
Von einer Katholikin
„Und dann und wann ein weißer Elefant“
Für die internationale Tierrechtsorganisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) ist er sicher inakzeptabel, der weiße Elefant aus Rainer Maria Rilkes berühmtem Gedicht „Das Karussell, Jardin du Luxembourg“ (1906). PETA fordert, Produktion und Verkauf von Tierkarussellen einzustellen.
Das von Rilke verewigte Karussell ist eines der ältesten in Paris. Charles Garnier, der Architekt der Pariser Oper, entwarf es 1879, und noch immer drehen sich seine Tiere, viele Pferde – und natürlich auch der Elefant.
Weiß ist er nicht mehr, sondern grau, doch heute wie damals sitzen Kinder auf den Holztieren, während sich das Karussell schnell und schneller dreht, „ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet, ein kleines kaum begonnenes Profil“.
Unsere Kinder, längst dem Karussell entwachsen, liebten die Runden auf Rilkes Elefanten, und das Karussellvergnügen dort und anderswo hat sie nicht gelehrt, Tiere zu dominieren und auszubeuten. Ein solches Verhalten werde allerdings laut PETA schon kleinen Kindern nicht zuletzt auch durch das Tierkarussell eingeprägt. Deshalb hat Peta (USA) Chance Ride, einen großen US-amerikanischen Hersteller von Fahrgeschäften, in einem Brief aufgefordert, Tierkarusselle aus dem Programm zu nehmen. Auch andere Hersteller sollten das tun und als Alternative Gegenstände vorziehen, auf denen die Kinder auch sitzen könnten, z. B. Autos, Flugzeuge oder Raumschiffe (Eigentlich könnten nun Klimawandelideologen protestieren, denn Kinder würden dadurch ja vielleicht schon früh an klimaschädliche Mobilität gewöhnt.)

Im „feministischen Konzept“ der Tierrechtsorganisation PETA sind alle „Formen der Unterdrückung miteinander verbunden“ (Peta Deutschland)
Überhaupt sind Kinder als zukünftige Veganer eine wichtige Zielgruppe der Aktivisten. Auf der Seite PETAKids erfährt man daher nicht nur einiges durchaus Wichtiges über Tiere und Tierschutz, sondern hauptsächlich entfalten die Tierrechtsaktivisten mit erhobenem Zeigefinger und abschreckenden Schilderungen ihre ganze „Warum du niemals-Pädagogik“ zur Indoktrination der Kinder: Warum du keine Filme mit echten Tieren ansehen solltest. Warum du niemals in einer Pferdekutsche mitfahren solltest. Zoo und Zirkus? Nein danke! Welches Tier versteckt sich in deinem Essen? Gleichzeitig versuchen sie, die Kinder als Erzieher ihrer Eltern und Großeltern zu instrumentalisieren.
Einmal mehr zeigt sich bei alledem, wie ein grundsätzlich wichtiges Anliegen wie der Tierschutz ideologisch vereinnahmt wird und radikale Aktivisten der Sache einen Bärendienst erweisen, indem sie anderen unter dem Kampfbegriff Speziesismus ihre extremistische Ideologie aufzwingen wollen, oft mit „spektakulären“ Aktionen oder abstrusen Forderungen wie der Abschaffung von Karusselltieren.
Peta Deutschland scheut auch nicht davor zurück, ein antispeziesistisches Denunziantentum zu fördern, das weit über die Meldung von Tierschutzverstößen hinausgeht:
„Wir freuen uns über Vorschläge aus unserer Community: Wenn Ihnen Unternehmen oder Personen des öffentlichen Lebens durch speziesistische Handlungen, Aussagen oder Produkte negativ auffallen, dann senden Sie uns Ihre Ideen an info@peta.de – am besten mit Foto oder Link.“

PETA ist gegen jede Form von Tiernutzung. Speziesismus definieren sie als „die Annahme, der Mensch habe das Recht, sich über andere Lebewesen zu stellen, dabei über einen vermeintlichen Wert von anderen Lebewesen zu entscheiden und sie nach ihrem ‚Nutzen‘ einzuteilen“. Damit sei Speziesismus „ähnlich wie Sexismus oder Rassismus eine Form der Diskriminierung“. Der Mensch – selbst ein Tier – stehe nicht über anderen Spezies, und da die anderen nicht menschlichen Tiere „denkende, fühlende und leidensfähige Lebewesen“ seien, hätten sie „wie auch Menschen einen moralischen Wert“. Es dürfe generell keine Nutztiere geben, aber auch keine Jagd und Fischerei und nichts, wo der Mensch Tiere für sich einsetzt oder sie beraubt, und seien es die Bienen.
Für Peta sind somit alle Nicht-Veganer per se Speziesisten. Deshalb wollen die Tierrechtsaktivisten uns u. a. das Schnitzel verleiden und alle zum Veganismus erziehen – einschließlich der Hunde. Wie dieses „denkende“ Tier darüber denkt, ist egal. Man muß ihm nur erklären, daß es kein Wolf, sondern ein „domestiziertes Haustier“ ist und sein „Verdauungstrakt sich durch das Zusammenleben mit dem Menschen stark an dessen Ernährungsweise angepasst“ hat. Dann wird das schon mit den Kartoffeln und dem Gemüse im Freßnapf.
Beim Futter hören also tierische Freiheit und artgerechte Ernährung auf. Aber dafür dürfen die Tiere wie Herrchen und Frauchen ihre Homosexualität ungehemmt ausleben. „Wir befürworten und unterstützen jede Form von Diversität für jedes Lebewesen“, lesen wir bei Peta Deutschland. Denn bei vielen Tierarten komme Homosexualität vor und sogar „alle vom Menschen domestizierten Tierarten zeigen homosexuelle Liebschaften (sic!). Dazu gehören Schafe, Rinder, Pferde, Katzen, Hunde und Wellensittiche, die sich für gleichgeschlechtliche Partner entscheiden (sic!).“
Sie zu unterdrücken, ist nach den Werten und dem „feministischen Konzept“ der Organisation also gewissermaßen Speziesismus in Tateinheit mit Homophobie. Nur zu einer Unterdrückungsform äußert sich Peta bezeichnenderweise nicht: der Unterdrückung des ‚menschlichen Tieres‘ im Mutterleib durch seine brutale Tötung. Dazu heißt es lapidar: „Und so wie die Pro-Leben-Bewegung keine offizielle Stellung einnimmt zu Tierrechten, hat auch die Tierrechtsbewegung keinen offiziellen Standpunkt zur Abtreibung.“
Bild: MiL/Peta Deutschland/Pariszigzag (Screenshots)