Von Hans Jakob Bürger.
Zweifellos kann bereits der Titel des hier zu empfehlenden Buches kaum aktueller sein: „Gegen Mächte und Gewalten“. Und im Untertitel wird noch deutlicher, was damit gemeint ist, nämlich „Die alten und neuen Feinde der katholischen Kirche“.
Nach „Der Sklavenstaat“ und „Die großen Häresien“ ist mit diesem Buch bereits das dritte von Hilaire Belloc im noch jungen Renovamen-Verlag erschienen. Die Krisen der Welt und jene der katholischen Kirche finden hier wie dort ihren Niederschlag. „Gegen Mächte und Gewalten“ scheint nun gerade für die heutige Zeit geschrieben worden zu sein; gerade für die Kirche.
Im Vorwort von Robert Hickson wird dies deutlich. Er weist auch darauf hin, dass Belloc „den modernen Geist als einen Geist, der nicht im Glauben verwurzelt ist“ ansieht und stattdessen „träge, blind und obrigkeitshörig“ sei. Hickson schreibt:
„Belloc beschreibt sehr treffend das den modernen Geist auszeichnende Prinzip, eine nicht auf Vernunftgründen beruhende Autorität blind zu akzeptieren, und stellt fest, dass dieses das ganze Elend durchziehe und verdichte: ‚Mode, Presse und die blinde Wiedergabe sind die Führer, denen unterwürfig gehorcht und vertraut wird‘.“
Der Autor des Vorwortes wirft einen Blick auf die katholische Kirche und lässt den Leser mit-überlegen:
„Vielleicht denken wir in diesem Moment an das fortwährende Wortgeklingel langatmiger amtlicher Schriftstücke, die teilweise ihren Ursprung den vielen und zwielichtigen Bischofskonferenzen mit ihren geschwätzigen Reden verdanken, und an die zuweilen anspruchslosen Predigten kirchlich Hochgestellter, nicht zuletzt begleitet von Presseinterviews, die progressistische, gelegentlich auch nach Ausflüchten suchende Prälaten geben? Erinnern wir uns hier nicht auch ihrer rabulistischen Parteigänger samt deren penetrant lautstarken Unterstützern aus dem Laienstand, die Neuerungen unterstützen und sich gegen altbewährte Tradition wenden?“
Belloc ermahnt, nicht unhinterfragt alles zu akzeptieren. Nicht blinder Glaube soll uns leiten, der völlig von der Vernunft getrennt wäre. Achten wir nur selbst einmal darauf, wie mit den derzeit drei wichtigen Themen der Kirche daselbst umgegangen wird: dem Klimawandel, dem Umbau der Kirche durch den Synodalen Weg und der Coronakrise.
Natürlich reflektiert Belloc (1870–1953) nicht die heutigen Krisen, er starb am 16. Juli 1953. Dennoch ist sein kritischer Geist auch für uns Heutige ein Ansporn, seinem denkerischen Weg nachzugehen. Nicht nur, dass tatsächlich so manche Parallelen festzustellen sind, auch seine Analysen sind so pfiffig wie aktuell. Im Übrigen ist Bellocs Sprache gut verständlich und nachzuvollziehen. Er hat „keine Geduld mit Leuten, die den armen kleinen Gesellen mit Wörtern wie ‚subjektiv‘ und ‚objektiv‘ verwirren“. Die Deutschen bezeichnet er als „benebelt“, da sie die Klarheit von René Descartes (Begründer des Rationalismus) „missverstanden“ hätten.
Interessant für den Schreiber dieser Zeilen sind die Erwägungen über das Ordensleben, die sich in dem Kapitel über den Antiklerikalismus finden. Dies im Besonderen darum, weil Papst Franziskus in den letzten Jahren zwei wichtige Dokumente über die Ordensfrauen erlassen hat, die die vorhergehenden, über viele Jahrzehnte bewährten Dokumente nun durch seine Schreiben ersetzen. Es handelt sich um die Apostolische Konstitution „Vultum Dei quaerere“ (2016) und die dazugehörigen Ausführungsbestimmungen, die in der Instruktion „Cor orans“ (2018) festgeschrieben sind. Auf diese neuartige Gesetzgebung soll hier nicht weiter eingegangen werden, außer dass gesagt werden muss, dass die Selbstbestimmungsrechte von Ordensfrauen, insbesondere derer in klausurierten, also abgeschlossenen, kontemplativen Orden, gravierend eingeschränkt worden sind.
Dies ist zu sehen vor dem Hintergrund des sogenannten Klerikalismus, dem heute sowohl vom Papst als auch von hohen Würdenträgern der Kirche der Kampf angesagt wurde. Und zwar dem Klerikalismus in der Kirche. Obgleich viele Würdenträger vielfach gerade jetzt massivst die Macht an sich ziehen, geben sie sich dennoch als Demokraten und Antiklerikale aus. Im Zusammenhang mit der neuen Ordensgesetzgebung sprechen wir also von einem Klerikalismus, der im universalen katholischen System beheimatet ist und hier auch das Ordensleben und das Mönchtum betrifft. Belloc stellt fest, dass Antiklerikale die Orden unbehelligt lassen müssten. Da dies unter dem Pontifikat des Bergoglio-Papstes nicht geschieht, stellt Belloc dazu passend die Frage, ob der „Antiklerikale ganz schnell zum Antikatholiken“ werden könnte. Und er behauptet: „Ganz ohne Zweifel.“
In Bezug auf mancherlei Klöster, die in den letzten Jahren durch Römische Anweisung ihre Pforten schließen mussten, liest man bei Belloc den Satz: „Wenn man aber die Ordensgemeinschaften aufhebt, erhält man die Gelegenheit, ihren Besitz zu plündern.“ Tatsächlich werden nämlich „Orden, die lediglich kontemplativ waren […] aus ihren Klöstern vertrieben“ und deren Besitz beschlagnahmt.
Zugegeben, Belloc formuliert harsch, und er denkt dabei nicht zuerst an die Hirten der Kirche. Doch wir sind heute fähig, die Gedanken und das Urteil von Hilaire Belloc weiterzudenken.
Vor dem Hintergrund der im Zusammenhang mit Covid-19 stark rückläufigen Kirchensteuereinnahmen entstehen den Kirchenverwaltungen gewaltige Finanzlücken. So passt auch jener Satz aus dem Buch „Gegen Mächte und Gewalten“ erhellend und angstmachend zugleich:
„Zuletzt gelangt man zum bewährten Prinzip, dass Klöster und Konvente unterschiedslos zu plündern seien. Sie seien zu enteignen, ihre Mitglieder seien zu zerstreuen oder, sollten sie sich nicht zerstreuen, zu exilieren.“
Gott bewahre uns davor. Auch von der gespenstischen Aussicht:
„Mönchen und Nonnen werden die bürgerlichen Rechte entzogen.“ … „Sie dürfen sich nicht zusammenschließen.“ … „Und so endet das Ganze: mit einer massiven Verletzung der fundamentalsten Prinzipien, von denen der „Liberalismus“ – anfänglich – ausgegangen war.“
Hilaire Belloc, Gegen Mächte und Gewalten. Die alten und neuen Feinde der katholischen Kirche, Renovamen-Verlag 2020, ISBN 978–3956211386, 248 Seiten; 16 Euro.
- Alle vom Renovamen-Verlag veröffentlichten Bücher Hilaire Bellocs können über unsere Partnerbuchhandlung bezogen werden.
Unsere Bischöfe warnen auch nicht mehr vor einem Verschleudern der bürgerlichen Vermögen und vor einem Marsch in den Sklavenstaat.
Sie befördern die kommunistischen Ideologien und deren entmündigende Machtstrukturen.
Sie sind blind für die Zusammenhänge von Covid-19, Lockdown, Wut, Inszenierung eines rassistischen Verbrechens, Aufbau eines schlechten Gewissens, und der sich ankündigenden neuen Flüchtlingswelle aus Schwarzafrika.
Die Wut und Aggression ist durch den Maulkorberlass so angestiegen, dass sich die rückgestaute treibende unbändige Kraft nun gegen die ‚weisse Rasse‘ umlenken lässt. Die geistlose Masse lässt sich willenlos affektiv gegen sich selbst aufhetzen. Zur Selbstzerstörung der eigenen Kultur, Religion, Nation und Identität.
Es lohnt sich vor dem Hintergrund von Covid-19, Klimahysterie und Umvolkung einmal wieder Filme wie Das Experiment oder Matrix anzuschauen.