Was ist der Zweck, Frauen zu Diakoninnen zu weihen?

Das ständige Diakonat, das Zölibat und die Realpräsenz


Die verstorbene Cominia (keine Diakonisse und natürlich erst recht keine Diakonin, die es in der Kirche nie gab), Darstellung in den Katakomben des heiligen Januarius in Neapel
Die verstorbene Cominia (keine Diakonisse und natürlich erst recht keine Diakonin, die es in der Kirche nie gab), Darstellung in den Katakomben des heiligen Januarius in Neapel

Von Euge­nio Fazia*

Anzei­ge

Eines der The­men, das auf der Syn­oda­li­täts­syn­ode auf Drän­gen eini­ger Syn­oda­len dis­ku­tiert wird, ist der Zugang von Frau­en zum Wei­he­sa­kra­ment als stän­di­ge Dia­ko­ne. Abge­se­hen von den vie­len stich­hal­ti­gen Grün­den, mit denen wür­di­ge Theo­lo­gen und bedeu­ten­de Kar­di­nä­le die For­de­rung nach Zulas­sung von Frau­en zum stän­di­gen Dia­ko­nat und nach Auf­he­bung des prie­ster­li­chen Zöli­bats zurück­ge­wie­sen haben, möch­te ich eine per­sön­li­che Bemer­kung anfü­gen, die nicht pole­misch sein soll, son­dern viel­mehr einen Moment des Nach­den­kens über den gegen­wär­ti­gen Zustand des stän­di­gen Dia­ko­nats bie­ten möchte.

Seit bald 25 Jah­ren bin ich geweih­ter stän­di­ger Dia­kon, Absol­vent der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät und jetzt, im Alter von 74 Jah­ren, den­ke ich ver­mehrt nicht nur über mein Pri­vat­le­ben, son­dern auch über mei­nen dia­ko­ni­schen Dienst nach.

Was den Dienst als Dia­kon betrifft, so muß ich sagen, daß ich, abge­se­hen von eini­gen lit­ur­gi­schen Dien­sten, das Amt nie aus­ge­übt habe.

Das Dia­ko­nat wur­de, wie all­ge­mein bekannt, auf dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil neu über­dacht, und zwar in Lumen Gen­ti­um 29, mit dem Titel: „Erneu­ter Gebrauch der Dia­ko­ne und ihrer Ämter“, und dort heißt es zum Amt des Dia­kons: „… Weil die­se für die Kir­che in höch­stem Maße lebens­not­wen­di­gen Ämter bei der gegen­wär­tig gel­ten­den Dis­zi­plin der latei­ni­schen Kir­che in zahl­rei­chen Gebie­ten nur schwer aus­ge­übt wer­den kön­nen, kann in Zukunft das Dia­ko­nat als eige­ne und bestän­di­ge hier­ar­chi­sche Stu­fe wie­der­her­ge­stellt wer­den.

Die Kon­zils­vä­ter über­lie­ßen es also den Bischö­fen, zu ent­schei­den, ob sie stän­di­ge Dia­ko­ne wei­hen und wel­che Rol­le die­se in der Seel­sor­ge spie­len sol­len, obwohl im Evan­ge­li­um (Apo­stel­ge­schich­te, 6) ganz klar gesagt wird, in wel­chem Bereich die stän­di­gen Dia­ko­ne ihr Amt aus­üben sollen. 

Die Bischö­fe haben stän­di­ge Dia­ko­ne geweiht, aber bis heu­te nicht ent­schie­den, in wel­chen Berei­chen sie ein­ge­setzt wer­den sollen.

In den ersten Tagen nach mei­ner Wei­he, als ich kei­nen Auf­trag zur Aus­übung mei­nes Dien­stes erhielt, dach­te ich, daß ich wahr­schein­lich als unge­eig­net für ein Amt ange­se­hen wurde.

Mit der Zeit wur­de mir jedoch klar, daß mei­ne Situa­ti­on viel wei­ter ver­brei­tet, ja all­ge­mein war. In fast allen Diö­ze­sen und auch in mei­ner eige­nen Diö­ze­se wird der Dienst des stän­di­gen Dia­kons auf den eines wei­ter­ent­wickel­ten Sakri­stans (!) redu­ziert, anstatt ihn in die für den Dienst des Dia­kons rele­van­ten Ämter des pasto­ra­len Lebens ein­zu­be­zie­hen, wie z. B. das Amt des Öko­noms und der Ver­wal­tung, des Kir­chen­baus, der Fami­li­en­pa­sto­ral, der Pasto­ral der Näch­sten­lie­be, Ämter, die im Orga­ni­sa­ti­ons­plan der Diö­ze­sen existieren.

Offen­sicht­lich betrach­ten die Bischö­fe den Dia­ko­nats­rang nur als ein Amt ehren­hal­ber oder als Beloh­nung für die flei­ßi­ge Teil­nah­me an Got­tes­dien­sten und Gemeindeaktivitäten.

War­um also führ­te man stän­di­ge Dia­ko­ne ein? Und dann fra­ge ich mich, „rebus sic stan­ti­bus“, wel­chen Sinn hat es aber dann, auch noch Frau­en den hei­li­gen Rang des stän­di­gen Dia­ko­nats zu spen­den? Für den lit­ur­gi­schen Dienst? Und viel­leicht, was noch schlim­mer wäre, als Prie­ster­er­satz, weil es an Prie­ster­be­ru­fun­gen man­gelt? Der hei­li­ge Johan­nes Paul II. schrieb nämlich:

„Ein Prie­ster kann nur durch einen ande­ren Prie­ster ersetzt werden“.

Der stän­di­ge Dia­kon kann und darf nicht die Lösung für den Prie­ster­man­gel sein.

Im übri­gen scheint mir die Behaup­tung, daß die Prä­senz von Frau­en in den kirch­li­chen Insti­tu­tio­nen einen „fri­schen Wind“ in der Kir­che begün­sti­gen wür­de, ziem­lich fadenscheinig.

Wenn man­che glau­ben, daß die Kir­che chau­vi­ni­stisch und ver­al­tet ist und daß es des­halb heu­te wich­tig sei, den Bei­trag der Frau­en zu för­dern, dann ver­ges­sen sie viel­leicht, daß Frau­en in der Geschich­te der Kir­che schon immer eine wich­ti­ge Rol­le gespielt haben und immer noch spie­len, und zwar dort, wo es wirk­lich wich­tig ist. Ich nen­ne nur eini­ge weni­ge, denn die voll­stän­di­ge Liste wäre in der Tat sehr lang, die einen bemer­kens­wer­ten Bei­trag für die Kir­che, das See­len­heil und oft auch für die Zivil­ge­sell­schaft gelei­stet haben: die hl. Agnes, die hl. Kla­ra, die hl. Tere­sa von Avila, die hl. Rita von Cascia, die hl. Katha­ri­na, die hl. Johan­na von Orlé­ans, die hl. Tere­sa von Lisieux, die hl. Hil­de­gard von Bin­gen und vie­le ande­re, die ent­we­der durch ihr geord­ne­tes Leben oder durch ihr Mar­ty­ri­um den Insti­tu­tio­nen der Kir­che durch ihr Zeug­nis für das Evan­ge­li­um wirk­li­chen Auf­trieb gege­ben haben.

Schluß­fol­ge­rung: Ich glau­be nicht, daß die Syn­oda­len, die die Wei­he von Frau­en zu Dia­ko­nin­nen und die Abschaf­fung des prie­ster­li­chen Zöli­bats befür­wor­ten, die Rea­li­tä­ten unse­res stän­di­gen Dia­ko­nats nicht ken­nen, geschwei­ge denn, daß sie die tat­säch­li­che Prä­senz von Frau­en in der Geschich­te des Alten Testa­ments und der Kir­che in wirk­lich wich­ti­gen Rol­len nicht kennen.

Doch wenn ich es mir recht über­le­ge, gelan­ge ich nur zu einem Schluß, dem, daß die­se Syn­oda­len in Wirk­lich­keit nur ein Ziel haben, näm­lich Ver­wir­rung und Spal­tung in der Kir­che zu stif­ten. Die­se Zie­le der Ent­sa­kra­li­sie­rung sind offen­sicht­lich die ersten Schrit­te für ein gro­ßes End­ziel, die Leug­nung der Real­prä­senz unse­res Herrn Jesus in der Eucharistie.

Auf die­se Wei­se wird es leich­ter sein, den Weg für die Schaf­fung einer neu­en Welt­re­li­gi­on zu ebnen, die alle Welt­re­li­gio­nen ver­ei­nen soll, ein­schließ­lich der Frei­mau­re­rei, die sich trotz der immer noch gel­ten­den Exkom­mu­ni­ka­ti­on heu­te mit neu­em Nach­druck um einen Dia­log mit hohen Prä­la­ten bemüht, um Gemein­sam­kei­ten zu suchen und mit ihnen zu tei­len, wie eini­ge Logen­mei­ster kürz­lich am Ende eines ver­trau­li­chen Tref­fens (hin­ter ver­schlos­se­nen Türen) mit dem Erz­bi­schof von Mai­land und einem Kar­di­nal erklärten.

Gemein­sam­kei­ten kön­nen natür­lich nur gefun­den wer­den, wenn man die Real­prä­senz unse­res Herrn Jesus Chri­stus in der Eucha­ri­stie leugnet.

*Euge­nio Fazia, stän­di­ger Dia­kon, Autor meh­re­rer Bücher, dar­un­ter: „Erzäh­lung der letz­ten Lebens­mo­na­te der hei­li­gen The­re­se von Lisieux“ und „Gedan­ken und Gebe­te des hei­li­gen Gabri­el von der schmerz­haf­ten Got­tes­mut­ter und der hei­li­gen The­re­se von Lisieux“.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!