Loreto in Ludwigshafen: Das verbrannte Gnadenbild

Gedanken zum Rosenkranzfest


Am 28. September brannte die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Ludwigshafen. Auch das Gnadenbild wurde schwer beschädigt.
Am 28. September brannte die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Ludwigshafen. Auch das Gnadenbild wurde schwer beschädigt.

Von einer Katholikin

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Unter dei­nen Schutz und Schirm flie­hen wir, o hei­li­ge Got­tes­ge­bä­re­rin… steht auf dem Sockel des Gna­den­bil­des in der Lore­to-Kapel­le der früh­klas­si­zi­sti­schen Wall­fahrts­kir­che Mariä Him­mel­fahrt in Lud­wigs­ha­fen-Oggers­heim. Die Schwar­ze Madon­na ist beklei­det mit einem wei­ten, lan­gen Man­tel aus kost­ba­ren Stof­fen. Umrahmt von Engeln, die der Mann­hei­mer Hof­bild­hau­er Paul Egell um 1740 schuf, schaut sie auf die Pil­ger, die zu ihr und ihrem gött­li­chen Kind empor­schau­en und beten.

Das Gna­den­bild nach dem Brand

Nun wur­den Kapel­le und Sta­tue bei einem Brand am 28. Sep­tem­ber schwer beschä­digt. Ein beherz­ter Pater der die Pfar­rei betreu­en­den Fran­zis­ka­ner-Mino­ri­ten konn­te ein Über­grei­fen der Flam­men auf den gro­ßen Kir­chen­raum ver­hin­dern, indem er bis zur Ankunft der Feu­er­wehr den Flam­men zu Lei­be rückte.

Die Mari­en­sta­tue hat man gebor­gen. Die Reste des präch­ti­gen Man­tels hän­gen in ver­schmor­ten Fet­zen an der Sta­tue her­ab, die aber in allen ihren Tei­len noch erhal­ten ist. Die Bema­lung ist noch erkenn­bar. Doch Gesich­ter und Hän­de sind völ­lig ver­kohlt, die Gesichts­zü­ge wie abge­schlif­fen. Den­noch haben sie in ihrer gan­zen Zer­schun­de­n­heit nichts von ihrer Erha­ben­heit ver­lo­ren und wen­den sich uns zu. Es hat etwas Zei­chen­haf­tes in unse­rer Zeit der Apo­sta­sie. Denn was auch geschieht, sie ist die Him­mels­kö­ni­gin, sie trägt ihr gött­li­ches Kind, unse­ren Erlö­ser und König, den wir im Okto­ber an Christ­kö­nig beson­ders fei­ern. Er trägt die Insi­gni­en sei­ner Macht. Die ver­kohl­ten Stoff­re­ste schlin­gen sich um sei­ne Arme, als hät­te man ihn gefes­selt, aber er hält den Reichs­ap­fel in sei­ner Lin­ken empor und mit der Rech­ten seg­net er uns, die Kro­ne auf sei­nem Haupt: Chri­stus vin­cit! Chri­stus reg­nat! Chri­stus imperat!

Mich ver­bin­det viel mit dem Gna­den­bild. Wenn ich in der Stadt wei­le, besu­che ich die Got­tes­mut­ter und bete den Rosen­kranz in dem klei­nen Raum, vor mir der Altar mit dem Aller­hei­lig­sten, dar­über rich­tet sich der Blick auf das hell erleuch­te­te Mari­en­bild hin­ter einem Git­ter­auf­satz. Die Kapel­le von 1729 ist eine genaue Nach­bil­dung des Hei­li­gen Hau­ses der Maria im ita­lie­ni­schen Lore­to, das der Legen­de nach von Engeln aus Naza­reth dort­hin getra­gen wur­de, als Mos­lems im 13. Jahr­hun­dert das Hei­li­ge Land erober­ten. Auch die Schwar­ze Madon­na ist eine in Ita­li­en gefer­tig­te Kopie des in Lore­to ver­ehr­ten Gnadenbildes.

Das Gna­den­bild in der Lore­to-Kapel­le vor dem Brand

Im Innern der Kapel­le hört man nur das lei­se Mur­meln der Beter. Es herrscht Däm­mer­licht. Ich füh­le mich gebor­gen in der klei­nen Kapel­le im Schutz der gro­ßen Kir­che, die man 1775 dar­über erbaut hat. Noch zu Pfing­sten habe ich die hei­li­ge Mes­se in der Wall­fahrts­kir­che besucht, ich fand Trost bei der Got­tes­mut­ter, Trost in eige­ner schwe­rer Krank­heit und Trost ange­sichts der Zer­stö­run­gen in Kir­che und Welt. Sub tuum praesidium.

Als ich die Nach­richt vom Brand erhielt, wur­de die Erin­ne­rung an den kata­stro­pha­len Brand von Not­re-Dame vor drei Jah­ren in mir wach. Die­ses Schick­sal blieb der Wall­fahrts­kir­che erspart. Sie wird nach einer Zeit der Schlie­ßung gerei­nigt sein. Län­ger wird es wohl dau­ern, bis Kapel­le und Gna­den­bild wie­der zugäng­lich sein wer­den. Mit der Restau­rie­rung der Mari­en­sta­tue wer­den die Fach­leu­te der Diö­ze­se viel zu tun haben. Sie wer­den es schaffen.

Die Welt mag unse­ren Herr­gott schmä­hen, sein König­tum leug­nen und ihn von neu­em mit Dor­nen krö­nen und kreu­zi­gen; sie mag die Frei­heit in der Zügel­lo­sig­keit unse­rer Zeit suchen und Got­tes Gebo­te in den Wind des Zeit­gei­stes schla­gen; sie mag sein Kreu­zes­op­fer für unse­re Sün­den gering­schät­zen und ihn in der hei­li­gen Kom­mu­ni­on unwür­dig emp­fan­gen; sie mag sei­ne hei­li­ge jung­fräu­li­che Mut­ter belei­di­gen und zu ihres­glei­chen machen wol­len, indem sie ihr einen Maria‑2.0‑Schal umhängt.

Maria mit „Tauf­schal Maria 2.0“. In sechs Frank­fur­ter Kir­chen (Bis­tum Lim­burg) wur­de die Got­tes­mut­ter für Pro­pa­gan­da mißbraucht

Die Welt mag all das tun: Doch Maria zer­tritt der Schlan­ge den Kopf und Chri­stus nimmt sein Erlö­sungs­op­fer nicht zurück. Er liebt uns. Aber er wird auch ein gerech­ter Rich­ter sein. Und Maria wird als Mitt­le­rin aller Gna­den uns die­se nicht ver­sa­gen, wenn wir sie mit gläu­bi­gem und lie­ben­dem Her­zen dar­um bit­ten und den Rosen­kranz beten.

Wir sind im Rosen­kranz­mo­nat Okto­ber. Am 7. Okto­ber fei­ert die Kir­che das Rosen­kranz­fest im Geden­ken an den Sieg der Flot­te der christ­li­chen Liga über die osma­ni­sche Kriegs­flot­te in der See­schlacht von Lepan­to im Jah­re 1571, wodurch die osma­ni­sche Inva­si­on im Mit­tel­meer­raum gestoppt wur­de. Man dankt der Got­tes­mut­ter, die auf Bit­ten von Papst Pius V. von der Chri­sten­heit und Rosen­kranz­bru­der­schaf­ten in Rom durch das Rosen­kranz­ge­bet bestürmt wor­den war, für ihre Hilfe.

Das Gna­den­bild von Ludwigshafen

Auf dem ver­brann­ten Gna­den­bild ist immer noch die Ket­te eines Rosen­kran­zes zu erken­nen, an der ein klei­nes Kreuz hängt. Die hei­li­ge Got­tes­ge­bä­re­rin gab ihren Kin­dern den Rosen­kranz als mäch­ti­ge geist­li­che Waf­fe gegen die Fein­de der Kir­che und der Wahr­heit und gegen die Ver­su­chun­gen die­ser Welt. Wir soll­ten ihn nicht aus der Hand geben und mit den Wor­ten des Pap­stes Pius XII. zur Köni­gin des hei­li­gen Rosen­kran­zes, Hil­fe der Chri­sten, Zuflucht des mensch­li­chen Geschlech­tes, Sie­ge­rin in allen Schlach­ten Got­tes flehen.

Beten wir, daß wir vol­ler Glau­ben und Ver­trau­en die Hand der Got­tes­mut­ter nicht los­las­sen, die uns zu ihrem Sohn führt. Beten wir, daß die Got­tes­mut­ter über uns und die hei­li­ge Kir­che wacht, die an allen Ecken und Enden von moder­nen kirch­li­chen und welt­li­chen Brand­sät­zen bedroht wird im Namen eines unhei­li­gen Gei­stes und mensch­li­chen Hedo­nis­mus. Beten wir, daß sich die Welt bekehrt, daß die Lie­be Krieg und Haß über­win­det, und daß end­lich durch die Gna­de Got­tes die Spu­ren der Zer­stö­rung geheilt wer­den kön­nen und der Glau­be wie­der strahlt und in die Welt aus­strahlt als der ein­zig wah­re Glau­be an den drei­ei­ni­gen Gott.

Bild: Bis­tum Limburg/​Autorin

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2 Kommentare

  1. Wir Kon­ser­va­ti­ve ver­lie­ren immer.
    1962 gab es 577 Prie­ster­wei­hen, 2021 gan­ze 62. Die Zahl der Meß­be­su­cher am Sonn­tag hal­bier­te sich zwi­schen 1965 und 1972.
    Hat nie­mand in der Kir­che ver­stan­den, daß der Geist des Kon­zils tat­säch­lich eine bil­li­ge Ideo­lo­gie ist? Das kras­se­ste Bei­spiel scheint mir Papst Fran­zis­kus zu lie­fern. War­um hat er ein Jahr der Barm­her­zig­keit aus­ge­ru­fen, aber das unvor­stell­bar gro­ße Geschenk des Sonn­tags der Barm­her­zig­keit bleibt unerwähnt?
    Vor 10 Jah­ren war unse­re Kir­che am Sonn­tag voll, heu­te halb­voll. Trotz ein­wand­frei­em Pfar­rer und Kaplänen.
    Uns fehlt der „mis­sio­na­ri­sche“ Drang, der alle Ideo­lo­gen zur Durch­set­zung ihres Wahns antreibt.

  2. Die Flam­men sind gewiss kein Zufall. Sie sind eine Reak­ti­on auf die geist­li­chen Ver­wü­stun­gen, die seit über 2 Jah­ren in der Pfar­rei ange­rich­tet wer­den. Ich spre­che von den Gläu­bi­gen, die ohne Impf­pass und Coro­na­test an der Kir­chen­tü­re abge­wie­sen wur­den. Auch mir per­sön­lich wur­de rück­sichts­los der Zugang in die Kir­che verweigert.

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