
Von einer Katholikin
Befragt zu seinem Umgang mit den Katholiken, die sich „schwertun“ mit den Beschlüssen des Synodalen Weges, gab sich Bischof Bätzing am 11. März 2023 auf der Pressekonferenz zum Abschluß der Synodalversammlung vorwurfsvoll:
„Was nehmen wir Ihnen durch die Beschlüsse, die wir treffen? Was nehmen wir Ihnen? Bitte leben Sie doch, was ihnen wichtig ist, und das nehmen wir Ihnen nicht weg.“
Sehr geehrter Bischof Bätzing,
es ist traurig, erleben zu müssen, wie ein Bischof, der mit anderen Hirten und Laien dabei ist, die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche in Deutschland abzuwickeln, in verletzender Weise mit dem Teil seiner Herde umspringt, der die Beschlüsse des sog. synodalen Weges nicht mittragen kann.
Deutschland und die Welt wissen, daß Ermahnungen aus Rom bisher bei Ihnen auf taube Ohren gestoßen sind. So auch diese:
„Zur Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes und der Ausübung des bischöflichen Amtes erscheint es notwendig klarzustellen: Der „Synodale Weg“ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten.“
Doch das ficht Sie nicht an. Gläubige, die an Lehramt und katholischer Morallehre festhalten, sind in Ihren Augen offensichtlich labile Katholiken, denen Sie „echtes“ theologisches Wissen oder Frömmigkeit absprechen, wenn sie Ihre Reformen nicht wollen:
„Und dann kommt man oft wirklich an den Kern des Ganzen, und das sind, ich sage mal, oft mehr psychologische Gründe als echte theologische oder die der Frömmigkeit. Also wie sicher bin ich in meinem Glauben? Wie viel Sicherheit brauche ich? Wie viel Bereitschaft mich zu bewegen habe ich? Wie frei bin ich?“
Sie attestieren ihnen also mangelnde Glaubenssicherheit, die sie ängstlich und unbeweglich mache (für Ihre Reformen!) und nicht frei handeln lasse (in Ihrer Nachfolge!), weil sie ihren Halt finden in der kirchlichen Lehre, gegen die Sie sich auflehnen. Doch es ist kein Zeichen von Unsicherheit oder Unfreiheit, wenn man sich an Gottes Willen hält und den Katechismus der katholischen Kirche als Richtschnur hat für ein Leben im Einklang mit der katholischen Morallehre und dem biblischen Menschenbild von Mann und Frau.
„Was nehmen wir Ihnen durch die Beschlüsse, die wir treffen?“
Das ist eine ziemlich scheinheilige Frage, denn Sie wissen sehr wohl, wie viel Schmerz die Beschlüsse für gläubige Laien, aber auch für treue fromme Priester bedeuten und was Sie uns dadurch nehmen wollen.
Sie nehmen uns Priester,
- die in der Nachfolge Jesu Christi ehelos bleiben um des Himmelreichs willen, und um den ihnen anvertrauten Seelen ungeteilt dienen zu können,
- die nicht einen Beruf ergriffen haben, sondern eine Berufung leben und ihr mit Gottes Hilfe treu bleiben wollen,
- die uns als sakramental Geweihte in persona Christi die Sakramente spenden.
Sie nehmen uns Hirten, welche die ihnen vom Herrn anvertraute Herde in Treue zur unveränderlichen Wahrheit des Evangeliums unterrichten und führen und auf Gottes Reich vorbereiten.
Sie nehmen uns die gesunde Lehre und den Glauben der Kirche, der unser Kompaß ist, und geben das „überlieferte Glaubensgut, das immer und überall in der Kirche bewahrt wurde“, nicht „rein und unverkürzt“ weiter, wie Sie es bei der Bischofsweihe versprochen haben.
Sie nehmen uns die Unterscheidung zwischen dem Sünder und der Sünde.
Sie nehmen uns das Geborgensein in unseren Gemeinden, wo wir schlimmstenfalls Angst haben müssen, weil wir für die Wahrheit einstehen, wenn wir uns „Fabeleien“ ( 2 Tim 4,4) ausgesetzt sehen.
Sie nehmen uns die Kirche unseres Herrn in Gemeinschaft mit dem Papst und setzen uns Ihre eigene vor.
Sie wollen uns die Freiheit nehmen, die der Mensch in der Annahme und Erfüllung von Gottes geoffenbartem Willen findet.
Doch niemand gibt Ihnen das Recht, sich über Lehre und Moral hinwegzusetzen und selbstherrliche „Beschlüsse“ zu fassen. Diese binden uns nicht.
Wir stehen fest im Glauben und bergen uns im liebenden Vertrauen auf die Hilfe unseres Herrn.
Wir leben unsere Liebe zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche.
Wir werden gegen alle Widerstände und Verleumdungen nicht schweigen, und wir beten für das Heil der Seelen.
Wir vertrauen auf die Zusage unseres Herrn, daß die Pforten der Hölle Seine Kirche niemals überwältigen.
Wir werden immer Priester und Bischöfe haben, die „das Leiden ertragen, das Evangelium verkünden und treu ihren Dienst erfüllen“ (2 Tim 4,5). und sei es auch einmal bei einer kleinen Herde, vor der Sie sich so fürchten.
Immerhin haben Sie eines erkannt:
„ Niemand will euch heben in eine Wirklichkeit, in der ihr fremd seid.“
Sie können uns ja auch gar nicht „heben“ (oder sagen wir besser: hinabziehen) in Ihre Wirklichkeit, in der wir fremd sind, weil unsere geistliche Heimat nicht die Ihre ist.
Es ist bedrückend, mitansehen zu müssen, daß Sie und viele Ihrer Mitbrüder diese Heimat verlassen haben und eine neue in der tödlichen Umarmung einer gottlos gewordenen weltlichen Wirklichkeit suchen.
Wie sollten wir da nicht glauben, daß es längst nicht mehr um die Förderung wahren Glaubens und unser Seelenheil geht, sondern um Macht- und Bedeutungserhalt in einer säkularen Welt?
Bild: Youtube (Screenshot)
Die Bestellung eines Apostolischen Visitators für Limburg und Osnabrück wäre das mindeste, das Rom nun in die Wege leiten müßte. In anderen Fällen ist Rom da ja auch nicht so zimperlich.
Wenn Georg Bätzing fragt: „Was nehmen wir Ihnen durch die Beschlüsse, die wir treffen?“, dann gibt es nur diese Antwort: „Sie nehmen uns unsere geistliche Heimat.“ Zumindest versuchen Sie, zusammen mit Ihren Gleichgesinnten, das zu tun. Es wird Ihnen aber nicht gelingen. Die Glaubensfesten werden der Kirche, ihrer Lehren und ihrer Tradition weiterhin die Treue halten, und suchende junge Menschen werden sie damit kaum auf Dauer gewinnen.
„Was nehmen wir Ihnen weg“, fragte der Gelddrucker den Sparer.
Zitiere hierzu meinen Kommentar für ein anderes Forum: Während der Pressekonferenz am Ende der fünften Synodalversammlung äußerte sich Bätzing auf eine Frage zu den konservativen Kritikern, über die „Menschen … die sich schwer tun mit den Beschlüssen, die etwas anderes wollen, die eine andere Bewegung wollen“, abwertend dahin, daß er bei diesen als „Kern des Ganzen“„oft mehr psychologische Gründe als echte theologische oder die der Frömmigkeit“ ausmacht. Und diese hermeneutische Marginalisierung und Pathologisierung der synodalkritischen Katholiken formuliert er danach mit nachgrade neognostischem Hochmut: „ Niemand will euch heben in eine Wirklichkeit, in der ihr fremd seid.“ „Heben“, ihr da unten, ihr Zurückgebliebenen und Deplorablen, „in eine Wirklichkeit, in der ihr fremd seid“. Wir im synodalen Pleroma, selbst Alpha und Omega (s.o.), als Pneumatiker einer höheren Wirklichkeit vs. Ihr, die Kritiker, als (Patho-) Psychiker. Anmaßung und sehr unbescheiden!
Bezog mich in vorigem Kommentar auf die Äußerung einer Frau Norpoth, die für sich spricht: Manchmal sind es Details im Zwischengeschehen einer solchen Veranstaltung, die etwas von dem in ihnen auch herrschenden Geist aufschließen, zeigen und entlarven. In der Fünften Synodalversammlung des Synodalen Weges: Teil III, die man bei youtube sehen kann, findet sich ein solches ab 3.51.07. Ich bitte nachdrücklich, da hineinzuhören. Eine objektiv blasphemische, subjektiv wohl eher dumme Bemerkung einer ihrer Unreife leider nicht achtend offensichtlich selbstgefällig-eitlen Person: „Wir sind der Anfang und das Ende, Alpha und Omega … „. Daraufhin Gejohle, teils geschockt-frivoles Abgelächter und Pfeifen. Dokument der geistlichen Fundierung und Atmosphäre der vorgeworfen elitären Teilnehmerschaft? Gleich danach die stolz gendersensible Rede von „geistlichen Begleiter*innen“.
Zur Hälfte hat die Dame doch recht: Die sind das Ende …
Herr Bätzing Sie fragen sehr rhetorisch: „Was nehmen wir Ihnen durch die Beschlüsse, die wir treffen? Was nehmen wir Ihnen? Bitte leben Sie doch, was ihnen wichtig ist, und das nehmen wir Ihnen nicht weg.“ Die Antwort ist sehr einfach: Sie versperren mit den synodalen Beschlüssen den Zugang zum zukünftigen Leben. Damit holen Sie den Gläubigen Alles. Sie segnen zukünftig die Sünde und geben dem Sünder eine falsche Illusion, weil er nach Ihren Beschlüssen glauben kann, dass seine Sünde keiner Verzeihung und keiner Reue mehr bedarf. Das war und ist nie die Botschaft Jesu Christi, was Sie heute den Menschen sagen. Im Gegenteil das ist Verrat an der Morallehre der Kirche Jesu Christi und damit an Christus selbst.