
(Paris) In Frankreich halten die Proteste gegen das Abwürgen des überlieferten Ritus in der katholischen Kirche an. In Costa Rica konnten sie einen ersten Erfolg erzielen.
Am 16. Juli erließ Papst Franziskus an die Diözesanbischöfe der ganzen Welt die Anweisung, den überlieferten Ritus in der Kirche abzuwürgen. Mit dem Motu proprio Traditionis custodes erließ er das entsprechende Gesetz, das jedem Diözesanbischof aufträgt, die Notwendigkeit eines Meßortes des überlieferten Ritus in seinem Bistum zu überprüfen, wobei Franziskus keinen Zweifel am päpstlichen Willen läßt, daß eine solche Notwendigkeit nicht existiert.
Der überlieferte Ritus verfügt nur mehr über eine dünne rechtliche Absicherung, die im Kern nur mehr darin besteht, nicht verboten zu sein. Selbst das sehen einige Diözesanbischöfe anders und haben entsprechende Verbote bereits erlassen.

Gegen die Unterdrückung des überlieferten Ritus und der Vertreter der Tradition regt sich vor allem in Frankreich Widerstand. Am morgigen Samstag, dem 14. August, ist erneut eine Kundgebung gegen das Motu proprio Traditionis custodes vor der Apostolischen Nuntiatur in Paris angekündigt. Damit wollen traditionsverbundene Gläubige sichtbar zum Ausdruck bringen, wie Riposte Catholique berichtet, nicht bereit zu sein, den von Papst Benedikt XVI. durch das Motu proprio Summorum Pontificum erreichten „liturgischen Frieden“ aufzugeben.
Die Kundgebungen halten seit Bekanntwerden des Motu proprio an. Morgen wird bereits die fünfte Kundgebung stattfinden.
Ende Juli fand ein ebensolcher Protest auch in Costa Rica vor der dortigen Apostolischen Nuntiatur statt. Dort konnte ein erster Erfolg erzielt werden. Der Apostolische Nuntius von Costa Rica, Msgr. Bruno Musarò, sagte den Teilnehmern zu, zwischen den Gläubigen und ihren Bischöfen vermitteln zu wollen. Die Bischofskonferenz von Costa Rica hatte am 19. Juli, drei Tage nach der Verlautbarung von Traditionis custodes, die Zelebration des überlieferten Ritus in ihrem Land verboten.
In Paris machte sich bisher weder Nuntius Celestino Migliore noch ein anderer Vertreter der Nuntiatur die Mühe, mit den Gläubigen zusammenzutreffen. Allerdings finden die Kundgebungen mit Sicherheit Niederschlag in den regelmäßigen Berichten der Nuntiatur an das vatikanische Staatssekretariat.
An der vierten Kundgebung in Paris, die am 7. August stattfand, nahmen auch Vertreter der katholischen Jugendbewegung Juventus Traditionis teil. Sie teilten dem Heiligen Stuhl auf diesem Weg ihr Unverständnis über Traditionis custodes mit, das sie nach und nach der heiligen Liturgie und der damit verbundenen Predigten und Katechesen berauben soll.
Die Vorgangsweise Roms sei „diktatorisch“ und stehe im „offenen Widerspruch zum offiziellen Diskurs“ von „Respekt“ und „Vielfalt“. Die Botschaft an den Heiligen Stuhl, so Riposte Catholique, lautet:
„Wir Katholiken, die der überlieferten Messe verbunden sind, wollen genauso behandelt werden die im Amazonas.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Riposte Catholique