Am Gründonnerstag feiert die Kirche die Erinnerung an eine Reihe von Begebenheiten, die sich am Tage vor dem blutigen Kreuzestod des Heilands abgespielt haben. Die Erinnerung an die Fußwaschung, an die Einsetzung des Altarsakramentes und des Priestertums, an den Verrat des Judas und das Leiden Christi am Ölberg.
Es sind teils freudige, teils traurige Ereignisse. Deshalb trägt auch die Messe heute einen doppelten Charakter, den der Freude – darum die weißen Gewänder, Glockenklang und Orgelton beim Gloria in Excelsis – und den der Trauer und Wehmut – darum das plötzliche, ergreifende Verstummen der Glocken und der Orgel nach dem Gloria.
Durch das Schweigen der Glocken und der Orgel will uns die Kirche fühlen lassen, daß diese Welt, als sie das Leiden und den Tod ihres Schöpfers sah, jeden Wohlklang verlor und verstummte. Der Priester gibt heute dem Diakon nicht den Friedenskuß, der er an den Kuß des Judas erinnern würde. Durch Judas wurde ja das Zeichen der Freundschaft an diesem Tage zum Werkzeug des Gottesmordes mißbraucht.
Das Hauptgeheimnis, dessen Andenken die Kirche in der Meßfeier begeht, ist die Einsetzung des heiligsten Altarsakramentes. Weil dieses Sakrament ein so trostreiches Geheimnis ist. Durch das Vermächtnis der Liebe des Gottessohnes überläßt sich die Kirche beim Gloria festlicher Freude. Die heutige Messe will eine Nachbildung der Abendmahlsmesse des göttlichen Heilands sein.
Früher fand an diesem Tag die Aussöhnung der am Aschermittwoch ausgeschlossenen öffentlichen Sünder statt. Daher kommt auch der Name Gründonnerstag, der Tag der Greinenden, das heißt, der Weinenden, der Büßer.
Graduale (Phil 2,8–9)
Christus factus est pro nobis oboediens usque ad mortem, mortem autem crucis.
Propter quod et Deus exaltavit illum: et dedit illi nomen quod est super omne nomen.
Christus ist für uns gehorsam geworden bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat Gott Ihn auch erhöht und Ihm einen Namen gegeben, der über allen Namen ist.
Bild: Wikicommons
…et dedit illi nomen…