Ron DeSantis, ein Name, den man sich merken sollte

Der kämpferische Republikaner aus Florida


Ron DeSantis, der seit 2019 regierenden republikanische Gouverneur von Florida, wurde mit einem sensationellen Ergebnis wiedergewählt. Er könnte 2028, vielleicht schon 2024 auf das Weiße Haus abzielen.
Ron DeSantis, der seit 2019 regierenden republikanische Gouverneur von Florida, wurde mit einem sensationellen Ergebnis wiedergewählt. Er könnte 2028, vielleicht schon 2024 auf das Weiße Haus abzielen.

Von Andre­as Becker

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Ron DeS­an­tis wur­de als Gou­ver­neur von Flo­ri­da wie­der­ge­wählt, und das mit einem bes­se­ren Ergeb­nis als noch vor vier Jah­ren. Spä­te­stens seit dem 9. Novem­ber ist er auch in Euro­pa bekannt, und man soll­te sich sei­nen Namen mer­ken. Auf­merk­sa­men Beob­ach­tern fiel er bereits wäh­rend der Coro­na-Zeit auf, als er nach dem Früh­jahrs­lock­down 2020 im Gegen­trend zu den mei­sten Regie­run­gen von radi­ka­len Maß­nah­men abrück­te. Flo­ri­da wur­de zusam­men mit Schwe­den zur „Kon­troll­grup­pe“, an der sich die Coro­na-Maß­nah­men mes­sen las­sen muß­ten – und durch­ge­fal­len sind. Weder in Schwe­den noch in Flo­ri­da kam es zu einer pro­gno­sti­zier­ten Kata­stro­phe, weil es dort weder Lock­downs noch Mas­ken­pflicht gab. Es geschah ein­fach nichts. Der Beweis dafür, daß die radi­ka­len Coro­na-Maß­nah­men, mit denen die mei­sten west­li­chen Län­der Mensch und Wirt­schaft schä­dig­ten, weder sinn­voll noch ver­nünf­tig waren.
In die­ser Zeit wur­de das Modell Flo­ri­da und sein Urhe­ber Ron DeS­an­tis in Euro­pas Main­stream-Medi­en tot­ge­schwie­gen oder lächer­lich gemacht. Das hat sich inzwi­schen geän­dert. Zunächst vor allem, weil das Estab­lish­ment und die poli­ti­sche Lin­ke nun DeS­an­tis gegen Donald Trump aus­zu­spie­len ver­su­chen, in Wirk­lich­keit aber, weil sie erken­nen müs­sen, daß auch ohne Trump in den USA ein ernst­zu­neh­men­der Her­aus­for­de­rer der Lin­ken heranwächst.

Ob im Kampf gegen die Gesund­heits­dik­ta­tur, gegen ille­ga­le Ein­wan­de­rung oder gegen die Gen­der-Ideo­lo­gie, Ron DeS­an­tis hat sich mutig und uner­schrocken gezeigt. Er ist nicht der typi­sche euro­päi­sche Kon­ser­va­ti­ve, der zwar eine Mei­nung hat, sie aber kaum zu sagen traut oder beim ersten Gegen­wind umfällt. Der poli­ti­sche Stil in den USA ist anders, direk­ter. Dort kuscht die Rech­te nicht, obwohl die Lin­ke radi­kal und gewalt­tä­tig auftritt.

Der Staat Flo­ri­da, auf spa­nisch „die Blühende“

Laut Main­stream hat­te DeS­an­tis in der Coro­na-Zeit ja alles falsch gemacht und sich als das gezeigt, was links­fa­na­ti­sche Jour­na­li­sten im deut­schen Fern­se­hen als „Rat­ten“ ent­mensch­li­chen kön­nen. Je wei­ter nach links und woke das Pen­del aus­schlägt, desto bru­ta­ler, grau­sa­mer und unmensch­li­cher wird der öffent­li­che Dis­kurs. Dabei behaup­tet die Lin­ke, das genaue Gegen­teil zu wol­len. Viel­leicht soll­ten sie ihre The­sen ein­mal gründ­lich auf den Prüf­stand stel­len. Die Wäh­ler von Flo­ri­da, einem Staat mit einer Flä­che von 170.000 qkm und mit 22 Mil­lio­nen Ein­woh­nern, sahen es jeden­falls anders. Fast 60 Pro­zent bestä­tig­ten DeS­an­tis im Amt. Flo­ri­da ist der dritt­größ­te Staat der USA. Er hat gro­ßes Gewicht bei den Prä­si­dent­schafts­wah­len. Bis­her galt der „Son­nen­schein­staat“ als Swing Sta­te. Das Pen­del schlug ein­mal zugun­sten der Repu­bli­ka­ner, ein ander­mal zugun­sten der Demo­kra­ten aus. Inzwi­schen ist er fest in repu­bli­ka­ni­scher Hand, dank Ron DeS­an­tis, der dafür gewor­ben hat­te, daß US-Bür­ger, die in ande­ren Staa­ten Coro­na-schi­ka­niert wer­den, vor allem Ärz­te und Gesund­heits­per­so­nal, nach Flo­ri­da über­sie­deln sol­len. Dafür stell­te er ihnen sogar eine Umzugs­prä­mie zur Verfügung.

Der kon­ser­va­ti­ve Gou­ver­neur des äußer­sten ame­ri­ka­ni­schen Süd­ostens hat den US-Ame­ri­ka­nern viel zu sagen, vor allem jenen, die ihr Land nicht von links­wo­ken Fana­ti­kern zer­set­zen las­sen wol­len; jenen, die das auf­ge­nö­tig­te Ein­heits­den­ken satt haben; auch jenen, die es leid sind, seit zwei Jah­ren mit Joe Biden einen Prä­si­den­ten zu haben, der nicht zu wis­sen scheint, was er sagt und wohin er geht; und jenen, die kei­ne Gen­der-Dik­ta­tur wollen. 

„Ich wer­de nicht zulas­sen, daß woke Kali­for­ni­er in mei­nem Haus das Gesetz dik­tie­ren“, ließ DeS­an­tis unmiß­ver­ständ­lich wissen.

Gebo­ren wur­de er 1978 in Jack­son­ville, zwei Auto­stun­den von Cape Cana­ve­ral ent­fernt. DeS­an­tis steht in den Start­lö­chern, um die Grand Old Par­ty, die Repu­bli­ka­ni­sche Par­tei, zu erobern und 2028, mög­li­cher­wei­se schon 2024 in das Wei­ße Haus zurückzuführen.

Der akri­bisch arbei­ten­de Jurist mit einer don­nern­den Rede­be­ga­bung ist heu­te bereits ein herz­er­wär­men­der Fak­tor von Mon­ta­na bis New Mexi­ko, von Texas ganz zu schweigen.

Kama­la Har­ris, Bidens Vize­prä­si­den­tin, die ihn eben­so ver­ab­scheut wie Trump, nann­te DeS­an­tis „den Trump mit Köpf­chen“. In der Dan­kes­re­de nach sei­ner Wie­der­wahl erin­ner­te DeS­an­tis an die har­ten Kämp­fe zur Über­win­dung des per­ma­nen­ten Coro­na­maß­nah­men-Syn­droms und zur Ent­fer­nung der uner­träg­li­chen Homo-Pro­pa­gan­da aus den Schu­len. Der größ­te Applaus bran­de­te auf, als er sagte:

„Wir haben uns bei Covid für Fak­ten statt für Angst ent­schie­den und wir haben uns für Bil­dung statt für Indok­tri­na­ti­on und Kri­mi­na­li­tät entschieden.“

Wenn Flo­ri­da zu einem poli­ti­schen Labo­ra­to­ri­um für die USA gewor­den ist, das eine Alter­na­ti­ve zu einem durch­ge­knall­ten Pro­gres­si­vis­mus der glo­ba­li­sti­schen Begier­den dar­stellt, dann ist das vor allem das Ver­dienst die­ses 44jährigen ehe­ma­li­gen Mari­ne­sol­da­ten, Sohn eines Elek­tro­in­stal­la­teurs und einer Kran­ken­schwe­ster, mit dem Stamm­baum des alten Ame­ri­kas: Stu­di­um in Yale, Juraab­schluß in Har­vard, viel­ver­spre­chen­der Col­lege-Base­ball­spie­ler, Ein­satz an der Front in Fallud­scha und Rama­di im Irak, aus­ge­zeich­net mit dem „Bron­ze­stern“ wäh­rend des zwei­ten Golf­kriegs. Den akti­ven Mili­tär­dienst been­de­te er als Lieu­tenant Com­man­der (Kor­vet­ten­ka­pi­tän). Der gläu­bi­ge Katho­lik, des­sen Vor­fah­ren aus Ita­li­en stam­men, ist mit Quay Bleck ver­hei­ra­tet, mit der er drei Kin­der hat.

Nun heißt es, der erste, der sich Sor­gen mache, sei Donald Trump, weil DeS­an­tis bei den Vor­wah­len für die Prä­si­dent­schafts­wah­len 2024 sein Kon­kur­rent wer­den könn­te. Davon sind wir aber noch weit ent­fernt. Die bei­den repu­bli­ka­ni­schen Zug­pfer­de, und das wis­sen sie, wer­den sich auf eine gemein­sa­me Stra­te­gie zu ver­stän­di­gen haben. 93 Pro­zent aller von Trump unter­stütz­ten Kan­di­da­ten haben gewon­nen. Er kon­trol­liert die Repu­bli­ka­ni­sche Par­tei in den Insti­tu­tio­nen, wo es kaum mehr repu­bli­ka­ni­sche Trump-Geg­ner mit einem Man­dat gibt.

Mit Ron DeS­an­tis kön­nen man­che sicher bes­ser als mit Donald Trump. DeS­an­tis ist ent­schie­den, aber in sei­ner Art weni­ger streit­bar. Vor allem mach­te ihm noch nie­mand den Vor­wurf, unbe­re­chen­bar zu sein. Er nennt sei­nen Kurs und behält ihn bei. Vor allem ist er ein aner­kann­ter Ver­wal­ter, was in Flo­ri­da auch sei­ne Geg­ner aner­ken­nen. Sein Kata­stro­phen­ma­nage­ment nach dem Hur­ri­kan Len, einem der zer­stö­re­risch­sten in der US-Geschich­te, wur­de selbst von lin­ken Medi­en zäh­ne­knir­schend als muster­gül­tig anerkannt.

De San­tis wird 2024 46 Jah­re (2028 50 Jah­re) alt sein, ein gera­de­zu jugend­li­cher Her­aus­for­de­rer für Joe Biden, der in die­sen Tagen allen Ern­stes andeu­te­te, im Alter von dann fast 81 Jah­ren für eine zwei­te Amts­zeit kan­di­die­ren zu wol­len. Der wesent­lich agi­le­re Trump wird dann auch schon 78 sein.

DeS­an­tis kann begei­stern, ohne je ins Lächer­li­che oder Pein­li­che zu fal­len. Er ist prag­ma­tisch und bekannt dafür, Berich­te gründ­lich zu lesen. Vor allem scheut er sich nicht, die Schat­ten­sei­ten der USA beim Namen zu nen­nen und anzu­pran­gern. Kei­ne frei­heits­feind­li­chen Geset­ze in der Coro­na-Zeit erlas­sen zu haben ist der größ­te Trumpf, den DeS­an­tis der­zeit im Ärmel hat, das zählt in den frei­heits­lie­ben­den USA sehr viel, nicht nur in in sei­nem Staat Flo­ri­da. Vor allem ent­blöß­te er sei­ne Kri­ti­ker als über­spann­te Fana­ti­ker. Jene, die ihm eine Coro­na-Kata­stro­phe pro­phe­zeit hat­ten, schwei­gen heu­te. Nichts davon ist eingetreten. 

„Wir haben die Wirt­schaft nicht zer­stört und die Frei­hei­ten, das wah­re Erbe unse­rer Nati­on, nicht ver­ra­ten“, sag­te DeSantis. 

Heu­te gilt er in den USA als der belieb­te­ste repu­bli­ka­ni­sche Gouverneur.

Unnach­gie­big gegen ille­ga­le Ein­wan­de­rung schick­te er in einer auf­se­hen­er­re­gen­den Geste zwei Flug­zeu­ge mit Migran­ten auf die Insel Martha’s Viney­ard vor der Küste von Mas­sa­chu­setts, einem Idyll der rei­chen und super­rei­chen Demo­kra­ten, auch des Ken­ne­dy-Clans, mit den besten Wün­schen: „Dann nehmt sie selbst“.

Sei­ne erbit­ter­sten Fein­de sind die Big­Tech-Unter­neh­men, jene, so DeS­an­tis, „die die Macht haben, in ihre sozia­len Netz­wer­ke zu inve­stie­ren, um das Den­ken der Men­schen zu beein­flus­sen“. Er war es, der als erster das Pro­blem Mark Zucker­berg ansprach und die 419 Mil­lio­nen, die der Face­book-Mäzen den Demo­kra­ten unter dem Stich­wort „gemein­nüt­zig“ zur Ver­fü­gung stell­te. DeS­an­tis spricht sei­ne Geg­ner nie als „Libe­rals“, Pro­gres­si­ve oder Demo­kra­ten an. Er nennt sie ein­fach „woke“ und träumt laut davon, aus Flo­ri­da den ersten Staat zu machen, der „woke free“ ist.

Er unter­zeich­ne­te ein Gesetz, das Abtrei­bun­gen nach der 15. Schwan­ger­schafts­wo­che ver­bie­tet, das ist zu wenig, um in der Lebens­rechts­fra­ge die frev­le­ri­sche Tötung unge­bo­re­ner Kin­der zu been­den, aber es ist ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Und er lie­fer­te sich ein Duell mit dem Mul­ti­me­dia­kon­zern Dis­ney, dem er die Steu­er­pri­vi­le­gi­en in Orlan­do ent­zog. Grund dafür war, daß der Dis­ney-Kon­zern sich die Gen­der-Ideo­lo­gie zu eigen mach­te und einen sur­rea­len Revi­sio­nis­mus betreibt, laut dem die Zei­chen­trick­fi­gu­ren Tom und Jer­ry „ras­si­stisch“ und die Mär­chen von Rot­käpp­chen, Aschen­put­tel und der Klei­nen Meer­jung­frau „sexi­stisch“ seien.

Außer­dem ver­hin­der­te er durch eine Maß­nah­me, die sei­ne woken Geg­ner „Don’t Say Gay“ nann­ten, daß an den Schu­len Gen­der-Pro­pa­gan­da betrie­ben wird.

Im Wahl­kampf hat­te er sich als „Got­tes­strei­ter“ bezeich­net, um genau zu sein, hat­te er gesagt, Gott habe aus ihm einen Kämp­fer gemacht, wor­auf jeden­falls ein lau­tes Geschrei aus­brach. Ihm wur­de „Fun­da­men­ta­lis­mus“ und sogar „Got­tes­lä­ste­rung“ vor­ge­wor­fen, unter ande­rem von einem ehe­ma­li­gen repu­bli­ka­ni­schen Par­tei­vor­sit­zen­den, der 2020 Joe Biden unter­stütz­te. Micha­el Ste­e­le sag­te sinn­ge­mäß: „DeS­an­tis muß nicht auch noch Jesus wer­den, es ist schlimm genug, wenn er wie­der Gou­ver­neur von Flo­ri­da wird“. 

Gesagt, getan.

Bild: Wiki­com­mons

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