
Im Gedenken an den Sieg der Christen bei der Seeschlacht von Lepanto fand eine große Rosenkranzprozession durch Einsiedeln statt. Mit Fahnen, Blasmusik, Gesang und Gebet nahmen daran 800 Personen teil, darunter viele junge Menschen. Anlaß war der Triumph der christlichen Flotte vor 450 Jahren gegen die osmanische Flotte am 7. Oktober 1571. Trotz deutlicher Unterzahl konnte sie die Bedrohung einer islamischen Invasion in Europa auf dem Seeweg abwenden. Sowohl weltliche als kirchliche Obrigkeiten schrieben den Sieg einer übernatürlichen Kraft durch das Rosenkranzgebet zu.
Bei der feierlichen Prozession, angeführt vom Kreuz und Ministranten, wurde eine große, mit Blumen geschmückte Statue Unserer Lieben Frau von Fatima mitgetragen, begleitet von vier Schweizer Gardisten. Die Menschen sangen von der Blasmusik begleitete Marienlieder und beteten zusammen den Rosenkranz. An die Passanten wurden Flyer mit Informationen über die Seeschlacht bei Lepanto sowie „Rosenkranz- Sets“ verteilt, die aus einem Rosenkranz und einer erklärenden Broschüre bestehen.
In der größten Galeerenschlacht der Menschheit, am 7. Oktober 1571 in der Meerenge von Lepanto in Griechenland, siegte die Heilige Liga unter dem Oberbefehl von Don Juan de Austria gegen die osmanische Flotte von Ali Pascha, die damalige Weltmacht zur See, die das Mittelmeer kontrollierte. Seit rund 100 Jahren war sie unbesiegt. Obwohl die Christen an Zahl und Material unterlegen waren, gingen sie aus dem Zusammenprall als überlegene Sieger hervor. Während bei den Osmanen 110 Schiffe versenkt wurden, verlor die christliche Seite nur 13 Schiffe. Die Christenheit betete damals, aufgefordert von Papst Pius V., intensiv den Rosenkranz.
Da der Sieg überwältigend und unerklärlich war, schrieb man diesen der Fürsprache der Mutter Gottes und dem Rosenkranzgebet zu. Pius V. führte ein Jahr darauf das Fest „Maria vom Siege“ ein das kurz darauf als „Rosenkranzfest“ in den liturgischen Kalender Eingang fand und seither jährlich am 7. Oktober gefeiert wird in Erinnerung an jenen Sieg durch den Rosenkranz. Pater Lukas Weber erklärte den Teilnehmern:
„Wir wollen unsere liebe Gottesmutter mit dieser feierlichen Prozession ehren und ihr für den himmlischen Schutz in jener entscheidenden Stunde der Christenheit danken. Wären vor 450 Jahren die vielen Soldaten nicht bereit gewesen ihr Leben für den christlichen Glauben einzusetzen, wäre das christliche Europa damals durch den Islam erobert worden.“
Mit diesem Anlaß solle die Rosenkranzkönigin geehrt, ihr für den Schutz der Christenheit gedankt und das Rosenkranzgebet wieder mehr verbreitet werden. Ebenso wolle man auch die heutige Zeit der himmlischen Mutter anempfehlen. Denn auch heute werde die Christenheit wieder von vielen Gefahren bedroht, insbesondere durch den Atheismus und den allgemeinen Glaubensabfall. Mit der Prozession wolle man Zuflucht zur Rosenkranzkönigin nehmen und alle Nöte der Landesmutter in Einsiedeln anvertrauen, so der Pater.

Mit der Prozession knüpfte man an eine sehr alte Tradition in Einsiedeln an: Über Jahrhunderte war es üblich, anläßlich des Rosenkranzfestes zum Gedenken an den Sieg von Lepanto eine feierliche Rosenkranzprozession durch Einsiedeln durchzuführen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil war diese Tradition aber verlorengegangen.
Der Organisator, die Militia Immaculatae, ist eine katholische Bewegung, die vom heiligen Pater Maximilian Kolbe 1917 gegründet wurde. Sie fördert die Verehrung der Muttergottes, insbesondere durch die Verbreitung der Wundertätigen Medaille und des Rosenkranzes. Pater Maximilian Kolbe ist vielen bekannt, weil er im KZ Auschwitz vor 80 Jahren freiwillig für einen mitgefangenen Familienvater im Hungerbunker sein Leben hingab. Die Militia Immaculatae der traditionellen Observanz hat mehrere tausend Mitglieder im deutschsprachigen Raum und über 100.000 Mitglieder weltweit. Sie betreibt seit kurzem eine gesonderte Webseite: rosenkranzgebet.info.
Text: MI/Giuseppe Nardi
Bild: m‑i.info
Vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Bericht!
Heilige Maria, Jungfrau und Mutter Gottes, mächtige, siegreiche Jungfrau und Königin des Himmels, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen