(Rom) Dem französischen Genetiker Jérôme Lejeune (1926–1994) wurde der heroische Tugendgrad zuerkannt. Papst Franziskus unterzeichnete heute das entsprechende Dekret der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse.
Der Arzt und Wissenschaftler ist einer der Entdecker des Down-Syndroms und war ein persönlicher Freund von Papst Johannes Paul II. Die Freundschaft entstand, weil beide sich dem bedingunglosen Lebensrecht der ungeborenen Kinder, auch der behinderten, verpflichtet wußten.
Heute vormittag wurde Kardinal Marcello Semeraro, der neue Präfekt der Heiligsprechungskongregation, von Papst Franziskus in Audienz empfangen. Bei dieser Gelegenheit legte ihm der Kardinalpräfekt die Dekrete vor, deren Verlautbarung der Papst genehmigte. Sie betreffen die Anerkennung des Martyriums des Weltpriesters Giovanni Fornasini, der sich aktiv in der kommunistischen Partisanengruppe Brigata Stella Rossa (Brigade Roter Stern) engagierte, die im Apennin südlich von Bologna operierte. Am 13. Oktober 1944 wurde er in San Martino di Caprara von einem SS-Führer erschossen, weil er diesem das Massaker von Marzabotto zum Vorwurf machte.
Neben Professor Lejeune wurde weiteren sechs Verstorbenen, zwei Priestern, einer Ordensfrau, einem Seminaristen und zwei Laien, insgesamt zwei Frauen und fünf Männern, der heroische Tugendgrad zuerkannt.
Der nunmehrige Diener Gottes Jérôme Lejeune war eine wichtige Persönlichkeit in der medizinischen Forschung in Frankreich und der ganzen Welt. 1997 besuchte Papst Johannes Paul II. anläßlich des Weltjugendtags in Paris das Grab seines Freundes.
Bereits Papst Paul VI. hatte Lejeune 1974 in die Päpstliche Akademie der Wissenschaften berufen. 1981 wurde er zum Mitglied der Französischen Akademie der Moral- und Politikwissenschaften gewählt. Parallel zu seiner Forschungsarbeit hielt Professor Lejeune jahrelang zahlreiche Vorträge auf der ganzen Welt, um das Lebensrecht zu verteidigen und die Menschen an die Würde von Menschen mit Down-Syndrom zu erinnern. Der Genetiker wurde 1994, wenige Wochen vor seinem Tod, zum ersten Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben ernannt. Diese Akademie wurde von Johannes Paul II. nicht zuletzt auf den Rat Lejeunes hin errichtet.
Jérôme Lejeune starb am Morgen des Osterfestes 1994.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Riposte Catholique
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Der Diener Gottes Jérôme Lejeune war eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Ich durfte ihn im März 1993 bei einem Kongreß von HLI in den Niederlanden hören. Er war einer derjenigen Leute, die durch ihre intensive lautere Ausstrahlung die Künstler wohl zum Malen des Heiligenscheins inspirierten.
Ora pro nobis.