Priester nach Seelenmesse für Benedikt XVI. exkommuniziert

Papst Franziskus "ist ein Usurpator" und "freimaurerischer Jesuit"


Don Ramon Guidetti, Pfarrer in der Toskana, wurde nach einer Predigt zum ersten Jahrtag von Benedikt XVI. exkommuniziert.
Don Ramon Guidetti, Pfarrer in der Toskana, wurde nach einer Predigt zum ersten Jahrtag von Benedikt XVI. exkommuniziert.

Es habe nicht mehr exkom­mu­ni­ziert zu wer­den, denn sol­che Stra­fen sei­en ein Relikt über­wun­de­ner vor­kon­zi­lia­rer Zei­ten. So oder ähn­lich hal­len Aus­sa­gen bestimm­ter pro­gres­si­ver Kir­chen­ver­tre­ter aus den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten nach. Fran­zis­kus ret­te­te auch den nun­meh­ri­gen Ex-Jesui­ten Mar­co Ivan Rup­nik vor der durch die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on bereits fest­ge­stell­ten Exkom­mu­ni­ka­ti­on. Doch es gibt Ausnahmen.

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Eine sol­che Aus­nah­me betrifft einen Prie­ster der in der Tos­ka­na gele­ge­nen Diö­ze­se Livor­no, der von sei­nem Bischof, Msgr. Simo­ne Giu­s­ti, am Mon­tag exkom­mu­ni­ziert wur­de. Wel­che schwer­wie­gen­de Tat wird Don Ramon Gui­det­ti, so der Name des Prie­sters, zur Last gelegt, daß ihn eine so har­te Stra­fe trifft?

Bischof Giu­s­ti befand ihn schul­dig, „Unwahr­hei­ten“ ver­brei­tet zu haben. Don Gui­det­ti, Pfar­rer der Pfar­rei zum hei­li­gen Rai­ner von Pisa (San Rani­e­ri) zu Gua­stic­ce, habe in Fra­ge gestellt, daß Papst Fran­zis­kus im Kon­kla­ve 2013 in einem gül­ti­gen Ver­fah­ren gewählt wur­de. Damit habe er ihn mit einer Art „Gegen­papst“ gleichgesetzt.

Die Reak­ti­on des Bischofs ent­spricht der im Kir­chen­recht vor­ge­se­he­nen Höchst­stra­fe für eine „Blas­phe­mie“, so Euro­pa Press. Die The­se einer zwei­fel­haf­ten Wahl sei unter Fran­zis­kus-Kri­ti­kern „weit ver­brei­tet“, so die Pres­se­agen­tur. Der Bischof sta­tu­ier­te daher ein Exem­pel. Durch die Exkom­mu­ni­ka­ti­on wur­den Don Gui­det­ti nicht nur alle kirch­li­chen Ämter ent­zo­gen und ihm die Aus­übung sei­nes Prie­ster­tums ver­bo­ten, son­dern ihm selbst der Emp­fang der Sakra­men­te unter­sagt. Der Prie­ster befin­de sich nicht mehr in der Gemein­schaft der Kir­che, so der Bischof.

Don Ramon Gui­det­ti ist der zwei­te ita­lie­ni­sche Prie­ster, der wegen sei­ner Kri­tik an Papst Fran­zis­kus offi­zi­ell exkom­mu­ni­ziert wur­de. Der erste Fall betrifft Don Ales­san­dro Minu­tel­la, der Pfar­rer einer Pfar­rei in der Erz­diö­ze­se Paler­mo auf Sizi­li­en war. Er wur­de 2017 als Prie­ster a divi­nis sus­pen­diert, 2018 latae sen­ten­tiae exkom­mu­ni­ziert und 2022 lai­siert. Ihm wur­de die Ver­brei­tung von Häre­si­en und die För­de­rung eines Schis­mas vor­ge­wor­fen, da er Papst Fran­zis­kus als „fal­schen Pro­phe­ten“ bezeich­net und daher „als Schis­ma­ti­ker das Ver­bre­chen gegen den Glau­ben und die Ein­heit der Kir­chen began­gen hat­te“, wie es im Lai­sie­rungs­de­kret heißt. Minu­tel­la hat­te erklärt, Fran­zis­kus nicht als legi­ti­men Papst anzuerkennen.

Exkommunikation zum ersten Todestag von Benedikt XVI.

Die Exkom­mu­ni­ka­ti­on des 48 Jah­re alten Don Ramon Gui­det­ti erfolg­te am Neu­jahrs­tag. Dem Prie­ster wur­de am ersten Tag des neu­en Jah­res, dem Hoch­fest der Got­tes­mut­ter Maria, im Pres­by­te­ri­um sei­ner Pfarr­kir­che ein for­mel­les Doku­ment über­rreicht, weil er am Vor­tag, ein Jahr nach dem Tod von Bene­dikt XVI., zu des­sen Ehren eine Gedenk­mes­se gefei­ert und in der Pre­digt „in sakri­le­gi­schen Wor­ten über den [amtie­ren­den] Papst gespro­chen“ habe.

Bekannt­ga­be des Kanz­lers an die Prie­ster und Gläubigen

In sei­ner Pre­digt bei der See­len­mes­se sag­te Don Gui­det­ti, Fran­zis­kus sei „ein Usur­pa­tor“ auf dem Stuhl Petri und ein „frei­mau­re­ri­scher Jesuit“.

Der Orts­bi­schof reagier­te umge­hend und mit maxi­ma­ler Här­te. In der von der Diö­ze­se Livor­no ver­öf­fent­lich­ten Exkom­mu­ni­ka­ti­ons­ur­kun­de heißt es, Don Gui­det­ti habe:

„öffent­lich einen schis­ma­ti­schen Akt voll­zo­gen, indem er die Unter­wer­fung unter den Papst und die Gemein­schaft mit den die­sem unter­stell­ten Glie­dern der Kir­che verweigerte“.

Dar­aus fol­ge, so der Kanz­ler der Diö­ze­se Don Matteo Gia­vaz­zi in sei­ner Bekannt­ga­be an „alle Prie­ster und Gläu­bi­gen der Diözese“:

„Msgr. Simo­ne Giu­s­ti, Bischof der Diö­ze­se Livor­no, hat am heu­ti­gen Tag ein Dekret erlas­sen (Prot. Nr. 1/​24/​VD), mit dem er gemäß der Norm von can. 1364 § 1 des Codex Iuris Cano­ni­ci erklärt, daß Don Ramon Gui­det­ti sich ipso fac­to die Exkom­mu­ni­ka­ti­on latae sen­ten­tiae zuge­zo­gen hat.

Der besag­te Prie­ster ist mit heu­ti­gem Tag gemäß den cann. 1333 § 1 und 1336 § 1 des Codex Iuris Cano­ni­ci a divi­nis sus­pen­diert und sei­nes Amtes als Pfar­rer der Pfar­rei des hei­li­gen Rai­ner von Pisa in Gua­stic­ce enthoben.

Die Prie­ster und die Gläu­bi­gen wer­den davor gewarnt, an sei­nen Fei­ern oder ande­ren got­tes­dienst­li­chen Prak­ti­ken von ihm teil­zu­neh­men, da sie sich ipso fac­to die sehr schwe­re Stra­fe der Exkom­mu­ni­ka­ti­on zuzie­hen würden.“

Gegen­über Radio Domi­na Nost­ra von Ales­san­dro Minu­tel­la reagier­te Don Gui­det­ti auf sei­ne Exkom­mu­ni­ka­ti­on mit den Worten: 

„Ich bin gelas­sen und ruhig, aber erstaunt über die Geschwin­dig­keit, mit der die Guil­lo­ti­ne den x‑ten Kopf abge­schla­gen hat.“

Und wei­ter: „Ich wer­de das Dekret in einen hüb­schen Rah­men geben und es mir an die Wand hän­gen“, um dann doch hinzuzufügen:

„In mei­nem Her­zen herrscht eine gewis­se Bit­ter­keit über die­se Blind­heit und Här­te sei­tens der Kir­che, die eigent­lich eine Mut­ter sein soll­te. Sie soll­te eine Mut­ter sein und in Wirk­lich­keit ist sie jetzt ein Tyrann.“

Laut Don Gui­det­ti, wie auch Minu­tel­la, die Jor­ge Mario Berg­o­glio nicht als Papst aner­ken­nen, war Bene­dikt XVI. bis zu sei­nem Tod der legi­ti­me Papst.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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