Zwei weihnachtliche Papstansprachen im Hochsommer nach Traditionis Custodes

Eine Dokumentation und erste Einordnung


Gedanken zum Motu proprio Traditionis custodes: Wie steht es um Kontinuität und Konflikt? Ein Vergleich der Weihnachtsansprachen an die Römische Kurie von Benedikt XVI. 2005 und Franziskus 2020.
Gedanken zum Motu proprio Traditionis custodes: Wie steht es um Kontinuität und Konflikt? Ein Vergleich der Weihnachtsansprachen an die Römische Kurie von Benedikt XVI. 2005 und Franziskus 2020.

Ein Bei­trag von Cle­mens Vic­tor Oldendorf.

Anzei­ge

Jemand, dem ich in pri­va­tem Aus­tausch schrift­lich mei­ne Beden­ken zu Tra­di­tio­nis Cus­to­des mit­ge­teilt und dabei auf eine Kon­ti­nui­tät mit dem Tra­di­ti­ons­be­griff von Eccle­sia Dei adflic­ta Nr. 4 hin­ge­wie­sen hat­te, bestand umge­hend auf der hohen lehr­amt­li­chen Qua­li­tät der Über­le­gun­gen Papst Bene­dikts zur rech­ten Her­me­neu­tik des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils, die die­ser im Gruß­wort bei sei­nem ersten Weih­nachts­emp­fang für die Kar­di­nä­le und ande­re Kuri­en­mit­ar­bei­ter 2005 als noch rela­tiv frisch amtie­ren­der Papst ange­stellt hat­te. Ein­ge­bun­den in einen Jah­res­rück­blick sprach er zum Hei­li­gen Kollegium:

„Das letz­te Ereig­nis die­ses Jah­res, bei dem ich bei die­ser Gele­gen­heit ver­wei­len möch­te, ist der Abschluss des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils vor 40 Jah­ren. Die­ser Anlass lässt Fra­gen auf­kom­men: Wel­ches Ergeb­nis hat­te das Kon­zil? Ist es rich­tig rezi­piert wor­den? Was war an der Rezep­ti­on des Kon­zils gut, was unzu­läng­lich oder falsch? Was muss noch getan wer­den? Nie­mand kann leug­nen, dass in wei­ten Tei­len der Kir­che die Kon­zils­re­zep­ti­on eher schwie­rig gewe­sen ist, auch wenn man auf das, was in die­sen Jah­ren gesche­hen ist, nicht die Schil­de­rung der Situa­ti­on der Kir­che nach dem Kon­zil von Niz­äa, die der gro­ße Kir­chen­leh­rer Basi­li­us uns gege­ben hat, über­tra­gen will: Er ver­gleicht die Situa­ti­on mit einer Schiffs­schlacht in stür­mi­scher Nacht und sagt unter ande­rem: ‚Das hei­se­re Geschrei derer, die sich im Streit gegen­ein­an­der erhe­ben, das unver­ständ­li­che Geschwätz, die ver­wor­re­nen Geräu­sche des pau­sen­lo­sen Lärms, all das hat fast schon die gan­ze Kir­che erfüllt und so durch Hin­zu­fü­gun­gen oder Aus­las­sun­gen die rech­te Leh­re der Kir­che ver­fälscht‘ (vgl. De Spi­ri­tu Sanc­to, XXX, 77; PG32, 213 A; SCh 17bis, S. 524). Wir wol­len die­ses dra­ma­ti­sche Bild nicht direkt auf die nach­kon­zi­lia­re Situa­ti­on über­tra­gen, aber etwas von dem, was gesche­hen ist, kommt dar­in zum Aus­druck. Die Fra­ge taucht auf, war­um die Rezep­ti­on des Kon­zils in einem gro­ßen Teil der Kir­che so schwie­rig gewe­sen ist. Nun ja, alles hängt ab von einer kor­rek­ten Aus­le­gung des Kon­zils oder – wie wir heu­te sagen wür­den – von einer kor­rek­ten Her­me­neu­tik, von sei­ner kor­rek­ten Deu­tung und Umset­zung. Die Pro­ble­me der Rezep­ti­on ent­spran­gen der Tat­sa­che, dass zwei gegen­sätz­li­che Her­me­neu­ti­ken mit­ein­an­der kon­fron­tiert wur­den und im Streit lagen. Die eine hat Ver­wir­rung gestif­tet, die ande­re hat Früch­te getra­gen, was in der Stil­le geschah, aber immer deut­li­cher sicht­bar wur­de, und sie trägt auch wei­ter­hin Früch­te. Auf der einen Sei­te gibt es eine Aus­le­gung, die ich Her­me­neu­tik der Dis­kon­ti­nui­tät und des Bru­ches nen­nen möch­te; sie hat sich nicht sel­ten das Wohl­wol­len der Mas­sen­me­di­en und auch eines Tei­les der moder­nen Theo­lo­gie zunut­ze machen kön­nen. Auf der ande­ren Sei­te gibt es die Her­me­neu­tik der Reform, der Erneue­rung des einen Sub­jekts Kir­che, die der Herr uns geschenkt hat, unter Wah­rung der Kon­ti­nui­tät; die Kir­che ist ein Sub­jekt, das mit der Zeit wächst und sich wei­ter­ent­wickelt, dabei aber immer sie selbst bleibt, das Got­tes­volk als das eine Sub­jekt auf sei­nem Weg. Die Her­me­neu­tik der Dis­kon­ti­nui­tät birgt das Risi­ko eines Bru­ches zwi­schen vor­kon­zi­lia­rer und nach­kon­zi­lia­rer Kir­che in sich. Ihre Ver­tre­ter behaup­ten, dass die Kon­zils­tex­te als sol­che noch nicht wirk­lich den Kon­zils­geist aus­drück­ten. Sie sei­en das Ergeb­nis von Kom­pro­mis­sen, die geschlos­sen wur­den, um Ein­mü­tig­keit her­zu­stel­len, wobei vie­le alte und inzwi­schen nutz­los gewor­de­ne Din­ge mit­ge­schleppt und wie­der bestä­tigt wer­den muss­ten. Nicht in die­sen Kom­pro­mis­sen kom­me jedoch der wah­re Geist des Kon­zils zum Vor­schein, son­dern im Elan auf das Neue hin, das den Tex­ten zugrun­de lie­ge: nur in die­sem Elan lie­ge der wah­re Kon­zils­geist, und hier müs­se man anset­zen und dem­entspre­chend fort­fah­ren. Eben weil die Tex­te den wah­ren Kon­zils­geist und sei­ne Neu­ar­tig­keit nur unvoll­kom­men zum Aus­druck bräch­ten, sei es not­wen­dig, mutig über die Tex­te hin­aus­zu­ge­hen und dem Neu­en Raum zu ver­schaf­fen, das die tie­fe­re, wenn auch noch nicht scharf umris­se­ne Absicht des Kon­zils zum Aus­druck brin­ge. Mit einem Wort, man sol­le nicht den Kon­zils­tex­ten, son­dern ihrem Geist fol­gen. Unter die­sen Umstän­den ent­steht natür­lich ein gro­ßer Spiel­raum für die Fra­ge, wie die­ser Geist denn zu umschrei­ben sei, und folg­lich schafft man Raum für Spe­ku­la­tio­nen. Damit miss­ver­steht man jedoch bereits im Ansatz die Natur eines Kon­zils als sol­chen. Es wird so als eine Art ver­fas­sung­ge­ben­de Ver­samm­lung betrach­tet, die eine alte Ver­fas­sung außer Kraft setzt und eine neue schafft. Eine ver­fas­sung­ge­ben­de Ver­samm­lung braucht jedoch einen Auf­trag­ge­ber und muss dann von die­sem Auf­trag­ge­ber, also vom Volk, dem die Ver­fas­sung die­nen soll, rati­fi­ziert wer­den. Die Kon­zils­vä­ter besa­ßen kei­nen der­ar­ti­gen Auf­trag, und nie­mand hat­te ihnen jemals einen sol­chen Auf­trag gege­ben; es konn­te ihn auch nie­mand geben, weil die eigent­li­che Kir­chen­ver­fas­sung vom Herrn kommt, und sie uns gege­ben wur­de, damit wir das ewi­ge Leben erlan­gen und aus die­ser Per­spek­ti­ve her­aus auch das Leben in der Zeit und die Zeit selbst erleuch­ten kön­nen.“1.

Kurz dar­auf fuhr Bene­dikt XVI. damals fort: 

„Der Her­me­neu­tik der Dis­kon­ti­nui­tät steht die Her­me­neu­tik der Reform gegen­über, von der zuerst Papst Johan­nes XXIII. in sei­ner Eröff­nungs­an­spra­che zum Kon­zil am 11. Okto­ber 1962 gespro­chen hat und dann Papst Paul VI. in der Abschluss­an­spra­che am 7. Dezem­ber 1965. Ich möch­te hier nur die wohl­be­kann­ten Wor­te Johan­nes’ XXIII. zitie­ren, die die­se Her­me­neu­tik unmiss­ver­ständ­lich zum Aus­druck brin­gen, wenn er sagt, dass das Kon­zil ‚die Leh­re rein und voll­stän­dig über­mit­teln will, ohne Abschwä­chun­gen oder Ent­stel­lun­gen‘ und dann fort­fährt: ‚Unse­re Pflicht ist es nicht nur, die­ses kost­ba­re Gut zu hüten, so als inter­es­sier­te uns nur das Alt­ehr­wür­di­ge an ihm, son­dern auch, uns mit eif­ri­gem Wil­len und ohne Furcht dem Werk zu wid­men, das unse­re Zeit von uns ver­langt. Es ist not­wen­dig, die unum­stöß­li­che und unver­än­der­li­che Leh­re, die treu geach­tet wer­den muss, zu ver­tie­fen und sie so zu for­mu­lie­ren, dass sie den Erfor­der­nis­sen unse­rer Zeit ent­spricht. Eine Sache sind näm­lich die Glau­bens­in­hal­te, also die in unse­rer ehr­wür­di­gen Leh­re ent­hal­te­nen Wahr­hei­ten, eine ande­re Sache ist die Art, wie sie for­mu­liert wer­den, wobei ihr Sinn und ihre Trag­wei­te erhal­ten blei­ben müs­sen‘ (S. Oec. Conc. Vat. II Con­sti­tu­tio­nes Decre­ta Decla­ra­tio­nes, 1974, S. 863–65). Es ist klar, dass der Ver­such, eine bestimm­te Wahr­heit neu zu for­mu­lie­ren, es erfor­dert, neu über sie nach­zu­den­ken und in eine neue, leben­di­ge Bezie­hung zu ihr zu tre­ten; es ist eben­so klar, dass das neue Wort nur dann zur Rei­fe gelan­gen kann, wenn es aus einem bewuss­ten Ver­ständ­nis der dar­in zum Aus­druck gebrach­ten Wahr­heit ent­steht, und dass die Refle­xi­on über den Glau­ben ande­rer­seits auch erfor­dert, dass man die­sen Glau­ben lebt. In die­sem Sin­ne war das Pro­gramm, das Papst Johan­nes XXIII. vor­ge­ge­ben hat, äußerst anspruchs­voll, wie auch die Ver­bin­dung von Treue und Dyna­mik anspruchs­voll ist. Aber über­all dort, wo die Rezep­ti­on des Kon­zils sich an die­ser Aus­le­gung ori­en­tiert hat, ist neu­es Leben gewach­sen und sind neue Früch­te her­an­ge­reift. 40 Jah­re nach dem Kon­zil kön­nen wir die Tat­sa­che beto­nen, dass sei­ne posi­ti­ven Fol­gen grö­ßer und lebens­kräf­ti­ger sind, als es in der Unru­he der Jah­re um 1968 den Anschein haben konn­te. Heu­te sehen wir, dass der gute Same, auch wenn er sich lang­sam ent­wickelt, den­noch wächst, und so wächst auch unse­re tie­fe Dank­bar­keit für das Werk, das das Kon­zil voll­bracht hat.[…] Es ist klar, dass in all die­sen Berei­chen, die in ihrer Gesamt­heit ein und das­sel­be Pro­blem dar­stel­len, eine Art Dis­kon­ti­nui­tät ent­ste­hen konn­te und dass in gewis­sem Sin­ne tat­säch­lich eine Dis­kon­ti­nui­tät auf­ge­tre­ten war. Trotz­dem stell­te sich jedoch her­aus, dass, nach­dem man zwi­schen ver­schie­de­nen kon­kre­ten histo­ri­schen Situa­tio­nen und ihren Ansprü­chen unter­schie­den hat­te, in den Grund­sät­zen die Kon­ti­nui­tät nicht auf­ge­ge­ben wor­den war – eine Tat­sa­che, die auf den ersten Blick leicht über­se­hen wird. Genau in die­sem Zusam­men­spiel von Kon­ti­nui­tät und Dis­kon­ti­nui­tät auf ver­schie­de­nen Ebe­nen liegt die Natur der wah­ren Reform. Inner­halb die­ses Ent­wick­lungs­pro­zes­ses des Neu­en unter Bewah­rung der Kon­ti­nui­tät muss­ten wir ler­nen – bes­ser, als es bis dahin der Fall gewe­sen war – zu ver­ste­hen, daß die Ent­schei­dun­gen der Kir­che in bezug auf vor­über­ge­hen­de, nicht zum Wesen gehö­ren­de Fra­gen – zum Bei­spiel in Bezug auf bestimm­te kon­kre­te For­men des Libe­ra­lis­mus oder der libe­ra­len Schrift­aus­le­gung – not­wen­di­ger­wei­se auch selbst vor­über­ge­hen­de Ant­wor­ten sein muss­ten, eben weil sie Bezug nah­men auf eine bestimm­te in sich selbst ver­än­der­li­che Wirk­lich­keit. Man muss­te ler­nen, zu akzep­tie­ren, dass bei sol­chen Ent­schei­dun­gen nur die Grund­sät­ze den dau­er­haf­ten Aspekt dar­stel­len, wobei sie selbst im Hin­ter­grund blei­ben und die Ent­schei­dung von innen her­aus begrün­den. Die kon­kre­ten Umstän­de, die von der histo­ri­schen Situa­ti­on abhän­gen und daher Ver­än­de­run­gen unter­wor­fen sein kön­nen, sind dage­gen nicht eben­so bestän­dig. So kön­nen die grund­sätz­li­chen Ent­schei­dun­gen ihre Gül­tig­keit behal­ten, wäh­rend die Art ihrer Anwen­dung auf neue Zusam­men­hän­ge sich ändern kann. So wird bei­spiels­wei­se die Reli­gi­ons­frei­heit dann, wenn sie eine Unfä­hig­keit des Men­schen, die Wahr­heit zu fin­den, zum Aus­druck brin­gen soll und infol­ge­des­sen dem Rela­ti­vis­mus den Rang eines Geset­zes ver­leiht, von der Ebe­ne einer gesell­schaft­li­chen und histo­ri­schen Not­wen­dig­keit auf die ihr nicht ange­mes­se­ne Ebe­ne der Meta­phy­sik erho­ben und so ihres wah­ren Sin­nes beraubt, was zur Fol­ge hat, dass sie von dem­je­ni­gen, der glaubt, dass der Mensch fähig sei, die Wahr­heit Got­tes zu erken­nen, und der auf­grund der der Wahr­heit inne­woh­nen­den Wür­de an die­se Erkennt­nis gebun­den ist, nicht akzep­tiert wer­den kann. Etwas ganz ande­res ist es dage­gen, die Reli­gi­ons­frei­heit als Not­wen­dig­keit für das mensch­li­che Zusam­men­le­ben zu betrach­ten oder auch als eine Fol­ge der Tat­sa­che, dass die Wahr­heit nicht von außen auf­ge­zwun­gen wer­den kann, son­dern dass der Mensch sie sich nur durch einen Pro­zess inne­rer Über­zeu­gung zu eigen machen kann. Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil hat mit dem Dekret über die Reli­gi­ons­frei­heit einen wesent­li­chen Grund­satz des moder­nen Staa­tes aner­kannt und über­nom­men und gleich­zei­tig ein tief ver­an­ker­tes Erbe der Kir­che wie­der auf­ge­grif­fen. […] Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil hat durch die Neu­be­stim­mung des Ver­hält­nis­ses zwi­schen dem Glau­ben der Kir­che und bestimm­ten Grund­ele­men­ten des moder­nen Den­kens eini­ge in der Ver­gan­gen­heit gefäll­te Ent­schei­dun­gen neu über­dacht oder auch kor­ri­giert, aber trotz die­ser schein­ba­ren Dis­kon­ti­nui­tät hat sie ihre wah­re Natur und ihre Iden­ti­tät bewahrt und ver­tieft. Die Kir­che war und ist vor und nach dem Kon­zil die­sel­be eine, hei­li­ge, katho­li­sche und apo­sto­li­sche Kir­che, die sich auf dem Weg durch die Zei­ten befin­det; sie ‚schrei­tet zwi­schen den Ver­fol­gun­gen der Welt und den Trö­stun­gen Got­tes auf ihrem Pil­ger­weg dahin und ver­kün­det den Tod des Herrn, bis er wie­der­kommt‘ (vgl. Lumen gen­ti­um, 8). Wenn jemand erwar­tet hat­te, dass das grund­sätz­li­che »Ja« zur Moder­ne alle Span­nun­gen lösen und die so erlang­te ‚Öff­nung gegen­über der Welt‘ alles in rei­ne Har­mo­nie ver­wan­deln wür­de, dann hat­te er die inne­ren Span­nun­gen und auch die Wider­sprü­che inner­halb der Moder­ne unter­schätzt; er hat­te die gefähr­li­che Schwä­che der mensch­li­chen Natur unter­schätzt, die in allen Geschichts­pe­ri­oden und in jedem histo­ri­schen Kon­text eine Bedro­hung für den Weg des Men­schen dar­stellt. Die­se Gefah­ren sind durch das Vor­han­den­sein neu­er Mög­lich­kei­ten und durch die neue Macht des Men­schen über die Mate­rie und über sich selbst nicht ver­schwun­den, son­dern sie neh­men im Gegen­teil neue Aus­ma­ße an: Dies zeigt ein Blick auf die gegen­wär­ti­ge Geschich­te sehr deutlich.“

Mein Kor­re­spon­dent gab mir zu ver­ste­hen, wie wich­tig und maß­geb­lich die­se Abschnit­te der Anspra­che beim Weih­nachts­emp­fang vom 22. Dezem­ber 2005 wei­ter­hin sei­en, und tat­säch­lich hat­ten bestimm­te Krei­se sie damals als pro­gram­ma­tisch für das noch jun­ge Pon­ti­fi­kat Bene­dikts XVI. auf­ge­fasst, zumal die­ser im eigent­li­chen Sin­ne kei­ne klas­si­sche Enzy­kli­ka zum Amts­an­tritt her­aus­ge­ge­ben hatte.

Mein Gesprächs­part­ner argu­men­tiert, die­ses Kon­ti­nui­täts­ver­ständ­nis blie­be auch in und nach Tra­di­tio­nis Cus­to­des ver­pflich­tend, aber er ver­ficht auch wei­ter­hin die „Reform der Reform“ und erwar­tet sie, obwohl bei­des selbst wäh­rend des Ratz­in­ger-Pon­ti­fi­ka­tes nie über das Sta­di­um von Ideen hin­aus­ge­kom­men und kon­kret, vor allem aber ver­pflich­tend umge­setzt wor­den wäre.

Auf Diskontinuität und Reform folgt Hermeneutik der Krise und Hermeneutik des Konflikts

Wenn man unvor­ein­ge­nom­men ist und nicht nur bestimm­te Aus­zü­ge aus den dama­li­gen Dar­le­gun­gen wahr­nimmt, gibt es wirk­lich Über­ein­stim­mun­gen im Reform­ver­ständ­nis bei­der Päp­ste, und wenn Bemer­kun­gen in päpst­li­chen Refle­xio­nen vor Weih­nach­ten eine so hohe lehr­amt­li­che Qua­li­tät wie behaup­tet besit­zen sol­len, dann gilt das nicht nur für Papst Bene­dikt, son­dern ent­spre­chend für Papst Fran­zis­kus. Wie Bene­dikt Dis­kon­ti­nui­tät und Reform kon­tra­stiert, so kon­fron­tiert Fran­zis­kus in der Weih­nachts­an­spra­che des letz­ten Jah­res Kri­se und Kon­flikt:

Eine „Refle­xi­on über die Kri­se warnt uns davor, die Kir­che vor­schnell nach den Kri­sen zu beur­tei­len, die durch die Skan­da­le von gestern und heu­te ver­ur­sacht wur­den. Das tat der Pro­phet Eli­as, als er dem Herrn gegen­über sein Herz aus­schüt­te­te und dabei ein hoff­nungs­lo­ses Bild der Wirk­lich­keit zeich­net: ‚Mit Lei­den­schaft bin ich für den Herrn, den Gott der Heer­scha­ren, ein­ge­tre­ten, weil die Israe­li­ten dei­nen Bund ver­las­sen, dei­ne Altä­re zer­stört und dei­ne Pro­phe­ten mit dem Schwert getö­tet haben. Ich allein bin übrig­ge­blie­ben und nun trach­ten sie auch mir nach dem Leben‘ (1Kön19,14). Wie oft scheint auch unse­ren kirch­li­chen Ana­ly­sen die Hoff­nung zu feh­len. Ein hoff­nungs­lo­ser Blick auf die Wirk­lich­keit kann nicht als rea­li­stisch bezeich­net wer­den. Die Hoff­nung gibt unse­ren Ana­ly­sen das, was unse­re kurz­sich­ti­gen Augen so oft nicht wahr­neh­men kön­nen. Gott ant­wor­tet Eli­as, dass die Wirk­lich­keit nicht so ist, wie er sie wahr­ge­nom­men hat: ‚Geh dei­nen Weg durch die Wüste zurück und begib dich nach Damas­kus; […] Ich wer­de in Isra­el sie­ben­tau­send übrig las­sen, alle, deren Knie sich vor dem Baal nicht gebeugt und deren Mund ihn nicht geküsst hat‘ (1Kön19,15.18). Es ist nicht wahr, dass Eli­as allein ist: Er ist in einer Krise.

Gott lässt auch wei­ter­hin den Samen des Got­tes­rei­ches in unse­rer Mit­te gedeihen. […]

Wer die Kri­se nicht im Licht des Evan­ge­li­ums betrach­tet, beschränkt sich dar­auf, die Aut­op­sie einer Lei­che durch­zu­füh­ren. Er schaut auf die Kri­se, aber ohne das Licht des Evan­ge­li­ums. Die Kri­se ist nicht nur des­we­gen so erschreckend für uns, weil wir ver­lernt haben, sie so zu sehen, wie das Evan­ge­li­um es uns nahe­legt, son­dern weil wir ver­ges­sen haben, dass allem vor­an das Evan­ge­li­um selbst uns in eine Kri­se bringt. Es ist das Evan­ge­li­um, das uns in eine Kri­se bringt. Wenn wir aber wie­der den Mut und die Demut fin­den, laut aus­zu­spre­chen, dass die Zeit der Kri­se eine Zeit des Hei­li­gen Gei­stes ist, dann wer­den wir uns auch ange­sichts der Erfah­rung von Dun­kel­heit, Schwä­che, Zer­brech­lich­keit, Wider­sprü­chen und Ver­wir­rung nicht mehr nie­der­ge­schla­gen füh­len, son­dern immer ein inni­ges Ver­trau­en dar­auf bewah­ren, dass die Din­ge gera­de eine neue Form anneh­men, die allein aus der Erfah­rung einer im Dunk­len ver­bor­ge­nen Gna­de ent­sprang. ‚Denn im Feu­er wird Gold geprüft, und die aner­kann­ten Men­schen im Schmelz­ofen der Ernied­ri­gung‘ (Sir 2,5).“ […]

[Ich möch­te] „Euch drin­gend bit­ten, eine Kri­se nicht mit einem Kon­flikt zu ver­wech­seln. Das sind zwei ver­schie­de­ne Din­ge. Die Kri­se hat im All­ge­mei­nen einen posi­ti­ven Aus­gang, wäh­rend ein Kon­flikt immer Aus­ein­an­der­set­zung, Wett­streit und einen schein­bar unlös­ba­ren Ant­ago­nis­mus her­vor­bringt, bei dem die Men­schen in lie­bens­wer­te Freun­de und zu bekämp­fen­de Fein­de ein­ge­teilt wer­den, wobei am Schluss nur eine der Par­tei­en als Sie­ge­rin her­vor­ge­hen kann.

Die Logik des Kon­flikts sucht immer nach ‚Schul­di­gen‘, die man stig­ma­ti­siert und ver­ach­tet, und nach ‚Gerech­ten‘, über die man nichts kom­men lässt, um das – oft magi­sche – Bewusst­sein zu schaf­fen, dass man mit die­ser oder jener Situa­ti­on nichts zu tun hat. Die­ser Ver­lust eines Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühls begün­stigt das Wach­sen oder die Ver­här­tung bestimm­ter eli­tä­rer Hal­tun­gen und ‚geschlos­se­ner Grup­pen‘, die begren­zen­de und par­ti­el­le Denk­wei­sen för­dern, die die Uni­ver­sa­li­tät unse­rer Mis­si­on ver­ar­men las­sen. ‚Wenn wir im Auf und Ab der Kon­flik­te ver­har­ren, ver­lie­ren wir den Sinn für die tie­fe Ein­heit der Wirk­lich­keit‘ (Apo­sto­li­sches Schrei­ben Evan­ge­lii gau­di­um Nr. 226).

Inter­pre­tiert man die Kir­che nach den Kate­go­rien des Kon­flikts – rechts und links, pro­gres­siv und tra­di­tio­na­li­stisch – frag­men­tiert, pola­ri­siert, per­ver­tiert und ver­rät man ihr wah­res Wesen: Sie ist ein Leib, der fort­wäh­rend in der Kri­se ist, gera­de weil er leben­dig ist, aber sie darf nie­mals zu einem Leib wer­den, der in einem Kon­flikt mit Sie­gern und Besieg­ten steht. In der Tat wird sie auf die­se Wei­se Angst ver­brei­ten; sie wird star­rer und weni­ger syn­odal wer­den und eine ein­heit­li­che und ver­ein­heit­li­chen­de Logik durch­set­zen, die so weit von dem Reich­tum und der Plu­ra­li­tät ent­fernt ist, die der Geist sei­ner Kir­che geschenkt hat.

Die Neu­heit, die durch die vom Geist gewoll­te Kri­se ein­ge­führt wur­de, ist nie­mals eine Neu­heit, die im Wider­spruch zum Alten steht, son­dern eine Neu­heit, die aus dem Alten her­vor­geht und es fort­wäh­rend frucht­bar macht.

Reform bei Benedikt, Krise bei Franziskus

An die­ser Stel­le gibt also Fran­zis­kus dem Begriff der Kri­se eine posi­ti­ve Wen­dung und Bedeu­tung, spricht gar von einer „Neu­heit, die durch die vom [Hei­li­gen, Anm. CVO] Geist gewoll­te Kri­se ein­ge­führt wur­de“. Ver­gleich­bar mit Bene­dikt XVI., der den Begriff der Reform für sein Kon­zils­ver­ständ­nis bean­sprucht und gleich­sam unkon­ven­tio­nell umge­wid­met hat­te, nimmt Fran­zis­kus eine gera­de­zu para­dox erschei­nen­de Begriffsum­wer­tung vor.

Etwas spä­ter setzt Fran­zis­kus in sei­nen Aus­füh­run­gen fol­ge­rich­tig fort: 

„In jeder Kri­se gibt es immer ein begrün­de­tes Bedürf­nis nach einem Aggior­na­men­to: das ist ein Schritt vor­wärts. Aber wenn wir wirk­lich eine sol­che Aktua­li­sie­rung wol­len, müs­sen wir den Mut zu einer umfas­sen­den Bereit­schaft haben; wir müs­sen auf­hö­ren, die Reform der Kir­che als das Flicken eines alten Klei­des zu betrach­ten oder als schlich­te Abfas­sung einer neu­en Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on. Die Reform der Kir­che ist etwas ande­res. Es geht nicht dar­um, ein Gewand zu flicken, denn die Kir­che ist kein ein­fa­ches Gewand Chri­sti, son­dern sein Leib, der die gan­ze Geschich­te umfasst (vgl. 1Kor 12,27). Wir sind nicht auf­ge­ru­fen, den Leib Chri­sti zu ver­än­dern oder zu refor­mie­ren – ‚Jesus Chri­stus ist der­sel­be gestern und heu­te und in Ewig­keit‘! (Hebr 13,8) – aber wir sind auf­ge­ru­fen, den­sel­ben Leib mit einem neu­en Gewand zu beklei­den, damit klar ersicht­lich wird, dass die Gna­de, die wir besit­zen, nicht von uns, son­dern von Gott kommt; denn ‚die­sen Schatz tra­gen wir in zer­brech­li­chen Gefä­ßen; so wird deut­lich, dass das Über­maß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt‘ (2Kor 4,7). Die Kir­che ist immer ein zer­brech­li­ches Gefäß, wert­voll auf­grund ihres Inhal­tes, und nicht auf­grund des­sen, was sie manch­mal von sich zeigt.[…]Für die Zeit der Kri­se warnt uns Jesus vor eini­gen Lösungs­ver­su­chen, die von Anfang an zum Schei­tern ver­ur­teilt sind. ‚Nie­mand schnei­det ein Stück von einem neu­en Gewand ab und setzt es auf ein altes Gewand.‘ Das Ergeb­nis wäre abseh­bar: Das Neue wäre zer­schnit­ten, denn »zu dem alten wür­de das Stück von dem neu­en nicht pas­sen«. Ent­spre­chend ‚füllt nie­mand jun­gen Wein in alte Schläu­che. Sonst wür­de ja der jun­ge Wein die Schläu­che zer­rei­ßen; er läuft aus und die Schläu­che sind unbrauch­bar. […] Jun­gen Wein muss man in neue Schläu­che fül­len‘ (Lk 5,36–38).

Das rich­ti­ge Ver­hal­ten hin­ge­gen ist das des ‚Schrift­ge­lehr­ten, der ein Jün­ger des Him­mel­rei­ches gewor­den ist‘, und der ‚einem Haus­herrn [gleicht], der aus sei­nem Schatz Neu­es und Altes her­vor­holt‘ (Mt 13,52).

Der Schatz ist die Tra­di­ti­on, wie Bene­dikt XVI. in Erin­ne­rung rief, sie ist ‚der leben­di­ge Fluss, der uns mit den Ursprün­gen ver­bin­det, der leben­di­ge Fluss, in dem die Ursprün­ge stets gegen­wär­tig sind, der gro­ße Fluss, der uns zum Hafen der Ewig­keit führt‘ (Kate­che­se, 26. April 2006). Und mir kommt die­ser Satz die­ses gro­ßen Musi­kers in den Sinn [der Papst meint Gustav Mahler, dem das fol­gen­de Zitat sinn­ge­mäß zuge­schrie­ben wird; Anm. CVO]: ‚Die Tra­di­ti­on ist die Bewah­rung der Zukunft, und nicht ein Muse­um, also ein Hüter der Asche.‘ Das ‚Alte‘ ist die Wahr­heit und Gna­de, die wir bereits besit­zen. Das ‚Neue‘ sind die ver­schie­de­nen Aspek­te der Wahr­heit, die wir all­mäh­lich verstehen.

Kei­ne geschicht­li­che Wei­se, das Evan­ge­li­um zu leben, gelangt je zu einem erschöp­fen­den Ver­ständ­nis des­sel­ben. Wenn wir uns vom Hei­li­gen Geist lei­ten las­sen, wer­den wir ‚der gan­zen Wahr­heit‘ (Joh 16,13) Tag für Tag näher­kom­men. Ohne die Gna­de des Hei­li­gen Gei­stes, selbst wenn man beginnt, die Kir­che syn­odal zu den­ken, wird sie sich, anstatt sich auf die Gemein­schaft mit der Prä­senz des Hei­li­gen Gei­stes zu bezie­hen, als eine belie­bi­ge demo­kra­ti­sche Ver­samm­lung ver­ste­hen, die sich aus Mehr­hei­ten und Min­der­hei­ten zusam­men­setzt. Wie ein Par­la­ment, bei­spiels­wei­se: Das ist nicht Syn­oda­li­tät. Allein die Gegen­wart des Hei­li­gen Gei­stes macht den Unter­schied.

Soweit die Zita­te aus der Anspra­che, die Papst Fran­zis­kus am 21. Dezem­ber 2020 gehal­ten hat. Vor­lie­gen­der Bei­trag woll­te die maß­geb­li­chen Stel­len der Papst­an­spra­chen bei den Weih­nachts­emp­fän­gen 2005 und 2020 zunächst haupt­säch­lich ein­mal neben­ein­an­der­stel­len. Wenn man ehr­lich ist, sind die Kon­ver­gen­zen, die sich andeu­ten, wahr­lich mehr als höf­li­che Rhe­to­rik oder gar mani­pu­lier­tes Zitat. Fol­ge­bei­trä­ge wer­den sich der genaue­ren Ana­ly­se widmen.

Für heu­te neben der Doku­men­ta­ti­on der jewei­li­gen Tex­te von 2005 und 2020 genau einen Monat nach Erschei­nen und Inkraft­tre­ten von Tra­di­tio­nis Cus­to­des ledig­lich ein erster Denk­an­stoß, ob nicht Papst Fran­zis­kus selbst in der Logik des Kon­flik­tes steht und agiert, vor der er warnt.

Was tut er denn ande­res mit Tra­di­tio­nis Cus­to­des, wenn nicht dies: 

„Die Logik des Kon­flikts sucht immer nach ‚Schul­di­gen‘, die man stig­ma­ti­siert und ver­ach­tet, und nach ‚Gerech­ten‘, über die man nichts kom­men lässt, um das – oft magi­sche – Bewusst­sein zu schaf­fen, dass man mit die­ser oder jener Situa­ti­on nichts zu tun hat. Die­ser Ver­lust eines Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühls begün­stigt das Wach­sen oder die Ver­här­tung bestimm­ter eli­tä­rer Hal­tun­gen und ‚geschlos­se­ner Grup­pen‘, die begren­zen­de und par­ti­el­le Denk­wei­sen fördern“?

Bild: Vati​can​.va (Screen­shots)


1 Fett­satz dient hier und in den fol­gen­den Zita­ten der Her­vor­he­bung zen­tra­ler Stel­len, die den­noch nicht aus ihrem ori­gi­na­len argu­men­ta­ti­ven Kon­text her­aus­ge­löst wer­den sol­len, da sie andern­falls leicht zu einer selek­ti­ven Wahr­neh­mung füh­ren wür­den, die nur eige­ne Prä­fe­ren­zen bestä­tigt, nicht aber das ver­deut­licht, was die Päp­ste Bene­dikt und Fran­zis­kus jeweils tat­säch­lich vertreten.

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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2 Kommentare

  1. „Die Logik des Kon­flikts sucht immer nach ‚Schul­di­gen‘, die man stig­ma­ti­siert und ver­ach­tet, und nach ‚Gerech­ten‘, über die man nichts kom­men lässt, um das – oft magi­sche – Bewusst­sein zu schaf­fen, dass man mit die­ser oder jener Situa­ti­on nichts zu tun hat. Die­ser Ver­lust eines Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühls begün­stigt das Wach­sen oder die Ver­här­tung bestimm­ter eli­tä­rer Hal­tun­gen und ‚geschlos­se­ner Grup­pen‘, die begren­zen­de und par­ti­el­le Denk­wei­sen fördern“?
    Wenn ein Kon­zil mei­nen Glau­ben an mei­nen Gott ange­grif­fen hat und das hat es, dann brau­che ich nicht lan­ge zu suchen. Ich will die Brie­fe von Karl Karl Rah­ner an Lui­se Rin­ser lesen um mei­ne Ver­här­tung auf­zu­wei­chen. Aber die heu­ti­gen Jesui­ten fürch­ten die­se Brie­fe mehr als der Teu­fel das Weihwasser.
    An sei­nen Früch­ten sollst du die­ses Kon­zil erken­nen. Und die­se Früch­te wer­den der Mehr­heit der heu­ti­gen Katho­li­ken ihr See­len­heil kosten.
    Per Mari­am ad Christum,

  2. „Nun ja, alles hängt ab von einer kor­rek­ten Aus­le­gung des Kon­zils oder – wie wir heu­te sagen wür­den – von einer kor­rek­ten Her­me­neu­tik, von sei­ner kor­rek­ten Deu­tung und Umsetzung.“
    Es kommt nur dar­auf an ob Satan durch die­ses Kon­zil in die Defen­si­ve oder in die Offen­si­ve gebracht wor­den ist. Vor dem Kon­zil waren die Kir­chen voll heu­te sind sie leer. Her­me­neu­tik hin oder her.
    “ „Die Logik des Kon­flikts sucht immer nach ‚Schul­di­gen‘, die man stig­ma­ti­siert und ver­ach­tet, und nach ‚Gerech­ten‘, über die man nichts kom­men lässt, um das – oft magi­sche – Bewusst­sein zu schaf­fen, dass man mit die­ser oder jener Situa­ti­on nichts zu tun hat. Die­ser Ver­lust eines Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühls begün­stigt das Wach­sen oder die Ver­här­tung bestimm­ter eli­tä­rer Hal­tun­gen und ‚geschlos­se­ner Grup­pen‘, die begren­zen­de und par­ti­el­le Denk­wei­sen fördern“?
    Wenn unser Herr und Gott ein der­ar­ti­ges Geschwätz vor über 2000 Jah­ren abge­las­sen hät­te dann wäre kei­ne Kat­ze von den Mau­ern Jeru­sa­lems gesprun­gen und Pila­tus hät­te sich wegen sowas noch nicht­mals sei­ne Füße gewaschen.
    Per Mari­am ad Christum,

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