Von Andreas Becker
Ron DeSantis wurde als Gouverneur von Florida wiedergewählt, und das mit einem besseren Ergebnis als noch vor vier Jahren. Spätestens seit dem 9. November ist er auch in Europa bekannt, und man sollte sich seinen Namen merken. Aufmerksamen Beobachtern fiel er bereits während der Corona-Zeit auf, als er nach dem Frühjahrslockdown 2020 im Gegentrend zu den meisten Regierungen von radikalen Maßnahmen abrückte. Florida wurde zusammen mit Schweden zur „Kontrollgruppe“, an der sich die Corona-Maßnahmen messen lassen mußten – und durchgefallen sind. Weder in Schweden noch in Florida kam es zu einer prognostizierten Katastrophe, weil es dort weder Lockdowns noch Maskenpflicht gab. Es geschah einfach nichts. Der Beweis dafür, daß die radikalen Corona-Maßnahmen, mit denen die meisten westlichen Länder Mensch und Wirtschaft schädigten, weder sinnvoll noch vernünftig waren.
In dieser Zeit wurde das Modell Florida und sein Urheber Ron DeSantis in Europas Mainstream-Medien totgeschwiegen oder lächerlich gemacht. Das hat sich inzwischen geändert. Zunächst vor allem, weil das Establishment und die politische Linke nun DeSantis gegen Donald Trump auszuspielen versuchen, in Wirklichkeit aber, weil sie erkennen müssen, daß auch ohne Trump in den USA ein ernstzunehmender Herausforderer der Linken heranwächst.
Ob im Kampf gegen die Gesundheitsdiktatur, gegen illegale Einwanderung oder gegen die Gender-Ideologie, Ron DeSantis hat sich mutig und unerschrocken gezeigt. Er ist nicht der typische europäische Konservative, der zwar eine Meinung hat, sie aber kaum zu sagen traut oder beim ersten Gegenwind umfällt. Der politische Stil in den USA ist anders, direkter. Dort kuscht die Rechte nicht, obwohl die Linke radikal und gewalttätig auftritt.
Laut Mainstream hatte DeSantis in der Corona-Zeit ja alles falsch gemacht und sich als das gezeigt, was linksfanatische Journalisten im deutschen Fernsehen als „Ratten“ entmenschlichen können. Je weiter nach links und woke das Pendel ausschlägt, desto brutaler, grausamer und unmenschlicher wird der öffentliche Diskurs. Dabei behauptet die Linke, das genaue Gegenteil zu wollen. Vielleicht sollten sie ihre Thesen einmal gründlich auf den Prüfstand stellen. Die Wähler von Florida, einem Staat mit einer Fläche von 170.000 qkm und mit 22 Millionen Einwohnern, sahen es jedenfalls anders. Fast 60 Prozent bestätigten DeSantis im Amt. Florida ist der drittgrößte Staat der USA. Er hat großes Gewicht bei den Präsidentschaftswahlen. Bisher galt der „Sonnenscheinstaat“ als Swing State. Das Pendel schlug einmal zugunsten der Republikaner, ein andermal zugunsten der Demokraten aus. Inzwischen ist er fest in republikanischer Hand, dank Ron DeSantis, der dafür geworben hatte, daß US-Bürger, die in anderen Staaten Corona-schikaniert werden, vor allem Ärzte und Gesundheitspersonal, nach Florida übersiedeln sollen. Dafür stellte er ihnen sogar eine Umzugsprämie zur Verfügung.
Der konservative Gouverneur des äußersten amerikanischen Südostens hat den US-Amerikanern viel zu sagen, vor allem jenen, die ihr Land nicht von linkswoken Fanatikern zersetzen lassen wollen; jenen, die das aufgenötigte Einheitsdenken satt haben; auch jenen, die es leid sind, seit zwei Jahren mit Joe Biden einen Präsidenten zu haben, der nicht zu wissen scheint, was er sagt und wohin er geht; und jenen, die keine Gender-Diktatur wollen.
„Ich werde nicht zulassen, daß woke Kalifornier in meinem Haus das Gesetz diktieren“, ließ DeSantis unmißverständlich wissen.
Geboren wurde er 1978 in Jacksonville, zwei Autostunden von Cape Canaveral entfernt. DeSantis steht in den Startlöchern, um die Grand Old Party, die Republikanische Partei, zu erobern und 2028, möglicherweise schon 2024 in das Weiße Haus zurückzuführen.
Der akribisch arbeitende Jurist mit einer donnernden Redebegabung ist heute bereits ein herzerwärmender Faktor von Montana bis New Mexiko, von Texas ganz zu schweigen.
Kamala Harris, Bidens Vizepräsidentin, die ihn ebenso verabscheut wie Trump, nannte DeSantis „den Trump mit Köpfchen“. In der Dankesrede nach seiner Wiederwahl erinnerte DeSantis an die harten Kämpfe zur Überwindung des permanenten Coronamaßnahmen-Syndroms und zur Entfernung der unerträglichen Homo-Propaganda aus den Schulen. Der größte Applaus brandete auf, als er sagte:
„Wir haben uns bei Covid für Fakten statt für Angst entschieden und wir haben uns für Bildung statt für Indoktrination und Kriminalität entschieden.“
Wenn Florida zu einem politischen Laboratorium für die USA geworden ist, das eine Alternative zu einem durchgeknallten Progressivismus der globalistischen Begierden darstellt, dann ist das vor allem das Verdienst dieses 44jährigen ehemaligen Marinesoldaten, Sohn eines Elektroinstallateurs und einer Krankenschwester, mit dem Stammbaum des alten Amerikas: Studium in Yale, Juraabschluß in Harvard, vielversprechender College-Baseballspieler, Einsatz an der Front in Falludscha und Ramadi im Irak, ausgezeichnet mit dem „Bronzestern“ während des zweiten Golfkriegs. Den aktiven Militärdienst beendete er als Lieutenant Commander (Korvettenkapitän). Der gläubige Katholik, dessen Vorfahren aus Italien stammen, ist mit Quay Bleck verheiratet, mit der er drei Kinder hat.
Nun heißt es, der erste, der sich Sorgen mache, sei Donald Trump, weil DeSantis bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftswahlen 2024 sein Konkurrent werden könnte. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Die beiden republikanischen Zugpferde, und das wissen sie, werden sich auf eine gemeinsame Strategie zu verständigen haben. 93 Prozent aller von Trump unterstützten Kandidaten haben gewonnen. Er kontrolliert die Republikanische Partei in den Institutionen, wo es kaum mehr republikanische Trump-Gegner mit einem Mandat gibt.
Mit Ron DeSantis können manche sicher besser als mit Donald Trump. DeSantis ist entschieden, aber in seiner Art weniger streitbar. Vor allem machte ihm noch niemand den Vorwurf, unberechenbar zu sein. Er nennt seinen Kurs und behält ihn bei. Vor allem ist er ein anerkannter Verwalter, was in Florida auch seine Gegner anerkennen. Sein Katastrophenmanagement nach dem Hurrikan Len, einem der zerstörerischsten in der US-Geschichte, wurde selbst von linken Medien zähneknirschend als mustergültig anerkannt.
De Santis wird 2024 46 Jahre (2028 50 Jahre) alt sein, ein geradezu jugendlicher Herausforderer für Joe Biden, der in diesen Tagen allen Ernstes andeutete, im Alter von dann fast 81 Jahren für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen. Der wesentlich agilere Trump wird dann auch schon 78 sein.
DeSantis kann begeistern, ohne je ins Lächerliche oder Peinliche zu fallen. Er ist pragmatisch und bekannt dafür, Berichte gründlich zu lesen. Vor allem scheut er sich nicht, die Schattenseiten der USA beim Namen zu nennen und anzuprangern. Keine freiheitsfeindlichen Gesetze in der Corona-Zeit erlassen zu haben ist der größte Trumpf, den DeSantis derzeit im Ärmel hat, das zählt in den freiheitsliebenden USA sehr viel, nicht nur in in seinem Staat Florida. Vor allem entblößte er seine Kritiker als überspannte Fanatiker. Jene, die ihm eine Corona-Katastrophe prophezeit hatten, schweigen heute. Nichts davon ist eingetreten.
„Wir haben die Wirtschaft nicht zerstört und die Freiheiten, das wahre Erbe unserer Nation, nicht verraten“, sagte DeSantis.
Heute gilt er in den USA als der beliebteste republikanische Gouverneur.
Unnachgiebig gegen illegale Einwanderung schickte er in einer aufsehenerregenden Geste zwei Flugzeuge mit Migranten auf die Insel Martha’s Vineyard vor der Küste von Massachusetts, einem Idyll der reichen und superreichen Demokraten, auch des Kennedy-Clans, mit den besten Wünschen: „Dann nehmt sie selbst“.
Seine erbittersten Feinde sind die BigTech-Unternehmen, jene, so DeSantis, „die die Macht haben, in ihre sozialen Netzwerke zu investieren, um das Denken der Menschen zu beeinflussen“. Er war es, der als erster das Problem Mark Zuckerberg ansprach und die 419 Millionen, die der Facebook-Mäzen den Demokraten unter dem Stichwort „gemeinnützig“ zur Verfügung stellte. DeSantis spricht seine Gegner nie als „Liberals“, Progressive oder Demokraten an. Er nennt sie einfach „woke“ und träumt laut davon, aus Florida den ersten Staat zu machen, der „woke free“ ist.
Er unterzeichnete ein Gesetz, das Abtreibungen nach der 15. Schwangerschaftswoche verbietet, das ist zu wenig, um in der Lebensrechtsfrage die frevlerische Tötung ungeborener Kinder zu beenden, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und er lieferte sich ein Duell mit dem Multimediakonzern Disney, dem er die Steuerprivilegien in Orlando entzog. Grund dafür war, daß der Disney-Konzern sich die Gender-Ideologie zu eigen machte und einen surrealen Revisionismus betreibt, laut dem die Zeichentrickfiguren Tom und Jerry „rassistisch“ und die Märchen von Rotkäppchen, Aschenputtel und der Kleinen Meerjungfrau „sexistisch“ seien.
Außerdem verhinderte er durch eine Maßnahme, die seine woken Gegner „Don’t Say Gay“ nannten, daß an den Schulen Gender-Propaganda betrieben wird.
Im Wahlkampf hatte er sich als „Gottesstreiter“ bezeichnet, um genau zu sein, hatte er gesagt, Gott habe aus ihm einen Kämpfer gemacht, worauf jedenfalls ein lautes Geschrei ausbrach. Ihm wurde „Fundamentalismus“ und sogar „Gotteslästerung“ vorgeworfen, unter anderem von einem ehemaligen republikanischen Parteivorsitzenden, der 2020 Joe Biden unterstützte. Michael Steele sagte sinngemäß: „DeSantis muß nicht auch noch Jesus werden, es ist schlimm genug, wenn er wieder Gouverneur von Florida wird“.
Gesagt, getan.
Bild: Wikicommons