungsfristen ab, deren Aufhebung er von anderen Bischöfen hingegen verlangte. Erst als der mediale Druck zu groß wurde, ordnete Franziskus eine erneute Untersuchung an. Kurzum, im Fall Rupnik wiederholte sich ein Muster im Umgang von Franziskus mit solchen Fällen.
Zu Jahresbeginn 2023 wurde Rupnik noch inmitten der öffentlich gewordenen Anschuldigungen gegen ihn demonstrativ von Franziskus in Audienz empfangen. Doch es nützte nichts. Die Vorwürfe wollten nicht mehr abebben. Im Sommer 2023 wurde Rupnik aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen, im Herbst übersiedelte er nach Istrien, während der Vatikan die einst von ihm mitgegründete Loyola-Gemeinschaft auflöste.
Die Anzeigen über angeblich erlittenen Mißbrauch wurden von der Rechtsanwätin Laura Sgrò eingebracht, die weibliche Opfer in der Causa vertritt. Zwei der eingebrachten Fälle waren bereits bekannt, drei Fälle hingegen sind neu.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia (Screenshot)