(Peking) In der Volksrepublik China wurde heute der dritte Bischof innerhalb einer Woche geweiht. Alle Weihen erfolgten laut Vatikan im Rahmen des Geheimabkommens über die Ernennung von Bischöfen, das 2018 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem von der Kommunistischen Partei totalitär beherrschten China unterzeichnet wurde.
- Am 25. Januar wurde Thaddäus Wang Yuesheng zum Bischof von Zhengzhou in der Provinz Henan geweiht.
- Am 30. Januar folgte die Weihe von Antonio Sun Wenjun zum Bischof von Weifang in der Provinz Schandong.
- Heute erfolgte die Weihe von Peter Wu Yishun zum Bischof von Schaowu in der Provinz Fujian.
Das Tagesbulletin des vatikanischen Presseamtes schreibt dazu:
„Peter Wu Yishun wurde am 7. Dezember 1964 geboren. Er wurde am 15. August 1992 zum Priester für die Diözese Xiamen geweiht. Anschließend wurde er nach Minbei entsandt, wo er seinen pastoralen Dienst unter anderem als Pfarrer von Nanping und als Verantwortlicher für die apostolischen Präfekturen von Schaowu und Jianou ausübte.“
Die kommunistischen Behörden sprechen von der Diözese Schaowu, der Vatikan von der Apostolischen Präfektur Schaowu. In diesem Fall wurde nichts von einer Errichtung als Diözese durch Papst Franziskus bekannt, wie es hingegen vor zwei Tagen für die Apostolische Präfektur Yiduxian verlautbart wurde, die Franziskus in den Rang einer Diözese erhob.
Die Behörden der Volksrepublik China betrachten alle Jurisdiktionen unterschiedslos als Diözesen, deren Grenzen sie zudem eigenmächtig ziehen.
Wie bei den ersten beiden Weihen wurde auch die dritte Bischofsweihe von der offiziellen Internetseite der Patriotischen Vereinigung, der regimehörigen kirchlichen Parallelstruktur in der Volksrepublik China, ohne jede Erwähnung von Papst Franziskus und des Vatikans bekanntgegeben. Keine Rede ist von einer Ernennung durch den Heiligen Stuhl, die laut vatikanischem Presseamt am 16. Dezember 2023 erfolgte.
Auch in diesem Fall gilt daher, daß der Vatikan nur mehr nachträglich eine von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) getroffene Entscheidung bestätigte.
Alle drei neuen Bischöfe gehören der regimehörigen Patriotischen Vereinigung an.
„Entradikalisierung“ als synonym für Umerziehung
In der Vorwoche unterzog die UNO die „Menschenrechtsbilanz“ der Volksrepublik China der allgemeinen regelmäßigen Überprüfung. Die Angelegenheit ist nur für die kommunistischen Behörden in Peking interessant, denn die Machthaber im „Reich der Mitte“ kontrollieren problemlos mit Hilfe von befreundeten Staaten, was der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen über sie sagt.
Interessanter ist daher mehr, was rund um diese Überprüfung an Informationen vorgelegt wird, von China selbst oder auch von den Gegnern des staatskapitalistischen Sozialismus, den die KP-Diktatoren seit 1949 etabliert haben.
Konkret fällt ein Weißbuch auf, das die kommunistischen Behörden am 23. Januar unter dem Titel „Rechtlicher Rahmen und Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung“ veröffentlicht haben. Darin rühmt sich das Regime, daß die „notwendige Nahrung und Ruhezeiten“ für Verdächtige und Angeklagte eingehalten würden und „illegale Mittel wie Folter, Drohungen, Täuschungen und erzwungene Selbstbezichtigungen verboten“ seien. Das Regime lobt sich selbst.
In dem Weißbuch wird allerdings „Entradikalisierung“ als Mittel der Umerziehung von „religiösen Extremisten“ als „chinesischer Weg“ gutgeheißen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: China Catholic (Screenshot)