„Du sagst es“

Erzbischof Carlo Maria Viganò zur „Ablegung“ des Stellvertreter-Titels durch Papst Franziskus


Im Herbst 2016 deutete Papst Franziskus an, daß Judas Iskariot gerettet wurde. Was das ein „plumper Versuch“ von Franziskus, sich selbst zu entlasten, fragt sich Erzbischof Carlo Maria Viganò, nach den Neuerung im Päpstlichen Jahrbuch 2020?
2016 deutete Papst Franziskus an, daß Judas Iskariot gerettet wurde. War das ein „plumper Versuch“ von Franziskus, sich selbst zu entlasten, fragt sich Erzbischof Carlo Maria Viganò nach den Neuerungen im Päpstlichen Jahrbuch 2020?

„Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ver­ra­ten und aus­lie­fern.
Da waren sie sehr betrof­fen und einer nach dem andern frag­te ihn: Bin ich es etwa, Herr?
Er ant­wor­te­te: Der, der die Hand mit mir in die Schüs­sel getaucht hat, wird mich ver­ra­ten. Der Men­schen­sohn muß zwar sei­nen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Men­schen, durch den der Men­schen­sohn ver­ra­ten wird. Für ihn wäre es bes­ser, wenn er nie gebo­ren wäre.
Da frag­te Judas, der ihn ver­riet: Bin ich es etwa, Rab­bi?
Jesus sag­te zu ihm: Du sagst es“ (Mt 26, 20–25).

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Am 25. März wur­de das Päpst­li­che Jahr­buch 2020 ver­öf­fent­licht, mit einer ech­ten Neu­heit. Es mag wie eine typo­gra­phi­sche Klei­nig­keit im Teil erschei­nen, der dem regie­ren­den Papst gewid­met ist, doch so ist es nicht. Bis zum ver­gan­ge­nen Jahr wur­den die Titel von Fran­zis­kus am Kopf der Sei­te auf­ge­li­stet, ange­fan­gen beim „Stell­ver­tre­ter Chri­sti“, „Nach­fol­ger des Apo­stel­für­sten“ usw., um dann den welt­li­chen Namen des Pap­stes und einen kur­zen Lebens­lauf fol­gen zu lassen.

In der neu­en Aus­ga­be hin­ge­gen sticht an erster Stel­le der welt­li­che Name JORGE MARIO BERGOGLIO in gro­ßen Buch­sta­ben her­vor, gefolgt von der Bio­gra­phie, dem Datum der Wahl und dem Beginn des „Dien­stes als uni­ver­sa­ler Hir­te der Kir­che“. Alle Titel des Pap­stes wer­den dann durch einen Strich getrennt, in klei­ner Schrift und mit der Anmer­kung: „Histo­ri­sche Titel“ am Ende der Sei­te ange­führt, fast so, als wären sie nicht mehr Bestand­teil des Munus Petrinum, das die Auto­ri­tät legi­ti­miert, die die Kir­che dem Papst zuerkennt.

Die­se Ände­rung in der Sei­ten­ge­stal­tung und im Inhalt eines offi­zi­el­len Tex­tes der katho­li­schen Kir­che kann nicht igno­riert wer­den und kann auch nicht auf eine Geste der Demut durch Fran­zis­kus zurück­ge­führt wer­den, die sich zudem schwer­lich mit sei­nem her­vor­ge­ho­be­nen Namen ver­ein­ba­ren lie­ße. Statt­des­sen scheint man dar­in das still­schwei­gen­de Ein­ge­ständ­nis einer Art Usur­pa­ti­on erken­nen zu kön­nen, daß nicht der „Ser­vus ser­vor­um Dei“ regiert, son­dern die Per­son Jor­ge Mario Berg­o­glio, der offi­zi­ell bestrei­tet, der Stell­ver­tre­ter Chri­sti, der Nach­fol­ger des Apo­stel­für­sten Petrus und der Papst zu sein, so als wären sie lästi­ger Flit­ter der Ver­gan­gen­heit: eben nur „histo­ri­sche Titel“.

Man könn­te sagen, es ist fast eine trot­zi­ge Geste, mit der Fran­zis­kus jeden Titel über­geht, oder noch schlim­mer: ein Akt der offi­zi­el­len Ände­rung des Papst­tums, mit dem er sich nicht mehr als des­sen Bewah­rer sieht, son­dern zum Herrn der Kir­che wird, der frei ist, sie von ihnen her­aus zu zer­stö­ren, ohne jeman­dem Rechen­schaft zu schul­den. Kurz gesagt, ein Tyrann.

Möge den Hir­ten und den Gläu­bi­gen nicht die Trag­wei­te die­ser schwer­wie­gen­den Geste ent­ge­hen, mit der sich der süße Chri­stus auf Erden, wie die hei­li­ge Katha­ri­na den Papst nann­te, von sei­ner Rol­le als Stell­ver­tre­ter los­löst, um sich in einem Deli­ri­um des Stol­zes zum abso­lu­ten Mon­ar­chen aus­zu­ru­fen – auch Chri­stus gegenüber.

Wir nähern uns den hei­li­gen Tagen der Pas­si­on des Erlö­sers, die im Ober­ge­mach mit dem Ver­rat von einem der Zwölf beginnt. Es ist nicht unzu­läs­sig zu fra­gen, ob die Wor­te des Ver­ständ­nis­ses, mit denen Berg­o­glio am 16. Juni 2016 ver­such­te, Judas zu reha­bi­li­tie­ren, nicht ein plum­per Ver­such waren, sich selbst zu entlasten.

Die­ser erschrecken­de Gedan­ke fin­det wei­te­re Bestä­ti­gung durch die schreck­li­che Ent­schei­dung, der Katho­li­zi­tät zum ersten Mal seit bald zwei­tau­send Jah­ren nach der Auf­er­ste­hung unse­res Herrn Jesus Chri­stus die Fei­er des Oster­fe­stes zu verbieten.

„Der Men­schen­sohn muß zwar sei­nen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Men­schen, durch den der Men­schen­sohn ver­ra­ten wird“ (Mt 26, 24).

Frei­tag der Ersten Pas­si­ons­wo­che 2020

+ Car­lo Maria Viganò

Brief­kopf der Stel­lung­nah­me von Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana/​Basilique Sain­te Marie Made­lei­ne (Screen­shot)

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