(Paris) In Frankreich starb Ende Juni der Arzt Olivier Soulier, der in der alternativen Szene der antiglobalistischen Kritik sehr bekannt war. Er gehörte zu den führenden Gestalten des Widerstandes gegen die Corona-Impfungen und wurde deshalb von Medien als „Verschwörungstheoretiker“ diskreditiert.
Wie nun bekannt wurde, starb Soulier im Rahmen einer schamanischen Zeremonie auf der Grundlage halluzinogener Pilze. Die Dosis der dabei aufgenommenen Halluzinogene war für den Homöopathen und Alternativmediziner offenbar zu stark.
Soulier hatte am 28. Juni einen Freund im Süden von Paris aufgesucht, einen Italiener, der früher im Showbusiness und bei Modeschauen als Friseur sehr geschätzt war, nun aber als eine Art Pariser Stadtschamane agiert.
Soulier teilte mit ihm offenbar einen Hang für „geheimes Wissen“. Der Italiener beschreibt sich auf seiner Internetseite als „Entdecker des Unbewußten“ mit einer „Leidenschaft für das Tarot in psychotherapeutischen Ansätzen“. Er organisiert „Tarot-Tanz-Trance“ und „Atem-Tarot-Seminare“. Diese würden zu einem „veränderten Bewußtseinszustand“ führen, wobei aber alles „verbunden mit der Natur“ wei.
Bei der Veranstaltung am 28. Juni bildeten halluzinogene Pilze das Hauptelement, wie die Pariser Staatsanwaltschaft bekanntgab.
Soulier erlitt gegen Mitternacht einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Die Staatsanwaltschaft leitete aufgrund des verdächtigen Todesfalles Ermittlungen „wegen Mordes und illegaler Ausübung der Medizin“ ein. Mit dem Fall ist die Pariser Kriminalpolizei betraut.
Der italienische Stadtschamane war der Polizei zuvor unbekannt. Er wurde am Morgen des 29. Juni festgenommen, aber schon in der darauffolgenden Nacht wieder freigelassen. Laut Ermittlern wurde vor Ort eine Ampulle DMT, ein starkes Halluzinogen, gefunden, das unter anderem die Wirkung einer Nahtoderfahrung haben kann. Diese Substanz ist in Frankreich verboten und basiert auf dem Hauptwirkstoff Ayahuasca, der von Amzonasstämmen als Aufguß verwendet wird.
„Alle diese Produkte, die das Bewußtsein und die Wahrnehmung stören, bergen eine tödliche Gefahr in sich. Sie setzen das Leben aufs Spiel“, warnt der Psychiater und Experte für Suchterkrankungen Professor Michel Lejoyeux.
Soulier soll sich nach der Inhalation von DMT und dem Verzehr von Pilzen unwohl gefühlt haben. Danach hätten sich die Ereignisse überschlagen. Die Ermittlungen sind jedoch noch im Gange.
„Das Herz des Arztes hielt den künstlichen Paradiesen nicht stand“, schreibt InfoCatolica.
Soulier, der sein Medizinstudium 1985 an der Universität Lille abschloß, hatte einen Hang zur Alternativmedizin. Er war Homöopath, machte Akupunktur und war Hypnotiseur. Sein Hang kostete ihn am Ende das Leben. Aus seinem Umfeld heißt es, er sei der Überzeugung gewesen, daß Krankheiten „eine verborgene Bedeutung“ hätten und „eine Botschaft übermitteln“ würden. Dreimal wurde Soulier von der Ärztekammer wegen „unethischen Verhaltens“ verwarnt, einmal sogar für mehrere Monate suspendiert. In allen Fällen ging es dabei um Geld.
In der Corona-Zeit leistete er wichtige Aufklärungsarbeit, doch die Grundlage, auf die er sein eigenes Leben gestellt hatte, war wie Treibsand. Die Frage ist nicht die, ob Schul- oder Alternativmedizin, ob Coronakritik oder nicht, sondern auf welcher Grundlage jemand steht und von welchem Boden aus er handelt. Souliers Suche an der falschen Stelle, konkret im Schamanentum und einem „angeblich verborgenen“ Wissen, scheint ihn „in den Wahnsinn“ getrieben zu haben, wie InfoCatolica aus seinem Umfeld zitiert.
Der tragische Tod des französischen Arztes zeigt, daß die sogenannte alternative oder Widerstandsszene zum Teil nicht minder verworren ist als der von ihr kritisierte Mainstream. Die Grundfrage ist immer die nach der Wahrheit. Wer sich von Christus abwendet, um sonstwo ein „geheimes Wissen“ zu finden, muß scheitern, wie auch der Fall eines österreichischen Publizisten aus derselben Alternativszene zeigt, der von sich selbst überzeugt war, ein altrömischer Priester der antiken heidnischen Götterwelt zu sein, oder, alternativ, offenbar je nach Bedarf, auch des germanischen Heidentums.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoCatolica