(Hongkong) Kardinal Joseph Zen, der im Frühjahr 2022 vom kommunistischen Regime verhaftet und im Herbst wegen Verstoßes gegen die „nationale Sicherheit“ verurteilt wurde, erhielt heute von einem Hongkonger Gericht die Erlaubnis, am 5. Januar an der Beisetzung von Benedikt XVI. teilzunehmen, wie die Presseagentur AFP berichtete.
Richter Peter Law entschied am heutigen Dienstag in einer Verhandlung unter Ausschluß der Öffentlichkeit, daß der emeritierte Bischof von Hongkong das chinesische Sonderverwaltungsgebiet für fünf Tage verlassen darf und dafür vorübergehend seinen Reisepaß zurückbekommt.
Die Staatsbehörden hatten den Reisepaß des 91jährigen Kardinals eingezogen, nachdem er im Mai wegen „geheimer Absprachen mit ausländischen Kräften“ verhaftet worden war. In Wirklichkeit hatte der Purpurträger gegen kein Gesetz verstoßen, sondern war der Kardinal Mitglied eines Hilfsfonds, um die Familien inhaftierter Vertreter der Demokratiebewegung zu unterstützen. Als das kommunistische Regime ein neues Nationales Sicherheitsgesetz in Kraft setzte, um die Demokratiebewegung zu zerschlagen, wurde der Hilfsfonds aufgelöst, um nicht gegen das Gesetz zu verstoßen. Das Regime wendet das Gesetz jedoch, entgegen elementaren Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit, rückwirkend an.
In einem ersten Verfahren wurde der Kardinal am 25. November zu einer Geldstrafe verurteilt. Das eigentliche Verfahren gegen das neue repressive Gesetz steht ihm noch bevor. Es droht ihm lebenslange Haft.
Die Beisetzung von Benedikt XVI., dem Kardinal Zen sehr verbunden war, wird am 5. Januar im Petersdom stattfinden.
Joseph Zen, die graue Eminenz der chinesischen Untergrundkirche, hatte den Kardinalspurpur 2006 aus der Hand von Benedikt XVI. erhalten.
Kurz vor der heutigen Entscheidung veröffentlichte der Kardinal einen Nachruf auf den deutschen Papst, den er als „großen Verteidiger der Wahrheit“ würdigte und dessen Leistungen für die chinesische Kirche er hervorhob. Im Gegensatz dazu kritisierte der Kardinal wiederholt die neue Ostpolitik des regierenden Papstes Franziskus. Dieser wirft er vor, die romtreue chinesische Untergrundkirche dem kommunistischen Regime auszuliefern.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: AsiaNews
Die internationale Aufmerksamkeit zwingt das Regime zum Einlenken.
Sein Kommen, seine Teilnahme an den Feiedrlichkeiten, ist auch eine Niederlage für J.M. Bergoglio.