Der Abtreibungsgenozid und das mitschuldige Schweigen von Papst Franziskus

Eine seltsame Mutation des derzeitigen Bischofs von Rom


Papst Franziskus mit Forester de Rothschild, Kardinal Turkson und anderen Vertretern der Initiative Inklusiver Kapitalismus.
Papst Franziskus mit Forester de Rothschild, Kardinal Turkson und anderen Vertretern der Initiative Inklusiver Kapitalismus.

Von José Arturo Quarracino*

Anzei­ge

Das Schwei­gen Berg­o­gli­os zum Abtrei­bungs­ge­no­zid wäh­rend sei­nes gesam­ten Pon­ti­fi­kats ist so grau­en­haft und abscheu­lich, daß er selbst zugibt, daß die­ser Geno­zid nicht nur nicht auf sei­ner Agen­da steht, son­dern daß er ihn nicht ein­mal als ein Dra­ma unse­rer Zeit wahr­nimmt. Er koket­tiert so sehr mit der Lega­li­sie­rung und Nor­ma­li­sie­rung der Homo­se­xua­li­tät in der Kir­che und der Ent­männ­li­chung des Lei­bes Chri­sti, daß ihn der vor­ge­burt­li­che Geno­zid völ­lig gleich­gül­tig läßt.

A) Geplanter vorgeburtlicher Völkermord

Bei meh­re­ren Gele­gen­hei­ten haben wir nach­ge­wie­sen, daß die glo­ba­li­sti­sche Finanz­plu­to­kra­tie in den spä­ten 60er und frü­hen 70er Jah­ren des vori­gen Jahr­hun­derts begann, die Kon­fi­gu­ra­ti­on einer Neu­en Welt­ord­nung umzu­set­zen. Einen Novus Ordo Sae­cul­orum, der die Welt­ord­nung der Natio­nen, die in der Neu­zeit durch die Ent­wick­lung und Insti­tu­tio­na­li­sie­rung von Natio­nal­staa­ten ver­wirk­licht wur­de, durch eine neue pla­ne­ta­ri­sche Kon­fi­gu­ra­ti­on erset­zen soll, die als „Welt­sy­stem der finan­zi­el­len Kon­trol­le in pri­va­ter Hand zur Beherr­schung des poli­ti­schen Systems eines jeden Lan­des und der Welt­wirt­schaft ins­ge­samt“ kon­zi­piert ist. Ein System, das ursprüng­lich zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts erdacht wur­de, um lang­fri­stig lang­sam, aber sicher umge­setzt zu wer­den, was die Art und Wei­se ist, in der die glo­ba­li­sti­sche plu­to­kra­ti­sche Eli­te histo­risch ihre impe­ria­li­sti­schen Plä­ne und Pro­jek­te aus­ge­führt hat.1

Die­ses herr­schen­de System hat dazu geführt, daß sich der Reich­tum der Welt in den Hän­den einer inter­na­tio­na­li­sti­schen plu­to­kra­ti­schen Ultra-Min­der­heit kon­zen­triert hat, und zwar durch die Vor­herr­schaft räu­be­ri­scher spe­ku­la­ti­ver Finanz­ak­ti­vi­tä­ten über die pro­duk­ti­ve Real­wirt­schaft. Des­halb sieht sich die­ses Pro­jekt „gezwun­gen“, par­al­lel dazu den Plan zur Bevöl­ke­rungs­kon­trol­le umzu­set­zen, d. h. die Gebur­ten­kon­trol­le auf pla­ne­ta­ri­scher Ebe­ne durch männ­li­che und weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung, Emp­fäng­nis­ver­hü­tung, Homo­se­xua­li­sie­rung und prä­na­ta­len Geno­zid (Abtrei­bung), damit die­se glo­ba­li­sti­sche Eli­te „in Ruhe“ die Aus­plün­de­rung und den Raub der Reich­tü­mer der Erde genie­ßen kann.2

Die­se emp­fäng­nis­ver­hü­ten­de und anti­na­ta­li­sti­sche „Not­wen­dig­keit“ wur­de nicht ver­heim­licht, son­dern aus­drück­lich und expli­zit in ver­schie­de­nen Doku­men­ten for­mu­liert und offi­zi­ell durch­ge­setzt, wie z. B. Popu­la­ti­on Growth and the Ame­ri­can Future (1972)3, The Second Ame­ri­can Revo­lu­ti­on (1973)4, Memo­ran­dum 200/​74 Impli­ca­ti­ons of World Popu­la­ti­on Growth for the Secu­ri­ty of the United Sta­tes and its Over­se­as Inte­rests (1974), die Decla­ra­ti­on on Popu­la­ti­on and Deve­lo­p­ment der Inter­na­tio­nal Con­fe­rence on Popu­la­ti­on and Deve­lo­p­ment (Kai­ro, 1994)5 und ande­re. Bis hin zu der juri­sti­schen Ver­ir­rung, ein Recht auf Abtrei­bung zu lega­li­sie­ren, das in kei­ner histo­ri­schen Rechts­tra­di­ti­on und in kei­nem inter­na­tio­na­len Ver­trag existiert.

In Wirk­lich­keit wur­de das „Recht auf Abtrei­bung“ von John Davi­son Rocke­fel­ler III. erfun­den, einem Mit­glied der berühm­ten und berüch­tig­ten US-ame­ri­ka­ni­schen Plu­to­kra­ten­dy­na­stie, der es defi­nier­te als „das Recht der Frau, über ihre eige­ne Frucht­bar­keit zu bestim­men“ 6.

Mit ande­ren Wor­ten: Das Recht auf Abtrei­bung ist eine Erfin­dung der räu­be­ri­schen und völ­ker­mor­den­den glo­ba­li­sti­schen Plu­to­kra­tie, um die vor­ge­burt­li­che Todes­stra­fe in der gan­zen Welt durch­zu­set­zen, im wesent­li­chen zum „Schutz der Sicher­heit der Ver­ei­nig­ten Staa­ten und ihrer über­see­ischen Inter­es­sen“, denn das Land des Nor­dens ist der Sitz des Gene­ral­stabs die­ses tro­glo­dy­ti­schen Glo­ba­lis­mus, des Fein­des Got­tes und der gesam­ten Mensch­heit. Die Bil­li­gung und Lega­li­sie­rung der schänd­lich­sten aller Todes­stra­fen, die sowohl vom olig­ar­chi­schen Neo­li­be­ra­lis­mus als auch vom sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Pro­gres­si­vis­mus in all sei­nen Erschei­nungs­for­men geför­dert, unter­stützt und ver­hängt wird zum grö­ße­ren Ruhm der Rocke­fel­lers und ihrer glo­ba­li­sti­schen Handlanger.

In die­sem Sin­ne hat die­se fin­ste­re und dia­bo­li­sche unmensch­li­che Macht ein räu­be­ri­sches und den Reich­tum kon­zen­trie­ren­des glo­ba­les System und eine glo­ba­le Ord­nung errich­tet, die sich auf einem Meer von Blut grün­det und durch die­ses auf­recht­erhal­ten wird und in den ver­gan­ge­nen 60 Jah­ren 1.000 Mil­lio­nen unge­bo­re­ne Kin­der getö­tet hat, laut den offi­zi­el­len Sta­ti­sti­ken der UNO und der wich­tig­sten Abtrei­bungs­kon­zer­ne wie der Inter­na­tio­nal Plan­ned Paren­thood Fede­ra­ti­on (IPPF), des Alan Gutt­ma­cher Insti­tu­te, des Popu­la­ti­on Coun­cil usw. Es ist ein ent­setz­li­cher und abar­ti­ger Geno­zid, der die unschul­dig­sten und wehr­lo­se­sten Men­schen tötet und der seit Beginn des 21. Jahr­hun­derts immer wei­ter zunimmt: Wur­den 1995 welt­weit 26 Mil­lio­nen Abtrei­bun­gen durch­ge­führt, waren es 1999 46 Mil­lio­nen7, 2014 bereits 56 Mil­lio­nen8 und 2021 sind es gan­ze 73 Mil­lio­nen9. Streng genom­men, um bei der Wahr­heit zu blei­ben, ist es ein sata­ni­scher Genozid.

B) Das mitschuldige päpstliche Schweigen angesichts des vorgeburtlichen Genozids

Wel­che Hal­tung und wel­che Maß­nah­men hat Don Jor­ge Mario Berg­o­glio ange­sichts die­ses glo­ba­len vor­ge­burt­li­chen Völ­ker­mords, der über sechs Jahr­zehn­te hin­weg heim­tückisch geplant und aus­ge­führt wur­de, in den 11 Jah­ren sei­nes Pon­ti­fi­kats ein­ge­nom­men? Eine Hal­tung der fast abso­lu­ten Pas­si­vi­tät und Untä­tig­keit, abge­se­hen von spo­ra­di­schen und bei­läu­fi­gen Aus­sa­gen gegen die Abtrei­bung, die in infor­mel­len Inter­views, flie­gen­den Pres­se­kon­fe­ren­zen, pri­va­ten Brie­fen usw. for­mu­liert wur­den. Offi­zi­ell, als vati­ka­ni­sche Staats­po­li­tik, als Stel­lung­nah­me des Hei­li­gen Stuhls, geschah rein gar nichts: kei­ne Welt­ta­ge, kei­ne Kon­gres­se, kei­ne päpst­li­chen Doku­men­te. Nichts. Über­haupt nichts. Er hat sich nicht ein­mal öffent­lich geäu­ßert, als es der Lebens­rechts­be­we­gung in sei­ner Hei­mat Argen­ti­ni­en gelang, die Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung 2018 im Par­la­ment zu ver­hin­dern, und auch nicht, als Ende 2020 die vor­ge­burt­li­che Todes­stra­fe schließ­lich doch lega­li­siert wur­de. Kein ein­zi­ges Wort der Unter­stüt­zung, der Ermu­ti­gung und des Glück­wun­sches im ersten Fall, kein Wort der Ver­ur­tei­lung und der Ableh­nung im zwei­ten Fall.

Schlim­mer noch: Die­ses mit­schul­di­ge Schwei­gen wur­de wäh­rend der gesam­ten berg­o­glia­ni­schen Amts­zeit nicht nur von freund­li­chen, war­men und herz­li­chen Emp­fän­gen für eif­ri­ge Abtrei­bungs­be­für­wor­ter beglei­tet – wie im Fall von Emma Boni­no, Hil­la­ry Clin­ton, Melin­da Gates, dem Spa­ni­er Pedro Sán­chez, dem Argen­ti­ni­er Alber­to Fernán­dez, dem Boli­via­ner Evo Mora­les, von Nan­cy Pelo­si, Joe Biden, Bill Clin­ton, Alex­an­der Sor­os usw. –, son­dern auch von der För­de­rung der Abtrei­bung in den wich­tig­sten Orga­ni­sa­tio­nen der Welt, aber auch durch die Beru­fung von ent­schie­de­nen Abtrei­bungs­be­für­wor­tern in vati­ka­ni­sche Gre­mi­en, sogar in die Päpst­li­che Aka­de­mie für das Leben – wie der italo-ame­ri­ka­ni­schen Wirt­schafts­wis­sen­schaft­le­rin Maria­na Maz­zuca­to, dem angli­ka­ni­schen Pastor Nigel Big­gar, dem ame­ri­ka­ni­schen Arzt Robert Del­l’O­ro, der Ärz­tin Shei­la Dinot­s­he Tlou aus Bots­wa­na – oder dem unmög­li­chen argen­ti­ni­schen Juri­sten Euge­nio Raúl Zaffaro­ni (Athe­ist, Abtrei­bungs­geg­ner und hom­o­af­fek­tiv) an das Päpst­li­che Insti­tut für die Erfor­schung und För­de­rung der sozia­len Rech­te „Fray Bar­to­lo­mé de las Casas“.

Der deut­lich­ste, offen­sicht­lich­ste und unbe­streit­bar­ste Beweis dafür, daß für den Bischof von Rom die Abtrei­bung kein wich­ti­ges The­ma ist und daß er sie nicht ein­mal regi­striert, ist jedoch das Vor­wort, das er für das Buch geschrie­ben hat, das gera­de von sei­nem Freund und infor­mel­len Spre­cher, dem eng­li­schen Publi­zi­sten Austen Ive­reigh, ver­öf­fent­licht wur­de und das spi­ri­tu­el­le Medi­ta­tio­nen und Leh­ren von Berg­o­glio als Jesui­ten­aus­bil­der und spä­ter als Pon­ti­fex sam­melt. In die­sem Text bekräf­tigt Don Jor­ge Mario, daß „all die­se Kri­sen, die uns in der Welt bedrän­gen, von der öko­lo­gi­schen Kri­se bis zu den Krie­gen, zu den Unge­rech­tig­kei­ten gegen­über den Armen und Schwa­chen, ihre Wur­zeln in der Wei­ge­rung haben, Gott und den Näch­sten anzu­ge­hö­ren“, und daß er in sei­nen Über­le­gun­gen ersucht, „die bei­den gro­ßen Kri­sen unse­rer Zeit im Auge zu behal­ten: den Ver­fall unse­res gemein­sa­men Hau­ses und die mas­si­ven Migra­tio­nen und Ver­trei­bun­gen von Men­schen“.

Es ist ganz klar: Für den argen­ti­ni­schen Pon­ti­fex IST ABTREIBUNG KEIN PROBLEM, DAS IHN BESORGT, und er nimmt sie nicht ein­mal zur Kenntnis.

Eine unwür­di­ge, ver­ur­tei­lens­wer­te und ver­werf­li­che Hal­tung, die jedoch mit sei­ner Arbeit als Dich­ter-Narr der Baro­nin Lynn Fore­ster de Roth­schild und sei­ner freund­schaft­li­chen Gesell­schaft mit dem Sor­os-Clan über­ein­stimmt, für die die Lega­li­sie­rung der vor­ge­burt­li­chen Todes­stra­fe und des damit ver­bun­de­nen Geno­zids die con­di­tio sine qua non ihres glo­ba­li­sti­schen Pro­jekts ist.

Es ist eine selt­sa­me Muta­ti­on des der­zei­ti­gen Bischofs von Rom, der zum Stell­ver­tre­ter Chri­sti gewählt wur­de und als Nach­fol­ger von Judas Iska­ri­ot ans Ende sei­nes Weges kommt. Wir beten für ihn und bit­ten Gott, sich sei­ner Abir­run­gen zu erbar­men, auch wenn es vor­erst ver­ge­bens scheint.

*José Arturo Quar­ra­ci­no, eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor der Phi­lo­so­phie an der Uni­ver­si­dad del Sal­va­dor in Bue­nos Aires, Nef­fe von Kar­di­nal Anto­nio Quar­ra­ci­no, der als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires und Pri­mas von Argen­ti­ni­en den Auf­stieg des Jesui­ten­pa­ters Jor­ge Mario Berg­o­glio mög­lich machte.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: VaticanMedia/​Inklusiver Kapi­ta­lis­mus (Screen­shot)


1 Car­roll Qui­g­ley: Tra­ge­dy and Hope. A Histo­ry of the World in Our Time, Macmil­lan Publishers, New York 1966, S. 324.

2 John Davi­son Rocke­fel­ler III.: Decla­ra­ti­on on Popu­la­ti­on Signed by World Lea­ders (1966).

3 Rocke­fel­ler Com­mis­si­on Report, Popu­la­ti­on Growth and the Ame­ri­can Future, Capi­tu­lo 11, “Abor­ti­on”, in: Rocke­fel­ler Com­mis­si­on on Popu­la­ti­on and the Ame­ri­can Future – Intro and Chap­ter 1 (popu​la​ti​on​-secu​ri​ty​.org).

4 John Davi­son Rocke­fel­ler III.: The Second Ame­ri­can Revo­lu­ti­on: Some Per­so­nal Obser­va­tions, Har­per Coll­ins, 1973.

5 UN-Welt­be­völ­ke­rungs­kon­fe­renz in Kai­ro (1994): Akti­ons­pro­gramm (Pro­gramm of Action), UNFPA​.org

6 John Davi­son Rocke­fel­ler III.: The Second Ame­ri­can Revo­lu­ti­on: Some Per­so­nal Obser­va­tions, Har­per Coll­ins, 1973, S. 56.

7 Alan Gutt­ma­cher Insti­tu­te: Abor­to indu­ci­do a nivel mun­di­al, Nue­va York (2001).

8 Alan Gutt­ma­cher Insti­tu­te: Abor­to indu­ci­do a nivel mun­di­al, Nue­va York (2018).

9 Alan Gutt­ma­cher Insti­tu­te: Emba­ra­zo no pla­ne­a­do y abor­to a nivel mun­di­al, Nue­va York (2022).

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