„Die Anwesenden wurden weinend gesehen“

Kardinal Cupich macht Drohung wahr und verbietet das Institut Christus König und Hohepriester


Am Sonntag hielten Priester und Gläubige vor dem Christkönigsheiligtum eine eucharistische Prozession ab. Seit Montag ist das Institut Christus König und Hohepriester aus dem Erzbistum Chicago verbannt.
Am Sonntag hielten Priester und Gläubige vor dem Christkönigsheiligtum eine eucharistische Prozession ab. Seit Montag ist das Institut Christus König und Hohepriester aus dem Erzbistum Chicago verbannt.

(New York) Die Bestä­ti­gung liegt vor: Kar­di­nal Bla­se Cupich mach­te sei­ne Dro­hung wahr und unter­sag­te dem Insti­tut Chri­stus König und Hohe­prie­ster alle Akti­vi­tä­ten in sei­ner Erz­diö­ze­se Chi­ca­go. Der bru­ta­le Ein­griff erfolg­te, nach­dem sich die Prie­ster des alt­ri­tu­el­len Insti­tuts aus Gewis­sens­grün­den gewei­gert hat­ten, ein Doku­ment zu unter­schrei­ben, das „ihrem Cha­ris­ma widerspricht“.

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Das Christ­kö­nigs­hei­lig­tum in Chi­ca­go war das Zen­trum des Insti­tuts Chri­stus König und Hohe­prie­ster in den USA. Die Basi­li­ka wird seit 18 Jah­ren von Prie­stern des Insti­tuts betreut und wur­de unter gro­ßen finan­zi­el­len Anstren­gun­gen zunächst wie­der­be­lebt und dann nach einem Brand wiederaufgebaut.

Da die Prie­ster die von Kar­di­nal Cupich, dem Wort­füh­rer der Berg­o­glia­ner im US-Epi­sko­pat, gefor­der­te Unter­schrift unter ein Doku­ment nicht bis zum 31. Juli gelei­stet hat­ten, wur­de ihnen die Zele­bra­ti­on in der Erz­diö­ze­se Chi­ca­go ver­bo­ten. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag muß­ten sie durch Hin­weis­ta­feln bekannt­ge­ben, daß mit 1. August alle hei­li­gen Mes­sen und die Spen­dung sämt­li­cher Sakra­men­te aus­ge­setzt sind. Die von ihnen betreu­te Kir­che darf nur für das per­sön­li­che Gebet offenbleiben.

Am 18. Juli hat­te Mai­ke Hick­son für Life­Si­teNews berich­tet, daß Kar­di­nal Cupich das Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des auf radi­ka­le Wei­se umset­zen wol­le. Er leg­te den Prie­stern des alt­ri­tu­el­len Insti­tuts eine Erklä­rung zur Unter­schrift vor. Nur wenn sie die­se lei­sten, dürf­ten sie wei­ter­hin in der Erz­diö­ze­se Chi­ca­go ihren prie­ster­li­chen Dienst aus­üben. Dar­in for­der­te er Bekennt­nis­se, die für die Prie­ster inak­zep­ta­bel waren. Der Haupt­knack­punkt war die Aner­ken­nung des Novus Ordo als „ein­zi­ger Aus­drucks­form der lex oran­di des Römi­schen Ritus“. Die­se radi­ka­le For­mu­lie­rung fin­det sich im Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des von Papst Fran­zis­kus. Die Prie­ster des Insti­tuts Chri­stus König und Hohe­prie­ster lehn­ten aus Gewis­sens­grün­den ab, da sie mit ihrer Unter­schrift nicht nur die Bedeu­tung des über­lie­fer­ten Ritus her­ab­set­zen, son­dern ihre eige­ne Exi­stenz in Fra­ge stel­len würden.

In den Hei­li­gen Mes­sen am Sonn­tag äußer­ten sich die Prie­ster des Insti­tuts nicht zu den schwer­wie­gen­den Ein­grif­fen. Mai­ke Hick­son berich­te­te auf Life­Si­teNews:

„Nach der Mes­se führ­te das Insti­tut eine eucha­ri­sti­sche Pro­zes­si­on durch. Die Anwe­sen­den wur­den wei­nend gesehen.“

Jere­my Dan­ne­bohm vom Ver­lag Memora­re Media schrieb auf Face­book:

„Ein ernüch­tern­des Bild. Nach einer eucha­ri­sti­schen Pro­zes­si­on bete­ten die Gläu­bi­gen des Christ­kö­nigs­hei­lig­tums in der Gegen­wart des Aller­hei­lig­sten die schmerz­haf­ten Geheim­nis­se des Rosen­kran­zes am Ein­gang ihres geist­li­chen Zufluchts­or­tes, der von der Erz­diö­ze­se Chi­ca­go geschlos­sen wur­de. Wenn ich über die­ses Bild nach­den­ke, füh­le ich mich an die Wor­te des hei­li­gen Johan­nes Chry­so­sto­mos erin­nert, der sag­te: ‚Ich glau­be nicht, daß vie­le Bischö­fe geret­tet wer­den, son­dern daß viel mehr zugrun­de gehen‘.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Facebook/​Jeremy Dan­ne­bohm (Screen­shot)

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