
(Rom) Hat Papst Franziskus ein ideologisiertes Knie, das bestimmte Reisen nicht mag? Diese ironisch gemeinte Frage wird unter Vatikanisten und Bloggern diskutiert. Gemeint ist damit, ob die Kniebeschwerden von Franziskus vor bestimmten Reisen zunehmen, um diese zu verhindern.
Die Kniebeschwerden von Franziskus verschlimmerten sich, als er sich zum Beispiel im vergangenen Frühjahr nach Florenz begeben sollte, also nur innerhalb Italiens eine verhältnismäßige kurze Strecke zurücklegen hätte müssen. Ein genaues Programm war mit dem Heiligen Stuhl abgestimmt und bis ins Detail organisiert worden. Die Kniebeschwerden verschwanden, als er sich auf eine transatlantische Reise begeben mußte, um eine „Bußwallfahrt“ nach Kanada zu absolvieren.
Später wurde bekannt, daß der Besuch in Florenz weniger den Kniebeschwerden geschuldet war, dafür umso mehr einem ideologischen Problem. In Wahrheit lag der Absage eine Fehlinformation zugrunde: Franziskus glaubte fälschlich, in Florenz jemanden treffen zu müssen, den er nicht treffen wollte. Die Folge waren die erwähnten Knieprobleme, mit denen die Absage des gesamten Besuches begründet wurde.
Dieses „ideologische“ Knieproblem verhinderte bereits andere Termine und auch Reisen. Es war Franziskus selbst, der dies vor kurzem den Nuntien gestand, die sich am 8. September im Vatikan zu ihrem alle drei Jahre stattfindenden Treffen versammelt hatten. Die Vatikanistin Franca Giansoldati schrieb gestern im Messaggero:
„Es war der Papst selbst, der seinen 200 vor zehn Tagen in den Vatikan berufenen apostolischen Nuntien bestätigte, daß er vorerst, um den Dialog mit Moskau voranzubringen, nicht nach Kiew reisen und lieber auf bessere Zeiten warten wolle. Während des Treffens fügte er hinzu, daß die Kniebeschwerden, unter denen er seit einiger Zeit leidet, ihm glücklicherweise dabei helfen, plausible Ausreden zu finden, um die Reise in die Ukraine zu verschieben. Diese Indiskretion über das Gespräch unter Ausschluß der Öffentlichkeit, das im Vatikan mit diplomatischen Vertretern des Heiligen Stuhls stattfand und von verschiedenen Quellen bestätigt wurde, begann zu kursieren, nachdem er auf dem Rückflug von Kasachstan angekündigt hatte, daß seine nächste Auslandsreise ihn im November nach Bahrain führen wird und daß für die ersten Monate des nächsten Jahres ein Projekt für eine Rückkehr nach Afrika, in den Kongo und den Südsudan, geprüft wird.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)