(Rom) Msgr. Diego Giovanni Ravelli, der päpstliche Zeremonienmeister und Leiter des Päpstlichen Chores der Sixtinischen Kapelle, wurde von Papst Franziskus zum Titularbischof von Recanati und Erzbischof ad personam ernannt. Der 2021 an der Spitze des Amtes für die Liturgischen Feiern des Papstes vollzogene Wechsel wurde damit einzementiert.
Das Presseamt des Heiligen Stuhls berichtete gestern:
„Der Heilige Vater hat Monsignore Diego Giovanni Ravelli, Zeremonienmeister der Päpstlichen Liturgischen Feiern und Leiter des Päpstlichen Chores der Sixtinischen Kapelle, zum Titularbischof von Recanati ernannt und ihm den persönlichen Titel eines Erzbischofs verliehen.“
Msgr. Ravelli war am 11. Oktober 2021 von Papst Franziskus zu seinem neuen Zeremonienmeister ernannt worden. Zuvor hatte Franziskus am 29. August 2021 Msgr. Guido Marini, den noch Papst Benedikt XVI. 2007 zum Zeremonienmeister ernannt hatte, als Bischof von Tortona aus dem Vatikan wegbefördert. Die Personalrochade ist in einem Zusammenhang mit dem wenige Wochen davor erlassenen Motu proprio Traditionis custodes zu sehen.
Um es genauer zu sagen: Anfang 2021 war im päpstlichen Umfeld zu vernehmen, daß für Papst Franziskus feststand, daß Benedikt XVI. zu schwach geworden war, um sich noch einmal gegen ihn aufbäumen zu können, wie er es zusammen mit Kardinal Robert Sarah im Januar 2020 mit dem Plädoyer für den priesterlichen Zölibat getan hatte. Seither ging es Schlag auf Schlag.
Mit der Ernennung Ravellis zum Titularbischof und Erzbischof ad personam wurde die 2021 vollzogene Richtungsänderung einzementiert. Noch kein Zeremonienmeister des Papstes machte schneller Karriere.
Einige Zeremonienmeister wie Angelini, Dante und Noè, die von 1947 bis 1982 im Amt waren, wurden zu Kardinälen erhoben, allerdings erst Jahre später. Andere wie Riggi und Respighi (1895–1947) wurden trotz jahrzehntelanger Dienste nie zu Bischöfen ernannt. John Magee (1982–1987) und Guido Marini (2007–2021) wurden erst mit ihrem Ausscheiden zu Bischöfen ernannt, beide zu Diözesanbischöfen.
Vor Ravelli wurde lediglich Msgr. Piero Marini, der langjährige Zeremonienmeister von Papst Johannes Paul II., im Amt zum Titularbischof ernannt, allerdings erst nach elf Dienstjahren.
Sofort nach der Wahl von Papst Franziskus war von progressiven Liturgikern die Entlassung von Msgr. Guido Marini gefordert worden, was Franziskus aber ablehnte. Personelle Veränderungen interessierten den argentinischen Papst in anderen Institutionen mehr. Seinen Zeremonienmeister wies der neue Papst allerdings sofort zurecht und baute das Amt für die Liturgischen Feiern des Papstes um. Er entließ sämtliche Consultoren, die Benedikt XVI. ernannt hatte, und wechselte Zeremoniäre aus.
Msgr. Ravelli kam sehr bald als Nachfolger von Msgr. Guido Marini ins Gespräch. Mit dem 6. Dezember 2017 war im päpstlichen Umfeld sogar ein konkreter Termin für seine Ernennung zum Zeremonienmeister genannt worden. Bis August 2021 tat sich aber nichts.
Ravelli war noch von Msgr. Piero Marini an das Amt für die Liturgischen Feiern des Papstes geholt worden. Unter den Zeremoniaren hatte er den Ruf, der „modernste“ zu sein, also dem Stil seines Lehrmeisters Piero Marini, eines Bugnini-Schülers, am nächsten zu stehen. Dieser Stil gilt als „nüchtern“ und steht in keiner Anhänglichkeit zur liturgischen Tradition.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)