
(Brasilia) Humor ist, wenn man dennoch lacht. So heißt es zumindest. Nicht alle Brasilianer finden aber einen Scherz von Papst Franziskus am Rande der gestrigen Generalaudienz lustig.
Beim direkten Kontakt mit den zur Mittwochsaudienz in den Damasus-Hof des Apostolischen Palastes zugelassenen Gläubigen wurde das Kirchenoberhaupt auch von einem Brasilianer angesprochen. Die Begegnung wurde von einer Begleitperson gefilmt.
Der brasilianische Priester João Paulo bat Franziskus auf italienisch:
„Santo Padre, prega per noi brasiliani.“
„Heiliger Vater, beten Sie für uns Brasilianer“.
Der Papst antwortete scherzhaft:
„No, voi non avete salvezza. Troppa Cachaça e niente preghiera.“
„Nein, Ihr [die Brasilianer] habt keine Erlösung. Zuviel Cachaça und kein Gebet.”
Lachte, machte dem Priester ein Kreuzzeichen auf die Stirn und ging weiter.
Cachaça ist eine aus Zuckerrohrmost hergestellte brasilianische Spirituose, deren Alkoholgehalt zwischen 38 und 48 % vol. betragen muß. Obwohl die Quellenlage im Detail nicht gesichert ist, geht man davon aus, daß die erste Destillation von Cachaça auf brasilianischem Gebiet zwischen 1516 und 1532 erfolgte.
Laut dem päpstlichen Scherz trinken die Brasilianer zuviel von dem „Feuerwasser“, um Erlösung haben zu können. Oder meinte Franziskus, der „Politiker auf dem Papstthron“, einfach „nur“, daß die Brasilianer bei den Wahlen den „falschen“ Staatspräsidenten gewählt hätten?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube (Screenshot)
Derart Humor passt zum Stammtisch, aber keinesfalls bei einer Bitte eines Priesters an den Papst.
Für mich als Kind war ein Papst eine Person schon über den Wolken und ein Bischof hoch verehrungswürdig – jetzt bin ich erwachsen.
Der letzte Satz ist es. Weniger das Was als das Wie. Über Humor kann man streiten. Auch ein Papst darf mal einen Witz machen, auch vielleicht einen weniger gelungenen.
Aber Bergoglio fehlt, wie auch dem Video zu sehen, jegliche Heiligkeit. Auch im Scherz ist Heiligkeit möglich.