Das Coronavirus oder Wie steht es um den Glauben der Bischöfe?

Italien, Argentinien, Österreich ...


Argentinische Bischofskonferenz empfiehlt „nur“ Handkommunion, wodurch die Mundkommunion implizit zur Bedrohung erklärt wird.
Argentinische Bischofskonferenz empfiehlt „nur“ Handkommunion, wodurch die Mundkommunion implizit zur Bedrohung erklärt wird.

(Rom) Auch Argen­ti­ni­ens Bischofs­kon­fe­renz erließ „prä­ven­ti­ve Maß­nah­men“, um die Aus­brei­tung des Coro­na­vi­rus zu ver­hin­dern. All­tags­be­geg­nun­gen zei­gen, wel­che Ver­un­si­che­rung in der Bevöl­ke­rung ent­stan­den ist, die in Mit­tel­eu­ro­pa durch Medi­en und Regie­run­gen her­bei­ge­führt wur­de. Anstatt Risi­ko­grup­pen zu benen­nen, für die­se und gegen­über die­sen kla­re Ver­hal­tens­wei­sen zu emp­feh­len und Jagd auf das Virus zu machen, wer­den flä­chen­decken­de Ein­schrän­kun­gen ver­hängt, so über Schü­ler und Klein­kin­der, die nicht im Ent­fern­te­sten zu den Risi­ko­grup­pen gehö­ren, wodurch gro­ße Tei­le der akti­ven Gesell­schaft ohne Not teils schwer beein­träch­tigt wer­den. Auf das Virus hin­ge­gen war­tet man bequem, bis ein Pati­ent sich von selbst mel­det. Ein Blick nach Süd­ko­rea wür­de zei­gen, daß es ganz anders auch geht – und das erfolgreich.

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Die Ver­un­si­che­rung will man offen­bar welt­weit aus­brei­ten. Ver­un­si­che­rung ist aber sel­ten hilf­reich. Trans­pa­renz und kla­re, aber ver­nünf­ti­ge Maß­nah­men und Ver­hal­tens­an­lei­tun­gen sind gefragt.

Argen­ti­ni­ens Bischö­fe emp­feh­len, die Kom­mu­ni­on „nur mehr auf die Hand“ zu emp­fan­gen. Es ist kei­ne Zwangs­maß­nah­me, aber fak­tisch kommt sie einer sol­chen nahe, denn wer nun die Mund­kom­mu­ni­on wünscht, wird schie­fe Blicke auf sich zie­hen, die Miß­bil­li­gung bedeu­ten. Schließ­lich sind es die Bischö­fe selbst, die signa­li­sie­ren, daß die Mund­kom­mu­ni­on eine poten­ti­el­le Ansteckungs­quel­le sein muß, wenn sie gemie­den wer­den soll.

Verlautbarung der Bischöfe Argentiniens
Ver­laut­ba­rung der Bischö­fe Argentiniens

Das Ver­hal­ten der argen­ti­ni­schen Bischö­fe und der Bischö­fe ande­rer Län­der, auch bei uns in Mit­tel­eu­ro­pa, wirft einen Schlag­schat­ten, der bei nähe­rer Betrach­tung nicht nur zahl­rei­che Fra­gen auf­wirft, son­dern zu erschüt­tern­den Ergeb­nis­sen füh­ren kann.

Allen vor­an steht die Fra­ge, ob die Bischö­fe ernst­haft der Mei­nung sind, daß der Leib Chri­sti eine Quel­le des Unglücks und nicht des Heils sein kann. 

Zu einem sol­chen Schluß könn­te man gelan­gen, wenn man die „Vor­sichts­maß­nah­men“ der Bischö­fe liest, nicht nur die in Ita­li­en, son­dern auch jene des Bischofs von Graz-Seckau (kei­ne Tau­fen, kei­ne Firmung).

Erschreckend und ver­stö­rend wirkt zudem, mit wel­cher Leich­tig­keit die Bischö­fe dem gläu­bi­gen Volk die über­na­tür­li­chen Gna­den­mit­tel ent­zie­hen, die Heil bedeuten. 

Kann es eine offen­kun­di­ge­re Bank­rott­erklä­rung geben? Müs­sen Ungläu­bi­ge oder Zwei­feln­de ange­sichts sol­cher Maß­nah­men sich nicht bestä­tigt füh­len, daß „alles nur from­me Show“ ist?

Mehr­fach wur­de in den ver­gan­ge­nen Tagen in Gesprä­chen die Fra­ge laut: Kann ein gläu­bi­ger Bischof, der an die Real­prä­senz Chri­sti glaubt, ohne erkenn­ba­re Not über­haupt zu sol­chen Aus­sper­run­gen grei­fen? Ein­fach so durch Zuruf eines Mini­sters oder einer Regie­rung oder gar aus Eigeninitiative?

Ein Glau­bens­zeug­nis sieht jeden­falls anders aus, das dürf­te den mei­sten däm­mern, ob prak­ti­zie­rend oder suchend. Und das ist sehr bedau­er­lich. Die Hier­ar­chen berau­ben die Kir­che ihrer Strahl­kraft – gera­de in der Not –, indem sie das Hei­li­ge „unter den Schef­fel stellen“.

In der öster­rei­chi­schen Diö­ze­se Graz-Seckau (Stei­er­mark) klingt das so. Über die Maß­nah­men kann sich jeder selbst sei­ne Gedan­ken machen. Ver­öf­fent­licht wur­den sie mit der viel­sa­gen­den Überschrift:

Kirche in Österreich übernimmt staatliche Corona-Vorgaben

Corona-Vorgaben der Diözese

Von 11. März bis 3. April sind – mit Aus­nah­me von Got­tes­dien­sten – alle Ver­an­stal­tun­gen der Katho­li­schen Kir­che Stei­er­mark abgesagt.

Das Coronavirus hat - direkt und indirekt - mittlerweile alle Bereich des öffentlichen Lebens erfasst.

Auf­grund der Vor­ga­ben der Bun­des­re­gie­rung setzt die Diö­ze­se Graz-Seckau von 11. März bis 3. April fol­gen­de Maßnahmen:

  • Die Got­tes­dien­ste (Hl. Mes­sen, Wort-Got­tes-Fei­ern, Kreuz­weg­an­dach­ten, usw.) und die seel­sorg­li­che Betreu­ung sol­len so gut wie mög­lich wei­ter­ge­hen, wobei die Vor­ga­ben der Bun­des­re­gie­rung ein­zu­hal­ten sind. Bei Got­tes­dien­sten in Kir­chen dür­fen dem­nach nicht mehr als 100 Men­schen mit­fei­ern, im Frei­en nicht mehr als 500. Die Umset­zung liegt in den Hän­den der Pfar­rer und Kir­chen­rek­to­ren. Soll­te der Besuch des Sonn­tags­got­tes­dien­stes auf­grund der Umstän­de nicht mög­lich sein, so gibt es einen Dis­pens. Wir wei­sen auf die Mög­lich­keit des Mit­fei­erns bei Radio‑, Fern­seh- und Inter­net-Got­tes­dien­sten hin.
  • Bei Begräb­nis­sen hal­ten wir uns an die Richt­li­nie der Regie­rung mit bis zu 100 Per­so­nen im Kir­chen­raum oder bis zu 500 Per­so­nen im Frei­en. Als Alter­na­ti­ve wer­den Abschieds­fei­ern im fami­liä­ren Kreis ange­bo­ten. Das Requi­em kann zu einem spä­te­ren Zeit­punkt nach­ge­holt werden.
  • Auch bei Tau­fen und Hoch­zei­ten gel­ten die Vor­ga­ben der Regierung.
  • Im sel­ben Zeit­raum wer­den ALLE Ver­an­stal­tun­gen der Katho­li­schen Kir­che Stei­er­mark unab­hän­gig von der Anzahl der Betei­lig­ten abge­sagt. Bei­spie­le dafür sind: Sit­zun­gen der Pfarr­ge­mein­de­rä­tIn­nen, Pfarr­ca­fes, Fort­bil­dun­gen, Semi­na­re, Klau­su­ren, Ein­kehr­ta­ge, Vor­trä­ge, Kon­zer­te, Senio­ren­run­den, Fasten­sup­pen­es­sen, Eltern­aben­de, Eltern-Kind-Grup­pen – ein­fach ALLE.
  • Um den Betrieb auf­recht zu erhal­ten, sind inter­ne Bespre­chun­gen mit Haupt­amt­li­chen mit gerin­ger Teil­neh­me­rIn­nen­zahl wei­ter möglich.
  • Die bereits emp­foh­le­nen Hygie­ne­maß­nah­men im Got­tes­dienst sind unbe­dingt ein­zu­hal­ten: Wir emp­feh­len drin­gend das Hän­de­wa­chen mit Sei­fe und wenn mög­lich das Des­in­fi­zie­ren der Hän­de unmit­tel­bar vor der Kom­mu­ni­ons­pen­dung. Wei­ters emp­feh­len wir, dass auf die Kel­ch­kom­mu­ni­on (auch bei den Kom­mu­ni­ons­pen­de­rIn­nen)  ver­zich­tet wird und dass die Kom­mu­ni­on mit der Hand und nicht mit dem Mund emp­fan­gen wird. Ein Ver­zicht auf Weih­was­ser im Weih­was­ser­becken ist rat­sam. Der Frie­dens­gruß kann statt per Hand­schlag durch ein freund­li­ches Nicken ersetzt werden.
  • Der Dienst an Kran­ken ist eine Kern­auf­ga­be der Kir­che und soll im Ermes­sen der Prie­ster und der Haupt- und Ehren­amt­li­chen in der Kran­ken­haus- und Pfle­ge­heim­seel­sor­ge wei­ter­ge­hen, sofern das von den Kran­ken­an­stal­ten und Pfleg­ein­rich­tun­gen erlaubt und gewünscht ist.
  • Die Kirch­li­che Päd­ago­gi­sche Hoch­schu­le am Augu­sti­num ist ab Mitt­woch, 11. März, geschlos­sen und stellt soweit mög­lich auf e‑Learning um.

Bischof Wil­helm Kraut­waschl ruft so wie Kar­di­nal Chri­stoph Schön­born dazu auf, „zuhau­se zu beten, die Kir­chen auch außer­halb der Mess­zei­ten für das per­sön­li­che Gebet auf­zu­su­chen und auch die Mög­lich­keit der Werk­tags­mes­sen zu nüt­zen“. Dazu rufe man zum Gebet auf, ins­be­son­de­re „für die Erkrank­ten und für alle, die Ver­ant­wor­tung für die Gesund­heit und das Wohl­erge­hen der Men­schen haben“. Die ein­schnei­den­den Maß­nah­men hät­ten vor allem zum Ziel, älte­re und gesund­heit­lich ange­schla­ge­ne Men­schen zu schüt­zen, die ja die Haupt­ri­si­ko­grup­pe für eine Coro­na­vi­rus-Infek­ti­on sind. 
„Wir erle­ben eine tur­bu­len­te Zeit, wie sie nicht oft vor­kommt. Doch mit einem küh­len Kopf, gesun­dem Haus­ver­stand, unse­rem guten Gesund­heits­sy­stem und ver­trau­end auf die Hil­fe Got­tes wer­den wir auch die­se Situa­ti­on mei­stern“, sagt Bischof Wilhelm.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Con­fe­ren­cia Epis­co­pal Argentina/​Centers for Dise­a­se Con­trol and Pre­ven­ti­on (Screen­shots)

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Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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