Kolumbianischer Bischof bietet während Ad-Limina-Besuch Rücktritt an, der sofort akzeptiert wird

Bischof kritisiert die Gender-Ideologie, die von "Inklusion" redet, aber das Gegenteil will


Msgr. Froilán Casas, Bischof von Neiva, im März beim Ad-Limina-Besuch mit Papst Franziskus
Msgr. Froilán Casas, Bischof von Neiva, im März beim Ad-Limina-Besuch mit Papst Franziskus

(Rom) Vom 20. bis 25. März hielt sich eine erste Grup­pe von 38 kolum­bia­ni­schen Bischö­fen zum Besuch ad limi­na Apo­sto­lorum in Rom auf. Die­ser fin­det alle fünf Jah­re statt. Kolum­bi­ens Bischö­fe waren aber mehr als zehn Jah­re nicht mehr in Rom. Wäh­rend des nun­meh­ri­gen Besuchs bot ein Bischof sei­nen alters­be­ding­ten Rück­tritt an, der gleich ange­nom­men wur­de. Ein unge­wöhn­li­ches Ereignis.

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Kolum­bi­ens Bischö­fe hiel­ten sich zuletzt 2012 zu einem Ad-limi­na-Besuch in Rom auf. Als ein sol­cher wie­der 2017 statt­fin­den soll­te, wur­den sie davon dis­pen­siert, weil Papst Fran­zis­kus in jenem Jahr Kolum­bi­en besuch­te. Damals herrsch­ten erheb­li­che Span­nun­gen zwi­schen der gro­ßen Mehr­heit des kolum­bia­ni­schen Epi­sko­pats und dem Hei­li­gen Stuhl, weil San­ta Mar­ta einen „Frie­dens­plan“ mit der kom­mu­ni­sti­schen Gue­ril­la­or­ga­ni­sa­ti­on FARC unter­stütz­te, der von den Bischö­fen und der Mehr­heit der Kolum­bia­ner abge­lehnt wurde.

Die offi­zi­el­le Bot­schaft, die Papst Fran­zis­kus den Bischö­fen im März mit­gab, lau­tet: „Wei­ter für den Frie­den zu arbeiten“.

Es tat sich aber noch mehr. Msgr. Froilán Tiberio Casas Ortíz, der Bischof von Nei­va, der am 21. Mai sein 75. Lebens­jahr voll­enden wird, nütz­te den Ad-limi­na-Besuch, um dem Hei­li­gen Stuhl das vom Kir­chen­recht vor­ge­schrie­be­ne Rück­tritts­ge­such zu über­ge­ben. Bemer­kens­wer­ter­wei­se wur­de es von Papst Fran­zis­kus umge­hend ange­nom­men. Gestern wur­de vom vati­ka­ni­schen Pres­se­amt bereits der Nach­fol­ger bekannt­ge­ge­ben. Eine sol­che Eile in Rom fällt auf und ist Anlaß, etwas genau­er hinzusehen.

Am 4. April ver­öf­fent­lich­te die kolum­bia­ni­sche Tages­zei­tung La Nación anläß­lich der Kar­wo­che ein Inter­view mit Bischof Casas. Dar­in kri­ti­sier­te er die Gen­der-Ideo­lo­gie scharf:

„Mir scheint, daß es in vie­len Din­gen einen mora­li­schen Rück­schritt gibt. Zum Bei­spiel die Gen­der-Ideo­lo­gie: Sie wider­spricht der Natur selbst. Man wird als Mann oder Frau gebo­ren, und wir haben bei­de die glei­che Wür­de. (…) Es gibt eine Art von Ideo­lo­gie, die alle mora­li­schen Para­me­ter besei­ti­gen will. Es geht um die Ver­keh­rung der Wer­te. Sie wol­len eine tota­le Umwäl­zung. Was bis­her als Pfei­ler oder fester Lehr­kör­per galt, der die Men­schen in einem bestimm­ten Ver­hal­ten und einer bestimm­ten Axio­lo­gie hielt, ist zusammengebrochen.“

Der Ober­hir­te kri­ti­sier­te die soge­nann­te „inklu­si­ve Spra­che“, die nicht nur „nervt“, son­dern einer zer­set­zen­den Ideo­lo­gie dient. Weiß soll gleich Schwarz, Blau gleich Rot sein. „Das ist kei­ne Inklu­si­on.“ Es gehe in Wirk­lich­keit um „den Aus­schluß der Qua­li­tät“, des Wert­vol­len und Rich­ti­gen. Ihn „ner­ve“ das gan­ze Gere­de von „Inklu­si­on“ und „Exklu­si­on“, da das Evan­ge­li­um nie jemand aus­ge­schlos­sen habe. „Gott schließt nie­mand aus“, es sei der sün­di­ge Mensch, der sich selbst aus­schließt. Die Gen­der-Theo­rie kon­stru­ie­re, typisch für eine Ideo­lo­gie, künst­lich ein Pro­blem, das es nicht gibt. Man wol­le in allem die Wirk­lich­keit leug­nen und die Men­schen durch neue Begrif­fe und neue Inhal­te ver­wir­ren. Er wer­de jeden­falls auch wei­ter­hin sei­ne Stim­me erhe­ben, „auch wenn sie mich in den sozia­len Netz­wer­ken beleidigen“.

Die Spra­che, die Bischof Froilán Casas spricht, ist jeden­falls nicht jene, die man aus San­ta Mar­ta hört.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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