Sollen wir Gott vertrauen oder müssen wir uns vor Ihm schützen? – Der beispiellose Angriff auf Weihbischof Eleganti

Coronavirus und die „Vorsichtsmaßnahmen“


Weihwasserbecken in der Kirche: Im Zeichen des Kreuzes wirst du siegen.
Weihwasserbecken in der Kirche: Im Zeichen des Kreuzes liegt der Sieg.

Im Zusam­men­hang mit der Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie tre­ten eine Rei­he von Fra­gen auf, die nach einer Ant­wort ver­lan­gen. Eine Ana­ly­se aus meh­re­ren Per­spek­ti­ven leg­te Prof. Rober­to de Mat­tei als Laie vor. Als Bischof ergriff Msgr. Mari­an Ele­gan­ti, Weih­bi­schof von Chur, das Wort. Für Kath­tu­be nahm er am 10. März zum The­ma „Kir­che & Coro­na – Wie kön­nen wir hier nur vor der über­na­tür­li­chen Wirk­lich­keit kapi­tu­lie­ren?“ Stel­lung. Was folg­te, war eine bei­spiel­lo­se Het­ze durch offi­zi­el­le kirch­li­che Medi­en. Weih­bi­schof Ele­gan­ti gibt für die Gläu­bi­gen wich­ti­ge Orientierungen.

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Kon­kre­ter Anlaß für sei­ne Vide­ostel­lung­nah­me waren die Schlie­ßung der Was­ser­becken von Lour­des und die Lee­rung der Weih­was­ser­becken in den Kir­chen. Dafür ver­spot­te­te ihn der Chef­re­dak­teur des kir­chen­steu­er­fi­nan­zier­ten Medi­en­por­tals kath​.ch, Rapha­el Rauch, in aller Öffent­lich­keit als „Hor­ror­clown“. Ein bei­spiel­lo­ser Vor­gang, der nur mög­lich wur­de, weil sich Rauch der Unter­stüt­zung ande­rer Bischö­fe sicher zu sein scheint. 

Grund für Rauchs Ver­un­glimp­fung war, daß es der Bischof gewagt hat­te, einen Zusam­men­hang zwi­schen der Sün­de der Men­schen und Natur­ka­ta­stro­phen anzu­spre­chen. Msgr. Ele­gan­ti sprach über die Bedeu­tung der Sün­de und deren Fol­gen für die Ein­zel­nen, aber auch für die Fami­li­en, die Staa­ten und die Völ­ker. Er sprach auch aus, was als ein kirch­li­ches Tabu­wort scheint, indem er die „Stra­fe Got­tes“ andeu­te­te, die fol­gen kön­ne, wenn das Maß der Sün­den voll ist. 

Das scheint auf offi­zi­el­ler Ebe­ne ungern gehört zu wer­den, ja man­chen gera­de­zu uner­träg­lich zu sein. So uner­träg­lich, daß nicht ein­mal das Bischofs­amt vor dem Bann­strahl besol­de­ter Kir­chen­jour­na­li­sten schützt.

Am Sonn­tag reagier­te Bischof Ele­gan­ti in einem Inter­view von Kath​.net auf die unglaub­li­chen Angrif­fe. Sei­ne Ant­wor­ten ver­die­nen beson­de­re Auf­merk­sam­keit, da sie Licht auf die inner­kirch­li­che Lage wer­fen, aber auch Ant­wort geben auf Fra­gen, die der­zeit vie­le Katho­li­ken im Zusam­men­hang mit der Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie, aber auch mit den Anwei­sun­gen der Bischö­fe bewegen.

Zur Kri­tik an sei­nen Video-Aus­sa­gen sag­te Bischof Ele­gan­ti, daß sei­ne Kri­ti­ker „nicht wirk­lich die Fra­gen ver­ste­hen, die sich für Gläu­bi­ge stellen“. 

„Sie haben eine ande­re Sicht auf den Katho­li­zis­mus, auf Rea­li­tä­ten wie Weih­was­ser, die hl. Mes­se und die hl. Kom­mu­ni­on, alles in allem eine säku­la­re, von der kein Ver­ständ­nis für über­na­tür­li­che Wirk­lich­kei­ten zu erwar­ten ist. Sie glau­ben ja auch nicht an die Wun­der Jesu oder an Sei­ne Auferstehung.“ 

Für Natu­ra­li­sten gebe es kei­ne über­na­tür­li­che Wirk­lich­keit. Schon der katho­li­sche Glau­be, daß sich durch einen Segen irgend etwas am Was­ser ändert, „ist für sie irra­tio­nal und besten­falls Psy­cho­lo­gie.“ Das gel­te erst recht für den katho­li­schen Glau­ben an die Wesens­ver­wand­lung der hei­li­gen Hostie in den Leib Chri­sti bei der hei­li­gen Mes­se. Man kön­ne sich von der Sei­te „höch­stens ein sym­bo­li­sches Ver­ständ­nis der hei­li­gen Wand­lung und der kon­se­krier­ten Hostie erwar­ten“, so der Weihbischof.

Die ent­spre­chen­den Reak­tio­nen auf das Video „aus die­sem Lager“ hät­ten ihn daher weder erstaunt noch sei­en sie uner­war­tet gewesen. 

„Was dürf­te ich ande­res von ihnen erwar­ten? Mögen sie mich also für mei­nen Glau­ben lästern, belä­cheln oder beschimp­fen! Ich tra­ge es ihnen nicht nach.“ 

In Anspie­lung auf Anwei­sun­gen von Diö­ze­san­bi­schö­fen, „vor­sichts­hal­ber“ kei­ne Mund­kom­mu­ni­on zu spen­den oder die Kom­mu­ni­ons­pen­dung ganz aus­zu­set­zen, sag­te der Bischof:

„Ich wür­de sie [die Kri­ti­ker] ger­ne fra­gen: In wel­cher Behaup­tung steckt mehr Wun­der­glau­be bzw. mehr Über­na­tür­lich­keit, wenn ich behaup­te: In der hl. Mes­se wird durch die Kon­se­kra­ti­ons­wor­te des Prie­ster das Brot in den Leib Chri­sti ver­wan­delt, was wir glau­ben, oder wenn ich behaup­te, dass der Leib Chri­sti, den ich in der hl. Kom­mu­ni­on emp­fan­ge, uns im aktu­el­len Kon­text nicht scha­den wird, was sie offen­sicht­lich nicht glau­ben kön­nen und des­halb nach Des­in­fek­ti­on rufen. Vie­le gläu­bi­ge Katho­li­ken haben mir ihre Zustim­mung signa­li­siert. Die hl. Eucha­ri­stie wur­de von Chri­stus nicht dazu ein­ge­setzt, dass sie mir Krank­hei­ten und Tod bringt. Aus mei­ner gläu­bi­gen Sicht bleibt das für Gott ein abso­lu­tes NO GO! Ich ent­schul­di­ge mich für den Aus­druck, aber dar­in grün­det mei­ne feste und kri­ti­sier­te Über­zeu­gung. Abge­se­hen davon, sind wir immer in der Hand Got­tes. Jede ande­re Sicher­heit ist im Grun­de eine Pseu­do­si­cher­heit, d.h. eine sehr frag­wür­di­ge und zer­brech­li­che. Eine bes­se­re Zuver­sicht habe ich nicht als Gott selbst, der in der kon­se­krier­ten Hostie gegen­wär­tig ist und an mir han­delt. Schliess­lich glau­ben wir bei jeder hl. Wand­lung im eucha­ri­sti­schen Hoch­ge­bet an ein wirk­li­ches Ein­grei­fen und Han­deln Got­tes und bit­te Ihn dar­um, sonst blie­be ja die Hostie rei­nes Brot, und es hät­te sich gar nichts ver­än­dert als die Erzeu­gung einer Illu­si­on. Die Hostie wäre nicht der Leib Chri­sti. Wie der Glau­be an die Real­prä­senz Chri­sti in der Hostie (und an die vor­aus­ge­gan­ge­ne Wand­lung der­sel­ben) zusam­men bestehen kann mit der Furcht vor einer töd­li­chen Kon­ta­mi­na­ti­on, vor der mich der in der Hostie gegen­wär­ti­ge Gott nicht ret­ten wird, ist für mich ein Rät­sel. Die hier getrof­fe­nen Vor­sichts­mass­nah­men blei­ben ja völ­lig unsi­cher und eine Wahr­schein­lich­keits­rech­nung. Kon­se­quen­ter­wei­se müss­te über­haupt auf die hei­li­ge Kom­mu­ni­on ver­zich­tet wer­den, wenn man schon an die­sem Punkt ange­langt ist.“

Und wei­ter:

„Des­halb wer­den Hl. Mes­sen unter­sagt. Könn­te es sein, dass der Glau­be an die Real­prä­senz nur noch ein rudi­men­tä­rer und sym­bo­li­scher ist, der mit den Wor­ten Chri­sti nicht wirk­lich ernst macht: Das ist Mein Leib? Ein Blog­ger hat genau in die­ser Logik den Vor­schlag gemacht, das Weih­was­ser im lee­ren Becken durch Des­in­fek­ti­ons­mit­tel zu erset­zen. Wenn ein Ungläu­bi­ger das vor­schlägt ver­ste­he ich es, aber nicht von einem Gläu­bi­gen. Schliess­lich geht bei der Hl. Mes­se und beson­ders beim Kom­mu­nion­emp­fang Chri­stus durch die Rei­hen, des­sen Leib damals alle heil­te, die Ihn berühr­ten. Dar­über ver­fügt Gott selbst.“

Schließ­lich wur­de Bischof Ele­gan­ti auch gefragt, was er von der Aus­set­zung der öffent­li­chen Mes­se in vie­len Diö­ze­sen hält:

„Das ist ja das Son­der­ba­re, dass wir gleich­zei­tig von den Bischö­fen auf­ge­for­dert wer­den, auf Gott zu ver­trau­en und Ihn um Sei­ne Hil­fe zu bit­ten, aber da, wo Er uns in der hl. Eucha­ri­stie ent­ge­gen kommt und uns die Hand hin­streckt, hin­dern wir die Gläu­bi­gen dar­an, sie zu ergrei­fen, weil sie sich dabei kon­ta­mi­nie­ren könn­ten und auch Gott uns davor nicht schüt­zen wird. Auch die getrof­fe­nen Vor­sichts­mass­nah­men sind wie gesagt nicht abso­lut in ihrer Wir­kung. Es gibt über­all Ein­falls­to­re für den Virus. Das weiss doch jeder. Es herrscht also in der Kir­che nur noch die Logik des Staa­tes, eben die säku­la­re, die gehor­sam umge­setzt wird, aber nicht mehr jene Weis­heit kraft des Glau­bens und des Gebe­tes, die für die Welt Tor­heit und Ärger­nis ist, in unse­rem Kon­text aber von der Kir­che zu erwar­ten wäre. Sie hat immer an einen Gott geglaubt, der ein­grei­fen kann. Die Evan­ge­li­en sind voll von Zeug­nis­sen dar­über. Ich spre­che nicht von den ande­ren Berei­chen, in wel­chen der Staat legi­ti­mer­wei­se das Sagen hat.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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3 Kommentare

  1. Ele­gan­ti behaup­te, „dass der Leib Chri­sti, den ich in der hl. Kom­mu­ni­on emp­fan­ge, uns im aktu­el­len Kon­text nicht scha­den wird,…“
    Ich wür­de anfü­gen, wenn wir im Stand der Gna­de sind.
    Kom­mu­ni­on ohne jähr­li­che Beich­te und ohne schwe­re Sün­de. Sonst ist man sich Gericht und Verdammnis.
    Beich­te war auch Vor­aus­set­zung für das Ver­spre­chen im Namen Got­tes von Don Bos­co an sei­ne Jugend­li­chen, dass kei­ner von der Cho­le­ra ange­steckt wird.

  2. Vie­len Dank!

    Herr Weih­bi­schof Eleganti.

    So lan­ge die Mensch­heit denkt, sie
    schaf­fen es ohne Gott, wird es noch
    schlim­mer werden.

    Es gibt fast kei­nen Poltiker,der zum
    Gebet aufruft.

    Unser Schöp­fer muss wieder
    im Mit­tel­punkt gestellt
    werden.

  3. Ein schwie­ri­ges Problem
    Doke­ti­sche Chri­sto­lo­gien leh­ren, daß Jesus Chri­stus nur wah­rer Gott und nur zum
    Schei­ne Mensch war. Über­trägt man die­se Vor­stel­lung auf die Eucha­ri­stie, hie­ße das,
    daß nach der Wand­lung nur noch das Fleisch und das Blut Chri­sti da wären, während
    Brot und Wein gänz­lich ver­schwän­den. Nun blei­ben aber gemäß der Transsubstantionslehre
    die Akzi­den­ti­en von Brot und Wein erhal­ten, nur die Sub­stanz wird ver­wan­delt in Analogie
    zur Chri­sto­lo­gie, daß Jesus nicht nur wah­rer Gott ist.
    Wenn nun ein mit dem Coro­na­vi­rus Infi­zier­ter die Kom­mui­on austeilt,kann so nicht ausge-
    schlos­sen wer­den, daß der Virus sich über die Akzi­den­ti­en von Brot und Wein angelagert
    sozu­sa­gen auf den Emp­fän­ger überträgt.
    Grund­sätz­li­cher gilt: Je stär­ker die Heil­kraft einer Medi­zin ist, desto grö­ßer ist ihre
    Destruk­ti­ons­kraft, wird sie falsch ein­ge­nom­men. Das gilt gera­de auch für die hl. Eucharistie.
    Des­halb könn­te es auch ein sakril­gi­scher Emp­fang sein, wenn nicht hin­rei­chend auf die
    Hyge­ne beim Emp­fang geach­tet wird.

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