
Eine 62jährige französische Pilgerin, eine Katechetin, war nach Lissabon gereist, um am Weltjugendtag teilzunehmen. Sie erlitt in Oreias einen unglücklichen Unfall in ihrer Unterkunft und verstarb nach zwei Tagen in einem portugiesischen Krankenhaus. Dies wurde von den WJT-Organisatoren gestern im Zusammenhang mit Papst Franziskus bekanntgegeben, dessen Aufmerksamkeit für den tragischen Vorfall hervorgehoben werden sollte.
Franziskus wohnte am Donnerstag morgen einer Messe in der Apostolischen Nuntiatur in Lissabon bei, an der auch vier Familienangehörige der Verstorbenen teilnahmen. Es ist anzunehmen, wurde aber nicht gesagt, daß für sie ein Requiem gefeiert wurde.
Laut Angaben vatikanischer Medien „stand Franziskus der Messe vor“, eine Formulierung, über die man immer neu stolpern kann. Franziskus zelebrierte demnach nicht selbst, sondern war „Vorsitzender“. Eine Form, die zwischen Zelebrant(en) und Vorsitzendem unterscheidet, die es erst seit der Etablierung des Novus Ordo gibt, offenbar um der Hierarchie zu schmeicheln.
Was jedoch besonders erstaunt, und das ganz ohne Polemik, war die Art des Vorsitzes, den Franziskus bei der Meßzelebration führte: Das einzige erkennbare liturgische Element, das er trug, war eine Stola. Franziskus und seine Zeremoniäre sahen keine Notwendigkeit für Meßgewänder und Ornate.
Übertroffen wurde diese Formlosigkeit nur am 12. März 2022, als Franziskus in der römischen Jesuitenkirche am 400. Jahrestag der Heiligsprechung der Heiligen Isidor von Madrid, Ignatius von Loyola, Franz Xaver, Teresa von Jesus und Philipp Neri an einer Messe teilnahm. So zumindest lautete die offizielle Begründung. Inoffiziell nützte Franziskus seinen Besuch in der Mutterkirche seines Ordens, um durch Gesten die umstrittene Seligsprechung des Jesuitengenerals Pedro Arrupe zu befördern.
Bei der damals vom amtierenden Jesuitengeneral Arturo Sosa Abascal zelebrierten Messe konzelebrierte Franziskus gänzlich ohne Meßgewand.
Das rief den Kirchenrechtler Gerald E. Murray auf den Plan, der dem Papst einen Horror Missae vorwarf, weil er tat, was „streng verboten“ ist. Er habe „ohne ersichtlichen Grund“ die liturgischen Gesetze auf eklatante Weise mißachtet und damit, aufgrund seines Amtes besonders schwerwiegend, ein „schlechtes Beispiel“ gegeben.
In der Instruktion Redemptionis Sacramentum der Gottesdienstkongregation von 2004 heißt es nämlich:
„Zu verwerfen ist der Mißbrauch, daß geistliche Amtsträger entgegen den Vorschriften der liturgischen Bücher die heilige Messe, auch wenn nur ein Amtsträger daran teilnimmt, ohne sakrale Gewänder feiern.“
Den seit Oktober 2021 amtierenden päpstliche Zeremonienmeister Msgr. Diego Giovanni Ravelli und die Zeremoniäre des Amtes für die Liturgischen Feiern des Papstes scheint es nicht zu kümmern. Ravelli wurde, nach nicht einmal 20 Monaten Amtszeit, von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am vergangenen 3. Juni zum Bischof geweiht. Franziskus hatte ihn am 21. April zum Titularerzbischof von Recanati ernannt, ein Zeichen, daß der Papst mit seinen Diensten sehr zufrieden ist.
Auf den von den vatikanischen Medien verbreiteten Bildern ist zudem eine erschreckende Knieschwäche vor dem Allerheiligsten zu sehen. Der teils auf den Rollstuhl und Gehhilfen angewiesene Franziskus ist aufgrund seines Hüftleidens dispensiert, heute. Der Papst kniet allerdings schon seit zehn Jahren nicht vor dem Herrn und erklärte diese auffällige Respektlosigkeit am Anfang seines Pontifikats auch nicht, sodaß durch ihn, gewollt oder nicht, die ohnehin in manchen Gegenden epidemisch um sich greifende Genuflexions-Verweigerung gefördert wurde. Die meisten Anwesenden, vor allem jünger und zweifellos kniefähig, knien vor dem Sanctissimum nicht. Weil sie es nicht besser verstehen? Weil sie es nicht wollen? Weil es ihnen nie beigebracht wurde? Weil sie sich auf schlechte Vorbilder berufen? Wir kennen die Gründe nicht.
Was bleibt, ist das erschütternde Gefühl, daß das Bild auf seine eigene, eine schwerwiegend verzerrte Weise stimmig ist: Novus Ordo, päpstliche Ornatlosigkeit und fehlende Genuflexion. Und dies auf höchster liturgischer Ebene, denn der Papst ist schließlich der oberste Liturg.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanNews (Screenshot)
Für diejenigen, die es noch nicht wissen:
In den Novus-Ordo-Messen knien die anwesenden Gemeindemitglieder i. d. R. nicht mehr, auch nicht beim sogenannten „Einsetzungsbericht“ (in früheren Zeiten als Hl. Wandlung bezeichnet).
Im Bild oben kann ich keine Kommunionbank erkennen.
Auch das ist typisch.
Diese wurden in den frühen 1980er Jahren in meiner Taufpfarrei (Klosterkirche St. Elisabeth, Hagen i. NRW) abgeschafft, um die Gemeinde zum Steh-Empfang der Hl. Kommunuion umzuerziehen!
Die traditionelle lateinische Messfeier (nach dem Missale von 1962) wurde dort historisch zum letzten Mal an Weihnachten 1964 an dem alten marmornen Hochaltar mit den Figuren der 12 Apostel zelebriert.
1967 wurde dieser Hochaltar, in tausend Stücke zerhauen, im nicht mehr benutzten Kreuzweg vor der Kirche entsorgt, um einem modernen Mahl-Tisch zu weichen.
In den Jahren danach wurden nicht selten von den Pfarreien liturgische Gewänder, Monstranzen und andere hl. Gegenstände, die zur „alten Messe“ gehörten, auf Flohmärkten verramscht, nachdem sie vorübergehend auf Dachböden oder in Kellern versteckt worden waren.
Dies schreibe ich zur Erinnerung daran, warum es heute eine blühende Traditionsbewegung gibt.
In meiner Berliner Gemeinde wird wegen der hohen Heizkosten die Kirche im Winter nicht geheizt, die Heilige Messe im kleinen Pfarrsaal gefeiert. Dort stehen „Bürostühle“, Kniebänke gibt es nicht. Kaum jemand kniet sich hin, auch nicht, wenn der Priester mit dem Ziborium den Pfarrsaal betritt und bis zum Altar, der wie ein hässlicher Küchentisch aussieht, schreitet. Die Heilige Kommunion wird von fast allen wie ein Cafe-to-go abgeholt. Damit die Beichtstühle nicht ganz so leer sind, beherbergen sie jetzt den Schriftenständer. Ministranten gab es jahrelang keine. Ein 80-jähriger Ministrant, sollte einmal die Predigt des Priesters vorlesen, die dieser ihm zum Vorlesen übergab, weil er selbst erkältungsbedingt fast ohne Stimme war. Er teilte vor dem Vorlesen der Gemeinde hocherfreut mit, daß er jetzt sogar predigen darf.
Aus meiner Sicht entwickelte sich die liturgische Unkenntnis und Nachlässigkeit bis hin zur Verweigerung der Kniebeuge parallel zum Anstieg von Pfarrgemeinderäten und Mädchen im Altarraum. Nicht die Mädchen wollten das, wohl aber die Mütter der Mädchen. Früher ministrierten die Jungen auch um 6 Uhr (diese Messen gibt es schon gar nicht mehr), dann um 8 Uhr, hier kommt der Priester oft allein und auch andere Messen sind oft ministrantenverwaist. Erst ministrierten die Jungen, dann drängten die Mütter ihre Mädchen in den Altarraum und sich selbst in den Pfarrgemeinderat. Dann blieben die Jungen weg und auch die Mädchen, alle und besonders die Eltern wollen ausschlafen. Die Orgel schweigt und alle möglichen Instrumente tauchten im Altarraum auf. Kommunionhelfer finden sich auch bei nur 20 Gläubigen nicht überflüssig. Kommunionbänke waren schon längst verschwunden, um sie zu entfernen, stand sofort Geld zur Verfügung. Wer kniend kommunizieren will, muss weite Wege auf sich nehmen. Die wundervollen alten Meßgewänder werden nur am Tag der offenen Kirche wie Museumsstücke ausgestellt und sind ersetzt durch geschmacklose Stoffe in schlechter Qualität mit Mustern und Farben, die eher auf ein Gauklerfest gehören, auch dafür stand sofort Geld zur Verfügung. „Kirchenlieder“ sind so etwas von niveaulos, primitiv und ohne sinnvollen Text, daß sie kaum einer mehr mitsingt. Kleidung und Schuhe etlicher Gottesdienstbesucher gehören in den Sportverein, besonders an warmen Tagen gibt es viele schamlose „Klamotten“. Alle diese Zeichen zeugen von einem enormen Glaubensverlust, von einem selbstgemachten Gottesbild, somit einem Götzenbild. Es ist unheimlich traurig, unsere künstlerisch wunderschön gestalteten goldenen und vergoldeten Kelche stehen in Vitrinen, der tiefe Glaube unserer Vorfahren hat sie zur Ehre des Heilandes herstellen lassen und nicht zum Ansehen für Touristen. Heute muss unbedingt der Alltag in die Kirche, die streitende Kirche soll aber dort mit Engeln und Heiligen gemeinsam Gott anbeten, loben und ehren beim von Gott geschenkten Hochzeitsmahl und den Alltag vor der Kirche lassen.
Was mich interessiert, wäre, hat die Kommunion in diesem Umfeld für Sie noch eine Wirkung? Ist der Herr noch anwesend?