
(Rom) Laut Bischof Stephen Chow Sau-yan SJ ist das vatikanisch-chinesische Geheimabkommen von 2018 „nicht tot“. Dies erklärte der seit 2021 amtierende Bischof von Hongkong in einem Interview mit der römischen Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica. Das Interview führte deren Papst Franziskus sehr nahestehender Schriftleiter P. Antonio Spadaro SJ. Da alle veröffentlichten Beiträge der Vorzensur des Heiligen Stuhls unterliegen, spiegelt sich darin dessen Position wider. Dies kommt in der genannten Aussage, aber auch in der gewählten Überschrift zum Ausdruck: „Eine begehbare Brücke“ sein zu wollen. Das ist der Auftrag, der mit der Ernennung des Jesuiten zum Bischof von Hongkong verknüpft ist, jenem „gallischen Dorf“ im chinesischen Großreich. Mitte April stattete Msgr. Chow als erster Bischof Hongkongs nach fast 30 Jahren den ersten Besuch in Peking ab. In dem Interview zieht er Bilanz. Und die lautet, ganz im Sinne von Santa Marta, daß die Verletzungen des Geheimabkommens und die Verfolgungen chinesischer Katholiken durch das kommunistische Regime für den Vatikan keine besondere Relevanz haben. Hören wir jedoch Bischof Chow selbst:
Eine begehbare Brücke
Spadaro: Vom 17. bis 21. April reisten Sie auf Einladung von Bischof Joseph Li Shan, der auch Vorsitzender der [regimehörigen, schismatischen, Anm. GN] Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung ist, nach Peking. Die Einladung war bereits 2022 an Sie gerichtet worden, aber die Reise mußte warten, bis die Anti-Covid-19-Restriktionen aufgehoben wurden. Wie kam es zu dieser Einladung? Gab es einen bestimmten Grund?
Bischof Chow: Die Einladung aus Peking kam über einen Mittelsmann von der Diözese zu mir. Wir brauchten einige Zeit, um uns zu entscheiden. Ich brauchte Zeit, um mich mit der Diözese Hongkong vertraut zu machen, denn 2022 war mein erstes Jahr als Bischof. Die beiden Diözesen hatten jedoch bereits in der Vergangenheit Kontakte: So waren beispielsweise einige ihrer Seminaristen zum Theologiestudium nach Hongkong entsandt worden, und ein Priester der Diözese Hongkong war geistlicher Assistent der Seminaristen in der Diözese Peking gewesen. Die Bitte, den Kontakt nach der Pandemie wieder aufzunehmen, kam also nicht überraschend.
Spadaro: Wenn ich mich nicht irre, ist dies der erste Besuch des Hongkonger Bischofs in Peking seit der Rückkehr der ehemaligen britischen Kolonie zu China im Jahr 1997. Die [englischsprachige Tageszeitung der Kommunistischen Partei Chinas] Global Times bezeichnete ihn als „historisch“. Was haben Sie dabei empfunden, und was sind die wichtigsten Ergebnisse des Besuchs?
Bischof Chow: Es war nicht meine erste Reise nach Peking, aber es war meine erste als Bischof von Hongkong. Als Mitglied des Provinzialats und dann als Provinzial der Jesuitenprovinz China habe ich das Beijing Center [ein 1998 von Jesuiten gegründetes Zentrum für China-Studien zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen China und den anderen Kulturen] mindestens einmal im Jahr besucht.
Ehrlich gesagt, denke ich nicht, daß meine Reise „historisch“ war, sondern eine Fortsetzung der Reise von Kardinal John Baptist Wu nach Peking im Jahr 1994. Damals war er Bischof von Hongkong. Wie ich bereits mehrfach erwähnt habe, hat unsere Diözese von Papst Johannes Paul II. den Auftrag erhalten, eine „Brückenkirche“ zu sein. Dieser Gedanke der Brückenfunktion wurde erstmals vom ehrwürdigen Matteo Ricci erwähnt.
Obwohl seit dem Abschluß des provisorischen Abkommens ein offizieller Kanal zwischen den jeweiligen Staatsministerien des Heiligen Stuhls und Chinas eingerichtet wurde, betrachten wir unsere Reise vom 17. April als eine Brücke auf Diözesanebene zwischen Peking und Hongkong. Zu den bemerkenswertesten Ergebnissen dieses Besuchs gehören der persönliche Kontakt zwischen den Prälaten der beiden Diözesen und die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit in einer Reihe von Bereichen. Die Zusammenarbeit, auf die wir uns geeinigt haben und die von beiden Seiten sehr gewünscht wird, gibt uns Hoffnung und Entschlossenheit, zusammenzuarbeiten.
Spadaro: Seit 2018 gibt es, wie Sie andeuteten, ein „provisorisches Abkommen“ zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China über die Bischofsernennungen. Doch nicht alle Diözesen haben ihre Bischöfe.
Bischof Chow: Etwa ein Drittel der Diözesen auf dem chinesischen Festland wartet noch auf die jeweiligen Bischofsernennungen.
Spadaro: Die Versetzung von Bischof Shen Bin von Haimen nach Shanghai und zuvor die Ernennung von Bischof John Peng Weizhao von Yujiang zum Weihbischof von Jiangxi haben Befürchtungen geweckt, daß das Abkommen von chinesischer Seite aufgegeben wurde. Was denken Sie ?
Bischof Chow: Meiner Meinung nach ist das Abkommen nicht tot, wie einige zu behaupten scheinen. Aber die unterschiedlichen Auffassungen beider Seiten über die Entsendung von Bischöfen in andere Diözesen könnten ein Faktor sein, der Gegenstand einer besseren Verständigung sein könnte. Wenn also in Zukunft regelmäßigere und eingehendere Gespräche stattfinden würden, könnte vielleicht eine Klärung herbeigeführt werden.
Spadaro: Gibt es noch die Erinnerung an Bischof Aloysius Jin Luxian? Ist sein Andenken noch von Bedeutung, und kann seine pastorale Lehre das Leben der Kirche heute inspirieren?
Bischof Chow: Die Diözese Shanghai hat am 27. April des zehnten Todestages von Bischof Jin Luxian gedacht und dabei ihre Dankbarkeit für den enormen Beitrag und Einfluß zum Ausdruck gebracht, den er für die Kirche in China geleistet hat. An der Messe nahmen über 60 Konzelebranten, mehr als 70 Ordensleute und fast 1.000 Laien teil. Dies scheint mir – 10 Jahre nach seinem Tod – ein deutliches Zeichen für die Bedeutung von Bischof Jin für die Kirche in China zu sein.
Bischof Jin wurde auch von der chinesischen Regierung hoch geachtet. Dank seiner Bereitschaft, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und seiner Kontakte außerhalb Chinas war er in der Lage, die von der Regierung anerkannte [regimehörige schismatische] Kirche mit der Weltkirche und der Welt zu verbinden. Seine pastorale Präsenz in dieser Zeit war auch ein Impuls für die Kirche in China, der ihr half, sich zu entwickeln und zu gedeihen.
Spadaro: Wie ist die „Sinisierung“ der Kirche zu verstehen?
Bischof Chow: Ich habe den Eindruck, daß die Kirche auf dem chinesischen Festland immer noch versucht zu verstehen, was Sinisierung für sie bedeutet. Bisher ist sie noch nicht zu einem endgültigen Schluß gekommen. Deshalb wäre es für uns sinnvoll, mit ihnen im Rahmen der Seminartreffen ins Gespräch zu kommen, damit wir uns gemeinsam auch über die Bedeutung und die Implikationen der „Inkulturation“ austauschen können, die sicherlich einige ihrer Sorgen über die Sinisierung anspricht. Und im Gegenzug lernen wir von ihnen, was Sinisierung aus ihrer Sicht bedeuten kann.
Einem der Beamten, die wir auf der Reise getroffen haben, zufolge ist die Sinisierung mit unserem Konzept der Inkulturation vergleichbar. Daher halte ich es für das beste, zum jetzigen Zeitpunkt keine voreiligen Schlüsse über Sinisierung zu ziehen. Ein weiterer Dialog zu diesem Thema wäre sinnvoller.
Spadaro: Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger fragte im Vorwort zur chinesischen Übersetzung seines Gesprächsbuches „Das Salz der Erde“: „Wird eines Tages ein asiatisches oder chinesisches Christentum entstehen, so wie ein griechisches und lateinisches Christentum beim Übergang vom Judentum zum Heidentum entstanden ist? Was meinen Sie dazu? Mit welchem spezifischen Beitrag des chinesischen Denkens und der chinesischen Kultur könnte das Christentum im universellen Katholizismus verkörpert werden?
Bischof Chow: Statt von „Rechten“ zu sprechen, ziehen wir es vor, die Kultivierung der „Würde“ und ein gesundes Gefühl der „Pflicht“ gegenüber Gemeinschaft, Gesellschaft und Land zu betonen. Es ist unsere Pflicht, die Würde der anderen zu fördern und zu sichern, nicht nur unsere eigene. Davon abgesehen muß China, wie der Rest der Welt, lernen, die Würde aller Menschen im In- und Ausland besser zu fördern, auch wenn man dem Land zugute halten muß, daß es bei der Beseitigung von materieller Armut und Analphabetismus im eigenen Land bemerkenswerte Arbeit geleistet hat.
Spadaro: Die derzeitige geopolitische Sichtweise und insbesondere die Beziehungen zwischen dem Westen und China scheinen eine dichotome Aufteilung der Welt in „die Guten und die Bösen“ aufzuzwingen. Und die Einheit in der Vielfalt? Und der von Papst Franziskus geförderte „Dialog“?
Bischof Chow: Ich würde es wagen zu sagen, daß es einen Dialog über das gegenseitige Verständnis und die Voraussetzungen geben sollte, die den Dialogprozeß zwischen den beteiligten Parteien bestimmen sollten. Die Fälle von Jiangxi und Shanghai würden einen solchen Dialog über den Dialog rechtfertigen.
Ein weiterer den Chinesen wichtiger Wert ist die „Harmonie“. Harmonie zwischen verschiedenen Interessen, Parteien und Akteuren, die sie zu einer Gemeinschaft der friedlichen Koexistenz und gegenseitigen Unterstützung machen. Dies unterscheidet sich etwas von unserem Verständnis der Einheit in der Vielfalt, das ein gewisses Maß an Einzigartigkeit und Unabhängigkeit verschiedener Einheiten zuläßt, die jedoch durch gemeinsame Interessen oder Anliegen vereint sind. Aber sowohl Harmonie als auch Einheit stehen sicherlich im Widerspruch zu der Kultur der Herrschaft und Selbstherrlichkeit, die die heutige politische Welt zu begünstigen scheint.
Spadaro: Bei der Ankunft in Peking fand in der Kathedrale des Allerheiligsten Erlösers eine Gebetsstunde mit Bischof Li Shan statt. Vor dem Altar stand ein Bild des Jesuitenpaters Matteo Ricci, der im 16. und 17. Jahrhundert in China missionierte. Ist sein Andenken in China lebendig? Was kann seine Lehre für die Kirche in China heute sein?
Bischof Chow: Matteo Ricci ist in China immer noch bekannt und geachtet, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche. Er wird von den Katholiken in China hoch geachtet, und auch unter den chinesischen Intellektuellen genießt er hohes Ansehen. Selbst Präsident Xi hat Ricci in einer seiner Reden vor der internationalen Gemeinschaft gewürdigt. Die Ernennung von Matteo Ricci zum ehrwürdigen Diener Gottes wurde sehr günstig aufgenommen. Und wir beten für seine Selig- und Heiligsprechung, die in China zweifellos freudigen Beifall finden wird.
Noch heute erinnert man sich in China gerne an Matteo Riccis Lehren über Freundschaft, Inkulturation des Christentums, Dialog zwischen Partnern und Überbrückung zweier Kulturen.
Spadaro: Kann man gleichzeitig ein guter Bürger und ein guter Christ sein, und sollten Christen patriotisch sein und ihr Land lieben?
Bischof Chow: Wie ich kürzlich in einem Artikel mit dem Titel „Unser Land lieben oder was?“ geschrieben habe, ist die Liebe zu unserem Land Teil der Lehre der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist die bekannte Aussage Jesu: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört“ (Mk 12,17). Dies impliziert, daß für uns, Bürger und Christen, beide Bereiche notwendig sind und sich nicht gegenseitig ausschließen. Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es in Absatz 2239: „Pflicht der Bürger ist es, gemeinsam mit den Behörden im Geist der Wahrheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit zum Wohl der Gesellschaft beizutragen. Die Heimatliebe und der Einsatz für das Vaterland sind Dankespflichten und entsprechen der Ordnung der Liebe. Gehorsam gegenüber den rechtmäßigen Autoritäten und Einsatzbereitschaft für das Gemeinwohl verlangen von den Bürgern, ihre Aufgabe im Leben der staatlichen Gemeinschaft zu erfüllen“.
Was ist der größte Reichtum eines Landes? Zweifelsohne seine Menschen. Sein Land zu lieben bedeutet daher, die Menschen zu lieben, die in ihm leben, insbesondere seine Bürger und Einwohner. Was die Kirche betrifft, so sollten ihr größter Reichtum in dieser Welt nicht die kirchlichen Gebäude sein, sondern das Volk Gottes. Die Liebe erfordert konkrete Subjekte, sie kann sich nicht mit Begriffen begnügen. Unser Land zu lieben bedeutet daher, daß die Würde der Menschen an erster Stelle stehen muß. Ich glaube, daß jede verantwortungsbewußte Regierung diesen Auftrag im Auge behalten muß, auch wenn die gewählten Ansätze aufgrund verschiedener äußerer Faktoren variieren können.
Das heißt, die Menschen können ein „gutes“ Leben führen, wenn ihre Regierung ihren Auftrag erfüllt. Tut sie das nicht, ist das Gegenteil der Fall. Eine Offenheit für den Dialog zwischen Regierung und Kirche ist daher wünschenswert. Um des Landes willen müssen wir der Regierung helfen, besser zu werden.
Spadaro: Vor welchen Herausforderungen steht die Kirche in Hongkong? Sie und Kardinal Pietro Parolin haben sie als eine „Brückenkirche“ bezeichnet. In welchem Sinne?
Bischof Chow: Ich habe bei mehreren Gelegenheiten gesagt, daß es nichts Romantisches hat, eine Brücke zu sein. Damit eine Brücke ihren Zweck erfüllt, müssen die Menschen über sie gehen, und auch die Autos müssen über sie fahren. Andernfalls würde der Bau einer Brücke überhaupt keinen Sinn machen. Die Herausforderung besteht also darin, daß wir uns Angriffen und Kritik von vielen Seiten stellen müssen. Es gibt diejenigen, die ihre Interessen und Anliegen durch die Überbrückungsabsichten beeinträchtigt sehen. Ich verstehe diese Befürchtungen und fühle mit denen mit, die sie wahrnehmen. Die Alternative wäre, nichts zu tun und den Status quo beizubehalten, ohne die Möglichkeit, zuzuhören und zu verstehen. Das aber impliziert tiefes Mißtrauen und offensive Handlungen gegen diejenigen, die als „böse“ wahrgenommen werden.
Die größte Herausforderung für eine „brückenschlagende Kirche“ besteht daher darin, die unterschiedlichen und gegensätzlichen Parteien miteinander zu verbinden und ihnen zu helfen, sich selbst als Menschen zu sehen, die bereit sind, gehört und verstanden zu werden. Ihnen zu helfen, der anderen Seite mit Respekt und Einfühlungsvermögen zuzuhören, in der Hoffnung, daß dies ihr Unbehagen mildert und/oder die Zusammenarbeit fördert.
Spadaro: Papst Franziskus hat wiederholt seine Liebe zu China bekundet und auch den Wunsch geäußert, dorthin zu reisen. Wie wird er in dem Land wahrgenommen?
Bischof Chow: Viele Katholiken empfinden Ehrfurcht vor dem Heiligen Vater und schätzen, was er für die Kirche in China tut. Die Bischöfe, die ich während dieser Reise getroffen habe, sind ihm gegenüber positiv eingestellt. Aber diejenigen, die gegen das provisorische Abkommen sind, scheinen gegenüber Papst Franziskus ziemlich voreingenommen zu sein.
Es gibt keine Statistiken über das Verhältnis von Bewunderern und Gegnern. Aber von dem, was ich gesehen und gelesen habe, sowie von der Haltung der Katholiken, die ich während der Reise getroffen habe, würde ich sagen, daß eine große Mehrheit der Katholiken in China Papst Franziskus gegenüber loyal ist und hofft, daß das provisorische Abkommen wünschenswerte Veränderungen für ihre Kirche bringen wird, einschließlich eines Treffens zwischen Papst Franziskus und Präsident Xi.
Auch die chinesische Regierung hat großen Respekt vor Papst Franziskus. Ihre Mitglieder schätzen vor allem seine Aufgeschlossenheit und Inklusivität. Seine Liebe für die Menschheit als Ganzes steht im Einklang mit den Werten, die Präsident Xi vertritt, wenn er den Wunsch äußert, die Menschheit möge eine „Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft“ sein. Angesichts der Tatsache, daß Papst Franziskus seine Liebe zum chinesischen Volk und seine Hoffnung auf einen Besuch in China zum Ausdruck gebracht hat, wäre es nicht verwunderlich, wenn die chinesische Regierung diesen Wunsch auch in die Tat umsetzen möchte. Beten wir dafür, daß das geschehen wird, nicht nur für Papst Franziskus oder für China, sondern für die ganze Welt.
Spadaro: Papst Franziskus fördert einen Weg der Synodalität in der Kirche und lädt alle ihre Mitglieder ein, aufeinander zu hören und darüber hinaus zu lernen, auf den Heiligen Geist zu hören, der uns auf unserem Weg führt. In Ihrer Predigt in der Kathedrale des Allerheiligsten Erlösers sagten Sie, daß der Heilige Geist der Gott der Einheit und nicht der Spaltung ist. Wie kann diese Intuition die Zusammenarbeit und einen intensiveren Austausch in der Gemeinschaft der Liebe innerhalb der Kirche in China fördern?
Bischof Chow: Es bleibt abzuwarten, ob meine Predigt die Zusammenarbeit und einen intensiveren Austausch in der Liebesgemeinschaft innerhalb der Kirche in China anregen wird. Aber das Thema Synodalität wurde bei den Treffen mit verschiedenen Kirchenleitern und Institutionen während unserer Reise deutlich angesprochen und schien gut aufgenommen zu werden. Wie sie praktiziert wird, hängt jedoch vom lokalen Kontext ab. Wir alle müssen lernen und verstehen, was Synodalität für uns in unserem kulturellen und soziopolitischen Kontext bedeutet.
Eines kann ich jedoch mit Sicherheit sagen: Die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den Diözesen Peking und Hongkong werden fortgesetzt und vertieft. Da sowohl die Bischöfe als auch die Regierung mich ermutigen, andere Diözesen auf dem chinesischen Festland zu besuchen, sehe ich dies als eine Einladung, unsere Synodalität mit der Kirche in China weiter auszubauen.
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Bistum Hongkong über La Civiltà Cattolica (Screenshot)