(Rom) Der Apostolische Nuntius in Brasilien, der den emeritierten Bischof von Marajó verbannte, wurde von Papst Franziskus in Audienz empfangen.
Es gibt „Zufälle“ oder auch nicht. Jedenfalls wurde der Apostolische Nuntius in Brasilien, Erzbischof Giambattista Diquattro, just gestern von Papst Franziskus in Audienz empfangen. Am vergangenen Samstag hatte die Apostolische Prälatur Marajó bekanntgegeben, daß Nuntius Diquattro den seit 2016 emeritierten und inzwischen hochbetagten Prälaten Dom José Luís Azcona aus seinem ehemaligen Bistum verbannt hatte. Die Verbannung erfolgte kurz nach der Ernennung eines neuen Prälaten, der in wenigen Wochen Besitz von seiner neuen Jurisdiktion ergreifen wird.
Die Prälatur Marajó gehört zur Amazonas-Region. Dom Azcona übte als Amazonas-Prälat deutliche Kritik an den Vorbereitungen und der Ausrichtung der Amazonassynode, insbesondere am Arbeitsdokument (Instrumentum laboris) und an der Pachamama.
Das vatikanische Presseamt teilte mit:
„Der Heilige Vater Franziskus hat heute morgen in Audienz empfangen:
S. E. Msgr. Giambattista Diquattro, Titularerzbischof von Giromonte, Apostolischer Nuntius in Brasilien.“
Über den Inhalt des Gesprächs wurde nichts bekannt. Die Themen werden natürlich zahlreich gewesen sein, wenn sich ein Papst über die Entwicklung in einem so bedeutenden Land informieren läßt. Papst Franziskus gehört zu den persönlichen Freunden des regierenden sozialistischen Präsidenten Lula. Den Papst dürfte die Haltung Brasiliens zur angestrebten und von Franziskus unterstützten Schaffung einer multipolaren Weltordnung interessiert haben. Auch die Seligsprechung von Hélder Câmara steht auf dem Programm. Allerdings dürfte auch das Thema Marajó zur Sprache gekommen sein, da es gerade die Medien beschäftigt und der Nuntius zweifelsohne im Auftrag Roms handelte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia (Screenshot)